Thema 1: Basiswissen Spiritualität: Begriffe.

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Thema 1: Basiswissen Spiritualität: Begriffe

Spiritualität (DGP) Unter Spiritualität kann die innere Einstellung, der innere Geist wie auch das persönliche Suchen nach Sinngebung eines Menschen verstanden werden, mit dem er Erfahrungen des Lebens und insbesondere auch existenziellen Bedrohungen zu begegnen versucht. (Arbeitskreis Spirituelle Begleitung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (2007). Spirituelle Begleitung in der Palliativversorgung. Konzept des Arbeitskreises Spirituelle Begleitung der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin vom 10. Mai 2007)

Spiritualität (EAPC) Spiritualität ist die dynami­sche Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, aus­drücken und / oder suchen und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen. (Nolan, S., Saltmarsh, P., Leget, C. (2011). Spiritual Care in palliative care: working towards an EAPC Task Force. European Journal of Palliative Care, 18 (2), 86-89.; Übersetzung: Kammerer, T., Roser, T., Frick, E. (2013). Spiritualität und Religion. In: Michalsen, A., Hartog, C. S., (Hrsg.), End-of-Life Care in der Intensivmedizin (S. 139-145). Berlin / Heidelberg: Springer Verlag.)

Spiritualität (EAPC) Existenzielle Fragen bezüglich z. B. Identität, Sinn, Leiden und Tod, Schuld und Scham, Versöhnung und Vergebung, Hoffnung und Zweifel, Liebe und Freude (Nolan, S., Saltmarsh, P., Leget, C. (2011). Spiritual Care in palliative care: working towards an EAPC Task Force. European Journal of Palliative Care, 18 (2), 86-89.; Übersetzung: Kammerer, T., Roser, T., Frick, E. (2013). Spiritualität und Religion. In: Michalsen, A., Hartog, C. S., (Hrsg.), End-of-Life Care in der Intensivmedizin (S. 139-145). Berlin / Heidelberg: Springer Verlag.)

Spiritualität (EAPC) Wertebezogene Einstellungen und Haltungen Dinge, die persönlich wichtig sind, z. B. Beziehung zu sich selbst, Familie, Freunde, Beruf, Materielles, Natur, Kunst und Kultur, Ethik und Moral und das Leben selbst (Nolan, S., Saltmarsh, P., Leget, C. (2011). Spiritual Care in palliative care: working towards an EAPC Task Force. European Journal of Palliative Care, 18 (2), 86-89.; Übersetzung: Kammerer, T., Roser, T., Frick, E. (2013). Spiritualität und Religion. In: Michalsen, A., Hartog, C. S., (Hrsg.), End-of-Life Care in der Intensivmedizin (S. 139-145). Berlin / Heidelberg: Springer Verlag.)

Spiritualität (EAPC) Religiöse Grundlage und Ansichten Vertrauen, Glaube und Praktiken, Beziehung zu Gott oder höherem Wesen (Nolan, S., Saltmarsh, P., Leget, C. (2011). Spiritual Care in palliative care: working towards an EAPC Task Force. European Journal of Palliative Care, 18 (2), 86-89.; Übersetzung: Kammerer, T., Roser, T., Frick, E. (2013). Spiritualität und Religion. In: Michalsen, A., Hartog, C. S., (Hrsg.), End-of-Life Care in der Intensivmedizin (S. 139-145). Berlin / Heidelberg: Springer Verlag.)

Spiritualität: Hauptmerkmale (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Spiritualität: Hauptmerkmale Sinnsuche: die Suche nach einem Sinn und einem Ziel im Leben Selbsttranszendenz: mit seinem inneren Selbst verbunden sein; Glaube an sich selbst; innerer Frieden Gemeinschaft: mit sich selbst, der Natur oder der Umwelt, mit Gott oder dem Universum, mit anderen; erfüllt sein, nicht allein sein (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Spiritualität: Hauptmerkmale „Höheres Wesen“: Glaube an, Vertrauen auf, Gefühl der Gemein­schaft mit etwas Göttlichem oder einem höheren Wesen; Bezug zu etwas, das die physische, soziale und materielle Welt übersteigt (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Spiritualität: Hauptmerkmale Glaube: muss nicht bezogen sein auf Gott oder eine göttliche Macht; Glaube an sich; an Menschen allgemein; an ein höheres System, z. B. Glaube an Schicksal oder dass Ereignisse einen Sinn haben Hoffnung: auf ein Leben nach dem Tod; Sinnfindung; schmerzfrei sterben zu können; Unerledigtes abschließen zu können (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Spiritualität: Hauptmerkmale Übergang / Jenseits / Tod: vorbereitet sein, akzeptieren können, sich über den Tod bewusster sein; Tod als Übergang in etwas anderes sehen Wertschätzung des Lebens: das Leben als wertvoll betrachten; Leben im Hier und Jetzt; die einfachen Momente des Lebens; Leben als Geschenk; Dankbarkeit; Schönheit und Natur schätzen und sich erfüllen lassen (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Spiritualität: Hauptmerkmale Persönliche Werte: Authentizität; Mit-gefühl; Altruismus; Güte; Barmherzigkeit Entwicklung / Dynamik: Spiritualität ist mehr ein Entwicklungs­prozess als ein fester Zustand; „spirituelles Wachstum“ Bewusstheit: über die eigenen Werte, den Glauben und die transzendenten Dimensionen des Lebens; diese machen eine Erfahrung zu einer spirituellen (Vachon, M., Fillion, L., Achille, M. (2009). A conceptual analysis of spirituality at the end of life. Journal of Palliative Medicine. 12 (1), 53-59.)

Religion „ein von einer Gemeinschaft vermitteltes und getragenes Sinnsystem mit bestimmten Ideen, Symbolen, Ritualen, Werthaltungen und Rollen, die es dem Menschen ermöglichen, sich mit einem höchsten Prinzip in Verbindung zu setzen.“ (Weiher, E. (2009). Das Geheimnis des Lebens berühren. Spiritualität bei Krankheit, Sterben und Tod. Eine Grammatik für Helfende (2. Auflage, S. 27). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.)

Religiosität ist weniger von einer Transzendenz-vorstellung her definiert kann sich innerhalb und außerhalb von Religion vollziehen ohne Religion bedeutet Religiosität, sich mit einer höheren Wirklichkeit verbunden zu wissen „Wenn sich also Menschen als ‚religiös‘ empfinden, so kann damit nicht nur die Zugehörigkeit zu einer Religion gemeint sein (Weiher, E. (2009). Das Geheimnis des Lebens berühren. Spiritualität bei Krankheit, Sterben und Tod. Eine Grammatik für Helfende (2. Auflage, S. 30). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.)

Religiosität Es kann auch diese spirituelle Einstellung zur Welt und dieser ‚säkulare Glaube‘ gemeint sein Als ‚religiös‘ bezeichnen sich vielfach Menschen, die gerade keine Religion als strukturiertes Symbolsystem, aber z. B. eine bewusste spirituelle oder ethische Grundeinstellung dem Leben und der Welt gegenüber haben.“ (Weiher, E. (2009). Das Geheimnis des Lebens berühren. Spiritualität bei Krankheit, Sterben und Tod. Eine Grammatik für Helfende (2. Auflage, S. 30). Stuttgart: Kohlhammer Verlag.)

Glaube „wird theologisch verstanden als Geschenk Gottes Er kommt aus einer Quelle außerhalb unserer selbst (extra nos) und ist doch zugleich eigene Einstellung, Aktivität und Konstruktion (in nobis) Was dem Menschen aus der religiösen Tradition entgegenkommt, wird zugleich in höchst persönlich-individueller Weise angeeignet und umgeformt.“ (Klessmann, M. (2004). Pastoralpsychologie. Ein Lehrbuch (S. 236). Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag.)