Beispiel einer Sozioökonomischen Analyse

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Beispiel einer Sozioökonomischen Analyse

Fragestellungen Kosten-Nutzen-Analyse der Erholungsfunktion im Stadtwald Winterthur Einnahmeentwicklung des Forstbetriebs Winterthur aus dem Holzschnitzelverkauf Nutzungskonflikte durch verstärkte Holzschnitzelproduktion

Ermittlung der direkten Kosten (Beispiel Sicherheit der Waldbesucher) Unsere Aufgabe war es eine Kosten-Nutzen-Analyse der Erholungsfunktion des Stadtwald Winterthur durchzuführen. Dazu mussten wir den Nutzen und die Kosten monetär bestimmen. Die Kosten setzen sich aus indirekten und direkten Kosten zusammen, welche wir ganz unterschiedlich bestimmt haben. Zur Ermittlung der direkten Kosten haben wir uns gefragt, inwiefern (durchwas) verursacht die Erholungsfunktion konkret Kosten. Hier zum Beispiel, dass die Sicherheit der Waldbesucher garantiert werden muss. Danach haben wir in den Kostenstellen des Forstbetriebes gesucht, welche Kostenstellen für diese Ursache der Kosten stehen. Danach mussten wir entscheiden, wie gross der Anteil dieser Kostenstellen für die Erholungsfunktion wirklich ist. So muss hier zum Beispiel auch die Sicherheit der Waldarbeiter und Förster garantiert werden. (Fallstudie + persönliche Abschätzungen)

Ermittlung der totalen Kosten Direkte Kosten 1.4 Mio. CHF Jahr Indirekte Kosten … Diese Prozedur haben wir dann mit den verschiedenen Ursachen durchgeführt und sind auf einen Wert von 1.4 Mio. CHF pro Jahr gekommen. Nun mussten wir noch die indirekten Kosten bestimmen, was wesentlich schwieriger war, da man diese Kosten nicht einfach so aus den Kostenstellen ablesen konnte. Totale Kosten …

Ermittlung der indirekten Kosten (Mindererträge) Kosten durch Schäden der Besucher an Bäumen ► Schlechtere Qualität des Holzes Kosten durch Massnahmen des Forstbetriebes ► Äste eines Baumes wachsen lassen Vielleicht kurz was indirekte Kosten in diesem Zusammenhang bedeuten: Einerseits sind es die Kosten, welche durch die Waldbesucher verursacht werden. Z.B. Bäume ritzen, Feuerstellen…) Dies verschlechtert die Holzqualität und somit wird der Ertrag kleiner. Dann gibt es noch indirekte Kosten durch Massnahmen des Forstbetriebes. Z.B. Stehenlassen von Ästen

Ermittlung der indirekten Kosten Um diese Kosten zu ermitteln haben wir dem Wald verschiedene Kategorien zugeordnet. Je nach Kategorie des Waldes fallen unterschiedlich hohe Mindererträge an. Diese Kategorien und die entsprechenden Kosten haben wir einer Fallstudie entnommen. Wichtige Erholungswälder Sehr wichtige Erholungswälder (Umkreis von ca. 1 km)

Ermittlung totalen Kosten Indirekte Kosten 200‘000 CHF Jahr Direkte Kosten 1.4 Mio. CHF Jahr Mit dieser Methode sind wir auf den Wert von ca. 200‘000 Fr. Mindererträge gekommen. Was nicht schlecht stimmt, wie uns auf der Exkursion in den Stadtwald mitgeteilt wurde. Zusammen ergibt sich ein total von 1.6 Mio. CHF pro Jahr Totale Kosten 1.6 Mio. CHF Jahr

Ermittlung des Nutzens Contingent Valuation Reisekostenmethode Den Nutzen der Erholungsfunktion des Waldes wurde nur aus Vergleichen mit Fallstudien ermittelt. Da wir keine Informationen über den Nutzen der Erholungsfunktion im Stadtwald Winterthur besassen. Verwendet haben wir schlussendlich das Resultat berechnet mit der Contingent Valuation, da sich diese Methode besser für kleinere Gebiete eignet wie die Stadt Winterthur. Und Hauptnutzer ja die Einwohner von Winterthur sind, welche keine grossen Reisekosten auf sich nehmen müssen.

Ermittlung des Nutzens Aus der Fallstudie haben wir entnommen, dass ein Besucher durchschnittlich 118 Fr. im Jahr für eine Eintrittskarte bezahlt. Auch haben wir hier entnommen, dass ca. 88% der Bevölkerung den Wald besuchen. Übertragen auf die Einwohnerzahl von Winterthur ergibt dies den Betrag von 7.8 Mio. Fr. pro Jahr. Dies ist also der monetäre Nutzen der Waldbewohner.

Ermittlung des Nettonutzens der Erholungsfunktion Kosten 1.6 Mio. CHF Jahr Nutzen 7.8 Mio. CHF Jahr Zusammen ergibt der Nutzen minus die Kosten einen Nettonutzen von ungefähr 6 Mio. Fr. im Jahr und dieser Wert ist riesig. Der ermittelte Nettonutzen ist ein positiver Wert. Für die gesamte Stadt Winterthur ist die Erholungsfunktion also sehr rentabel. Der Nutzen ist aber für den Forstbetrieb aus finanzieller Sicht nicht von Bedeutung, da ihnen nur die Kosten anfallen, jedoch der Nutzen nicht dem Forstbetrieb sondern den Waldbesuchern zukommt. Nettonutzen 6.2 Mio. CHF Jahr

Einnahmeentwicklung durch Holzschnitzelverkauf Klimapolitik Ertrag Forstbetrieb Rohstoffpreise

Wärmegestehungskosten Holzschnitzelfeuerung 500kW im Nahwärmeverbund Wärmegestehungskosten = Fixkosten Wärmeerzeugung und Wärmeverteilung + Preis für Rohstoff Holzschnitzelheizungen im Vergleich zu Öl- und Gasfeuerungen

Entwicklung der Wärmegestehungskosten

Holzenergie schon 2010 konkurrenzfähig? Klimapolitische Instrumente: Subventionen für Holzschnitzelanlagen Internalisierung der externen Effekte bei Öl- und Gasheizungen  CO2-Abgabe!

Einnahmeentwicklung des Forstbetriebs Winterthur Annahmen: - Entwicklung Schnitzelproduktion - Verträge mit den belieferten Betrieben - Marktpreis für Holzschnitzel Einnahmen aus Holzschnitzelverkauf: 1.04 Mio CHF Erhöhung der Einnahmen aus zusätzlichem Schnitzelverkauf: 300`000 CHF

Nutzungskonflikte durch verstärkte Energieholznutzung Erholung Grosser Nettonutzen Energieholznutzung Ertragssteigerung Die Nutzung des Waldes durch Erholungssuchende aber auch durch die Energieholznutzung lässt verschiedene Ansprüche an den Wald und dessen Infrastruktur entstehen es kommt zu Nutzungskonflikten, welche durch noch intensivere Nutzung vergrössert werden.

Fazit Der Erholungswert muss erhalten werden (Grosser Nettonutzen) Erhöhte Kosten, keine Deckung durch Ertragssteigerung Da die Erholungsfunktion sehr wichtig ist (weil grosser Nettonutzen) darf der Forstbetrieb es nicht zulassen, dass dieser abnimmt (weil von Bevölkerung erwartet) er muss sich bemühen die Erholungssuchenden bei Laune zu halten. (Dies zeigt sich in zahlreichen Projekten, welche zurzeit bestehen. -> mehr Lehrpfade, Infrastruktur… Dies wird die Erholungsfunktion aber noch teurer machen und deshalb empfehlen wir, darüber nachzudenken den grossen Nutzen aus der Erholungsfunktion in die Steuern der Bevölkerung Winterthur mit einzubeziehen, da diese ja profitieren. (Da Zunahme des Ertrages aus verstärkter Holzschnitzelproduktion nicht ausreichen um diese Kosten zu decken) Vorschlag: Einbezug der Kosten in die Steuern