P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München G. Günter Voß Strukturwandel von Arbeitskraft Folgen für Beruf und Bildung Erwachsenenbildung im Wandel – Evangelische Akademie Tutzing Autonomisierung und Subjektivierung von Arbeit – der Hintergrund Der Arbeitskraftunternehmer – drei Interpretationen Der Individualberuf – Folgen für das Verständnis von „Beruf“ und Bildung
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Autonomisierung und Subjektivierung von Arbeit in neuen Formen Formell abhängige Formen -Gruppen-, Teamarbeit -Projektorganisation, erweiterte Delegation, Zielvereinbarung -Cost-/Profit-Center, Intrapreneur-Konzepte -hoch flexible Arbeitszeiten (Vertrauensarbeitszeit, Konten..) -Teleheimarbeit, neue Mobilarbeit u.a.m. Formell selbständige Formen -(Schein) -Selbständige -Kooperation mit Freiberuflern, Kleinstunternehmer -Virtuelle Unternehmen u.a.m.
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Neue Lösung eines alten Problems ? Strukturproblem jedes Betriebes „Transformation“ latenter Arbeits-Kraft in konkrete Arbeits-Leistung Lösung: betriebliche ‚Kontrolle‘ (Leitbild: Taylorismus) Neues Problem wachsende Dysfunktionalität tayloristischer Kontrolle Neuer Lösungsversuch verstärkte Externalisierung der Transformation auf Arbeitskräfte = erweiterte ‚Selbst-Kontrolle‘ Langfristige Folge Wandel der gesellschaftlichen Verfassung von Arbeitskraft These: neuer Basistypus = „Arbeitskraftunternehmer“
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Der „Arbeitskraftunternehmer“ Ein neuer Basistyp von Arbeitskraft ? Erweiterte Selbst-Kontrolle -Verlagerung der Transformation auf die Arbeitskraft -Veredelung von Arbeitskraft (‚Halbfertigprodukt‘) Verstärkte Selbst-Ökonomisierung -individuelle ‚Produktionsökonomie‘ -individuelle ‚Marktökonomie ‘ Systematische Selbst-Rationalisierung -Organisierung von Alltag und Lebensweg -‚Verbetrieblichung‘ der Lebensführung
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Historische Basistypen von Arbeitskraft Proletarisierter Lohnarbeiter (Frühindustrialisierung) -rohes Arbeitsvermögen, rigide Kontrolle -harte Ausbeutung, kein Schutz Verberuflichter Arbeitnehmer (Fordismus) -standardisierte Qualifikationen, rudimentäre Arbeitstugenden, verwissenschaftlichte Kontrolle -gedämpfte Ausbeutung, staatlicher Schutz Arbeitskraftunternehmer (Postfordismus) -individidualisierte Qualifikationen, erweiterte Selbst- Kontrolle -Selbstausbeutung, unklarer Schutz, neuer Marktbezug
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Der Beruf des Arbeitskraftunternehmers Vom Beruf als standardisierte „Schablone“ zum „reflexivem Individualberuf“ Reflexive Gestaltung –aktive ‚Kultivierung‘ individueller beruflicher Profile –Beruf als offenes kontinuierliches Projekt –Kernberufe als Basis Relativierte Fachlichkeit –flexible Fachlichkeit, starke überfachliche Anteile –steigende ökonomische Funktion –erweiterte existenzielle Bedeutung
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Bildung für den Arbeitskraftunternehmer Subjektivierung von Bildung: –Subjekte als aktive Träger und Gestalter von Bildung –Offene ‚Bildungslandschaft‘ als Basis –Persönliches Bildungsmanagement, indiv. Bildungspolitik Leitlinien eines neuen Bildungssystems: –Umfassende Modularisierung –Vollständige Biographisierung –Reintegration von Bildung in die Alltagspraxis –Individualisierte Zertifizierung –Personalisierte Ziehungsrechte –Professionelle Begleitung –Systematische Metabildung
P rof. Dr. G. Günter Voß Institut für Soziologie - Industrie- und Techniksoziologie Institut Arbeit und Gesellschaft Chemnitz-München Vielen Dank! Strukturwandel von Arbeitskraft – Folgen für Beruf und Bildung Materialien Voß, G.G./ Pongratz, H.J. (1998): Der Arbeitskraftunternehmer. Eine neue Grundform der Ware Arbeitskraft. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. 50 (1) Voß, G.G. (1998): Die Entgrenzung von Arbeit und Arbeitskraft. Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 31 (3) Voß, G.G. (2002): Der Beruf ist tot! Es lebe der Beruf! Zur Beruflichkeit des Arbeitskraftunternehmers und deren Folgen für das Bildungssystem. In Kuda/ Strauß (Hg.), Arbeitnehmer als Unternehmer? Hamburg. Moldaschl, M./ Voß, G.G. (Hg.) (2. Aufl. 2003): Subjektivierung von Arbeit. München, Mering. Voß, G.G./ Pongratz, H.J. (2003): Der Arbeitskraftunternehmer. Berlin. Egbringhoff, J./ Kleemann, F./ Matuschek, I./ Voß, G.G. (2003): Subjektivierung von Bildung. Bildungspolitische und bildungspraktische Konsequenzen der Subjektivierung von Arbeit. Stuttgart: Akademie für Technikfolgenabschätzung. Voß. G.G./ Rieder, K. (2. Aufl i.E.): Der arbeitende Kunde. Wie Konsumenten zu unbezahlten Mitarbeitern werden. Frankfurt a.M., New York.