Einführung in die Kritische Psychologie Daniel Sanin, 18.4.2013
Panik vs. Zuversicht
Wissenschaft und Psychologie Psychologische Theorie von der Störung her Andere therapeutische Ansätze Psychoanalyse Klinisch-medizinischer Ansatz, später erweitert auf Alltagsleben und Kultur „Subjektwissenschaft“ „Objektwissenschaft“ Wahrnehmung Ausgangspunkt: Bestimmte zentrale Elemente Gedächtnis Lernen Mainstream-Ψ Quantitative Methodik Methoden-fixiertheit ohne inhaltl. Bestimmung Experiment
Status Quo Ψ als Wissenschaft Zersplitterung bzw. „Spezialisierung“: Allgemeine Psychologie Differentielle Psychologie Entwicklungspsychologie Sozialpsychologie Klinische Psychologie
Status Quo Ψ als Wissenschaft Zersplitterung ohne Grenzen: Erkenntnispsychologie Gemeindepsychologie Wirtschaftspsychologie Finanzpsychologie Umweltpsychologie
Status Quo Ψ als Subjekt-“Wissenschaft“ Blick des Subjekts im Kontext „psychischer Störungen“ bzw. „Erkrankungen“ Subjekt wird zwar gesehen, aber durch verzerrende Brillen: Individualisierung Psychologisierung Pathologisierung
Kritik der Psychologie Kritik an Aspekten bzw. von Mängeln: Feministische Psychologie Postkoloniale Psychologie Queere Psychologie Psychoanalytische Psychologie Phänomenologische Psychologie Usw.
Kritik der Psychologie Kritik am Ganzen: Kritische Psychologie Kritik an Aspekten bzw. von Mängeln: Feministische Psychologie Postkoloniale Psychologie Queere Psychologie Psychoanalytische Psychologie Phänomenologische Psychologie Usw.
Klärung des Gegenstandes „Psychologie ohne Psychisches“ Bestimmung des Psychischen Rekonstruktion der Entwicklung des Psychischen Klassische Psychologie: „Vorbegriffe“
„Wir sind Holzkamp“ „Deaktivieren Sie Ihre Schutzschilde und ergeben Sie sich. Wir werden ihre begrifflichen und methodischen Charakteristika reinterpretieren. Ihre Ergebnisse werden angepasst und uns dienen. Widerstand ist zwecklos!“
Rekonstruktion des Psychischen Historisch-logisches Verfahren Funktional-historische Analyse Rekonstruktion Psychisches wird vom „Nullpunkt“ her nachvollzogen/rekonstruiert Vom Einzeller zum Menschen
5 Schritte der Analyse 1. Keimform: Aufweis der Dimensionen in der früheren Stufe 2. Krise: Aufweis objektiver Veränderungen in der Umwelt, die neue Qualität bedingen 3. Funktionswechsel: das Neue etabliert sich (langsam) 4. Dominanzwechsel: (2. qualitativer Sprung) Neue Funktion wird dominant für Systemerhaltung 5. Umstrukturierung des Gesamtsystems
Zentrale Dimensionen: Phylogenese Grundform des Psychischen: „Sensibilität“ (Reizbarkeit, Taxis)MM:114 Differenzierung im Laufe der Evolution: Orientierung/Bedeutungsstrukturen Emotionalität/Bedarfssturkturen Kommunikation/Sozialstrukturen
Mensch: Zentrale Dimension Emotion Emotionalität Motivation Wahrnehmung Emotionen: Bewertungen der objektiven Realität am Maßstab des Zustandes des Organismus Vermittlungsinstanz zwischen Kognition und Aktivität
Mensch: Zentrale Dimension Motivation Gelernte Wertungsantizipation Bewertung zukünftiger, antizipierter Situationen, Welche durch Ausführung bestimmter Aktivitäten eintreten Entwicklung der Motivation ist der emotionale Aspekt der Entwicklung des Denkens
Gesellschaftsbegriff Klassisch Kritische Ψ
Gesellschaftlichkeit des Menschen Doppelte Beziehung zu Lebensbedingungen/-mitteln Zusammenhang gesamt- gesellschaftlich vermittelt Voraussetzung der Existenz Produkt der Existenz
Vermitteltheit Lebenslage Gesamt- gesellschaftliche Verhältnisse Notwendige Elemente zur gesamtgesell-schaftlichen Produktion/ Reproduktion Position Lebenslage Vermittlungsebenen Konkrete Lage des Subjekts, in der es gesamtgesellschaftliche Verhältnisse / Zusammenhänge erfährt Subjekt
(erstes menschliches Lebensbedürfnis) Handlungsfähigkeit Doppelte Möglichkeit In Bedingungen tun An Bedingungen tun Handlungsfähigkeit (erstes menschliches Lebensbedürfnis) restriktive verallge-meinerte Bezieht sich auf Verhältnis von Handlungsmöglichkeiten und -behinderungen ist somit relativ in Begriffen von Bedingungen, Bedeutungen, Prämissen und Gründen zu analysieren
5 Niveaus individualwissenschaftlicher Kategorienbildung Objektive Lebensbedingungen 1. Niveau: Gesellschaftstheoretischer Bezug 2. Niveau: Individualwissenschaftliche Vermittlungskategorien 3. Niveau: Individualwissenschaftlich/ subjektwissenschaftliche Vermittlungskategorien 4. Niveau: Individualwissenschaftlich/ subjektwissenschaftlich 5. Niveau: Biologisch-physiologisches Niveau Bedeutungs- /Handlungs-zusammenhänge und Denkformen Handlungsgründe Psychische Dimensionen und Aspekte individueller Handlungsfähigkeit/ Befindlichkeit Unspezifische Grundlagen in ihrer Wechselwirkung mit dem Psychischen
5 Niveaus (Meretz)
Handlungsebenen in der KΨ Bedingungen Bedeutungsstrukturen/ Bedeutungen Prämissen Handlung Position/Lebenslage Herausgliederung Handlungsmöglichkeiten/Handlungsbehinderungen Markard, Morus (2009). Einführung in die Kritische Psychologie. Berlin: Argument, S.170ff. Gründe (Bedürfnislage, subjektive Funktionalität) 23 23
Handlungebenen (Meretz)
Aspekte von Handlungsfähigkeit (erstes menschliches Lebensbedürfnis) verallge-meinerte restriktive Instrumentalität Intersubjektivität Deuten Begreifen Verallgemeinerte Emotionalität Restriktive Emotionalität Motivation Innerer Zwang
Deuten: Klassische Verkürzungen Ausblenden von Gesellschaft Ursachen im Individuum Ursache = Krankheit Individualisierung Psychologisierung Pathologisierung
„Irrationalität in der KΨ“ „Irrational bedeutet […], dass ich es aufgegeben habe, andere zu verstehen oder verstehen zu wollen“ Die Suche nach Prämissen-Gründe- Zusammenhängen wird abgeschnitten (Morus Markard) Markard, Morus (2009). Einführung in die Kritische Psychologie. Berlin: Argument, S.188f. 27 27
Bedingtheits- vs. Begründungsdiskurs Bedingtheitsdiskurs Variablen, Gesetze, Umstände „erklären“ Verhalten Begründungsdiskurs Subjektive Gründe werden mit den Subjekten aufgeschlüsselt
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