Arbeit und Familie der Zukunft

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 Präsentation transkript:

Arbeit und Familie der Zukunft Prof. Dr. Holger Bonin Bündnis für Familie im Werra-Meißner-Kreis Aktionstag „„Mehr Familie - In die Zukunft, fertig, los“ Eschwege, 9. Mai 2017 Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit Es ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern gut auf sie vorbereitet zu sein. Perikles Die Zukunft vorhersehen heißt nichts anders als: Die Zukunft gestalten. Peter F. Drucker Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit 1. Die Arbeit wird uns nicht ausgehen. Geschätzt 12% der Jobs in Deutschland könnten in den nächsten zehn Jahren durch Automatisierung verloren gehen. Bis in die jüngste Zeit zeigt sich: Technischer Fortschritt schafft per Saldo ein Plus an Beschäftigung. Erwerbsarbeit wird zentral für die eigene soziale Sicherung bleiben. Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit 2. Wir werden anders arbeiten. Örtliche und zeitliche Entgrenzung der Arbeit durch Home Office und mobiles Arbeiten Begrenzte Arbeitnehmer-Selbständigkeit in der Plattform-Wirtschaft Komplexere Arbeitsinhalte und weniger Routine Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit 3. Die beruflichen Anforderungen werden eher größer. Folgen technologischer Neuerungen am Arbeitsplatz in den letzten 5 Jahren aus der Beschäftigtensicht Ablösung der Arbeit vom Arbeitsplatz verlangt viel Flexibilität und Selbstorganisation Arbeitsverdichtung und Komplexität bergen gesundheitliche und soziale Risiken Bewältigung der Veränderungen erfordern gute Grundbildung und Weiterqualifizierung Quelle: LPP Mitarbeiterbefragung Welle 2015 Institut zur Zukunft der Arbeit

Studienanfängerquoten 2000 - 2016 4. Es wird mehr Akademikerinnen und Akademiker geben. Gutqualifizierte haben gute Berufschancen und können bessere Arbeitsbedingungen aushandeln. Akademisierung birgt auch Risiken: Beschäftigung von Müttern unter Qualifikation Spätere Familiengründung in Folge längerer Ausbildung Befristete Beschäftigung beim Berufseinstieg kann weiter zunehmen – und Familiengründung behindern. Studienanfängerquoten 2000 - 2016 Quelle: Destatis, Bildungsberichterstattung Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit 5. Wir müssen länger arbeiten. Über den Lebensverlauf gesehen muss die Zeit in Erwerbsarbeit zunehmen. Es gibt mehr Spielraum, Zeiten für Familie auszugleichen. Für ältere Beschäftigte stellt sich vermehrt die Frage der Vereinbarkeit von Pflege. Institut zur Zukunft der Arbeit

Täglicher Zeitaufwand für Sorgearbeit nach Geschlecht 6. Familien bleiben im Spannungsfeld von Erwerbs- und Sorgearbeit. Die „Gender Care Gap“ ist derzeit erheblich. Vor allem Frauen zwischen 30 und 40 erleben massiven Zeitstress. Ungleichheit in der Erwerbs- und Sorgearbeit nimmt nur langsam ab: Traditionelle Muster halten sich hartnäckig. Täglicher Zeitaufwand für Sorgearbeit nach Geschlecht Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Klünder (2016) Institut zur Zukunft der Arbeit

Arbeitszeitdiskrepanzen nach Geschlecht und tatsächlicher Arbeitszeit 7. Eine neue Generation möchte die Arbeit anders teilen. „Generation Y“ löst sich von klassischen Rollenmustern wünscht sich (mehr) Kinder fordert die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Freizeit ein ist offen für temporäre Ausstiege aus dem Job Arbeitszeitdiskrepanzen nach Geschlecht und tatsächlicher Arbeitszeit Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Seifert et al. (2016) Institut zur Zukunft der Arbeit

Erwerbstätigenquoten von Müttern 2012 8. Die Ungleichheit unter den Familien könnte noch zunehmen. Modernisierungsverlierer werden weiter abgehängt. Weiterhin ganz besondere Aufmerksamkeit brauchen bildungsarme Familien Eltern mit Schwierigkeiten beim Arbeitsmarktzugang Erwerbstätigenquoten von Müttern 2012 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Eggen (2015) Institut zur Zukunft der Arbeit

Institut zur Zukunft der Arbeit 9. Der „Markt“ allein wird es nicht richten. Trotz „Fachkräftemangel“ – Arbeitgeber richten sich nicht voll an Beschäftigtenwünschen aus fehlendes Know-How Kostenfaktoren Der Markt für Sorgearbeit unterstützende Dienstleistungen ist schwer zu entwickeln. Institut zur Zukunft der Arbeit

Elterngeld, Partnerschaftsbonus, ElterngeldPlus 10. Die Familienpolitik passt sich an. 10. Die Familienpolitik passt sich an. Und verändert die Zukunft! Elterngeld, Partnerschaftsbonus, ElterngeldPlus Zeit- und Infrastrukturpolitik Familienarbeitszeit, Sorgezeit-Bugets… Entwicklung bedarfsgerechter externer Unterstützung der Sorgearbeit Ausdifferenzierung nach Lebenslagen und Milieus Gleichstellungspolitik als Familienpolitik Familienpolitik als Querschnittsaufgabe – horizontal wie vertikal Institut zur Zukunft der Arbeit

Gestalten Sie die Zukunft mit! Prof. Dr. Holger Bonin Tel: +49 228 38 94 121 Fax: +49 228 38 94 180 bonin@iza.org http://www.iza.org Institut zur Zukunft der Arbeit