Ökonomische Aspekte der ‘Knowledge-based bio-economy’ Alfons Balmann
Ausgangspunkte Was bedeutet Agrarstrukturwandel? Traditionelle Definition (eng): Änderungen im Konglomerat der landwirtschaftlichen Betriebe, ihrer Rechtsformen, Faktorausstattungen, Technologien, Aktivitäten und Interaktionen
Ausgangspunkte Was bedeutet Agrarstrukturwandel? Moderne Definition (erweitert): Änderungen im Konglomerat der landwirtschaftlichen Betriebe, ihrer Rechtsformen, Faktorausstattungen, Technologien, Aktivitäten und Interaktionen und hinsichtlich ihrer Einbettung in sich ändernde landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten (ländliche) Gesellschaft, Wirtschaft und Landschaft Politiken und Institutionen
Ausgangspunkte Boehlje (1999) Neue Dimensionen des Agrarstrukturwandels: Wertschöpfungsketten Biologische Manufakturen Neue Industrialisierung der Landwirtschaft
Ausgangspunkte 1. Beispiel: US-Schweineproduktion 70 % des Schweinefleisches aus vertikal integrierten Systemen 53 % aller Schweine in Betrieben mit über 5000 Plätzen 2. Beispiel: Smithfield Foods Investitionsvorhaben über 700 Millionen € in rumänische Schweineproduktionskette mit einer Kapazität von 4 Millionen Schweinen und 4000 Arbeitsplätzen
Ausgangspunkte 3. Beispiel: Riesaer Nudeln Hartweizen aus lokaler Kette kooperierender Betriebe und Mühlen mit striktem Qualitätssystem signifikant höhere Erzeugerpreise 4. Beispiel: EU-Forschungsschwerpunkt "The knowledge-based bio-economy: Transforming life sciences knowledge into new, sustainable, eco-efficient and competitive products"
Ausgangspunkte Weitere Punkte: Neue Märkte: Bioenergie, Faserpflanzen, … Enwicklungsländer mit rasantem Wachstum Neue Konkurrenten auf internationalen Märkten Neue Technologien: Biotechnologie, … Politikänderungen: WTO, Haushaltszwänge, öffentliche Meinungen, …
Implikationen Boehlje (1999) Wichtige ökonomische Herausforderungen: Wettbewerbsfähigkeit von Produkt- und Faktormärkten Riskomanagement in Wertschöpfungsketten Externalitäten einer industrialisierten Landwirtschaft Geistiges Eigentum und Innovation
Implikationen Boehlje (1999) “… the real issues in periods of profound structural change are which producers, which consumers, and which of the numerous participants or economic agents in the sector win and who is left behind.”
Implikationen Forschungsbereiche ökonomischer und sozialer Dimensionen Effizienz z.B. rationales Erwartungsgleichgewicht oder Pfadabhängigkeit Verteilung z.B. Subventionen versus Liberalisierung Multifunktionalität Wertschöpfung, Beschäftigung, Landschaft, Kulturerbe, … Nachhaltigkeit Was bedeutet “Nachhaltigkeit” für Agrarstrukturen wie z.B. in Südostpolen oder Rumänien?
Implikationen Forschungsbereiche ökonomischer und sozialer Dimensionen Organisation Kooperationsbereitschaft und Kooperationsfähigkeit Kommunikationsprozesse Standardisierung Finanzierung z.B. Gewinnung von Risikokapital Innovationsmanagement Absatz und Marketing Rechtliche Fragen z.B. Rechtssicherheit, Bürokratie
Aufgaben Eigenverantwortlichkeit und Marktorientierung von Landwirten Unternehmerisches Denken Kooperationsfähigkeit (vertikal und horizontal) Forschungsdefizite in der Unternehmensführung abbauen
Aufgaben Eigenverantwortlichkeit und Marktorientierung von Landwirten Integration der Landwirtschaft in Wertschöpfungsketten
Aufgaben Eigenverantwortlichkeit und Marktorientierung von Landwirten Integration der Landwirtschaft in Wertschöpfungsketten … um Innovationen, Investitionen und Marktzugang zu sichern … um Risikokapital zu gewinnen … um neue Märkte zu erreichen … um zur ländlichen Entwicklung beizutragen
Aufgaben Eigenverantwortlichkeit und Marktorientierung von Landwirten Integration der Landwirtschaft in Wertschöpfungsketten Ländliche Entwicklung Besonderes Problem vieler Regionen: Abwanderung … Verlust an Humankapital … Verlust kritischer Masse
Aufgaben Eigenverantwortlichkeit und Marktorientierung von Landwirten Integration der Landwirtschaft in Wertschöpfungsketten Ländliche Entwicklung Offene gesellschaftliche Diskussion … zum Agrarstrukturwandel … zu neuen Technologien (z.B. Biotechnologie) … aber auch zur landwirtschaftlichen Realität