RALF TÖNNIES LTD. THERAPEUT DER FACHKLINIKEN NORDFRIESLAND GGMBH CAU KIEL 14.12.09 Burn-out.

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 Präsentation transkript:

RALF TÖNNIES LTD. THERAPEUT DER FACHKLINIKEN NORDFRIESLAND GGMBH CAU KIEL Burn-out.

 „Dafür habe ich den Beruf nicht erlernt“.  „In diesen Arbeitsalltag will ich nicht mehr“.  „Ich bin erschöpft“.  „Ich warte auf meine Rente“.  Das Erleben im Arbeitsalltag :

 Ein Hürdenlauf ohne Ende  Das Erleben im Arbeitsalltag:

 Ein Begriff aus den siebziger Jahren, insbesondere von Freudenberger  „Ein griffiger“ Begriff  Häufig unspezifisch  Begriff

 Stress  Chronischer Müdigkeit  Depression  Helfersyndrom  Burn-out ist häufig assoziiert mit

 Sicherlich uraltes Phänomen.  Häufig auch: „Mein Akku ist leer“.  Es gibt viele Definitionen von Burn-out.  Etabliert ist es inzwischen als arbeitsbezogener Begriff.  Es wird auch beschrieben als:

 Burn-out ist ein aus Aufgabenvariablen und Arbeitsbedingungen sowie aus Persönlichkeitsvariablen erklärbares Reaktionsphänomen  Definition von Berger (1997):

 Burn-out ist am häufigsten beschrieben bei helfenden Berufen.  Grundsätzlich ist Burn-out in allen Berufen, mit oder ohne Lohn, auch bei Arbeitslosigkeit, denkbar.  Auftreten von Burn-out

Beschreibungsversuch  Im ICD 10 unter den Zusatzkodierungen erfasst: Z 73.0  Zustand der totalen Ersch ö pfung  In der medizinischen Behandlung h ä ufig unter Anpassungsst ö rungen, Depressionen, Somatisierungsst ö rungen zu finden  Burn-out ist im eigentlichen Sinn keine Diagnose, sondern ein Prozess 

 Physisch  Psychisch  Mental  Verhaltensmäßig  Sozial  Das Burn-out-Syndrom erfasst verschiedene Ebenen:

Ebene 1 Physisch:  Müdigkeit  Erschöpfung  Schlafstörungen  Libidoverlust  Häufige Infekte  Verstärkte Schmerzsyndrome, insbesondere Kopfschmerzen  Tachykardien, Hypertonie, Stoffwechselveränderungen 

Ebene 2 Psychisch:  Versagensgefühle, Schuldgefühle  Abwehr zur Arbeit zu gehen  Latente Aggression  Entmutigung  Misstrauen  Frustration  Verminderte Konzentration  Konversionsneurosen 

Ebene 3 Mentale Einstellung:  Veränderung von Gedanken und Einstellungen 

Ebene 4 Verhalten  Verstärkter Suchtmittelkonsum, wie  Alkohol, Medikamente, Kaffee, Nikotin  erhöhte Aggressivität  Verlängerung der Pausen  Erhöhung der Fehler  Vermehrte Fehlzeiten am Arbeitsplatz 

Ebene 5 Sozial:  Zunehmende soziale Isolierung und Rückzug  Verlust von Freude an der Kommunikation mit anderen  verstärkte Partnerschafts- und Familienprobleme  soziale Isolation  ggf. finanzielle Konsequenzen 

1.Hohe eigene Erwartungen an sich selbst mit Leistungszwang 2.Verstärkung des Engagement und wenig Delegation 3.Vernachlässigung eigener Bedürfnisse und Reduzierung der Sozialkontakte, häufig mit Suchtmittelkonsum 4.Konflikte und eigene Bedürfnisse werden zunehmend verdrängt, erhöhte Fehlerhäufigkeit  Der Burn-out-Prozess durchläuft verschiedene Phasen:

5.Verstärkter Rückzug auch im Partnerschaftsleben, vermehrte Abstumpfung, Werte verschieben sich. 6.Erhebliche Verdrängung, Ungeduld, Zynismus, zunehmende Aggressivität, verminderte Leistung, erhöhte somatische Beschwerden. 7.Deutlicher Rückzug, vermehrt Orientierungslosigkeit 8.Manifestation von Verhaltensänderung, Entwicklung paranoider Reaktion  Der Burn-out-Prozess durchläuft verschiedene Phasen:

9.Gefühl der Entfremdung von sich selbst, keine Gestaltung mehr 10.Zunahme von Ängsten bis hin zu Panik, innere Leere 11.Deutliche Anzeichen einer Depression, Entwicklung von Suizidgedanken 12.Völlige Erschöpfung auf allen Ebenen, depressive Episode  Der Burn-out-Prozess durchläuft verschiedene Phasen:

1.Individuenbezogen 2.Arbeits- und organisationsbezogen 3.Soziologisch-sozialpsychologischer Ansatz  Erklärungsansätze:

Kybernetische Betrachtung Individuum Struktur

Kernprobleme bei der Entwicklung eines Burn-out-Syndroms: Persönliche Faktoren 1. Verlust von Gestaltungsfähigkeit  „Was soll ich noch tun“  Alles wird als zuviel erlebt, Entwicklung von Verbitterung. 2. Mangelndes Wissen  Dinge werden als persönliches Versagen betrachtet, die auf struktureller oder physiologischer Ebene angesiedelt sind. 

Kernprobleme bei der Entwicklung eines Burn-out-Syndroms: Persönliche Faktoren 3.Symbiose und Verantwortungsübernahme 4.Die Idee von Hilflosigkeit, Größenphantasien 5.Unrealistische Zielvorstellungen 6.Ständige Verfügbarkeit 7.Rückzug aus sozialen Beziehungen 8.Verbleib in Konflikten 9.Keine ausreichenden Reflexionsmöglichkeiten 

Strukturelle Kernprobleme  Keine ausreichende Rollensicherheit  Keine Transparenz  Keine Zielklarheit  Mangelnde Leitungskompetenz  Kein Fehlermanagement  Ständige Verfügbarkeit  Kein Notdienstsystem  Missachtung oder Überstimulierung von Konflikten  Keine Klarheit bezüglich struktureller Ambivalenzen, keine Entwicklung von Ambivalenztoleranz 

Folgen  Aus Idealismus wird Desillusion, aus Begeisterung Zynismus  Manchmal Entstehung eines Teufelskreises: Der Kontakt zu Kunden/Studenten/ Mitarbeitern oder Untergebenen wird zynisch oder resignativ, dadurch verst ä rken sich die Probleme im Sinne eines negativen Kreislaufs 

Lösungsans ä tze sind immer auf verschiedenen Ebenen zu finden und je nach Bedarf zu suchen  Lösungsansätze

1. Intrapersonell  Ver ä nderung von Gedanken und Einstellungen, z.B. von Grundgedanken, Wertvorstellungen oder automatischen Gedanken  Ver ä nderung des Umgangs mit Emotionen  Lernen von Entspannung (aktiv/passiv) Lösungsansätze

2. Interpersonell  Veränderung im Umgang mit KollegInnen, Vorgesetzten oder Ämtern  Veränderung im Umgang mit Familie, Nachbarn, Freunden etc.

Lösungsansätze 3. Strukturelle Veränderungen insb. am Arbeitsplatz, wie  Gesundheitsmanagement, Umgang mit Sucht, Betriebssport, Entspannung, Eingliederung, Informationen, Vermittlung in angemessene Behandlung  Verringerung von Multitasking  Verbesserung des Umgangs mit Informationen  Schaffung klarer Leitungsstrukturen und Rollen

Lösungsansätze  Schaffung von Spielräumen und Mitverantwortung  Schaffung sinnvoller Abläufe  Schaffung von Transparenz  Schaffung/Gewährung sozialer Spielräume  Wertschätzung

Lösungsansätze 4. Aufbau von Alternativverhalten z.B. Hobbies, Bewegung, soziale Kontakte 5. Verbesserung der Sozialkompetenz Selbstmanagement statt Hilflosigkeit, Unterstützungssysteme nutzen 6. Verbesserung der Stressbewältigung z.B. Entspannungstraining, Bewegung, Stressimpfungstraining 

Lösungsansätze 7. Aufgabe auf Leitungsebene und f ü r den Personalrat:  Schaffung möglichst guter struktureller Bedingungen zur Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit gerade auf dem Hintergrund neuer Erkenntnisse der Krankenstatistik (Psychische Erkrankungen gehen nach oben), Fachkräftemangel, demographischem Wandel, Erhalt von Ressourcen und ethischen Überlegungen  Austarieren von Interessen im Spannungsfeld 

Ziel Ziel aller Maßnahmen ist die Verbesserung von:  Verstehbarkeit  Handhabbarkeit  Bedeutsamkeit  Erhaltung von Arbeitsfähigkeit,  Kompetenz und Freude 

Bitte aufpassen vor dem Verbrennen! !!