Plans and Situated Action Lucy A. Suchman Albert- Ludwigs- Universität Freiburg i.Br. SS 2005 Institut für Informatik und Gesellschaft Proseminar: Grundlagen.

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 Präsentation transkript:

Plans and Situated Action Lucy A. Suchman Albert- Ludwigs- Universität Freiburg i.Br. SS 2005 Institut für Informatik und Gesellschaft Proseminar: Grundlagen der Kognitionswissenschaft Anna Strasser Referent: Markus Dannecker

Gliederung Lucy A. Suchmann Wege zur KI Plans and Situated Action Der Begriff „Situated Action“ Plans or Situated Action Kritik am traditionellen „Planning Model“ Breakdown Situated Language Widerlegung Suchmans Gegenseitiges Verstehen von Handlung

Lucy A. Suchman aufgewachsen in Ithaca, New York Studium der Anthropologie, University of California, Berkley Forschungsarbeit bei Xerox im Palo Alto Research Center Professor an der Lancaster University, England

Wege zur KI Praktikum bei Xerox Dissertation über das tägliche Leben bei Xerox Mitarbeit an verschiedenen Expertensystemen für Kopierer erster Kontakt mit der KI Veröffentlichung von „Plans and Situated Action“

Plans and Situated Action Studie über verschiedene Handlungs-/ Kommunikationstheorien der KI, als Basis für Expertensysteme/ intelligente Interfaces Infragestellung viele dieser meist traditionell sozialwissenschaftlichen Theorien und Entwicklung einer Alternative

Der Begriff „Situated Action“ Ausgangspunkt war die „Ethnomethodologie“- Harold Garfinkel- Alternative zum traditionellen „planning model“ zielgerichtetes Handeln heißt nicht das Verfolgen eines vorgefertigten Plans, sondern die ad hoc Verarbeitung, von situierten Umständen Zustände werden im Nachhinein, post hoc, als Ziele erkannt

Plans or Situated Actions ein europäischer Seefahrer beginnt seine Reise mit einem Plan – einem Kurs –Ziel ist es auf diesem Kurs zu bleiben; tritt etwas unvorhergesehenes ein, muss er zuerst den Plan ändern und dann danach handeln; Polinesier navigieren anhand eines Ziels und auf dieses steuern sie zu; während der Reise reagieren sie dann auf die verschiedenen Einflüsse, sie richten sich Wind, Wellen, Sternen u.s.w.; Ziel ist es alles notwendige zu tun um Ihr Ziel zu erreichen

Kritik am traditionellen „Planning Model “ ein Plan ist lediglich eine mentale Repräsentation situierten Handelns Pläne sind Produkte unseres Beurteilens einer Handlung Pläne sind lediglich Projektionen bzw. Rekonstruktionen einer Handlung, der Handlungsakt selbst folgt keinem Plan Handlungsalternativen sind nicht voraussehbar, bevor die Handlung nicht abläuft

Breakdown -Heidegger- Analogie: häufig gebrauchte Gegenstände werden für uns mental unsichtbar „unready- to- hand“, nur bei Störungen rücken sie wieder ins Bewusstsein (Bsp.: blinder Mann) ebenso unsichtbar werden auch Pläne bei einer Handlung, nur im Fall von Störungen werden sie uns wieder bewusst, „ ready- to- hand“

Situated Language Sprache erhält ihre Bedeutung von der Umgebung in die sie eingebettet ist - Problem der Indexicalität –Charles Peirce- auch Handlungsinstruktionen sind indexical unglaublich viele Hintergrundinformationen müssen gespeichert werden Hintergrundwissen entsteht durch erklären nach einer Handlung, ist kein mentaler Zustand was ist Hintergrundinformation und was nicht? Lösung Expertensysteme

Gegenseitiges Verstehen von Handlung laut Garfinkel werden Handlungen nicht durch Regeln bestimmt, sondern der Handelnde benutzt Regeln um sinnvolle Handlungen zu entwerfen (Bsp.der Gruß) Prozess des „Hindurchsehens“ durch Erscheinungen zu einer dahinterliegenden Realität => Erfolg von ELIZA ist lediglich auf die Interaktion mit einem menschlichen Teilnehmer zurückzuführen

Widerlegung Suchmans Studie der Uni- München -> Studenten mit unterschiedlichem Expertisegrad -> Auswirkung von Plänen auf die Entwicklung von Computerprogrammen Ergebnis: auf die Entwicklung haben ad hoc- und geplante Handlungen vergleichbaren Einfluß, lediglich beim Fehlerlösen war situiertes Handeln vorrangig

Quellenangaben: Suchman, L.A. (1990). Plans and situated actions: the problem of human-machine communication. Cambridge, NY: Cambridge University Press. (1st edition 1987) Wilson, M. (2002). Six views of embodied cognition. Psychonomic Bulletin and Review, 9, [retrieved on: 07/07/2005] [retrieved on: 07/07/2005]