Lernen (1) Klassisches Konditionieren

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 Präsentation transkript:

Lernen (1) Klassisches Konditionieren Prof. Dr. Ralph Viehhauser

Definiton „Lernen“ Unter Lernen versteht man einen erfahrungsbasier-ten Prozess, der in einer relativ überdauernden Veränderung des Verhaltens oder des Verhaltens-potenzials resultiert.

Konzept der „prepardness“ Es gibt Reize, für die sich im Zuge des Evolutions- prozesses eine besondere Relevanz als Gefahrensignal entwickelt hat. Diese Reize sind besonders leicht zu konditionieren und können auch besonders löschungsresistente Angst- bzw. Vermeidungsreaktionen hervorrufen (z.B. phobische Reaktionen auf Spinnen, Schlangen; Geschmacksaversionen infolge schlechter Erfahrungen mit verdorbenem Essen).

Traumatisierung Ist starke Furcht im Spiel, dann kann zur Konditionier- ung eine einzige Paarung eines neutralen Stimulus mit dem UCS ausreichen. Dies kann z.B. bei traumatisierende Ereignissen, wie Vergewaltigung, Unfall, etc. der Fall sein. Eine derart konditionierte Furcht kann leicht auf andere Reizkonstellationen generalisieren und sehr löschungs- resistent sein.

Klassische Konditionierung bei Drogenabhängigkeit Reize, die mit der Drogeneinnahme regelmäßig verbunden waren, können zum CS werden (z.B. kann bei Heroinabhängigen bereits der Anblick des Spritzbestecks Craving auslösen). Klassisch konditionierte Stimuli sind als Teil des Suchtgedächtnisses zu betrachten.

Klassisches Konditionieren und das menschliche Immunsystem In den frühen Achtzigerjahren machten Forscher die überraschende Entdeckung, dass das Immunsystem durch Lernprozesse beeinflusst werden kann. Es ist ein neues Forschungsgebiet entstanden, die „Psychoneuroimmunologie“, um diese Art von Ergebnissen im Schnittfeld von Psychologie, zentralem Nervensystem und Immunsystem zu untersuchen. Es gibt eine Reihe von Experimenten, die zeigen konnten, dass durch Prozesse klassischer Konditionierung Immunreaktionen gezielt beeinflusst werden können.

Zusammenfassung Beim klassischen Konditionieren löst ein unkonditionierter Reiz automatisch ein Reflexverhalten aus, das als unkonditionierte Reaktion bezeichnet wird. Nachdem ein zuvor neutraler Reiz mit dem unkonditionierten Reiz gepaart wurde, wird der neutrale Reiz zum konditionierten Reiz. Nun löst der konditionierte Reiz die konditionierte Reaktion aus. Das Timing ist entscheidend für den Erwerb einer kond. Reaktion. Reizgeneralisierung tritt auf, wenn die konditionierte Reaktion auch bei Reizen auftritt, die dem konditionierten Reiz ähnlich sind. Phylogenetisch bedeutsame Reize sind leichter zu konditionie- ren und für gewöhnlich auch löschungsresistenter. Alltagsbeispiele für klassisches Konditionieren sind z.B. zu finden im Zusammenhang mit unbewussten emotionalen Vorlieben/ Abneigungen, traumatischen Erlebnissen, Drogenkonsum und dem Phänomen des Placeboeffektes.