Persönlichkeit und soziale Beziehungen PERSOC-Grundkonzepte

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
Advertisements

Ich schaff´s! Kinder motivieren und stärken Realschule am Karlsberg Crailsheim Ein Vortrag von Holger Waidelich – Diplomsozialpädagoge (BA)
Reflexionsfragen: Haltung gegenüber dem Kind Welche drei wichtigen Aspekte prägen Ihre Haltung zum Kind und woran sind sie zu erkennen? Sprechen Sie in.
Angebot sucht Nachfrage und/oder Nachfrage sucht Angebot (Von welchen Größen ist der Preis abhängig?) Mag. Gottfried Kögler.
Buchvorstellung Effizienz-und Arbeitstechnik Von: Messerschmidt/Purcell/Suppinger BA Frankfurt; XXX.Januar Emotionale Intelligenz Anja von Kanitz.
Workshop: Wie setze ich Körpersprache gezielt ein? Eine Präsentation von Anka Pistner Modul 3: Klassenmanagement.
Univ.-Prof. Dr. L. Müller-HagedornSofia 2007Marketing 1 Kapitel 2 Nach der Bearbeitung des 2. Kapitels sollten Sie in der Lage sein, q die Phasen einer.
Evaluation von Coachingprozessen Herr Prof. Dr. Geißler Evaluation von Coachingprozessen Phase 6 Teil 4 KB
Die Figuren, besonders Hauptfigur, stehen im Zentrum des Leseinteresses. Ihr Verhalten und ihr Schicksal finden die groβe Aufmerksamkeit Mit dem Begriff.
Nächste Folie bei Mausklick KFFR Fussgänger-Deutsch Bei der Integration von Flüchtlingen spielt die Sprache eine zentrale Rolle. Eben so wichtig ist.
Hören und Sprechen II Klasse:09. Hörübung Ein chinesischer Student schickt ein Päckchen nach China  H ö ren Sie den Dialog einmal und f ü llen.
Landesserver Baden-Württemberg, Redaktion Deutsch,
Konstruktionsmerkmale 2 des neuen Bildungsplans der Schule für Hörgeschädigte in B.-W. Stecher, Rau , Löschmann, Martens-Wagner, Jacobsen, Erdmann-Barocka.
Individuelle Förderung und gesunde Schule
Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten
Soziales Aurich - ein Projekt der Arbeitsloseninitiative Aurich
„Bewerber und Unternehmer finden zueinander“
Positives denken fördern
Achte auf Deine Gedanken,
ELSA ELSA Doris Ittner & Tina Hascher Universität Bern
//durch den Dschungel der Bildbeschreibung und -interpretation
Die Wirkung verbaler und nonverbaler Elemente in der rhetorischen Kommunikation – Ein Experiment in Kooperation von empirischer Sozialforschung und.
Kommunikation + Beziehung
Wie handeln die Jugendliche?
Konfliktmanagement Manfred Hertel Dozent für Kommunikation.
Die Güternachfrage von Haushalten
Einführung in unser gemeinsames Projekt „Nachhaltige Steuerkanzlei“
Wie unterstütze ich mein Kind? Optimale Lernumgebung zu Hause
Suchen wir Probleme oder Lösungen? Spaß und Innovation in der Pflege
Anleitung für Lehrer/innen Diagnose-instrument für Schul-Dropout
Einführung in die Stadtsoziologie
EINFLUSS unserer PERSÖNLICHKEIT auf unser Verhalten.
Die 7 Wege zur Effektivität
Die vier Dimensionen des Leidens
Persönlichkeit und soziale Beziehungen Vertiefung PERSOC-Analysen
Die Bedeutung der Bindungstheorie für die Prävention psychischer Störung Carolin Zeugke Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und – psychotherapie.
Vorlesung #5 Überführung (Fortsetzung) / Normalformen
Motivation ist wichtiger als Intelligenz
„LERN VON MIR“ Modul 2 – Den Mensch als Ganzes betrachten
Ziele Crash-Übersicht
Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis.
Teil A S Grundsätze Standards als allgemein verbindlicher Maßstab in heterogene Lerngruppen • lernprozessbegleitende Diagnostik,
Ursachen und Behandlung - Paarbeziehung
Exkurs Achtsamkeit Nov-18
h – Kurs Rüegsauschachen
Schulinterene Fortbildung der DFE/ Systemische Beratung
„Die Adventszeit findet Einzug“ Wochenrückblick vom –
Vorstellung des WP-I-Kurses Sozialwissenschaften
Von der Scham zur Menschlichkeit
Ausgewählte Folien für Lehreinheit C3
Angebot sucht Nachfrage Nachfrage sucht Angebot
methodik und Didaktik der Jugendarbeit
Methodenwahl Grundsätze der Methodenwahl Ziele:
HOMOSEXUALITÄT Opening the Door Ziele
Umweltkommunikation MitWirkung 4./
2. MKT – Die verbale Selbstinstruktion Mo
Pflichtteil 2016 Aufgabe 6: Gegeben ist die Gerade
Das Vektorprodukt Wir definieren erneut eine Multiplikation zwischen zwei Vektoren, das Vektorprodukt, nicht zu verwechseln mit dem Skalarprodukt. Schreibe.
Mit dem Eintritt in die 8. Klasse beginnt für die Schülerinnen und Schüler der Startschuss für die Berufsvorbereitung. Diesen Weg wollen wir mit euch.
GEBEN UND ERHALTEN VON FEEDBACK
CSG Methodenkompetenz:
AG Consumer Health Informatics (CHI)
Von Wietlisbach, Lenzin und Winter
Spiegelungen Punkt an Gerade Punkt an Ebene Gerade an Ebene
THEMA.
Abiturprüfung Mathematik 2015 Baden-Württemberg Allgemeinbildende Gymnasien Wahlteil Analysis A 2 Lösungen der Aufgaben A 2.1 und A 2.2
Eine wichtige Ressource bei der Bewältigung von Transitionsprozessen
RGB-LED Projekt INGOLSTADT.
Das Change-Leadership-Spiel
 Präsentation transkript:

Persönlichkeit und soziale Beziehungen PERSOC-Grundkonzepte Mitja Back Johannes Gutenberg-Universität Mainz 08.05.2009 Wir möchten die wesentlichen Grundkonzepte vorstellen, die helfen um das äußerst spannende und hochkomplexe Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen zu beschreiben und zu analysieren

Gliederung Bedeutung des Zusammenspiels von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen Variablen Komponenten ein integratives Rahmenmodell Anwendungen Zunächst zeigen, warum wir uns mit Persönlichkeit und sozialen Beziehungen beschäftigen: Weil es unserer Meinung eines der spannendsten und wichtigsten Forschungsfelder der Psychologie ist Dann auf 2 wichtige Forschungsansätze eingehen, die grundlegend für das Verständnis von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen sind Die Beschreibung der wesentlichen Variablengruppen, mit welchen wir uns beschäftigen müssen, wenn wir Persönlichkeit und soziale Beziehungen betrachten, und die Erkenntnis, dass diese Variablen jeweils aus unterschiedlichen und einzeln zu analysierenden Komponenten bestehen Diese Grundüberlegungen werden dann in unserem Rahmenmodell integriert, welches sich zum Ziel gesetzt hat alle relevanten Phänomene, beschreiben zu können und verstehen zu helfen Das Modell wird allgemein vorgestellt und mögliche Anwendungen werden besprochen Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Bedeutung Wir definieren uns als Mensch über unsere Persönlichkeit und unsere sozialen Beziehungen Die meisten relevanten sozialen Phänomene unseres Alltags lassen sich nicht ohne den Einfluss der beteiligten Persönlichkeiten verstehen Die meisten Persönlichkeitseigenschaften können sich nur in sozialen Beziehungen ausdrücken und entwickeln Persönlichkeit und soziale Beziehungen müssen gemeinsam erforscht werden Zunehmend mehr integrative Ansätze aber noch keine gemeinsame Sprache, kein übergreifendes Modell Fundamentales menschliches Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit; negative gesundheitliche Konsequenzen fehlenden Sozialkontakts; Wir sind, was wir (bzgl. anderer Menschen) tun, denken und fühlen Ob erster Eindruck, Freundschaftsentwicklung, Partnerschaftszufriedenheit oder Familienbeziehungen – diese sozialen Phänomene werden maßgeblich durch Eigenschaften der beteiligten Personen mitbestimmt Persönlichkeitseigenschaften bestehen nicht im luftleeren Raum – sie zeigen sich vor allem in sozialen Verhaltensweisen und in auf andere Menschen bezogenen Gedanken und Gefühlen; Veränderungen in unseren überdauernden Eigenschaften ergeben sich ebenfalls durch diese sozialen Phänomene Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Variablen Persönlichkeit Soziale Beziehungen Mittelfristig stabile, interindividuell unterschiedliche Eigenschaften von Personen Soziale Beziehungen Relation von zwei oder mehr Personen Alltagsbeziehungen Freundschaften Partnerschaften Familienbeziehungen Mit was beschäftigen wir uns, wenn wir das Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen verstehen wollen? Unter Persönlichkeit verstehen wir hierbei mittelfristig stabile, interindividuell unterschiedliche Eigenschaften von Personen Von sozialen Beziehungen kann man immer dann sprechen, wenn zwei oder mehr Personen aufeinander bezogen handeln, denken, fühlen Darunter fallen z.B. Alltagsbeziehungen (Personen, die wir gar nicht kennen, nur flüchtig begegnen bis hin zu längere zeit bestehende Alltagsbeziehungen mit geringer Intimität), Freundschaften, Partnerschaften und Familienbeziehungen Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Variablen 3 Gruppen von Variablen bestimmen das Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen Dispositionen (direkt und indirekt erfasste, stabile, interindividuell unterschiedliche interne Faktoren) Signale (Aussehen, Verhalten und Verhaltensresiduen) interpersonelle Wahrnehmungen (ggüber. anderen Personen, Beziehungen und der eigenen Person) Beziehung der Variablen untereinander sind probabilistischer Natur (Linsenmodell, Brunswik, 1956) Unabhängig davon, welche Persönlichkeitseigenschaften und welche Beziehungsform konkret betrachten werden, kann man 3 Gruppen von Variablen unterscheiden, die das Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen ausmachen. … …probabilistischer Natur, dass heißt diese Variablen stehen in einem mehr oder weniger starken (positiven oder negativen) Zusammenhang Diese Vorstellungen sind im sogenannten Linsenmodellen dargestellt, die erstmals von Egon Brunswik beschrieben wurden Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Andere Person (Persönlichkeitsurteile; Wahrnehmung von Emotion, Motivation und Kognition, Attributionen) Beziehung (Attraktion, wahrge. Ähnlichkeit, wahrg. Güte Kommunikation, Bez.zufriedenheit, Metawahrnehmungen Eigene Person (Selbstwahrnehmung, Eigene Emotionen) Aussehen Nonverbales, paraverbales und verbales Verhalten Verhaltens- residuen Temperament motivationale Orientierungen chronische Selbst-wahrnehmungen Präferenzen und kontextbezogene Wertungen/ Strategien interne biologische Charakteristika Variablen beispielhaft beschreiben Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Grundidee: Signale und interpersonelle Wahrnehmungen setzen sich zwangsläufig aus unabhängigen Komponenten zusammen Social Relations Model (Kenny, 1994) Interpersonelle Wahrnehmung = Beurteiler (Perceiver) + Beurteilter (Target) + Beurteiler x Beurteilter (Relationship) Soziales Verhalten = Akteur (Actor) + Partner (Partner) + Akteur x Partner (Relationship) Eine zweite wichtige Grundidee, wenn wir uns das Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen anschauen, ist, dass sich Signale (z.B. Verhaltensweisen) und interpersonelle Wahrnehmungen in realen sozialen Situationen immer aus unabhängigen Varianzkomponenten zusammensetzen Das wohl bekannteste Modell dieser Art ist das Social Relations Model von David Kenny Danach lässt geht die Variation interpersoneller Wahrnehmung zurück auf unterschiedliche Beurteilungstendenzen des Perceivers, das unterschiedliche Beurteiltwerden der Targets und unterschiede in der idiosynkratischen Beurteilung spezifischer Targets durch Perceiver Auf die gleiche Art und Weise lassen sich auch soziale Verhaltensweisen in 3 Varianzquellen aufteilen: allgemeine Verhaltenstendenzen der Actors, Unterschiede der Partner darin, wie sich ihnen gegenüber allgemein verhalten wird und idiosynkratisches Verhalten gegenüber spezifischen Personen Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten in realen sozialen Situationen sind Signale und interpersonelle Wahrnehmungen abhängig von der agierenden Person (Actor) bzw. der wahrnehmenden Person (Perceiver) der Person, gegenüber der agiert wird (Partner) bzw. die wahrgenommen wird (Target) der spezifischen Relation zwischen Actor/Perceiver und Partner/Target (Relationship) siehe Präsentation zu Persönlichkeit und Verhaltensvorhersage siehe zweite Präsentation: Vertiefung PERSOC-Analysen Diese komponentielle Betrachtung lässt sich auf alle Signale und interpersonellen Wahrnehmungen übertragen. Demnach sind …….. Eine Vertiefung dieser komponentiellen Sichtweise und eine Verbindung mit klassischen Modellen zur Verhaltensdetermination können Sie sich in einer Präsentation zu Persönlichkeit und Verhaltensvorhersage sowie in einer Präsentation zur Vertiefung der PERSOC-Analysen anschauen. Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten z.B. Aggressionsverhalten Sympathieurteile Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x z.B. Aggressionsverhalten Sympathieurteile Beurteilung Beziehungszufriedenheit Diese Aufteilung von Komponenten möchte ich Ihnen noch mal beispielhaft an diesen 6 Personen veranschaulichen Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Verhalten von Person 3 gegenüber Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Verhalten von Person 3 gegenüber Person 2 („Person 3 ist aggressiv zu Person 2“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Urteil von Person 3 über Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Urteil von Person 3 über Person 2 („Person 3 findet Person 2 spontan sympathisch“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Urteil von Person 3 über Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Urteil von Person 3 über Person 2 („Person 3 ist mit ihrer Beziehung zu Person 2 zufrieden“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

(„Person 3 verhält sich schnell aggressiv“) Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Actor-Effekt Person 3 („Person 3 verhält sich schnell aggressiv“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Perceiver-Effekt Person 3 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Perceiver-Effekt Person 3 („Person 3 findet andere Menschen schnell sympathisch“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Perceiver-Effekt Person 3 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Perceiver-Effekt Person 3 („Person 3 ist mit Beziehungen schnell zufrieden“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Partner-Effekt Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Partner-Effekt Person 2 („Person 2 erzeugt schnell Aggressivität bei anderen Personen“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

(„Person 2 ist eine sympathische Person“) Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Target-Effekt Person 2 („Person 2 ist eine sympathische Person“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

(„ Person 2 macht andere Personen schnell zufrieden“) Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Target-Effekt Person 2 („ Person 2 macht andere Personen schnell zufrieden“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x X Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 („Person 3 verhält sich speziell gegenüber Person 2 aggressiv“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 („Person 3 findet speziell Person 2 sympathisch“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Komponenten Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 Partner / Target j Actor / Perceiver i 1 2 3 4 5 6 x Relationship-Effekt Person 3 für Person 2 („Person 3 ist speziell mit ihrer Beziehung zu Person 2 zufrieden“) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Effekte von A Actor (A→Others) Partner (Others→A) Relationship (A→B) Signale A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Relationship (B→A) Partner (Others→B) Actor (B→Others) Wenn wir gegebene Signale haben (z.B. aggressives Verhalten von A gegenüber B und eine herablassende Reaktion von B auf A) können wir nun für die beteiligten Personen je 3 Arten von Effekten berechnen, je Person 1 Actor Effekt und 1 Partner Effekt und je Person und Interaktionspartner 1 Relationship-Effekt Nehmen wir das erste Verhalten als eine Bsp.: A verhält sich ggüber B aggressiv – dieses Verhalten setzt sich zusammen aus Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Effekte von A Wie aggressiv verhält sich A allgemein ggüber anderen Personen? Actor (A→Others) Partner (Others→A) Relationship (A→B) Signale Wie sehr verhält sich speziell A ggüber B aggressiv? A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Relationship (B→A) Partner (Others→B) Actor (B→Others) Wie aggressiv verhalten sich andere Personen allgemein ggüber B? A‘s allgemeinem Aggressionsniveau, wie sehr B bei anderen aggressives Verhalten evoziert und wie sehr speziell A auf B aggressiv reagiert Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Effekte von A Actor (A→Others) Partner (Others→A) Relationship (A→B) Wie herablassend reagieren andere Personen allgemein ggüber A? Signale A verhält sich ggüber B sehr aggressiv und B reagiert herablassend Relationship (B→A) Partner (Others→B) Actor (B→Others) Wie sehr reagiert speziell B ggüber A herablassend? Analog kann man die Reaktion von B betrachten, diese setzt sich zusammen aus Der allgemeinen Neigung von B herablassend zu reagieren, wie sehr andere allgemein herablassend auf A reagieren und wie sehr speziell B auf A herablassend reagiert Wie herablassend reagiert B allgemein ggüber anderen Personen? Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Interpersonelle Wahrnehmungen Effekte von A Perceiver (A→Others) Target (Others→A) Relationship (A→B) Interpersonelle Wahrnehmungen A hält B für eine ehrliche Person; B fühlt sich von A wertgeschätzt Relationship (B→A) Target (Others→B) Perceiver (B→Others) Die gleiche Berechnung von Effekten lässt sich für interpersonelle Wahrnehmungen (z.B. A hält B für eine ehrliche Person; B fühlt sich von A wertgeschätzt) machen. Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Interpersonelle Wahrnehmungen Effekte von A Wie sehr denkt A allgemein von anderen Personen, dass sie ehrlich sind? Perceiver (A→Others) Target (Others→A) Relationship (A→B) Interpersonelle Wahrnehmungen Wie sehr hält speziell A B für eine ehrliche Person? A hält B für eine ehrliche Person; B fühlt sich von A wertgeschätzt Relationship (B→A) Target (Others→B) Perceiver (B→Others) Wie sehr halten andere B allgemein für eine ehrliche Person? Der Ehrlichkeitseindruck von A über B setzt sich zusammen aus A`s allgemeinem Eindruck von anderen Personen als ehrlich, B´s allgemeine Wirkung auf andere als ehrliche Person und dem von diesen Haupteffekten unabhängigen spezifischen Eindruck von A über B Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Interpersonelle Wahrnehmungen Effekte von A Perceiver (A→Others) Target (Others→A) Relationship (A→B) Wie sehr fühlen sich andere allgemein von A wertgeschätzt? Interpersonelle Wahrnehmungen A hält B für eine ehrliche Person; B fühlt sich von A wertgeschätzt Relationship (B→A) Target (Others→B) Perceiver (B→Others) Wie sehr fühlt sich speziell B von A wertgeschätzt? Das gleiche gilt wieder für den zweiten Eindruck: B`s Gefühl von A wertgeschätzt zu werden liegt an B`s allgemeinem Gefühl von anderen Personen wertgeschätzt zu werden, A‘s Tendenz bei anderen das Gefühl der Wertschätzung hervorzurufen und dem spezifisch relationalen Eindruck von B gegenüber A Wie sehr fühlt sich B allgemein von anderen wertgeschätzt? Effekte von B Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Modell 3 Perspektiven zum Zusammenhang von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen Perceiver/Actor-Perspektive: Dispositionen Perceiver/Actor, interpersonelle Wahrnehmungen anderer und soziale Signale ggüber anderen Target-/Partner-Perspektive: Dispositionen Target/Partner, interpersonelle Wahrnehmungen durch andere und soziale Signale von anderen Relationship-Perspektive: Relation Dispositionen Perceiver - Target bzw. Dispositionen Actor - Partner, spezifisch relationale interpersonelle Wahrnehmungen und spezifisch relationale soziale Signale ggüber einer Person Verknüpfung dieser Perspektiven in einem gemeinsamen Rahmenmodell (PERSOC) Unser Rahmenmodell integriert die beiden beschriebenen zentralen Punkte in der Forschung zu Persönlichkeit und sozialen Beziehungen: die Beschreibung der wichtigen beteiligten Variablen (Linsenmodell) und die Aufteilung der Variablen in Komponenten (Social Relations Modell) Es lassen sich demnach immer 3 Perspektiven zum Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen unterscheiden, die jeweils alle 3 Gruppen von Variablen beinhalten: Dispositionen, Signale und interpersonelle Wahrnehmungen Im folgenden wird unser Rahmenmodell vorgestellt, welches alle drei Perspektiven integriert und damit ein komplettes Bild des komplexen Zusammenspiels von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen zeichnet Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Per-son A Actor (A→Others) Partner (Others→A) Relationship (A→B) Perceiver (A→Others) Target (Others→A) Relationship (A→B) Relationship (B→A) Partner (Others→B) Actor (B→Others) Relationship (B→A) Target (Others→B) Perceiver (B→Others) Per-son B Hier sieht man zunächst die beteiligten Gruppen von Variablen inkl. der jeweiligen Komponenten Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Modell Beliebig viele Dispositionen, Signale und interpersonelle Wahrnehmungen aller beteiligten Personen untersuchbar Unterscheidung in Individuelle Analysen (Actor- bzw. Perceiver-Effekte und Partner- bzw. Target-Effekte) Dyadische Analysen (Relationship-Effekte) Beispiel: Extraversion und Interpersonelle Attraktion Es sind natürlich beliebig viele Dispositionen, Signale und interpersonelle Wahrnehmungen betrachtbar Jeweils kann man unterscheiden in individuelle Analysen bei denen das Zusammenspiel von Dispositionen, Signal-Effekten und Wahrnehmungseffekten von Actor, Perceiver, Partner- und Target betrachtet werden Dyadische Analysen, bei denen das Zusammenspiel von spezifisch relationalen Wahrnehmungen und Signalen (Relationship-Effekte) und Relationen mit Dispositionen betrachtet werden Nun an einem Beispiel die möglichen Anwendungen des Modells aufzeigen Nur beispielhaft – jede andere Frage auf ähnliche Art strukturierbar Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Per-son A Actor (A→Others) Partner (Others→A) Relationship (A→B) Perceiver (A→Others) Target (Others→A) Relationship (A→B) Analysen auf individueller Ebene Bsp.: Warum sind extravertierte Personen beliebter? Extravertierte neigen zu aktivem und expressivem Verhalten Sie nehmen andere Personen außerdem als interessant wahr, was ihre Verhaltenstendenzen verstärkt Zunächst zu den möglichen Analysen auf individueller Ebene – am Bsp. Der Frage, warum Extravertierte beliebter sind dies führt dazu, dass andere Personen Extravertierte positiver beurteilen und sich ihnen zuwenden dies verstärkt die positiven Wahrnehmungen und Verhaltensweisen von Extravertierten, usw. Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Per-son A Actor (A→Others) Perceiver (A→Others) Partner (Others→A) Target (Others→A) Analysen auf dyadischer Ebene I Wie kommt es zu spezifisch relationalen Wahrnehmungen und Signalen ggüber bestimmten Personen? Relationship (A→B) Relationship (A→B) Relationship (B→A) Relationship (B→A) Per-son B Partner (Others→B) Target (Others→B) Bzgl. Der Analysen auf dyadischer Ebene stellt sich zunächst die Frage: Wie kommt es überhaupt, dass Personen sich spezifisch gegenüber bestimmten anderen verhalten und/oder diese spezifisch wahrnehmen? Actor (B→Others) Perceiver (B→Others) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Bsp.: Warum meiden Introvertierte Extravertierte A ist introvertiert, mag keine Unruhe und soziale Aufmerksamkeit Per-son A Actor (A→Others) Perceiver (A→Others) B ist extravertiert, ist laut und sucht Kontakt zu vielen Personen A fühlt sich speziell in Anwesenheit von B unwohl Partner (Others→A) Target (Others→A) A geht B aus dem Weg Relationship (A→B) Relationship (A→B) X Relationship (B→A) Relationship (B→A) Per-son B Partner (Others→B) Target (Others→B) Wir nehmen nun an, dass relationale Wahrnehmungen dann entstehen, wenn die allgemeinen von einem Akteur ausgesendeten Signale in Abhängigkeit von den Dispositionen der mit ihr interagierenden Person anders verarbeitet werden Nehmen wir das Beispiel einer introvertierten und einer extravertierten Person….. Actor (B→Others) Perceiver (B→Others) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Per-son A Actor (A→Others) Perceiver (A→Others) Partner (Others→A) Target (Others→A) Analysen auf dyadischer Ebene II Wie setzen sich diese dyadischen Prozesse fort? Relationship (A→B) Relationship (A→B) Relationship (B→A) Relationship (B→A) Per-son B Partner (Others→B) Target (Others→B) Die zweite Frage auf dyadischer Ebene ist – Wie setzen sich diese relationalen Prozesse fort Actor (B→Others) Perceiver (B→Others) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

interpersonelle Wahrnehmungen Dispositionen Signale interpersonelle Wahrnehmungen Per-son A Actor (A→Others) Perceiver (A→Others) Partner (Others→A) Target (Others→A) Bsp.: A fühlt sich in Anwesenheit von B unwohl Relationship (A→B) Relationship (A→B) A geht B aus dem Weg B hält A für arrogant B runzelt in Anwesenheit von A die Stirn Relationship (B→A) Relationship (B→A) Per-son B A hält B für feindselig Partner (Others→B) Target (Others→B) …. Diese Prozesse können beliebig fortgesetzt werden und verschiedenste Signale und interpersonelle Wahrnehmungen beinhalten Actor (B→Others) Perceiver (B→Others) Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Beispiele für weitere Anwendungen Reziprozität von Verhalten; Reziprozität, angenommene Reziprozität und Meta-Genauigkeit interpersoneller Urteile Siehe Präsentation Vertiefung PERSOC-Analysen Persönlichkeit und interpersonelle Attraktion siehe Präsentation Persönlichkeit und interpersonelle Attraktion Genauigkeit Persönlichkeitsurteile siehe Präsentation Genauigkeit interpersoneller Urteile Persönlichkeit und Freundschaftsentwicklung siehe Präsentation Persönlichkeit und Freundschaften Persönlichkeit und Partnerschaftszufriedenheit siehe Präsentation Persönlichkeit und Partnerschaften Persönlichkeit und Familienbeziehungen siehe Präsentation Persönlichkeit und Familienbeziehungen Eine Reihe von weiteren wichtigen Forschungsbereichen kann mit diesem Modell analysiert werden. Ich zeige Ihnen hier ein paar Beispiele – bei Interesse können Sie sich die zugehörigen Präsentationen anschauen, in denen die wichtigsten Definitionen und Forschungsfragen des jeweiligen Forschungsbereichs, die Anwendung des PERSOC-Modells auf diese Fragen und offene Forschungsperspektiven dargestellt sind Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Anwendungen – Übung eigene Fragestellung zum Zusammenspiel von Persönlichkeit und sozialen Beziehungen ausdenken Fragestellung mit den PERSOC-Kästen und -Pfeilen veranschaulichen konkrete Überlegungen zur Datenerhebung machen Persönlichkeit und soziale Beziehungen: Bedeutung Variablen Komponenten Rahmenmodell Anwendungen

Vielen Dank! PerSoc: Mitja Back; Anna Baumert, Jaap Denissen, Freda-Marie Hartung, Lars Penke, Stefan Schmukle, Felix Schönbrodt, Michela Schröder- Abé, Manja Vollmann, Jenny Wagner, Cornelia Wrzus www.persoc.net Gefördert durch die