Der ET 6-6 Dr. phil. Thorsten Macha Diplom-Psychologe Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Diagnostik Universität Bremen
Entwicklungstest sechs Monate bis sechs Jahre (ET 6-6; 3. , veränd Entwicklungstest sechs Monate bis sechs Jahre (ET 6-6; 3., veränd. Aufl.). Petermann, Stein & Macha (2008). Frankfurt/M.: Harcourt.
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! traditionelle Vorstellung: Entwicklung als „Entfaltung eines inneren Bauplans“. vs. empirisch beobachtbarer interindividueller Variabilität
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung!
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! traditionelle Vorstellung: Entwicklung als „Entfaltung eines inneren Bauplans“. vs. empirisch beobachtbarer interindividueller Variabilität intraindividueller Variabilität
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! Da Ba‘ ha‘en! Ah-baba-dada Alter: 16 Monate Kind 1: Motorik: EQ = 87 Sprache: EQ = 129 Ø EQ = 108 Kind 2: Motorik: EQ = 132 Sprache: EQ = 82 Ø EQ = 107
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! traditionelle Vorstellung: Entwicklung als „Entfaltung eines inneren Bauplans“. vs. empirisch beobachtbarer interindividueller Variabilität intraindividueller Variabilität Inkonsistenzen (~Unstimmigkeiten)
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! traditionelle Vorstellung: Entwicklung als „Entfaltung eines genetischen Bauplans“. vs. empirisch beobachtbarer interindividueller Variabilität, intraindividueller Variabilität, Inkonsistenzen. Im Entwicklungsverlauf erfolgt ein Rückschritt auf ein früheres Entwicklungsniveau: transitorische Regression (vorübergehende Rückentwicklung).
Theorie: Variabilität normaler Entwicklung! traditionell: modern: Entwicklung vollzieht sich für alle Personen relativ identisch, in geordneten Sequenzen, hin auf ein Entwicklungsziel und nicht umkehrbar. Entwicklung entspricht Reifung beobachtete Variabilität, Äquifinalität, Multifinalität, Nichtlinearität. Dem steht empirisch entgegen: Im Entwicklungsverlauf erfolgt eine diskontinuierliche Leistungszunahme: U-förmige Entwicklungsverläufe. Zeigegenauigkeit Lebensalter/Jahre (Hay et al., 1991) 3 5 7 9 ?
Modernes Entwicklungsverständnis: Entwicklung ist in der Organisation ihrer morphologischen und neurologischen Basisstrukturen weitgehend genetisch prädisponiert; Entwicklungsverläufe reagieren adaptiv auf individuelle Umweltbedingungen. bio- psycho- sozial
„Prinzip der essentiellen Grenzsteine“ Anknüpfungspunkt „Prinzip der essentiellen Grenzsteine“ (Michaelis, 2009) 6 9 12 15 18 24 36 48 60 72 (LM) Körpermotorik Handmotorik Kognit. Entwicklung Sprache Sozial-emot. Entwicklung
Verfahrensgliederung 180 Aufgaben: 113 Testaufgaben 67 Elternfragen i.d.R. zweikategorielle Notierung („erfüllt“ bzw. „nicht erfüllt“)
Verfahrensgliederung 12 Altersgruppen: Alter in Jahren 0 1 2 3 4 5 6
Verfahrensgliederung 6 Entwicklungsbereiche: Körpermotorik Handmotorik Kognitive Entwicklung Sprachentwicklung Sozialentwicklung Emotionale Entwicklung
Körpermotorik Erwerb von Kopf- u. Rumpfkontrolle Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Körpermotorik Erwerb von Kopf- u. Rumpfkontrolle Entwicklung der Lokomotion das Erlangen von Fertigkeiten für typische Alltags- und Spielsituationen
Handmotorik Entwicklung des Greifens gezieltes Loslassen Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Handmotorik Entwicklung des Greifens gezieltes Loslassen Manipulation und Gebrauch von Gegenständen Entwicklung der Stifthaltung
Kognitive Entwicklung Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Kognitive Entwicklung Gedächtnis Handlungsstrategien Kategorisieren Körperbewusstsein
visuelles Wiedererkennen auditives Wiedererkennen Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Gedächtnis: visuelles Wiedererkennen auditives Wiedererkennen visuelle Reproduktion auditive Reproduktion
Handlungsstrategien: Erkundungsverhalten Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Handlungsstrategien: Erkundungsverhalten Entwicklung des Objektbegriffs Erschließung räumlicher Dimensionen räumliche Perspektivübernahme Erwerb planerischer Fähigkeiten
Kategorienbildung (Oberbegriffe) Funktionsverbundenheit Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Kategorisieren: Kategorienbildung (Oberbegriffe) Funktionsverbundenheit eindimensionale Reihenbildung mehrdimensionale Differenzierung Entwicklung des Zahlbegriffs Spezifikation und Klasseninklusion
Aspekte von Vorstellungen und Wissen um den eigenen und fremde Körper Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Körperbewusstsein: Aspekte von Vorstellungen und Wissen um den eigenen und fremde Körper Rechts-links-Unterscheidung
Sprachentwicklung Rezeptive Sprache: ► Reaktion auf Ansprache Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Sprachentwicklung Rezeptive Sprache: ► Reaktion auf Ansprache ► Wort- und Satzverständnis Expressive Sprache: ► Laut-, Wort- und Satzproduktion
Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Sozialentwicklung Altersgemäße Gestaltung von sozialen Beziehungen zu Erwachsenen und Gleichaltrigen Verhalten in Gruppen Soziale Eigenständigkeit
Emotionale Entwicklung Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen Emotionale Entwicklung Interaktionsverhalten emotionale Regulation Geschlechtsidentifikation Qualitäten kindlichen Spiels
Untertest Nachzeichnen Körpermotorik | Handmotorik | Kognitive Entwickl. | Sprache | Sozialentwicklung | Emotionen ergänzend ab 42 Monate: Untertest Nachzeichnen
Normierung Stichprobe (Kinder je Region): Bremen 411 (43,3%) Dortmund 276 (29,1%) Rostock 263 (27,7%) ------------------------------------------------------- gesamt: 950 (100%)
Durchführungsdauer (2. u. 3. Aufl.)
Entwicklungsdiagnostische Verfahren Screeningtests: auffällig vs. unauffällig
Exkurs: NES Neuropsychologisches Entwicklungsscreening Petermann & Renziehausen (2005). Bern: Huber.
Exkurs: NES Ergebnisprofil 1 2 3 4 6 5 7 8 9 10 11 12 Gesamtwert ≥ 10%-/ < 25%-Perzentile Ergebnisprofil 1 2 3 4 6 5 7 8 9 10 11 12 Gesamtwert ≥ 25%-Perzentile < 10%-Perzentile HBS FMOT EXPLO KOG
Entwicklungsdiagnostische Verfahren Screeningtests: auffällig vs. unauffällig Entwicklungstests: Entwicklungsprofil Stufenleiter, z.B. Denver Skalen, MFED 1 u. 2-3
Exkurs: MFED 2-3 *: Angaben des Lebensalters (in Lebensmonaten), zu dem 50% bzw. 95% der Referenzstichprobe die Fähigkeit erworben hatten. 11,5 Zieht sich in den Stand hoch und bleibt einige Sekunden lang stehen 9 12,5 Geht einige Schritte an Möbeln entlang 9,5 13 Geht an beiden Händen gehalten und übernimmt das Körpergewicht 10 13,5 Krabbelt eine Stufe hoch 10,5 14 Geht an einer Hand gehalten 11 15 Steht mindestens zwei Sekunden lang frei 95%* 50%* Ermittlung des Laufalters (Körperbewegung)
Exkurs: MFED 2-3 Lebensalter Entwicklungsverlauf Anna R.
Entwicklungsdiagnostische Verfahren Screeningtests: auffällig vs. unauffällig Entwicklungstests: Entwicklungsprofil Stufenleiter, z.B. Denver Skalen, MFED 1 u. 2-3 Testbatterie, z.B. WET, IDS
Exkurs: WET 13 Untertests mit inhaltlich ähnlichen, aber unterschiedlich schwierigen Aufgaben, z.B. Muster legen: Das Kind erhält: 6 x 8 x Aufgaben: 1.) 2.) 3.) 4.) 5.) 6.) 7.) 8.) 9.) 10.)
Entwicklungsdiagnostische Verfahren Screeningtests: auffällig vs. unauffällig Entwicklungstests: Entwicklungsprofil Stufenleiter, z.B. Denver Skalen, MFED 1 u. 2-3 Testbatterie, z.B. WET, IDS Inventar, z.B. ET 6-6
Der ET 6-6 ist hochstandardisiert: Material Instruktionen/Durchführung Bewertung der Leistung Regelgeleitete Auswertung Interpretation
kogn. Entwicklung/Sprache soz.-/emot. Bereich Motorik kogn. Entwicklung/Sprache
unauffällig Risikobereich gravierende Defizite
Der ET 6-6 motiviert Kinder! Testbatterie ET 6-6 16 23 Motivationsverlauf Testbatterie ET 6-6 16 23 6 7 1 - gesamt: 30
Einsatzbereich: Allgemein orientierende Diagnostik (Eingangsdiagnostik) Erfassung eines breiten Leistungsspektrums Entwicklungsprofil: Abweichungen sowie Ressourcen identifizieren; Anschlussdiagnostik einleiten; Förderbedarf begründen; Förderbedarf spezifizieren.
www.entwicklungsdiagnostik.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!