Das Unbehagen in der Landeskunde

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 Präsentation transkript:

Das Unbehagen in der Landeskunde Ursula Heming Università degli Studi Roma Tre

Landeskunde als ‚dritte Säule‘ Sprache / Sprachwissenschaft Literatur / Literaturwissenschaft Landeskunde und welches wissenschaftliche Fundament?

Landeskunde im DaF-Unterricht Unsicherheiten in Bezug auf Lernziele Lerninhalte Didaktisch-methodisches Vorgehen Lernmaterialien Lernerfolgskontrollen

Titeldiskussion um ‚Landeskunde‘ Realienkunde (20 er Jahre) Kulturkunde (30 er Jahre) Deutschlandkunde (90 er Jahre) Landesstudien (2003) Kultur- und Landeswissenschaften Kulturwissenschaften Kulturstudien

Zur aktuellen Situation der Landeskunde „Die Landeskunde (…) steht derzeit vor einem Dilemma“ „der blinde Fleck im Zentrum von DaF“

„die Landeskunde [ist] sowohl in praktischer als auch in theoretischer Hinsicht in keinem guten Zustand und [bedarf] der wissenschaflichen Erneuerung und Modernisierung“

„die Fachkomponente Landeskunde [ist] in den germanistischen Fächern vieler Länder mit Ausnahme Frankreichs nach wie vor eine konzeptionelle und curriculare Crux.“

Landeskunde im Ihrem Unterricht Nach welchen Kriterien wählen Sie landeskundliche Themen aus? Halten Sie sich an Vorgaben im Lehrbuch? Oder schieben Sie bestimmte Themen ein? Gibt es Themen, die bis C1 behandelt werden müss(t)en? Beachten Sie hierbei das D-A-CH-Konzept?

Ansätze zur Vermittlung von Landeskunde Faktische Landeskunde Kommunikative Landeskunde Interkulturelle Landeskunde

Ziele Interkulturellen Lernens Sensibilisierung für kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten Ausbildung interkultureller Kompetenz ‘Orientierung’ in fremden Kulturen

Methodische Ansätze Kulturkontrastives Vorgehen “UND wie ist das in Ihrem Land?” Schulung des Fremdverstehens Verknüpfung von sprachlichem und landeskundlichem Lernen

“Kulturschockmodell” oder Lässt die Kenntnis einer fremden Gesellschaft diese wirklich sympathischer erscheinen?

Universitärer Landeskunde-Unterricht in Italien Erarbeiten Sie (zielgruppenspezifische) Themen und evtl. Aufbereitung für den Landeskunde-Unterricht!

Beachten Sie dabei: Ängste/Vorurteile Stereotypen (positiv/negativ) Lerntradition Lernhintergrund Gemeinsamkeiten/Unterschiede Kenntnisse anderer Fremdsprachen

Der Kulturbegriff Der Kulturbegriff in der Landeskunde (traditioneller, erweiterter, offener Kulturbegriff) Der Kulturbegriff in der Kulturwissenschaft Die herkömmliche Auffassung von ‘Kultur’

‚Kultur‘ ‚Kultur‘ als ‚kollektives Gleichverhalten‘ (Definition der Kulturwissenschaft) ‚Kultur‘ als ‚ethnisch oder national definierte Gemein-schaft‘ (Definition in Alltag und Wissenschaft)

‚Nationalstaatliche‘ Homogenität Angehöriger eines Staates? „Eine der wahrscheinlich (…) dümmsten Ideen des (…) europäischen 19. Jahrhunderts ist die Ideologie des Nationalismus, der die Einheit von Staatsgebiet, Sprache, „Volk“ und Kultur postuliert hat.“

Das Zeitalter der Globalisierung Wachsende Mobilität Zusammenwachsen der Nationen Aufheben der nationalen Grenzen Angleichung der Bildungssysteme Internationalisierung Medien Internet (Zugang zu gleichen Informations-quellen etc.)

Herausforderung an zeitgemäßen Landeskundeunterricht „Welche Art von Landeskunde kann mit einem (…) qualitativ veränderten Kulturbegriff arbeiten, der kulturelle Identität nicht mehr (…) als nationenbasierte nationale Identität definiert?“

Länderübergreifende Themen Demographischer Wandel →Übergang von mono- zu multiethnischer Gesellschaft → Geburtenrückgang und ‚Alterung der Bevölkerung‘

Sozioökonomischer Strukturwandel Bildungsexpansion Entwicklung der sozialen Ungleichheit zwischen Frauen und Männern Wandel in privater Lebensform = Monopolverlust der Familie

Ausblick Claus Altmayer: “Kultur als Hypertext”

Ursula Heming. September 2009. heming@daad-rom.org Buon lavoro!  Ursula Heming. September 2009. heming@daad-rom.org