Motivationales Feedback (Lob und Tadel)‏

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die Fragen müssen lauten:
Advertisements

Evaluation von Gesundheitsförderung im Unterricht und in der Schule
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
PD Dr. Arnold Hinz Sind Lehr- und Unterrichtsevaluationen mittels Ratingskalen valide und effektiv?
Bewegungswissenschaft
Fragetechnik statt Sagetechnik
Feedback geben und nehmen
Unterrichtsevaluation: Was geschieht im Klassenraum?
Information & Kommunikation
Leistungsbeurteilung & Lernmotivation
360° Feedback.
S. Moscovici, E. Lage, M. Naffrechoux (1969)
Entstehung von Süchten und Drogenmissbrauch durch Modell-Lernen
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Vorlesungsergänzung Lehrziele: 1. konträre Forschungspositionen zu Wirkung von Bildern auf Lernerfolg kennenlernen 2. Studie, die versucht die Ansätze.
Strukturgleichungsmodelle
Seite 1 Anschub.de: Ziele und deren Evaluation Günther Gediga IwFB / Universität Münster Lüneburg,
Beurteilung der Wirksamkeit von Schulungen Dr. Barbara Moos
Inga Schlesinger und Annette Kuhlig
Meta-Analyse Forschungsmethoden und Evaluation
Das neue Motivationshaus
Akzeptierende Jugendarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen
VL Bewegungswissenschaft 10. Motor Learning: Feedback
Gütekriterien des Unterrichts
Bewusste Unternehmensführung – Produktivitätsfaktor Mensch
Bildungsstandards Pilotphase II Wimmer Bildungsstandards Wozu brauchen wir Bildungsstandards? Was ist Aufgabe der Pilotphase II?
Veränderungsprozesse nachhaltig gestalten
Beurteilung und Förderung der Unterrichts- qualität von Lehrpersonen an der Volksschule
Management, Führung & Kommunikation
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
Menschen was sie bewegt, was die bewegen Vortrag, 17. September 2013
Projekt M8-Standards Woran erkennen wir, dass wir gut weiterkommen? Anregungen zur Entwicklung eines Performance Boards für die M8 Richard Stockhammer.
Evidenzbasierung – und wann habe ich dafür Zeit?
©AHEAD executive consulting, 2007 STAY AHEAD! Auftragsorientierte Mitarbeiter- und Teamentwicklung für Mitarbeitende der Firma … AG.
Cultural Impact on Communication in University Teaching
Und auch: Das Hattie-Quiz
“Talententwicklung und Führung”
Benotungspraxis: Next Practice in der Leistungsbeurteilung
Empirische Softwaretechnik
Zielvereinbarungen Nutzen, Instrumente, Methoden und Erfolgsfaktoren eines wichtigen Führungsinstruments.
Motivation Motivation begünstigt die Erreichung hochgesteckter Ziele, da motivierte Mitarbeiter sich zielstrebig, initiativ und ausdauernd verhalten. Ist.
Geld Das Motivationshaus. 100% Leistungsfreude Bestätigung Respekt Lob
Was möchten wir heute tun?
Lernfortschritt sichtbar machen
Die notwendigen Einstellungen des Therapeuten
Doris Röschmann Coaching & Consulting
Lerngewohnheiten: Aus einer pädagogischen und affektiven Perspektive Andrea Moreno (UTP) Carolina Buchwald (Psychopädagogin)
Projekt: Schüler verbessern ihren Unterricht
Motivation & Motivationsförderung
Formatvorlage des Untertitelmasters durch Klicken bearbeiten Thema: Mitarbeitermotivation Von Andrea Kraut und Sandra Mast.
Projekt: Schüler verbessern ihren Unterricht
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
SE Wissenspsychologie SS Edo Meyer & Rainer Schickel
Qualität durch Evaluation und Entwicklung
Tabelle Erwartete Wirkungen von Verhaltens- bzw. Ergebnisorientierter Steuerung (in Anlehnung an Oliver und Anderson 1994) Dimension Verhaltensorientiert.
Management, Führung & Kommunikation
Noten – Leistung – Übertritt
Lernmodelle und Experimentelle Untersuchungen
Workshop: Professionelle Lerngemeinschaften- Initiierung von Unterrichtsentwicklung 1. Einführung: Wirkung und Kennzeichen von PLGs 2. Einzelarbeit: Entwicklungsprofil.
Allgemeine Bildungsziele versus Funktionen der Schule
Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme.
Soziale Identität und Stress
“A Need-Based Model of Reconciliation: Satisfying the Differential Emotional Needs of Victim and Perpetrator as a Key to Promoting Reconciliation” Shnabel,
Gliederung des Vortrages
Typische Führungsaufgaben erfolgreich gestalten
EFQM – Kriterium 1: Führung
Übung 2 Einführung in die Ökonomie 18. April 2016.
Wertschätzende Kommunikation in der Pflege
Klasse Klassenzufriedenheit Strukturmerkmale (Schultyp, Anteil Knaben, Anteil plagender Kinder) Eltern Einstellungen (Erwartungen,Attribution) Verhalten.
CSG Methodenkompetenz:
 Präsentation transkript:

Motivationales Feedback (Lob und Tadel)‏ Corinna Koschmieder Christian Volk Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 1

& Frage 1 Frage 1: wirkt Feedback immer motivierend? 2 2 Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 2 2

„Loben tut man nur Deppen und Tiere“ Frage 2 „Loben tut man nur Deppen und Tiere“ (Topmanager) Frage 2: hat er vielleicht Recht, oder doch nicht? Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 3 3

Begriffsdefinition Motivation (von lat. motus, „Bewegung“) bezeichnet das auf emotionaler bzw. neuronaler Aktivität (Aktivierung) beruhende Streben nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten. Feedback die Bekanntgabe einer Wahrnehmung oder die Beurteilung von etwas, die wiederum zur Veränderung bzw. Verbesserung dieser Sache genutzt werden kann Motivationales Feedback: Gell, Vater Abt, Du spielst doch so gut Flöte, probier doch mal von Jethro Tull „Locomotive Breath“. 1991 gab es in der Schule von Sankt Ottilien einen Zirkus, bei dem auch die ehemalige Schülerband FEEDBACK auftrat. Ein Bandmitglied fragte den Abtprimas (damals noch Abt von St. Ottilien): Gell, Vater Abt, Du spielst doch so gut Flöte, probier doch mal von Jethro Tull „Locomotive Breath“. Dieses und ein zweites Stück hat er dann einstudiert. Erst war’s ein Gag, und weil es so toll war ist er bei den jungen Leuten geblieben. Am 3. August 2008 stand FEEDBACK zusammen mit Abtprimas Notker Wolf als Vorgruppe von Deep Purple auf dem Meierhof im Kloster Benediktbeuern auf der Bühne. Bemerkenswert ist, dass Notker Wolf auch als oberster Repräsentant des weltweiten Benediktiner-Ordens von seiner Liebe zur Musik nicht gelassen hat und gelegentlich öffentlich als E-Gitarrist und Flötist der Rockformation »Feedback«, seiner ehemaligen Gymnasialband auftritt. Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 4 4

Film1 Telekolleg II Psychologie (6) Motivation - extrinsisch 1985 http://www.youtube.com/watch?v=u0yxLo07ZyA Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 5 5

Mögliche motivationale Rückmeldungen Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 6 6

Wann wirkt Feedback positiv auf Motivation, wann negativ? „Praise, like penicillin, must not be administered haphazardly. There are rules and cautions about possible allergie reactions. There are similar regulations about the administration of emotional medicine. “(H.Ginott, 1965, p.39)‏ J. Henderlng, M.R.Lepper The Effects of Praise on Children's Intrinsic Motivation: A Rewiew and Synthesis, Psychological Bulletin, Vol.128, No. 5, 774-795 (2002)‏ Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 7

Intrinsische Motivation Diskrepanz zw. Wissenschaft und gesellschaftlicher Meinung „Lob wirkt sich immer positiv auf Verhalten aus“ Aber: Sehr unterschiedliche Ergebnisse in der Forschung +/- Intrinsische Motivation Lob +/- Ausdauer Einflussfaktoren ?? SE Spezielle Kap. d. Arbeitspsychologie: Arbeitsanalyse Vorauer Melanie, Christian , Lisa 8

Lob „Positive Bewertung einer anderen Person, über die Produkte, das Verhalten, oder die Meinung einer anderen Person, bei welcher diese die Validität der Verhaltensstandards, auf welcher die Evaluation basiert mutmaßt“ (Kanouse, Gumpert & Canavsn- Gumpert, 1981)‏ Die Positive Bewertung muss nicht verstärkend wirken Es handelt sich um einen sozialen Komplex von Rezipient und Sender SE Spezielle Kap. d. Arbeitspsychologie: Arbeitsanalyse Vorauer Melanie, Christian , Lisa 9

Einflussvariablen von Lob Offenheit Verhaltensattribution Wahrgenommene Autonomie Kompetenz und Selbsteffizienz Erwartungen Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 10

Ehrlichkeit Notwendige Bedingung Nur wenig empirische Aufmerksamkeit Überschwängliches und allgemeines Lob eher als unehrlich wahrgenommen (-)‏ Diskrepanz zwischen Lob und eigenen Überzeugungen (-) (Ginott 1965)‏ Änderung über die Zeit wahrgenommen (+)‏ Wissensstand es Senders wird beachtet (-)‏ Diskrepanz zwischen Körpersprache des Senders und Lob (-)‏ Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 11

Verhaltensattribution Attribution auf Aufwand (+) und Fähigkeit (-) Kontrollierbarkeit?? (Meyer 1986)‏ Lob für leichte Aufgaben Jüngere Kinder (+) vs. ältere (-)‏ Ältere nehmen Lob als niedrige Kompetenz wahr Aber: Fähigkeitslob (+) & Lob für Aufwand (-) (Koestner et al. 1987)‏ Attribution auf Fähigkeit: Schlechte Erholung von Misserfolgen Auswirkungen auf Ausdauer: Fähigkeitslob (-) & Lob für Aufwand (+) Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 12

Wahrgenommene Autonomie Informationsaspekt vs. Kontrollaspekt Lob steigert Autonomie (+) -> Informationsfunktion Lob senkt Autonomie (-) -> Kontrollfunktion! Fördert Abhängigkeit von externen Gründen Mittel-zum-Zweck Moral Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 13

Kompetenz und Selbsteffizienz Kompetenz-bezogenes Lob fördert Motivation Gepaart mit sozialen Vergleichen (-)‏ Fördert Abhängigkeit von Leistung anderer Weniger Ausdauer Besonders bei Kindern unter 8 Jahren Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 14

Standards & Erwartungen Übermittelt Lob realistische Standards? Standards sind wichtig für die Energieeinteilung in der Zukunft Aber: Führen zu Leistungsdruck Der Zusammenhang mit Erwartungen von weiterem Engagement ist besonders wichtig SE Spezielle Kap. d. Arbeitspsychologie: Arbeitsanalyse Vorauer Melanie, Christian , Lisa 15

Kultur Unterschiede zwischen westlichen und asiatischen Kulturen Kanadische Studenten haben mehr Ausdauer nach einem Erfolgsfeedback Japanische Studenten haben mehr Ausdauer nach einem Misserfolgsfeedback Japan und China: Leistung ist Abhängig von Mühe und Anstrengung Zu viel Lob wirkt schädlich für Kinder SE Spezielle Kap. d. Arbeitspsychologie: Arbeitsanalyse Vorauer Melanie, Christian , Lisa 16

Analyse von Henderlong & Lepper (2002)‏ Motivation förderndes Lob soll kontrollierbare, vom Individuum beeinflussbare, Faktoren ansprechen, keine externale Kontrolle (=manipulatives Feedback) suggerieren, möglichst positive Rückmeldung über das Leistungsvermögen beinhalten, Leistungstandards zu Grunde legen, die anspruchsvoll, aber erreichbar sind. Fehlte die korrekte Antwort im Feedback, Effektstärke geringer. …als Leistungen, die nicht primär auf Gedächtnisleistungen basieren und z.B. Regelanwendung erfordern …nahe Null wie der Mittelwert der Effektstärken aus 97 Vergleichen belegt Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 17 17

Analyse von Henderlong & Lepper (2002)‏ Richtungen für zukünftige Forschung Neutrale Kontrollgruppen nötig (Bsp.:Studie von Anderson, 1976: neutrale Bedingung: VL ignorierte Bilder der KG-Kinder; sinnvoller: Interesse zeigen, aber kein Feedback geben Designs so, dass Veränderungen nur entlang der interessierenden Variablen passieren (keine Konfundierung von Effekten) z.B. zwischen Lob (performance-orientiert) und Belohnung (ziel- orientiert)‏ Untersuchen von Moderator- und Mediatorvariablen im Zusammenhang mit Effekten von Lob. Systematisches Testen dieser Variablen (z.B. die Qualität der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler)‏ Fehlte die korrekte Antwort im Feedback, Effektstärke geringer. …als Leistungen, die nicht primär auf Gedächtnisleistungen basieren und z.B. Regelanwendung erfordern …nahe Null wie der Mittelwert der Effektstärken aus 97 Vergleichen belegt Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 18 18

Analyse von Henderlong & Lepper (2002)‏ Richtungen für zukünftige Forschung Geschlechtsunterschiede in den Auswirkungen von Lob / Feedback besser zu verstehen suchen Genauere Untersuchungen zu den negativen Effekten verschiedener Arten von Lob auf die Motivation und Ausdauer von Kindern unter verschiedenen Bedingungen Negative Langzeitwirkungen von Lob für die Fähigkeit von Kindern mit Fehlern, als inhärenter Teil des Lernprozesses, umzugehen (zu starke Abhängigkeit der Kinder von Lob)‏ Fehlte die korrekte Antwort im Feedback, Effektstärke geringer. …als Leistungen, die nicht primär auf Gedächtnisleistungen basieren und z.B. Regelanwendung erfordern …nahe Null wie der Mittelwert der Effektstärken aus 97 Vergleichen belegt Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 19 19

Fazit Lob muss kontingent, spezifisch und ehrlich sein (Brophy 1981)‏ Lob unterstützt intrinsische Motivation & Ausdauer, wenn: Es ehrlich ist Es sich an Verhaltensattribution anpasst Es Autonomie unterstützt Es Konpetenzinformationen übermittelt Es realistische Erwartungen unterstützt SE Spezielle Kap. d. Arbeitspsychologie: Arbeitsanalyse Vorauer Melanie, Christian , Lisa 20

Metaanalyse von Kluger und deNisi (1996)‏ Feedback allgemein "Ein Feedback ist besser als kein Feedback und fördert die Leistung". Jedoch: empirische Ergebnisse -> chaotische Befundlage! Als Grundlage der Metaanalyse dienten die Effektstärken aus den Leistungen von EG (=Feedbackintervention) gegenüber KG (= kein Feedback)‏ durchschnittliche Effektstärke aus insges. 607 Vergleichen d = .41 -> mäßiger Effekt zugunsten Feedback ! -> zahlreiche Studien mit negativer Effektstärke (insgesamt 38%)‏ Insgesamt Vermutung gerechtfertigt: Feedback kann Leistung steigern, senken sowie auch unbeeinflusst lassen ! Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 21 21

Metaanalyse von Kluger und deNisi (1996)‏ Leistungssteigernde Wirkung INFORMATIVEN Feedbacks Informatives Feedback: „Mitteilung der korrekten Antwort“ 114 Effektstärken zusammengefasst -> Vergleich "Korrekte Antwort im Feedback" vs. "Kein Feedback„ Das Feedback "Mitteilung der korrekten Antwort" erhöhte die Leistung im Durchschnitt (Effektstärke d = .43). Einfache Aufgaben: positive Wirkung, im mittleren Bereich (Effektstärke d = .5) anzusiedeln Gedächtnisleistungen: durch Feedback mehr gefördert als Leistungen, die nicht primär auf Gedächtnisleistungen basieren Sehr komplexe Aufgaben: Wirkung des Feedbacks auf die Leistung hingegen nahe Null Fehlte die korrekte Antwort im Feedback, Effektstärke geringer. …als Leistungen, die nicht primär auf Gedächtnisleistungen basieren und z.B. Regelanwendung erfordern …nahe Null wie der Mittelwert der Effektstärken aus 97 Vergleichen belegt Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 22 22

Metaanalyse von Kluger und deNisi (1996)‏ Relativ klare Ergebnisse zur Wirkung MOTIVATIONALEN Feedbacks Wenn das Feedback die Selbstaufmerksamkeit und den Selbstwert akzentuiert, so ist seine Wirkung auf die Leistung gering bzw. nicht nachweisbar ! Je mehr das Feedback den Selbstwert bedroht, desto geringer ist eine Leistungssteigerung Rückmeldung über eine individuelle Leistungsentwicklung, etwa der Feedbackhinweis auf eine Verbesserung gegenüber vorheriger Leistung, hat leistungssteigernde Wirkung bestätigt ! (ds. d = .55)‏ Feedback in Verbindung mit Zielsetzungen erhöht Wirksamkeit auf die Leistung (ds. d = .51)‏ Wenn das Feedback die Selbstaufmerksamkeit und den Selbstwert akzentuiert, etwa im Form von Lob oder Tadel Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 23 23

Instructional Reinforcement Artikel v. Kathleen Cotton (1988) Wirkung motivationalen Feedbacks auf die Leistung im pädagogischen Bereich "Reinforcement" im Sinne der Verabreichung einer Belohnung Feedback im Sinne von Belohnung ist im Normalfall nur dann lernwirksam, wenn es kontingent verabreicht wird Kontingentes Reinforcement: Die Belohnung wird nur dann vergeben, wenn eine bestimmte Leistung erbracht wurde Nicht kontingentes Reinforcement: Die Belohnung wird leistungsunabhängig ausgeteilt; lediglich der Arbeitseinsatz zählt Belohnungen von Leistungstandards, (z.B. Leistungsfortschritten) abhängig machen Ergebnisse von pädagogischen Studien aus den siebziger und achtziger Jahren Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 24 24

Instructional Reinforcement Artikel v. Kathleen Cotton (1988) Belohnungen sind am wirksamsten, wenn sie deutlich und konsequent von Leistungsfortschritten abhängig gemacht werden. Ausschließlich Leistungsverbesserungen belohnen! Woran wird der Leistungsfortschritt gemessen individuelle Bezugsnorm: der Schüler hat die Leistung gegenüber seiner früheren Leistung verbessert soziale Bezugsnorm der Schüler hat innerhalb der Schulklasse seine Leistungsposition verbessert => Die Leistung durch eine Belohnung wird mehr gesteigert, wenn ein Leistungsfortschritt an der individuellen Bezugsnorm statt an der sozialen Bezugsnorm gemessen wird Ergebnisse von pädagogischen Studien aus den siebziger und achtziger Jahren Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 25 25

Sachorientiertes Feedback Untersuchung von Narciss (1999)‏ Sach-, aufgabenorientiertes Feedback (= erklärende Rückmeldungen, die Verständnisprobleme beheben und Lösungswege aufzeigen)‏ Fragestellung: Ob mit wachsendem Informationswert des Feedbacks die Leistung steigt, das aufgabenspezifische Vertrauen zunimmt und die Zufriedenheit mit der eigenen Leistung anwächst => bei allen Motivationsvariablen (Zufriedenheit, Aufgaben- engagement, Ausdauer) ließen sich signifikante Vorteile für informativeres Feedback nachweisen, der erwartete Leistungsvorteil (Effektstärke=.33) verfehlte aber knapp die Signifikanz Ergebnisse von pädagogischen Studien aus den siebziger und achtziger Jahren Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 26 26

Kompetenzillusion Studie von Butler (1987) Undifferenziertes, inkontingentes Lob kann sogar Kompetenzillusionen bewirken. So führte leistungsunabhängiges Lob im Vergleich zu sachorientiertem Feedback zu weniger Leistung und geringerem Interesse, aber zu höherem wahrgenommenen Erfolg. [durchschnittliche Effektstärke = .34] Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 27 27

Intrinsische Motivation Metaanalyse Cameron & Pierce (1994) Die intrinsische Motivation wird nicht unterminiert, wenn der Lerner die Belohnung vornehmlich als Hinweis für einen Erfolg deutet. Dann kann Belohnung die intrinsische Motivation sogar stärken. Verbales Lob erhöht sowohl die intrinsische Motivation wie auch das Interesse an der Aufgabe. Materielle Belohnungen steigern ebenfalls die intrinsische Motivation und das Interesse, aber nur dann, wenn die Belohnungen angekündigt und vom Erreichen bestimmter Leistungsstandards abhängig gemacht werden. Manipulatives Feedback muss der Lerner ausschließen können. Muss der Lerner ausschließen können, mit der Belohnung versuche man, sein Verhalten gegen den eigenen Willen in eine bestimmte Richtung zu drängen (manipulatives Feedback). Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 28 28

Sonstige Effekte von Belohnung auf die Lernleistung Ergebnisse von pädagogischen Studien aus den siebziger und achtziger Jahren (Instructional Reinforcement Kathleen Cotton 1988)‏ Keine eindeutigen Ergebnisse, welche Belohnungsart (materiell, symbolisch, Tokens) am wirksamsten. Verbales Lob scheint für ältere Schüler effektiver. Privates Lob ist lernwirksamer als öffentliches Lob innerhalb des Klassenverbandes. Sparsames Lob des Lehrers auf richtige Antworten reicht für Leistungssteigerung. Leistungssteigerung durch die Gruppenbelohnung einer Belohnung für die individuelle Leistung vergleichbar. Kritik hat im Durchschnitt keinen Effekt auf die Lernleistung. Die Lernwirksamkeit von Strafen  ist vernachlässigbar. [durchschnittliche Effektstärke = .34] Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 29 29

Feedback über Schulnoten Untersuchung v. Morrison et al.(1995)‏ Als selbstwert-relevante, motivationale Rückmeldungen haben Noten keinen direkten lernfördernden Effekt. In den meisten Studien wurde aber nicht geprüft, ob die Ankündigung einer Benotung zum Lernen motiviert. Die oben genannte Studie bestätigt aber eindrucksvoll diesen Aspekt, nämlich die pädagogische Binsenweisheit, dass die Androhung von Noten zum Lernen motiviert. The most prominent student goal is to get good grades or avoid bad grades, and for many students, getting good grades is more important than learning.  [durchschnittliche Effektstärke = .34] Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 30 30

Feedback-Kultur Schwierigkeit: Ich sage einem anderen Menschen, wie ich ihn sehe, ohne ihn dabei zu verletzen. Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 31 31

Film2 http://www.youtube.com/watch?v=L8NYVb9bgCs 32 32 Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 32 32

Feedback-Regeln Für Feedback-Geber: Muss erwünscht sein (Auftrag)‏ Ich-Botschaften was hat man beobachtet was hat das mit mir gemacht Verbesserungsvorschlag Zeitnah Von Menge her angemessen Für Feedback-Nehmer: Genau zuhören - nachfragen Keine Entschuldigungen Keine Rechtfertigungen Überlege, was du annimmst Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 33 33

Selbst- und Fremdwahrnehmung (Josef Luft & Harry Ingham)‏ Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 34 34

Die Sandwich-Methode erst eine positive Rückmeldung, dann einen negativen Aspekt abrunden mit einem positivem Aspekt Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 35 35

360 Grad-Feedback Leistungsbeurteilungen, nicht nur von Vorgesetzten, sondern auch von Kollegen und gegebenenfalls von Kunden (internen/externen) abgegeben. Insbesondere dann sinnvoll, wenn die Arbeitsaufgaben Kommunikation zu anderen Bereichen und Kunden beinhalten. Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 36 36

Für wen geeignet Als Feedback-Nehmer: für Führungskräfte für Projektleiter Als Feedback-Geber: Mitarbeiter und Teams (90 Grad) zusätzlich direkte Vorgesetzte (180 Grad) zusätzlich Kollegen (270 Grad) zusätzlich Kunden und interne Auftraggeber (360 Grad) Informationen aus dem Arbeitsumfeld des Feedback-Nehmers: Der Feedback-Nehmer schätzt sich selbst anhand eines Fragenkatalogs ein (Selbstbild) und erhält parallel aus seinem beruflichen Umfeld anhand der gleichen Fragen eine Rückmeldung (Fremdbild) -> kann vergleichen. Es entsteht ein vollständiges und systemisches „Rundum-Feedback“, bei dem Selbst- und Fremdeinschätzungen vergleichend nebeneinander stehen. Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 37 37

Vorteile des 360 Grad-Feedbacks liefert Hinweise zum Verbessern von Zusammenarbeit und Führung ermöglicht die Unternehmensziele unterstützende Kompetenzentwicklung steigert Leistung von Führungskräften mit ihren Teams fördert offene und veränderungsfähige Unternehmenskultur Aber Vorsicht… www.mtb-360grad-feedback.de/ Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 38 38

Film3 Konfliktmanagement-Videos: Feedback statt Fehde http://www.focus.de/finanzen/karriere/management/konfliktmanagement/videos/ko nfliktmanagement-videos-feedback-statt-fehde_vid_4287.html Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 39 39

Literatur Butler, R. (1987). Task-Involving and Ego-Involving Properties of Evaluation: Effects of Different Feedback Conditions on Motivational Perceptions, Interest and Performance. Journal of Educational Psychology, 79 (4), 474ff Cameron, J. & Pierce, W.D.(1997) Rewards, Interest and Performance: An Evaluation of Experimental Findings. ACA Journal, Winter 1997, Volume 6, Number 4 http://zigonperf.com/PMNews/reward_and_perf_research.html Cotton, K. (1988). Instructional Reinforcement http://www.nwrel.org/scpd/sirs/2/cu3.html Henderlong, J. & Lepper, M.R. (2002). The effects of praise on children‘s intrinsic motivation: A review and synthesis. Psychological Bulletin, 128, 774-795 Jacobs, Bernhard (1999) Motivationales Feedback und Lernleistung http://www.phil.uni-sb.de/~jakobs/wwwartikel/feedback/motivation.htm Kluger, A. N. & DeNisi, A. (1996). The Effects of Feedback Interventions on Performance: A Historical Review, a Meta-Analysis, and a Preliminary Feedback Intervention Theory. Psychological Bulletin,  Vol. 119, No. 2, 254ff Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 40 40

Literatur J. Henderlng, M.R.Lepper The Effects of Praise on Children's Intrinsic Motivation: A Rewiew and Synthesis, Psychological Bulletin, Vol.128, No. 5, 774-795 (2002)‏ Morrison, G.R., Ross, S. M.., Gopalakrishnan, M. & Casey, J. (1995). The Effects of Feedback and Incentives on Achievement in Computer-Based Instruction. Contemporary Educational Psychology, 20, 32-50 Narciss, S. (1999). MOTIVATIONAL EFFECTS OF THE “INFORMATIVENESS” OF FEEDBACK. Paper presented at the AERA-Conference April, 1999 – Montreal; Division C, Section 5, Poster session: „Teacher, Classroom and Curriculum Effects on Student Learning, Motivation and Achievement“ 360 Grad-Leistungs-Feedback. www.mtb-360grad-feedback.de/ Video: Feedback geben – Feedback nehmen http://www.youtube.com/watch?v=L8NYVb9bgCs Video: Telekolleg II Psychologie (6) Motivation - extrinsisch 1985 http://www.youtube.com/watch?v=u0yxLo07ZyA Video: Konfliktmanagement: Feedback statt Fehde http://www.focus.de/finanzen/karriere/management/konfliktmanagement/videos/konfliktmanagement-videos-feedback-statt-fehde_vid_4287.html Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 41 41

Feedback! Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 42 42

…und aus! Steiner - Vertief. Allgem. Psychologie: Wissenspsychologie SS10 Corinna Koschmieder, Volk Christian 43 43