PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht

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 Präsentation transkript:

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht

Identität ist immer in Entwicklung, PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Ohne sichere Verwurzelung, ohne klare Identität ist keine Toleranz möglich vs . Identität ist immer in Entwicklung, sie ist Ziel, nicht Voraussetzung der Begegnung mit Anderem

Überforderung der Kinder mit Unübersichtlichkeit Vs. PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Überforderung der Kinder mit Unübersichtlichkeit Vs. Vielfalt schon Realität des Alltags der Kinder

in der Grundschule keine "letzten Antworten" nötig PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Überforderung der LehrerInnen mit dem Anspruch, "alle Weltanschauungen" darzustellen vs. in der Grundschule keine "letzten Antworten" nötig

kein Mensch kann in Glaubensfragen wirklich neutral sein PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche kein Mensch kann in Glaubensfragen wirklich neutral sein vs. auch Politikunterricht fordert Neutralität von Lehrperson

Unterricht muss Kindern fachgerechte Grundlagen vermitteln vs. PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Unterricht muss Kindern fachgerechte Grundlagen vermitteln vs. Unterricht muss altersgerecht auf Fragen der Kinder antworten

Glaubensentscheidung setzt authentische Begegnungen voraus PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Glaubensentscheidung setzt authentische Begegnungen voraus vs. auch Gäste können authentisch sein und die Suggestivkraft EINER Person brechen

nicht "Reifung abwarten", sondern "Entwicklung fördern" PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche 6‑ bis 10‑Jährige können sich noch nicht in andere Positionen versetzen vs. nicht "Reifung abwarten", sondern "Entwicklung fördern"

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zentrale Argumentationswidersprüche Kinder werden durch eine Auseinandersetzung mit Grundfragen des Lebens überfordert vs. Sinnfragen beschäftigen Kinder sowieso, sie brauchen Hilfe bei ihrer Beantwortung

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Optionen für Religionsunterricht in der (Grund-)Schule Wir haben grundsätzlich mehrere OPTIONEN, wie wir Religionsunterricht organisieren : • konfessioneller Unterricht, beschränkt auf christliche Religionen • konfessioneller Unterricht, erweitert auf Islam (und andere?) • ökumenischer christlicher Unterricht • Ethik/ Religionskunde als Information über Positionen (im Sachunterricht, s. Bremen) • Schule generell bekenntnisfrei, aber Angebot von Bekenntnisschulen mit RU • Religionsunterricht als freiwilliges Nachmittagsangebot der Kirchen

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht KRITISCHE NACHFRAGEN zu einem (konfessionellen) Religionsunterricht Trennung der Klasse nach Religion -- wie kann man das Kindern verständlich machen ? Was wird mit Kindern mit anderem oder ohne Bekenntnis, wenn für sie kein RU angeboten wird ? Alle wichtigen Religionen müssten Zugang zur Schule bekommen, so dass die Kinder im Fach Religion wenigstens zwischen entsprechenden Angeboten wählen können. Haben die christlichen Religionen heute noch dieselbe Bedeutung wie vor 50 Jahren (Grundgesetz von 1949) ? Religion ist Privatsache -- was hat sie in der Schule zu suchen? Wer für seine Kinder eine religiöse Erziehung will, findet ein Angebot in den Kirchen bzw. in Konfessionsschulen. Sinnfragen gehören zwar zur Grundbildung. Aber in einem pluralistischen Staat kann es nur einen bekenntnisübergreifenden Unterricht (z. B. "LER" = Lebensgestaltung ‑‑ Ethik ‑‑ Religion) geben.

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Antworten von Hans Brügelmann 1. Soll man religiöse Fragen schon mit Grundschulkindern besprechen ? JA => Sinnfragen beschäftigen Kinder dieses Alters nachhaltig; schon vor der Schule entwickeln sie Konzepte für Gerechtigkeit, zu Leben und Tod; sie haben auch Ängste, Hoffnungen, mit denen Erwachsene sie nicht allein lassen sollten

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Antworten von Hans Brügelmann Soll man religiöse Fragen in der Schule besprechen ? JA => Sowohl Allgemeinbildungskonzepte ("Verantwortung", "Ich-Stärkung" usw. bei Hentig, Heymann, Klafki) als auch grundschulpädagogische Konzepte (Aufnehmen und Klärung von Umwelterfahrungen; Erweiterung des milieugebundenen Horizonts) begründen eine Thematisierung -- aber auch eine Respektierung des normativen Intimbereichs (analog zur Sexualerziehung)

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Antworten von Hans Brügelmann Soll Religion als Unterricht(sfach) organisiert werden ? NEIN => Sinnfragen sind eng verwoben mit anderen Aspekten des alltäglichen Zusammenlebens und sollten deshalb (a) systematisch im integrierten Sachunterricht ("Lernbereich") und (b) situativ bei konkreten Anlässen ("Unterrichtsprinzip") aufgenommen werden. Gänzlich unangemessen ist eine Benotung, solange Religion als konfessionsbezogenes Fach unterrichtet wird.

. Aufklärung und Öffnung der Weltsicht, nicht Schließung und Bindung PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Antworten von Hans Brügelmann 4. Soll Religion konfessionell unterrichtet werden ? NEIN => Sowohl eine so enge inhaltliche Fokussierung als auch die damit verbundene soziale Trennung widerspricht wesentlichen Zielen und Prinzipien der Grundschule : . integrativer Unterricht, unabhängig von Leistung, Schicht, Geschlecht, Religion . gleichwertige Angebote für alle Kinder (Muslime, Buddhisten -- Atheisten!) . Aufklärung und Öffnung der Weltsicht, nicht Schließung und Bindung ("Erkenntnis statt Bekenntnis" -- wie im Politikunterricht)

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Antworten von Hans Brügelmann Verstößt diese Sicht gegen Rechtspositionen ? JA+NEIN => Eltern können Bekenntnisschulen wählen (Art 7 V) => Sie können ergänzend/ alternativ außerschulische Einrichtungen nutzen => Der konfessionelle Glaube ist auch in einem interkonfessionellen RU zu respektieren (Art 4 GG) => Art 7 III GG ist ein Recht des Kindes, nicht der Glaubensgemeinschaft => Er legt nicht die Organisationsform, allenfalls inhaltliche Orientierungen fest => Landes-Verfassungen sind "geschlossener" als das GG -- "Geschäftsgrundlage"hat sich tiefgreifend verändert

PRO und CONTRA konfessionellen Religionsunterricht Zum Teil handelt es sich bei dieser Position eher um generelle pädagogische Grundentscheidungen als spezifisch auf den Religionsunterricht begrenzte: • Bedeutung der Schule als Instanz sozialer Integration -- ausbalanciert durch Raum für Individualität • Aufklärung als Öffnung der Biografie (z. B. durch Verfremdung) -- ausbalanciert durch Respekt für Milieu und Tradition •Neutralität der Lehrperson ("Moderatorin") -- ausbalanciert durch Aufnahme / ergänzende Einführung von Positionen •Authentizität der Lehrperson (als "bedeutsame Andere") -- ausbalanciert durch Einladung Dritter •Aufgabe des Überlegenheitsanspruchs der Erwachsenen gegenüber Kindern ("von der Erziehung zur Beziehung") •Fragen der Kinder aufnehmen und klären -- statt mit Antworten der Erwachsenen zustopfen und festlegen