Einführung in die Kommunikationswissenschaft

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 Präsentation transkript:

Einführung in die Kommunikationswissenschaft Grundlagen der lautsprachlichen Kommunikation Vorlesung im Wintersemester 2005/2006 VL: Do 10-12, UE: Do 14-16, TEL 1011 Astrid Bartels Raum: TEL 1010 Telefon: (314) 26675 Sprechstunde: Do 16-17.00 Email: Astrid.Bartels@TU-Berlin.de

Inhalt Kommunikation Sprachproduktion Sprachwahrnehmung Begriffe, Modelle, Kommunikationskette Sprachproduktion Phonation, Artikulation, Lautsysteme Sprachwahrnehmung Gehör, Psychoakustik Sprachübertragung und -verarbeitung Grundlagen der Sprachakustik Grundlagen der digitalen Signalverarbeitung Spektralanalyse Sprachsynthese, Spracherkennung, Sprechererkennung gesprochene Sprache Untersuchungsmethoden, Transkription, Lautschrift (die Schrift der Phonetiker) Prosodie – Intonation – Suprasegmentalia Geschichte der Phonetik: http://pascal.kgw.tu-berlin.de/gnom/Lehre/kw1/01_phonetik/

Unterschiede zwischen geschriebener und gesprochener Sprache Sprache (language) vs. Sprechen (speech) Buchstabe = Laut? sch: 3 Buchstaben = 1 Laut x, z: 1 Buchstabe = 2 Laute Abgrenzung von Einheiten: Schrift: Leerräume zwischen Worten, Satzzeichen Entsprechungen in der gesprochenen Sprache? Verteilung der Information Schrift: Konsonanten tragen den größten Anteil Gesprochene Sprache: Vokale tragen den größten Anteil (s. folgende Hör- und Sehbeispiele) Warum? weil Sehen anders als Hören funktioniert!

Beispiele Vokale _ä_ _ _ _e _o_ _e e_ _ e_ _ie _o_ _e_ _ei_. Ei_ U_ _ _ü_ _ _o_ _ _ _e_ _e_ a_ _ei_. _ie _ _ _a_ _e i_ _ _ie _ ue_ _e _e_ _i_ _ _e_ _ _ä_ _ _i_ _e.

Beispiele Konsonanten N_chst_ W_ch_ _nd_t d_ _ S_mm_rz_ _t. _ _ n _ngl_ck k_mmt s_lt_en _ll_ _n. D_e Spr_ch_ _st d_ _ Q_ _ll_ d_r M_ssv_rst_ndn_ss_.

Beispiel 1 – Lautschrift (SAMPA) n E: C s t @ v O x @ _ E n d @ t d i: z O m 6 t s aI t

Beispiel 2 – Lautschrift (SAMPA) _ aI n _ U n g l Y k O m t z E l t @ n _ a l aI n

Beispiel 3 – Lautschrift (SAMPA) d i: S p R a: x @ _ I s t d i: k v E l @ d e: 6 m I s f E R S t E n t n I s @

womit beschäftigt sich das Fachgebiet Kommunikationswissenschaft? z.B. mit Fragestellungen der Art: Wie funktioniert Sprachverstehen? Wie funktioniert Sprachverstehen bei Lärm? Woran erkennt man eine vertraute Stimme? Wie wird Verstehen durch Hör- und Sprechstörungen beeinflusst? Wie funktioniert automatische Spracherkennung durch Maschinen? Wie kann man Sprache künstlich (synthetisch) erzeugen? Wie lernt der Mensch sprechen? ... Und womit nicht: Publizistik Journalistik Werbung, Marketing Linguistik Germanistik  mit allem, was zur Erzeugung, Übertragung, Verarbeitung und Wahrnehmung von gesprochener Sprache gehört

Die lautsprachliche Kommunikationskette

Begriffe Sprachwahrnehmung Sprachproduktion: Sprachübertragung: psychologisch auditiv (perzeptiv) Tonhöhe Sprachproduktion: physiologisch Artikulation, Phonation Stimmlippenschwingung Sprachübertragung: physikalisch Akustik Druckschwankungen, Grundfrequenz Sprachproduktion = Erzeugung Sprachübertragung = Akustik Sprachwahrnehmung = Verarbeitung

Frequenzbereiche der Singstimmen in der Musik 27,5 Hz 55 Hz 110 Hz 220 Hz 440 Hz 880 Hz 1760 Hz 3520 Hz II I A H C D E F G c d e f g a h III IV Baß OSMIN (Entführung aus dem Serail) Bariton FIGARO (Der Barbier von Sevilla) Tenor MANRICO (Der Troubadour) Alt ULRICA (Ein Maskenball) Mezzosopran AMNERIS (Aida) Sopran AIDA (Aida) Koloratursopran KÖNIGIN DER NACHT (Zauberflöte)

Frequenzbereiche von Musikinstrumenten

Zeichenbegriff nach Ferdinand de Saussure Das Zeichen Zeichenbegriff nach Ferdinand de Saussure Zeichen = Verbindung eines Inhalts mit einer Lautgestalt Inhalt ist ein Begriff, z.B. Brief Bezeichnetes Begriff  Bezeichnendes Lautvorstellung [bri:f] Zuordnung ist willkürlich, aber per Konvention festgelegt (Arbitrarität des sprachlichen Zeichens) Signal, Zeichen = Anzeichen für eine Quelle (z.B. Rauch-Feuer) Ferdinand de Saussure: Begründer der strukturalistischen Sprachwissenschaft und damit der modernen Linguistik Signale der Kommunikation sind Indizes über das Vorhandensein die Eigenarten eines Senders Die Natur des sprachlichen Zeichens Nicht: Nomenklatur (Liste von Ausdrücken, die Sachen entsprechen) Kritik: Voraussetzung sind fertige Vorstellungen, die schon vor den Worten vorhanden waren keine Information, ob der Name lautlicher oder psychischer Natur ist lässt die Annahme zu, dass die Verbindung von Namen und Sachen eine ganz einfache Operation sei ( falsch!) Dennoch positiv: zeigt uns, dass die sprachliche Einheit etwas Doppelseitiges ist, das aus der Vereinigung zweier Bestandteile hervorgeht Sprachliche Zeichen: haben 2 Bestandteile, beide psychisch, die durch das Band der Assoziation verknüpft sind vereinigt eine Vorstellung und ein Lautbild Lautbild: nicht physikalisch, sondern psychischer Eindruck davon, = sensorisch Beweis: psychischer Charakter unserer Lautbilder wird klar, wenn wir uns selbst beobachten ohne Lippen oder Zunge zu bewegen, können wir mit uns selbst sprechen oder uns im Geist ein Gedicht aufsagen  deshalb sollte man nicht von den Lauten aus Phonemen sprechen, aus welchen sie zusammengesetzt sind Ausdruck Phonem deutet auf mündliche Sprechtätigkeit passt nur zum gesprochenen Wort, zur Verwirklichung des inneren Bildes in der Rede „Man muss sich stets daran erinnern, dass es sich nur um das innere Bild der lautlichen Erscheinung handelt.“  deshalb werden wir hier nichts mehr von F. de Saussure hören, denn uns interessiert das gesprochene Wort, nicht die Sprachtheorie ( Linguistik, Germanistik) Nur soviel:  Begriffsbestimmung: Zeichen = das Ganze Vorstellung = Bezeichnetes Lautbild = Bezeichnendes (oder auch Bezeichnung) Bezeichnetes und Bezeichnendes haben den Vorzug: den Gegensatz hervorzuheben, der sie voneinander trennt und von dem Ganzen, dessen Teile sie sind „Für dieses „Ganze“ selbst begnügen wir uns mit dem Ausdruck ZEICHEN, weil kein anderer sich dafür finden lässt.“ Zeichen hat 2 Grundeigenschaften (daraus ergeben sich die Grundsätze für jede Untersuchung): Beliebigkeit des Zeichens: Band der Verbindung zwischen Bezeichnetem und Bezeichnendem ist beliebig  das Ganze (Zeichen) ist dann auch beliebig linearer Charakter des Zeichens von der Zeit bestimmt Ausdehnung in nur einer Dimension Unveränderlichkeit und Veränderlichkeit des Zeichens: bedingt sich gegenseitig da die Sprache zugleich in der sozialen Gemeinschaft und in der Zeit besteht, kann niemand etwas daran ändern und andererseits bringt sie Beliebigkeit des Zeichens theoretisch die Möglichkeit mit sich, jede beliebige Beziehung zwischen der lautlichen Materie und den Vorstellungen herzustellen unveränderlich vom Sprachbenutzer Weil: beliebig nahezu unendliche Anzahl enorme Komplexität des Systems Beharrungsstreben der Sprachbenutzer behindert Neuerungen (ununterbrochen von allen im Einsatz) veränderlich in der Zeit Umgestaltung = Verschiebung des Verhältnisses zwischen Bezeichnetem und Bezeichnendem ist eine Folge der Beliebigkeit es sich fortpflanzt SPRACHE und SPRECHEN Diachronische (Zeitabfolge) und synchronische (zu einem Zeitpunkt) Sprachwissenschaft

3 Relationen des Zeichens Syntax Beziehung der Zeichen untereinander Semantik Zeichen in Beziehung zu seinem Objekt Symbole (z.B. Verkehrsschilder) Indizes (Hinweise, z.B. Rauch) Ikonen (Foto, Piktogramm) Pragmatik Zeichen in Beziehung zu seinem Interpretanten Peirce unterscheidet 3 Glieder der Semiosis: Zeichen im engeren Sinne (die materiellen Vehikel der Zeichenfunktion, also Buchstaben, Zahlen ...) bezeichnete Gegenstände (Denotata bzw. Designata) Interpretant: was ein Zeichen in einem Interpretanten erzeugt (richtiges Verstehen, d.h. die Bedeutung des Zeichens und auch die tatsächliche Wirkung bzw. Reaktion, die ein Zeichen hervorruft) Peirce hat besonders den dynamischen (=pragmatischen) Aspekt hervorgehoben (d.h. die Sinnkonstruktion durch den Zeichenbenutzer)

Das Organonmodell (von Karl Bühler) geht zurück auf Platons Darstellung im Kratylos, in dem Sprache als ein Organum (=Werkzeug) betrachtet wird, mit dem einer dem anderen etwas mitteilt über die Dinge. Kreis in der Mitte = Schallphänomen, es ist Symbol (aufgrund seiner Darstellungsfunktion) Symptom, Ausdruck (aufgrund seiner Abhängigkeit vom Sender, es verrät etwas über den Sender) Signal (weil es ein Appell an den Hörer ist) Meist treten die drei Funktionen gemeinsam auf. Einzeln nur selten: Darstellung = wiss. Sprache (Logik) Ausdruck = Lyrik Appell = Kommandos Übung: Alltagsrede und Zeitungstexte nach diesen Funktionen analysieren Bühler unterscheidet verschiedene Zeigfelder der Sprache: demonstratio ad oculos (gemeinsames Wahrnehmungsfeld) Deixis am Phantasma (orts- und zeitunabhängig, nur vorgestellt „als ob“) Anaphora (innersprachliches Verweisen mit Zeigwörtern) (die ersten beiden entsprechen etwa Pawlows Unterscheidung zwischen erstem und zweitem Signalsystem) Signalsystem = gebunden an die unmittelbaren Sinneseindrücke Signalsystem = Begriffe, Ergebnis von Abstraktionen und Assoziationen des 1. Signalsystems (die Abstraktionen bzw. Verallgemeinerungen vollziehen sich sprachlich) Hörmann 1977: „Die Möglichkeit zur Verallgemeinerung und zur Erfassung von Allgemeinem, welche die Sprache bietet, ist eine ihrer wichtigsten Funktionen.“ Dadurch wird die Loslösung von unmittelbaren Sinnneseindrücken in der zwischenmenschlichen Komunikation möglich. Ungeheuer: Cruziale Kommunikation = nicht durch Zeigehandlungen ersetzbar Nicht-cruziale Kommunikation = durch Zeigehandlungen ersetzbar vertritt die pessimistische Sichtweise, dass cruziale Kommunikation potentiell fallibel ist Auffassung, dass es grundsätzlich nicht möglich ist, das Gelingen cruzialer Kommunikation zu überprüfen Texte: http://santana.uni-muenster.de/Linguistik/user/steiner/semindex/buehler.html http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/KOMMUNIKATION/buehlermodell.shtml http://culturitalia.uibk.ac.at/hispanoteca/Lexikon%20der%20Linguistik/o/organon.htm http://de.wikipedia.org/wiki/Organon-Modell Schultz von Thun http://www.norbertkasper.de/interessantes/arbeitspapiere/vierseiten.htm

Kommunikationsmodelle Transportmodell (Nachrichtentechnik) Rückkopplungsmodell Handlungsmodell

Transportmodell der Kommunikation (Nachrichtentechnik) auch Sender-Empfänger-Modell Voraussetzung für Verständnis: gemeinsamer Zeichenvorrat bei Sender und Empfänger

Rückkopplungsmodell der Kommunikation Systemtheorie, Kybernetik Wiener: „Regelung beruht im Wesentlichen aus der Weitergabe von Nachrichten ..., die den Zustand des Systems ändern“ bei Menschen und Maschinen gleichartig Wirkung = Nachricht Universalitätsanspruch inhaltliche Zusammenhänge bleiben unberücksichtigt Jede Wirkung eines Gegenstandes auf einen anderen, sei es eine Ausstrahlung, ein Aussenden von Energie, oder materielle Teilchen kann als Nachricht aufgefasst werden. Also können auch zwei Maschinen, die kein Bewusstsein haben, in diesem Sinne miteinander kommunizieren. Dabei wird sowohl die Relation zwischen Zeichen und Denotat als auch die Relation zwischen Zeichen und Interpretant im Sinne von Peirce außer acht gelassen. Maschinen können nicht interpretieren, sondern lediglich Zeichenketten nach bestimmten syntaktischen Regeln in andere Zeichenketten kodieren bzw. rekodieren. So sehr der kybernetische Ansatz in der Regeltechnik Wesentliches geleistet hat, so sehr hat er mit seinem Universalitätsanspruch Schiffbruch erlitten. In der scheinbaren Ausweitung des Nachrichtenbegriffs („jede Wirkung eines Gegenstandes auf einen anderen“) liegt in Wahrheit eine Reduktion bzw. eine Veränderung ihres Gegenstandes. Sie untersucht nur „Ordnungen“ und „Strukturen“ ohne Berücksichtigung eines inhaltlichen Zusammenhanges.

Handlungsmodell der Kommunikation Sprechen ist soziales Handeln Handeln = absichtliches und sinnhaltiges Verhalten soziales Handeln = auf das Verhalten anderer bezogen und in seinem Ablauf daran orientiert der sozial Handelnde muss das Verhalten des anderen verstehen, um sich daran orientieren zu können Methode: sich vorstellen, der andere zu sein und sich mit den Maßstäben des anderen betrachten („alter ego“, Rollenübernahme, dann Verallgemeinerung) Vor. für geplantes Handeln: Perspektivität Antizipierbarkeit Intentionalität und Sinnhaben sind die beiden Bestimmungsmerkmale des Handlungsbegriffs (nach Alfred Schütz 1932) Soziales Handeln = Handeln, das auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist (Max Weber) Handeln ist also auf den anderen als „alter ego“ bezogen. verstehen Kann der Handelnde nur leisten, wenn wenn er sich antizipierend an „alters“ Stelle setzt, d.h. die Haltung alters ihm (ego) gegenüber einnimmt Schließlich übernimmt er nicht mehr nur einzelne individuelle Haltungen, sondern integriert diese zu einer einzigen Position, die Mead (1934) als die des „verallgemeinerten Anderen“ bezeichnet. dazu in den anderen hineinschlüpfen und aus seiner Sicht die Dinge betrachten Prozess der Rollenübernahme „generalized other“ kennzeichnet die „Perspektive des Individuums“ als soziale Handlung. Die Perspektivität und die Antizipierbarkeit sind Voraussetzungen dafür, dass Handlungen geplant werden können. Hierbei unberücksichtigt: Inwieweit entsprechen Menschen überhaupt diesem Idealtypus? (Frage für die Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie)