DGB 47 Fremdsprachenlernen Fremdspracherwerb

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 Präsentation transkript:

DGB 47 Fremdsprachenlernen Fremdspracherwerb Dafni Wiedenmayer

Kognitivismus Zweitspracherwerb ist ein ständiger Reifungsprozess: Lerner konstruiert durch kognitive Denk- und Verstehensprozesse, Regeln in der L2, während er sein Regelwissen aus der L1 wiederaufgreifen soll. L2-Input wird in ein organisiertes Netz vorhandenen L1-Wissens eingepasst. L1 und L2 entwickeln sich unabhängig voneinander nach universalen sprachlichen Reifungsprinzipien. Regelkonstruktion in der L1 verwirklicht sich anhand des internen Regelapparats. Regelkonstruktion in der L2 beruht auf der angeborenen universalgrammatischen Fähigkeit.

Theorien der Lernersprachen kein fehlerhaftes Zwischenstadium, sondern eine eigenständige komplexe Sprachvarietät, eine inter-language. inter-language: beteht aus Erwerbsstadien, wird sowohl von korrekten als auch von fehlerhaften L2-Äußerungen gekennzeichnet, befindet sich in ständiger Veränderung. Eine bestimmte L2-Struktur kann in einem gewissen Erwerbsstadium nicht gelehrt werden, wenn der Lerner nicht bereit ist (Lehrbarkeitshypothese).

Theorien der Lernersprachen II (Erwerbsphasen) Ist ein Lerner noch nicht bereit eine bestimmte L2-Struktur in einem gewissen Erwerbsstadium, dann: wird die Verarbeitung vom Input zum Intake zurückgestellt Oder die L2-Struktur wird zwar aufgenommen doch in sprachlich falscher Form (Übergangsvariante), folgt die didaktische Progression der internen Progression der L2-Erwerbsphasen nicht, dann: weist der L2-Erwerb Rückfälle auf, kommt der L2-Erwerb zum Stillstand (Fossilierung). Fossilierung ist ein Niveau der inter-language, das den Ansprüchen und Bedürfnissen des Lerners entspricht und genügt.

Kognitivismus: Lernbarkeit und Lehrbarkeit Processability theory = learnability Hypothese + teachability Hypothese (Pienemann, 1987) ZISA (Zweitspracherwerb italienischer und spanischer Arbeiter) Projekt Feststellung: Lernerpopulation folgte beim Erwerb der Wortstellungsregeln des Deutschen einem ziemlich klaren Schema. (Harden, 2006:190-191)

Kognitives Stadium: ein bestimmtes Verfahren deskriptiv lernen Anderson (1985:203) wie deklaratives Wissen in prozedurales Wissen überführt wird Kognitives Stadium: ein bestimmtes Verfahren deskriptiv lernen Assoziatives Stadium: Methode der Anwendung des Verfahrens erarbeiten Autonomes Stadium: Verfahren wird automatisiert und kognitive Kontrolle fällt weg ACT-Modell (Adaptive Control of Thought) Harden, 2006:194,2

Fremdspracherwerbstheorien Kognitivistische – Interaktionistische Ansätze: Sprache kann sinnvoll nicht untersucht werden, wenn sie von sozialen und politischen Elementen isoliert gesehen wird. Sprache - dynamisches Phänomen (Kultur), Wert von s. Vielfalt und Pluralismus - soziale Interaktion - Umwelt. Processing Theory- ACT (Adaptive Control of Thought) – aktive Konstruktion von Problemlösungsstrategien (Wygotski, Piaget, Bachtin (Theorie der Polyphonie- Dialogik)) Aktivität 2, S. 185

Konstruktivismus Der Konstruktivismus ist eine Lerntheorie, die seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine große Rolle spielt. Dem Konstruktivismus zufolge ist der Erwerb von Wissen ein individueller Lernprozess und die Rolle des Lehrers wird als die des Moderators aufgefasst. Der Lerner sucht aktiv nach Informationen, interpretiert diese vor dem Hintergrund seines Vorwissens und leitet daraus neue Auffassungen und Konzepte von der Wirklichkeit ab.

Konstruktivismus Konstruktivismus geht davon aus, dass Informationen nicht einfach aufgenommen, verarbeitet und gespeichert werden, sondern dass sie durch permanente Veränderung der kognitiven Struktur selbst erzeugt werden.

Konstruktivismus - Werkzeuge Das beste Lernmaterial im Sinne konstruktivistischer Theorien stellen Baumaterialien und Werkzeuge dar, die es dem Lerner ermöglichen, in seiner Lernumgebung eigene Wissenssysteme beliebig zu gestalten. Lernen heißt, kognitive Konstruktionen neu aufzubauen und existierende ständig umgestalten.

Radikaler Konstruktivismus 1960- 70 – Glaserfeld und Kollegen – Biological Computer Laboratory Illinois Konstruktivistische Ansätze des Sprachunterrichts beziehen sich auf die philosophischen, biologischen und neurophysiologischen Grundlagen des radikalen Konstruktivismus

Das Radikale Organismen werden als Systeme betrachtet, die sich selbst organisieren und begründen, also selbst-referenziell und selbst-explikativ sind. Das menschliche Gehirn korrespondiert über eine Umsetzung der physikalisch-chemischen Umweltereignisse, in die Sprache des Gehirns mit der Umwelt.

Konstruktivistischer Verfahren (Issing, 1997)

Immersion Die optimalen Lernumgebungen sind praktisch nur in den fremdsprachigen Kultur gegeben. Das Eintauchen in diese fremdsprachige Kultur bezeichnet man als Immersion. Sprachkontakt in multikulturellen Gesellschaften, bei Auslandsaufenthalten. Im Unterricht sind diese idealen Ausgangsbedingungen normalerweise nicht gegeben.

Konstruktivismus – situatives Handeln Interaktion der Menschen mit ihrer Umwelt spielt eine große Rolle (≠ Kognitivismus) situatives Handeln: Gehirn konstruiert neue fremdsprachliche Muster anhand bereits bekannter Handlungsschemata.

konstruktive Operationen Assimilation: Anpassung eines Menschen and die sprachlich fremde Umgebung. Akkommodation: Aufbauen eines kognitiven Handlungsmuster, um gewisse fremdsprachliche Situationen zu bewältigen.

Konstruktive Operationen im FSU Lerner erreicht ein bestimmtes Erwerbsstadium (assimiliert sich an das sprachliche Fremde), nur dann kann er den angebotenen Input verarbeiten (akkommodiert sich) Lernsituationen: sollen komplexe , authentische sprachliche und nicht-sprachliche Erfahrungen ermöglichen Lerner handeln problemlösend zu zweit oder in Kleingruppen dichte Kommunikation ohne Hemmungen Lernerautonomie wird gefördert Projektunterricht ist geeignet

Konstruktivismus Kritik Bewältigung sprachlich fremder Situationen bedeutet erfolgreich zu handeln und keine Schaden zu nehmen. In der instruktionellen Lernumgebung werden Fehler erwartet und sogar positiv bewertet. Eine konstruktivistische Fremdsprachendidaktik sollte die Lernumgebung (in micro und macro) berücksichtigen.