HERZFREQUENZVARIABILITÄT WÄHREND NAIVER ENTSPANNUNG AUF LAND UND

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HERZFREQUENZVARIABILITÄT WÄHREND NAIVER ENTSPANNUNG AUF LAND UND WATSU-RELAXATION IM WASSER Marmara Universität - Sporthochschule RWTH Aachen - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Ertan Tüfekcioglu, Volker Perlitz, Gero Müller, Birol Cotuk Fragestellung WATSU (WaterShiatsu) ist eine Form der körperzentrierten Bewegungstherapie in warmen Wasser (ca. 35°C), die zentrale Gedanken der Shiatsu Massage übernimmt (1). Der von der Schwerkraft entlastete Körper des Klienten wird passiv gedehnt und gestreckt. Wichtig ist die quasi symbiotische Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem “Empfänger”: dieser darf sich nie in einer Situation befinden, in der er selber reagieren muss. Der Therapeut übernimmt die Führung des Körper des Klienten im Wasser. Wie bei Shiatsu ist die wichtigste Wirkung eine tiefe Entspannung. Durch das Vertrauen zum Therapeuten, dessen Kontrolle und das warme Wasser kann ein Gefühl von Schwerelosigkeit entstehen, welches sowohl bewusst als auch unbewusst wahrgenommen werden kann. Leider existieren keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu den physiologischen und psychologischen Wirkungen von Watsu. Deshalb untersuchten wir die Wirkung der durch Watsu erreichten tiefen Entspannung auf Herzfrequen und Herzfrequenzvariabilität. Insbesondere war für unsere Fragestellung von Bedeutung, ob Watsu eine Potenzieung des Effekts von naiver Relaxation auf Land bewirken kann. Ergebnisse Die kontinuierliche Registrierung der Herzfrequenz ergab signifikante Unterschiede zwischen den drei Relaxationslagen hinsichtlich der Herzfrequenz und den Kenngrößen der Herzfrequenzvariabilität. Die Hezfrequenz fiel beim Übergang vom Sitzen zu Liegen zu Watsu, während die Kenngrösse der Zeitdomäne, RMSSD (RMSSD=root mean of squared successive differences) stetig anstieg. Die primären Kenngrössen der Frequenzdomäne, der Hochfrequenzanteil (HF=high frequency), und das Verhältnis Niedrigfrequenz- (LF=low frequency) zu Hochfrequenzanteil zeigten eine Verstärkung von HF Komponenten. Die kontinuierliche Aufzeichnung der spektralen Herzfrequenzkomponenten mittels Wavelet-Analyse illustriert den Zuwachs an höher frequenten Anteilen der Variabilität (>0.15 Hz) beim Übergang zu Watsu. ms 875 900 850 825 800 775 Sitzen Liegen Watsu Dauer der RR-Intervalle 55 50 45 35 40 Sitzen Liegen Watsu RMSSD ms 14 12 10 8 % HF-Anteil Sitzen Liegen Watsu 6 5 4 3 Sitzen Liegen Watsu LF/HF Verhältnis Methoden 18 männliche Freiwillige (30,6 ± 5,7 Jahre alt) nahmen an der Untersuchung teil. Bei allen Teilnehmern wurde die Herzfrequenzvariabiliät kontinuierlich in drei verschiedenen Ruhelagen registriert. Zuerst entspannte sich der Freiwillige für 5 min in der “Sitzlage”, wonach er gleitend auf den Rücken gelegt, und für wiederun 5 min in dieser “Liegelage” gemessen wurde. Zuletz liessen wir den Freiwlligen liegend ins Wasser gleiten, um für weitere 5 min in der “Watsu-Lage” die Messung zu beenden. In der “Watsu-Lage” wurden durch Luftkissen unter dem Nacken und der Kniebeuge eine stabile und angenehme Schwebeposition im Waser ermöglicht. Der Freiwillige liess sich regungslos im Wasser treiben (Wasser-Atemtanz Technik). Die Messungen wurden viermal an verschiedenen Tagen wiederholt. Die Herzfrequenzvariabilität wurde kontinuiertlich mit der Polar® Uhr 810i (www.polar.fi) und einer Genauigkeit von 1 ms erfasst. Die Kenngrößen der Herzfrequenzvariabilität in der Zeit- und Frequenzdomäne wurden mit der Software Procalysis® (www.simplana.de) berechnet. Der statistische Vergleich zwischen den drei unterschiedlichen Ruhelagen wurde mit der Varianzanalyse für wiederholte Messungen ( Signifikanzniveau p<0.05) durchgeführt. RR-Intervalle Sitzen Liegen Watsu Diskussion Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass der Übergang der Ruhelagen mit einer Senkung der Herzfrequenz und einer Zunahme der Herzfrequenzvariabilität einherging. Diese Konstellation ist kennzeichnend für die zunehmende Aktivierung des parasympathischen Nervensystem, was für eine Vertiefung der Relaxation spricht (2). Zwar sind hierbei kardio-zirkulatorische Einflüsse, wie verstärkter venöser Rückstrom aufgrund des hydrostatischen Effektes nicht auszuschliessen, sind aber bei solcher Kongruenz von physiologischer und psychischer Befindlichkeit höchst wahrscheinlich von untergeordneter Bedeutung. Für zukünftige Untersuchungen sollte die Fragestellung interessant sein, wie sich die Herzfrequenzvariabilität mit der Dauer der Watsu Seance verändert, während der Körper passiv gedehnt und gestreckt wird, und dabei die meditative Befindlichkeit sich vertieft. Watsu Literatur Dull, H. (1993). WATSU: FREEING THE BODY IN WATER. USA: Harbing Springs Publishing.s.22,23. Perlitz V, Çotuk B, Lambertz M, Grebe R, Schiepek G, Petzold ER, Schmid-Schönbein H, Flatten G (2004). COORDINATION DYNAMICS OF CIRCULATORY AND RESPIRATORY RHYTHMS DURİNG PSYCHOMOTOR RELAXATION. Autonomic Neuroscience 115 (1-2), S. 82-93