Wissen, Macht, Geschlecht „Unzählige Berichte über Männer gibt es, von denen es heißt, daß sie Milch gaben, und Bilder vom Jesusknaben mit Brüsten. Aus.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Für den Feminismus ist es unbedingt notwendig,
Advertisements

Subjekt und Moderne Vorlesung
IX. Christliche Sozialethik als Strukturenethik
Geschlecht – Umwelt - Generation
Intersectionality ein neues Forschungsparadigma?
Definition Allgemeines, Historisches
Das Menschenbild des Marxismus
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Referatsgruppe Dr. Eva Kreisky Geschlecht als politische und politikwissenschaftliche Kategorie erschienen in: Rosenberger Sieglinde K., Sauer.
Methodische Postulate der Frauen- und Geschlechterforschung
Einführung in die Geschlechterforschung 4. Sitzung am 30/10/2007.
Kapitel 10. Feminismus Begriffliches Ideologische Grundlagen
… unser Leben nach Conchita Wurst …
Anonymes Chatten.
Sex und Gender.
Inklusion/Exklusion von Menschen mit Behinderung
Geschlecht als strukturierendes Element
‚Queer‘ – Das Ende der Heteronormativität?
Auswege aus der Gender-Sackgasse Sonntagberg,
Bibliographische Literaturinformation in den Gender Studies
Grundkurs praktische Philosophie 20. Dezember 2004 Politische Freiheit
Geschlecht als politikwissenschaftliche Kategorie
Die neuen Frauenbewegungen in Deutschland – 1975: Die Phase des Aufbruchs, der Artikulation und der Formation : Phase der Pluralisierung.
Vergleichen Sie die direkte Rede im Text mit der indirekten Rede in der Leixoletti-Inhaltsangabe. Dann hatte ich natürlich Hunger, nicht wahr? Und ich.
Reflexionsfragen: Haltung gegenüber dem Kind Welche drei wichtigen Aspekte prägen Ihre Haltung zum Kind und woran sind sie zu erkennen? Sprechen Sie in.
Eine junge, reiche Frau hatte alles: Einen guten Ehemann, perfekte Kinder, eine gut bezahlte Arbeit, eine harmonische Familie. Die Blume Nur gelang es.
Albert-Schweitzer-Gymnasium Gernsbach – Fachschaft Französisch sprechen ist ein besonderes Lebensgefühl! Französisch -
Schweizer Geschichtsbuch 2 Handreichungen für den Unterricht Folie 0© 2011 Cornelsen Verlag, Berlin. Alle Rechte vorbehalten. 5. Das Europa der Nationalstaaten.
Blasco Melinda Feuerhaupt Kindergarten als Erzieherin.
Was sind Zuordnungen? Werden zwei Größenbereiche in Beziehung gesetzt, entstehen Zuordnungen. Ihre zeichnerische Darstellung in einem Koordinatensystem.
„Thukydides und, vielleicht, der principe Machiavell's sind mir selber am meisten verwandt durch den unbedingten Willen, sich Nichts vorzumachen und die.
Der Subjektorientierte Bildungsansatz der Jugendarbeit Neue Anregungen für Globales Lernen in der Freizeit.
Was ist Arbeit? Soziologische Perspektive Franz Bär, Christos Karagiannis, Jakob Liedl.
1 März 2016 Plus LGV-Seite !. China: Gehet hin in alle Welt In manchen Provinzen versucht die Regierung, vermehrt Kontrolle über die christlichen Gemeinden.
Leben spendende Grenzen Was sagt Gottes Wort über Grenzen?
Folie 1 Kulturelle Vielfalt: eine ethische Reflexion Peter Schaber (Universität Zürich)
HES Sprachenwahl Jahrgang 6 Französisch wählen. I.Warum sollte mein Kind Französisch lernen? - Objektive Gründe - Subjektive Gründe II. Welche Ziele verfolgt.
Was meine Vorstellung über eine ideale Familie betrifft, muss sie aus zwei Kindern bestehen. Bestimmt will ich,dass die Leute alle Schwierigkeiten zusammen.
MUSIK? – MUSIK! „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“ (Friedrich Nietzsche) „Musik ist angenehm zu hören, doch ewig braucht sie nicht zu währen“ (Wilhelm.
Die Epoche der Vernunft
Eveline Jordi Raum für Entwicklung Möglichkeiten der Prävention sexueller Ausbeutung in Institutionen.
Hingabe und Selbstachtung
1.
„Bist du ein Mann oder eine Frau?“ – Georgische Gender-Konstruktionen
Projektleiter von morgen haben Karma Mit Willenskraft und Leidenschaft zum Projekterfolg Nico Droschinski Company Presentation Eurofins Food Germany.
//durch den Dschungel der Bildbeschreibung und -interpretation
Problemlagen erkennen und verändern durch Unterrichtsevaluation
NET-Metrix-Profile : Neue Zürcher Zeitung
Was Gallup alles über uns weiss
NET-Metrix-Profile : WOZ Die Wochenzeitung
Die 7 Wege zur Effektivität
Wertvolle Sätze des Kleinen Buddha, die man berücksichtigen sollte
NET-Metrix-Profile : fuw.ch
Was ist die Behinderten- Rechts- Konvention
„Warum gibt es Jahreszeiten?“ Wochenrückblick vom bis
1.
DDr.in Ursula Naue Universität Wien, Institut für Politikwissenschaft
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
DER EINE FEHLER BEI FRAUEN
Die Regenkanone Kann der Mensch das Wetter verändern? Das scheint eine entweder blöde oder schwierige Frage zu sein. Es war aber tatsächlich eine Erfindung,
Diversity Management und Chancengleichheit
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
Mittelpunkt Königlich strahlt dein Licht. Du bist ewiglich, niemand kommt dir gleich. Sanftmütig führst du mich hin zu deinem Licht. Ich darf bei dir sein.
Wir hören immer von Regeln aus Sicht der Frauen.
Beispiel für eine Grafik gebundene Textproduktion – DaF B1+/B2
Bertol Brecht ( ).
Zusammengesetzte Ereignisse
„Der 1. Advent…!“ Wochenrückblick vom bis
Prof. Dr. Norbert Frieters-Reermann KatHO NRW - Aachen
polis aktuell 2/2019: Musik und Menschenrechte
 Präsentation transkript:

Wissen, Macht, Geschlecht „Unzählige Berichte über Männer gibt es, von denen es heißt, daß sie Milch gaben, und Bilder vom Jesusknaben mit Brüsten. Aus Mädchen konnten Jungen werden, und Männer, die allzu häufig mit Frauen zusammen waren, konnten die Härte und Bestimmtheit ihrer perfekteren Körper verlieren und in die Verweiblichung regredieren.“ (Thomas Laqueur 1996: 20)

Wissen, Macht, Geschlecht „ 1. Eine Person gehört einem und nur einem Geschlecht an. 2. Eine Person gehört einem Geschlecht ein ganzes Leben an. Und 3. Das Geschlecht hat eine körperliche Basis, d.h., wenn eine Person in einem Geschlecht lebt, darf ihr Körper nicht dem des anderen Geschlechts ähnlicher sein als dem Geschlecht, in dem sie lebt.“ (Gesa Lindemann 1997: 324)

Androzentrismus, Wissen, Macht „Stehen Frauen an der Spitze der Regierung, so ist der Staat in Gefahr, denn sie handeln nicht nach den Anforderungen der Allgemeinheit, sondern nach zufälliger Neigung und Meinung (…) Frauen können wohl gebildet sein, aber für die höheren Wissenschaften, die Philosophie und gewissen Produktionen der Kunst, die ein Allgemeines fordern, sind sie nicht gemacht. Frauen können Einfälle, Geschmack, Zierlichkeit haben, aber das Ideale haben sie nicht.“ (Georg Wilhelm Friederich Hegel, 1820)

Androzentrismus, Wissen, Macht „Der Mann ist nur in gewissen Augenblicken Mann, die Frau ist ihr ganzes Leben lang Frau. […] Alles erinnert sie ohne Unterlaß an ihr Geschlecht.“ (Jean-Jacques Rousseau, 1762)

Androzentrismus, Wissen, Macht „Der Mann, welcher von Natur mehr Stärke hat, ist geschickt zu harter Arbeit und Feldverrichtungen, so wie die Frau zu ruhigen Beschäftigungen und besonders zur Pflegung der Kinder. Der Mann hat mehr Thätigkeit und Feuer als das Weib, er ist kühn und stark und schickt sich zu einem Beschützer, da im Gegentheil die Frau, welche zart und furchtsam ist, eines Schutzes bedarf. Der Mann, seiner Stärkung sich bewusst, wird von Natur zum Regieren getrieben, da hingegen die Frau, welche ihre Schwäche kennt, zum Gehorsam geneigt ist.“ (Deutsche Encyclopädie, in Frevert 1995: 48)

Androzentrismus, Wissen, Macht „ Das weibliche Geschlecht ist der Regel nach, seiner Bestimmung zur Fortpflanzung der Menschen gemäß, reizbarer, schwächlicher, geschmeidiger als das männliche. Dem Manne gehören Kraft und That; das Weib ist stärker im Ertragen.“ (Jakob Friedrich Fries, 1820)

Androzentrismus, Wissen, Macht „Bei uns arbeiten die Männer und die Frauen tun nichts.“ („Französische Zeitung“ von 1786, zit. nach Bock/Duden 1977: 151)

Vernetzung „Wenn Frauen anfangen, ihre Situation zu verändern – so wie es im Zusammenhang der internationalen Frauenbewegung geschieht – dann hat das Rückwirkungen auf die Forschungen, die sich mit der gesellschaftlichen Lage der Frau befassen. Das trifft insbesondere für das, was heute allgemein „Woman Studies“ (Frauenforschung) genannt wird. Woman Studies bezeichnet nicht einfach die Tatsache, daß die Zielgruppe „Frauen“ Eingang in den akademischen Forschungsbetrieb gefunden hat, sondern bedeutet, daß sich engagierte Frauen im Hochschulbereich mit der gesellschaftlichen Unterdrückung der Frauen insgesamt so beschäftigen, dass sie auf eine Aufhebung der Unterdrückung hinwirken. Dabei sind sie sowohl Betroffene, die diese Unterdrückung in irgendeiner Weise selbst erfahren, und gleichzeitig Forschende, die sich wissenschaftlich mit dieser Unterdrückung und den Möglichkeiten ihrer Aufhebung befassen.“ (Maria Mies 1978) Frauenforschung

Vernetzung Dekonstruktion von „Objektivität“ Integration von Mikropraxen Kritik an Objektivierung von Subjekten als Forschungsgegenstand/ Einheit von Forscherin und Beforschtem Feministische Forschung

Vernetzung „In den feministischen Schriften und kulturellen Praxisformen der sechziger und siebziger Jahre war die Vorstellung vom sozialen Geschlecht, gender, als sexueller Differenz zentral für die Kritik der Repräsentation, für neue Lesarten kultureller Vorstellungen und Erzählungen, für die Hinterfragung von Subjektivitäts- und Textualitätstheorien, für das Lesen, Schreiben und Sehen. Die Auffassung von gender als sexuelle Differenz hat den feministischen Interventionen im Bereich des formalen und abstrakten Wissens, in den Erkenntnistheorien und den kognitiven Feldern der Sozial- und Naturwissenschaften sowie der Human- und Geisteswissenschaften Grundlage und Rückhalt gegeben.“ (Teresa de Lauretis 1996: 57) Sex-Gender

Vernetzung „Wenn also das ‚Geschlecht’ (sex) selbst eine kulturell generierte Geschlechter-Kategorie (gender category) ist, wäre es sinnlos, die Geschlechtsidentität (gender) als kulturelle Interpretation des Geschlechts zu bestimmen. (…) Die Geschlechtsidentität darf nicht nur als kulturelle Zuschreibung von Bedeutung an ein vorgegebenes anatomisches Geschlecht gedacht werden (…). Vielmehr muss dieser Begriff [Geschlecht] auch jenen Produktionsapparat bezeichnen, durch den die Geschlechter (sexes) selbst gestiftet werden (…). Demnach gehört die Geschlechtsidentität (gender) nicht zur Kultur wie das Geschlecht (sex) zur Natur. Die Geschlechtsidentität umfasst auch jene diskursiven/kulturellen Mittel, durch die eine ‚geschlechtliche Natur’ oder ein ‚natürliches Geschlecht’ (...) als der Kultur vorgelagert oder als politisch neutrale Oberfläche (...) hergestellt und etabliert wird.“ (Judith Butler 1991: 24) Queer-Feministische Ansätze

Vernetzung „Wir müssen anerkennen, dass Frausein sich nicht vom Kontext, in dem man eine Frau ist, isolieren lässt – und dieser Kontext ist bestimmt durch ‚Rasse‘, Klasse, Zeit und Ort. Wir müssen anerkennen, dass nicht alle Frauen dasselbe Geschlecht – Gender – haben.“ (Elsa Barkley Brown, in Ina Kerner 2004: 145, Übersetzung Kerner) Intersektionale Ansätze

Vernetzung Erkenntnistheoretisches Interesse Erweiterung von Begriffen, Konzepten und Theorien durch Geschlecht als analytische Kategorie Normativer Anspruch/ Neue Konzeptionen „des Politischen“ Ziele feministischer Wissenschaft