Forschungsstatistik II Johannes Gutenberg Universität Mainz

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 Präsentation transkript:

Forschungsstatistik II Johannes Gutenberg Universität Mainz Trendtests in ANOVA und rm ANOVA Günter Meinhardt Johannes Gutenberg Universität Mainz

Trendtests in ANOVA und rm ANOVA Univariates Testen ANOVA & rm ANOVA Trendtests in ANOVA und rm ANOVA Allgemeines Nach der Overall-Signifikanz die Ergebnisse der Wirkungsweise explorieren. Trends sind definierbar, wenn die Stufen der UVs metrische Levels (Dosen, Zeiten, Anzahlen) repräsentieren, nicht jedoch bei kategorialen UVs. Einfach zu interpretieren sind orthogonale Trendpolynome. Jede Ordnung des Polynoms liefert eine orthogonale Trendkompo- nente, dessen Varianzanteil getrennt bestimmt und getest werden kann. Ermöglicht Prognose des Erreichens von Kriterien. Voraussetzung Signifikanz des Faktors, unter dem Trends vermutet werden. In rm Designs die üblichen Voraussetzungen der rm ANOVA (paarweise homogene Varianz-Covarianzmatrizen (streng), bzw. Homogene Varianzen der Abweichungen von Zellen (Spherizität), Normalverteilung).

Mittelwerte mit Konfidenzintervallen Univariates Testen Trendtests Beispiel Mittelwerte mit Konfidenzintervallen 20 16 12 Anzahl Fahrfehler 8 quadratisch linear 4 0 pm 0.2 pm 0.4 pm 0.6 pm 0.8 pm 1.0 pm Alkohohl-Dosis PrototypischeDatensituation Ein Dosierungsfaktor mit k- Stufen, k > 5 oder Messwiederholungen über mind. 5 Zeitpunkte monoton steigender oder fallender Gesamtverlauf Strategie: 1. Absichern des Trends 2. Mit gezielten Einzelvergleichen Effekt gegen Baseline absichern 3. Superposition der signifikanten Trendkomponenten zur Trendberechnung und Kriteriumsvorhersage verwenden

Trendpolynom Übliche Polynome Univariates Testen Trendtests für einen Dosisfaktor mit k- Stufen beschreibt die Daten perfekt, wenn alle Komponenten bis k-1 eingehen. Übliche Polynome Lineares Polynom: Anpassungsgerade Ein quadratisches Polynom beschreibt monotones nichtlineares Wachstum oder Abfallen der Werte Ein kubisches Polynom kann auch Änderungen im Verlauf der Kurve beschreiben

Orthogonale Polynome Bedingungen Univariates Testen Trendtests Für Linearkombinationen Ci werden Koeffizienten so gewählt, daß die Trendkomponenten für die Mittelwerte stets orthogonal sind: Bedingungen mit (Kontrastbedingung) (Orthogonalität der Ordnungen)

Orthogonale Polynome Univariates Testen Trendtests Die Koeffizienten cij liegen bis zu hohen Anzahlen für k in Tabellen vor.

Quadratsummen Trend-QS: Test Univariates Testen Trendtests Mit diesen Koeffizienten gilt Die Treatmentquadratsumme zerlegt sich additiv in die Quadratsummen- Anteile der einzelnen orthogonalen Trendpolynome. Trend-QS: Test Jede Trendkomponente hat einen Freiheitsgrad (df = 1). Dann gilt der F- Test: Mit dfzähler = 1 und df Nenner = dferror. In komplexeren Designs oder rm Designs ist die die jeweilige Testvarianz des Faktors einzusetzen.

Komponenten Nichtlinearer Trend-Test Linearer Trend Univariates Testen Trendtests Komponenten Man teilt oft ein in lineare Komponenten und Restkomponenten, um den nichtlinearen Anteil abzuschätzen. Diese Komponente hat k-2 Freiheitsgrade (df = k-2). Dann gilt der F- Test: Nichtlinearer Trend-Test Mit dfzähler = k-2 und df Nenner = dferror. Linearer Trend Die Polynomkoeffizienten aller Trendkomponenten erhält man wie üblich über die Methode der Normalgleichungen.

Trendvarianz-Aufklärung Univariates Testen Trendtests h2 Das Eta Quadrat kann aufgefasst werden als das Quadrat der Korrelation von den Daten mit der einem Polynom vom Grad k-1 Entsprechend kann man die einzelnen Trendanteile bewerten: Trendvarianz-Aufklärung Damit kann man die Zunahme der Varianzaufklärung durch Hinzunahme einzelner Trendkomponenten bewerten. Man kann eine Intraklassenkorrelation von Faktorstufen und Treatment berechnen: Intra-Class Correlation mit Sie gibt den korrelativen Zusammenhang der Treatmentstufen mit den Daten an.

Einzelvergleiche F-Test Kontraste Univariates Testen Trendtests In der ANOVA prüft man Kontraste gewöhnlich über F- Tests. Wegen ist ein t- Test einem F- Test äquivalent. Es gilt Für den Standardfehler eines Vergleichs gilt F-Test Kontraste mit den Kontrastbedingungen (Kontrast über F-Test prüfen)

Paarvergleiche Strategie Univariates Testen Trendtests Für multiple Paarvergleiche muss das a- Niveau gegen multiples Testen adjustiert werden (Bonferroni), um konservativ sicher zu testen. Strategie Teste Trends im Treatmentfaktor. Signifikanz des linearen Trends sichert bereits die monotone Folge der Stufen ab. Signifikanz des quadratischen Trends sichert den nichtlinearen Anstieg (Abfall). Berechne das kritische Scheffe‘ Intervall. Bei grossen Effekten reicht die kritische Spannweite bereits aus. Sichere den Unterschied der letzten Faktorstufen gegen den der ersten Faktorstufen mit wenigen Einzeltests ab. Damit ist zumeist der gesamte Gehalt der inhaltliche Hypothesen über Lernverlauf oder Sättigung statistisch geprüft. [Excel-Beispiel]

Trendtests in rm ANOVA Allgemeines Voraussetzung Univariates Testen rm ANOVA Trendtests in rm ANOVA Allgemeines Trendanalyse ist ein häufig eingesetztes Verfahren in rm ANOVA Designs, da sie die Art der Wirkverlaufes einer Intervention beurteilen lässt. Trends sind in rm Designs grundsätzlich definierbar, da die Stufen der UVs als Zeitpunkte oder Anzahlen der Wiederholung der Gabe eines Treatment grundsätzlich metrische Levels repräsentieren. Trends sind ebenfalls in Mischdesigns mit Grouping-Faktoren und rm Faktoren definierbar. Für die Testung des Trends gilt, dass der Trend immer an der Prüfvarianz des Faktors geprüft wird. Trendanalyse ermöglicht eine Prognose des Zeitpunktes, an dem ein Lern- oder Wirkkriterium voraussichtlich erreicht ist. Voraussetzung Die Testung der Signifikanz des rm Faktors, der mögliche Trends enthält, ist in der rm ANOVA an strenge Voraussetzungen gebunden. (Eigenschaften der Varianz-Covarianz Matrix). Bei Verletzungen führt der F- Test zu progressiven Entscheidungen. Verletzungen der Voraussetzungen können mit geeigneten Verfahren (Box, Greenhouse-Geisser) korrigiert werden.

Verbundene Symmetrie (totale Homogenität) Homogenitäts- Voraussetzung Voraussetzungen rm ANOVA Verbundene Symmetrie (totale Homogenität) Sind für insgesamt k Messzeitpunkte die Korrelationen zwischen allen Messzeitpunkten gleich und ebenfalls die Varianzen, so erhält man als Varianz-Covarianz-Matrix (verbund-symmetrische Matrix). Diese strenge Forderung an die Struktur der Daten für die rm-ANOVA ist aber nicht nötig. Statt dessen muss für die Gültigkeit der F-Statistik folgende Bedingung erfüllt sein: Homogenitäts- Voraussetzung der rm ANOVA Die Varianz der Differenz der Messwerte zweier beliebiger Messzeit- punkte j und j‘ muss dieselbe Konstante ergeben. Verletzungen dieser Voraussetzung führen zu progressiven Verfälschungen des F-Tests.

Matrix-Bedingung: Zirkularität Beispiel Voraussetzungen rm ANOVA Anders geschrieben: Varianz-Covarianz Matrizen S, die diese Bedingung erfüllen, heissen zirkulär. Beispiel Man verifiziert ebenso, dass eine verbund-symmetrische Matrix ebenfalls die Eigenschaft der Zirkularität besitzt. [Excel-Beispiel]

Abweichung von Zirkularität Voraussetzungen rm ANOVA Abweichung von Zirkularität Die Abweichung der Varianz-Covarianz-Matrix von der Zirkularität wird mit einem Abweichungsmaß e bewertet: Der Range der möglichen Abweichungen ist [(k-1)-1…1] (nicht zirkulär) (perfekt zirkulär) Freiheitsgrad-korrektur Das Abweichungsmaß e wird für eine Freiheitsgradkorrektur der F- Statistik verwendet: Box-Correction Nach Box ist die F- Statistik in rm Designs verteilt wie (#) Die für Verletzungen der Zirkularitätsannahme korrigierte F-Statistik hat immer weniger (oder gleich viele) Freiheitsgrade wie die unkorrigierte F-Statistik, und liefert daher stets einen konservativeren Test der Nullhypothese.

Huynh-Feldt-Correction Voraussetzungen rm ANOVA Greenhouse-Geisser Correction Da die untere Grenze für e (maximale Verletzung) 1/(k-1) ist, folgt als konservativster F- Test, der jede Spherizitätsverletzung auffängt. Huynh-Feldt-Correction Die Gültigkeit von (#) ist gut untersucht. Huynh und Feldt schlagen vor, korrigierte e in (#) zu verwenden: aber kombiniert mit der Regel: (den Abweichungswert auf 1 setzen, falls größer wird) Mit der Box Formel lässt sich nach Verwendung von ein optimales Ergebnis erreichen.