Fragebogenkonstruktion

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 Präsentation transkript:

Fragebogenkonstruktion (Ulrich Tränkle)

1. Systematik von Fragebogen (Sonja) Einteilungsgesichtspunkte für Fragebogen Unterscheidung nach dem Grad der Standardisierung - nicht oder schwach standardisierter Fragebogen: Nur Befragungsinhalte sind enthalten Keine Festlegung der Fragenformulierung, -reihenfolge Keine Festlegung der Antwortmöglichkeiten   - teilstandardisierter Fragebogen: Festlegung der Fragenformulierung und –reihenfolge - Vollstandardisierter Fragebogen:      Festlegung der Fragenformulierung und -reihenfolge Festlegung der Antwortmöglichkeiten

Unterscheidung nach der Kommunikationsform mit Anwesenheit des Interviewers # Einzelbefragung mündliche Befragung, mündliche Beantwortung mündliche Befragung, schriftliche Beantwortung schriftliche Befragung, schriftliche Beantwortung # Gruppenbefragung

- in Abwesenheit des Interviewers # Einzelbefragung mündliche Befragung, mündliche Beantwortung (z.B. Telefoninterview) schriftliche Befragung, schriftliche Beantwortung # Gruppenbefragung schriftliche Befragung, schriftliche Beantwortung (Befragung per Briefpost)

Unterscheidung nach angestrebtem Gültigkeitsbereich Aussagen über Individuen (z.B. Bewertung eines speziellen LernProgs) Aussagen über Gruppen (z.B. Bewertung aller Mathe-LernProgs allgemein)   Unterscheidung nach dem Inhalt der angestrebten Aussage - fakten-, wissens- oder kenntnisorientierte Fragebogen (Intelligenztests) mit angestrebtem Gültigkeitsbereich meinungs- bzw. einstellungsorientierte Fragebogen (Meinungsumfragen) mit angestrebtem Gültigkeitsbereich - persönlichkeits-untersuchende Fragebogen Problemfragebogen (Auffälligkeit eines Individuums) Eigenschaftsorientierte Fragebogen (Ausprägung bestimmter Merkmale) Interessenfragebogen (Vorlieben von Tätigkeiten oder Situationen)

Unterscheidung nach der Grundkonzeption von Fragebogen # rational (Inhaltsorientiert) repräsentative Stichprobe bezogen auf einen speziellen Inhalt Problem: durchschaubarer Inhalt -> Verfälschbare Antworten # empirisch (Statistik) Bedeutung der Antworten ergibt sich nur aus der Verbindung zu nicht genannten Außenkriterien -> Möglichkeit der Verfälschung wird erheblich reduziert # konstrukt-valide (Theoriegeleitet) ( Kombination möglichst vieler zum Ergebnis unabhängiger Möglichkeiten, deren Wirkung auf zum Ergebnis abhängige Möglichkeiten geklärt ist. -> höchstmögliche Gültigkeit der angestrebten Aussage )

A Zielsetzung von Fragen 2. Fragentypen (Sarah) A Zielsetzung von Fragen Fragetypen verschiedener Zielsetzung - Ergebnisfragen - Korrelationsfragen - instrumentelle Fragen (Funktionsfragen) ~ Kontrollfragen ~ Ablaufordnungsfragen ~ befragungstaktische Fragen (Einleitungsfragen, Sondierungsfrgen, Rangierfragen) Diskussion über den Einsatz der Instrumentellen Fragen

- von Ergebnisfragen (STOLLBERGER 1966, HOLM1975): B Frageninhalte - von Ergebnisfragen (STOLLBERGER 1966, HOLM1975): ~ Fakten ~ Beurteilungen, Bewertungen, ~ Motive Meinungen ~ Wissen ~ Verhalten und Handlungen - Grundforderungen an Fragen: ~ Bezug auf nur einen bestimmten Inhalt (Eindeutigkeit) C Direktheit einer Frage - direkten Fragen - indirekte Fragen („Fragen durch die Hintertür“ HOLM, „unmittelbare Fragen“ SCHROSCHEIN) ~ Assoziationsfragen ~ Projektionsfragen

Indirekten Ansätze: ~ die Möglichkeitsfrage (Könnte...?) ~ die Kartenfrage (Identifizierung der Kennung eienr Karte mit der zutreffenden Antwort durch die VP) ~ der Jedermann-Ansatz (Viele haben ...?) ~ der Andere-Ansatz (Kennen Sie Leute, die...? ~ die Urnentechnik (Antwort in Urne) ~ die projektive Technik (Welche Ideen kommen Ihnen bei den Bildern?) ~ die „Kinsey-Technik“ (dem evtl. peinlichen wird durch die Formulierung die Eigenschaft des Selbstverständlichen verliehen) Wirkung dieser Fragen sind allerdings im Großen und Ganzen noch ungeklärt

3. Formale Fragenkonstruktion (Yvonne) → es hängt von der Art wie gefragt wird ab, ob die Antwort positiv oder negativ ausfällt. Offene und Geschlossene Fragen → ausgehend von der Antwortmöglichkeit Offene Fragen → oft nur wenig brauchbare Antworten → schwer auswertbar Geschlossene Fragen → Antwortmöglichkeiten sind vorgegeben → leicht auswertbar  

Wie wird gefragt? Schriftlich → Fragen müssen neutral formuliert sein   Schriftlich → Fragen müssen neutral formuliert sein → die Reihenfolge der fragen sollte festgelegt sein, vielleicht auch vorher getestet → bei Multiple- Choice – Fragen spielt die Anzahl der erlaubten Antworten eine Rolle Mündlich → Beeinflussbarkeit von Interviewer muss mit betrachtet werden → Fragen müssen gut gekennzeichnet werden um Verwechslungen auszuschließen

4. Fragenformulierung (Hanna) - Grundlagen sind lange Erfahrungen - Regeln sind aus diesen Erfahrungen entstanden und daher unbewiesen - vor der Formulierung muss es ein inhaltliches Konzept geben - anschließend muss man sich für einen Fragentyp entscheiden

Die Inhaltliche Konzeption einer Frage - um was für Fragen soll es sich handeln? (abhängig vom Forschungsziel) ~ normativ od. deskriptiv ~ kognitiv od. evaluativ ~ allgemein od. spezifisch ~ abstrakt od. konkret - Fragen dürfen nur einen relevanten Gesichtspunkt enthalten - werden Antwortkategorien festgegeben? ~ Vorgaben müssen erschöpfend sein ~ Fragen müssen alle oder keine Antwortmöglichkeiten beinhalten ~ Antworten können durch extreme Kategorien verzerrt werden ~Reihenfolge der Antwortkategorien sollte variieren - Personalisierung in Fragen verändert das Antwortverhalten

Sprachliche Formulierungen der Frage (j.-kintz) Kriterien für die sprachliche Formulierung: Ziel: Frage soll: - zu einer Antwort motivieren - verstanden werden Prinzip der „ maximalen Übelminimierung“: -         identische sprachliche Formulierungen verwenden -         an der untersten Grenze der Zielgruppe orientieren -         durch Übersimplifizierung Zweifel an Seriosität vermeiden  Orientierung an Alltagssprache

Gruppenspezifische Bedeutungsunterschiede / regional  unterschiedliche Formulierungen  Zugehörigkeit zu Sprachraum feststellen   aber: geringe Erkenntnisse zu Bedeutungsverschiebungen im dt. Sprachraum  Bezugsrahmen der Formulierung angeben  Sachverhalt durch mehrere Fragen erfassen  Verständnis-/Kontrollfragen einbauen

Anforderungen an die sprachliche Formulierung -         Suche nach Standardformulierungen schwierig  Orientierung an Umgangssprache Kennzeichen der Sprache vergegenwärtigen - Fremdwörter und Abstrakta vermeiden - klare Begriffe wählen, geringe Satztiefe - ungewöhnliche Tempora vermeiden - keine komplizierten Nebensatzkonstruktionen - passive Formulierungen vermeiden - keine doppelten Verneinungen - Bezug der Antwort auf Frage muss evident sein - kurze Fragen: Obergrenze 20 Wörter - Fragenlänge: abhängig von Inhalt/ Untersuchungsziel/ Verständlichkeit

Fragebogenumfang und äußere Gestaltung