Von Bildungsstandards zu Leistungstests Urs Moser Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung an der Universität Zürich.

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 Präsentation transkript:

Von Bildungsstandards zu Leistungstests Urs Moser Kompetenzzentrum für Bildungsevaluation und Leistungsmessung an der Universität Zürich

«Die Fixierung auf objektivierbare Testresultate birgt die Gefahr einer Reduktion des Bildungsverständnisses auf gut messbare und deshalb tendenziell eher primitive Lernziele, sie verführt zum pädagogischen Doping, zu Trimmen und Pauken für die Testsituation auf Kosten eines nachhaltigen Kompetenzerwerbs» … «Wenn mit der Testerei ‚Naming & Blaming‘ (veröffentlichte Ranglisten) verbunden ist, entwickelt sich rasch eine Mogelkultur, werden gute Resultate phantasievoll auf unredliche Art herbeigezaubert beziehungsweise geschönt, war für eine glaubwürdige Pädagogik Gift ist» (Strittmatter, 2003, S.3).

Von Bildungsstandards zu Leistungstests I. Standards, Kompetenzen und Tests II. Die Furcht vor einer sportlichen Zukunft der Pädagogik III. Der Weg zur pädagogisch glaubwürdigen Transparenz

I. Standards, Kompetenzen und Tests

Theory of Action I, Eva L. Baker (2004)  Figure out what should be taught  Be prepared to teach it  Help students to learn it  Measure their learning  Continue the cycle until desired improvement is met So what could be bad?

1. Kerncurricula (Mathematik PISA 2004)  «Raum und Form» – Geometrie  «Quantität» – Arithmetik  «Veränderungen und Beziehungen» – Algebra  «Unsicherheit» – Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung (OECD, 2004)

2. Kompetenzmodell (Ausschnitte aus PISA 2004)  «Auf Stufe 1 können Schüler auf Fragen zu vertrauten Kontexten antworten, bei denen alle relevanten Informationen gegeben und die Fragen klar definiert sind. Sie können Informationen identifizieren und Routineverfahren gemäss direkten Instruktionen in unmittelbar zugänglichen Situationen anwenden…».  «Auf Stufe 4 können Schüler effektiv mit expliziten Modellen komplexer konkreter Situationen arbeiten, … Schüler können in diesen Kontexten gut ausgebildete Fertigkeiten anwenden und mit einem mathematischen Verständnis flexibel argumentieren»

3. Validierung des Kompetenzmodells: Wechselkurs: PISA-Aufgabe Niveau 1 Mei-Ling fand folgenden Wechselkurs zwischen Singapur Dollar und Südafrikanischen Rand heraus: 1 SGD = 4.2 ZAR Mei-Ling wechselte zu diesem Wechselkurs 3000 Singapur Dollar in Südafrikanische Rand. Wie viele Südafrikanische Rand hat Mei-Ling erhalten?

Wechselkurs: PISA-Aufgabe Niveau 4 Während dieser 3 Monate hat sich der Wechselkurs von 4.2 auf 4.0 ZAR pro SGD geändert. War es zum Vorteil von Mei-Ling, dass der Wechselkurs bei Ihrer Rückkehr 4.0 ZAR statt 4.2 ZAR betrug, als sie ihre Südafrikanischen Rand in Singapur Dollar zurückwechselte? Erkläre deine Antwort.

4. Bestimmung des Standards  «Schüler auf dieser Stufe können elementare Algorithmen, Formeln, Verfahren oder Regeln anwenden…»

II. Die Furcht vor einer sportlichen Zukunft der Pädagogik

Kompetenzmodell Check 5  «basic» – Grundanforderungen  «proficient» – erweiterte Anforderungen  «advanced» – höhere Anforderungen

Validierung des Kompetenzmodells Niveau 1: Niveau 2:▲ ▲ ▼ ▲ ▲ ▲ ▼ ▲ ▼ ▲ ▲ ▼ Niveau 3: Niveau 4:

III. Der Weg zur pädagogisch glaubwürdigen Transparenz

Theory of Action II, Eva L. Baker (2004)  benefits or sanctions  goals or standards  intended beneficiaries  desired level of operational attainments  the rate of progress  the inputs  the resources  the operations  the measures  the reported results

Der Weg zur glaubwürdigen Transparenz  Sanktionen  Unterricht  Testen  Kommunikation der Ergebnisse