Internat. Handelsrecht, Teil 1 : - Einführung, Bedeutung, Begriff Internationales Wirtschaftsrecht - Rechtsquellen - Rechtssubjekte Prof. Dr. jur. Christiane.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
„Rom II“ als Beispiel für Fragestellungen im Verhältnis IP/IPR/IZPR
Advertisements

Internationales Engagement, Entwicklungspolitik,Außenpolitik
Einführung in die Internationalen Beziehungen
UNO – United Nations Organization
Verhältnis von Mitgliedstaaten, Regionen und EU
Europa und Europäische Union - Grundlagen – 16. November 2006
Christian Djeffal - AG ÖR III1 BOTSCHAFTSKONTENFALL BverfGE 46, 342 A.Sachverhalt B.Zulässigkeit.
Die EU-Dienstleistungsrichtlinie
Innere Sicherheit In Europa.
Außen- und Sicherheitspolitik – GASP
Europarecht I Rechtsquellen des Gemeinschaftsrechts
ao. Univ.-Prof. Dr. Walter Obwexer
UN Special Rapporteur on Torture
EUROPEAN CENTRE OF TORT AND INSURANCE LAW RESEARCH UNIT FOR EUROPEAN TORT LAW Schadensersatz in Europa Gemeinsamkeiten Differenzen Trends Bernhard A. Koch.
Wettbewerbsrechtliche Aspekte der Umstrukturierung der ÖBB Arbeitsausschuss für Verkehrsrecht Wien, 22. April 2005 a.Univ.-Prof. Dr. Arno Kahl Universität.
Die Schaffung des Binnenmarktes
Gefahrstoffrecht (Wikipedia, )
Europa Wie funktioniert unsere EU?.
Europarecht Materielles Recht
Der Europäische Forschungsraum. Eine Vision der Zukunft? Astrid-Marietta Hold / A 300 SS 2008.
Einleitung   2. UNO a) Allgemein b) Entstehungsgeschichte
Materialien zur Politischen Bildung von Kindern und Jugendlichen
Arbeitnehmermitbestimmung in der Europäischen Aktiengesellschaft
„IST DIE GAP-REFORM RECHTSKONFORM?“
Globale Institutionen und Vereinigungen
Immanuel Kant „Zum Ewigen Frieden“
RA Dr. Andreas Weitbrecht, LL. M
Einheit 6 Die Europäische Menschenrechtskonvention - EMRK.
Institutionen und Recht der EU

Organe Kapitel II.
Pflichtübung aus Europarecht 13. Mai 2013
Pflichtübung aus Europarecht 23. Jänner 2014 Dr. Marie-Therese Richter, BA LL.M.
„Judicial Politics“ Die Rolle des EuGH und nationaler Gerichte
UNO.
Globalisierung und Internationale Verantwortung
Die Vereinten Nationen
RA Dr. Andreas Weitbrecht, LL. M
EUROPEAN CENTRE OF TORT AND INSURANCE LAW RESEARCH UNIT FOR EUROPEAN TORT LAW Schadensersatz in Europa Gemeinsamkeiten Differenzen Trends Bernhard A. Koch.
Völker- und europarechtliche Wirkungen der UN- Behindertenkonvention – am Beispiel des Behindertenbegriffs Univ.-Prof. Dr. Werner Schroeder, LL.M.
Rechtsordnung und Rechtsschutz
§ 10 VO 1/2003 als Grundlage des EU-Kartellverfahrensrechts 2. Teil: Europäisches Kartellrecht C Kartellverfahrensrecht I. Die VO 1/2003 als neues Kartellverfahrensrecht.
Gemeinsam für ein menschenwürdiges Leben für alle Datum Name, Funktion.
Schwerpunkt I: Internationales Recht/ Politikwissenschaft Juristische Fakultät: Informationsveranstaltung zur Schwerpunktwahl im Studiengang Law in Context.
RA Dr. Andreas Weitbrecht - Deutsches und Europäisches Kartellrecht - Universität Trier, SS Wettbewerbsbeschränkende Vereinbarungen - Überblick.
Öffentliches Recht I Organe der Europäischen Gemeinschaft Ass. Jur. N. Nolting-Lodde.
Deutsches Kartellrecht
Dr. Petra Bendel Vorlesung: Einführung in die Politische Wissenschaft Vorlesungsteil Internationale Politik II: Empirischer.
Internationales Kartellrecht - Überblick
Öffentliches Wirtschaftsrecht I
Pflichtübung aus Europarecht 17. Dezember 2014 Dr. Marie-Therese Richter, BA LL.M.
Öffentliches Wirtschaftsrecht
Dr. Jürgen Kühnen Vors. Richter am OLG
SE: Sicherheitspolitik nach dem Ost-West-Konflikt
1 Europäische Initiativen und Instrumente zur Reorganisation öffentlicher Dienstleistungen Klaus Dräger Öffentliche Dienstleistungen unter Privatisierungsdruck.
Die UNO.
Europäische Union & Vertrag von Lissabon
Menschenrechte als Maßstab des transnationalen Wirtschaftsrechts Transparency Regionalgruppe Metropolregion Nürnberg Mittwoch, 3. Februar 2016, Uhr.
UN–K ABGB schließt bestimmte Warenarten aus Waren für den privaten Gebrauch keine Unterscheidung zwischen handels- u. zivilrechtlichen Verträgen Werklieferungsverträge.
Technische Universität München Industrielle Beziehungen in Europa – eine neue Erfindung Dr. Michael Whittall Lehrtstul für Soziologie SS 2010.
Nach der gesetzlichen Definition in § 1 GenG sind Genossenschaften Gesellschaften (aber weder Personengesellschaften noch Kapitalgesellschaften) die die.
1 Vierte Doppelstunde: Europarecht 2 Programm vierte Doppelstunde I.Entstehung und Bedeutung der Europäischen Union II.Die Institutionen der Europäischen.
Babeş-Bolyai-Universität, Internationales Handelsrecht, Teil 2: UN-Kaufrecht (CISG) Prof. Dr. jur. Christiane A. Flemisch, Licenciée en droit Mediatorin,
Das Arbeits- und Sozialrecht der Europäischen Union.
Völkerrechtssubjekte Teil II. Gliederung I. Internationale Organisationen II. NGOs III. Individuen IV. Völker V. Befreiungsbewegungen/Aufständische VI.
Vertrag von Lissabon 2005 haben Frankreich und Niederlande den Verfassungsentwurf abgelehnt 2005 haben Frankreich und Niederlande den Verfassungsentwurf.
Chancen und Risiken des optionalen europäischen Kaufrechts Prof. Dr. Carsten Herresthal, LL.M., Universität Regensburg.
PhDr.Mária Polčicová, PhD.
UE Vorbereitung auf die FÜM I - Europarechtlicher Teil
UE Vorbereitung auf die FÜM I - Europarechtlicher Teil
 Präsentation transkript:

Internat. Handelsrecht, Teil 1 : - Einführung, Bedeutung, Begriff Internationales Wirtschaftsrecht - Rechtsquellen - Rechtssubjekte Prof. Dr. jur. Christiane A. Flemisch, Licenciée en droit Mediatorin, Wirtschaftsmediatorin (IHK) Kontakt:

Gliederung Einführung Rechtsquellen des Internationalen Wirtschaftsrechts Rechtssubjekte des Internationalen Wirtschaftsrechts Zusammenfassung

Einführung: Bestehendes Rechtssystem Zivilrecht Öffentliches Recht Strafrecht

Einführung: Definition Definition Internationales Wirtschaftsrecht: „rechtliche Ordnung der Wirtschaftsbeziehungen von Staaten und internationalen Organisationen des von Privaten getragenen Verkehrs von Gütern, Dienst- leistungen und Produktionsfaktoren sowie der grenz- überschreitenden Aspekte von Unternehmensstrukturen und Produktionsstandards“ (Herdegen, a.a.O., S. 4 R. 12)

Rechtsquellen: Übersicht Völkerrecht Europäisches Gemeinschaftsrecht Internationale Abkommen Transnationales Recht Nationales Recht

Rechtsquellen: Völkerrecht Allgemeine Aspekte zum Wirtschaftsvölkerrecht Völkergewohnheitsrecht Verträge über den zwischenstaatlichen Wirtschaftsverkehr Allgemeine Rechtsgrundsätze

Völkerrecht - Rangordnung Art. 59 II 1 GG: Rang von einfachem Bundesgesetz für: –gesetzesinhaltliche Verträge –politische Verträge Art. 25 S. 1 GG: Allgemeine Rechtsgrundsätze des Völkerrechts gehen einfachem Bundesrecht vor.

Völkergewohnheitsrecht Verhalten von Völker- rechtssubjekten von einer gewissen Dauer UND Verhalten von Völker- rechtssubjekten als Aus- druck einer entsprechen- den Rechtsüberzeugung Völkergewohn- heitsrecht

Rechtsquellen: Völkerrecht Allgemeine Aspekte zum Wirtschaftsvölkerrecht Völkergewohnheitsrecht Verträge über den zwischenstaatlichen Wirtschaftsverkehr Allgemeine Rechtsgrundsätze

Europäisches Gemeinschaftsrecht (Begriffe) EU-Recht: drei „Säulen“ 1. Säule: Recht der Eu- ropäischen Gemein- schaften = EG-Recht - EGV - EAGV 2. Säule: GASP = Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik Art. 11 ff EUV 3. Säule: PJZS = Polizeiliche und justi- zielle Zusammenarbeit in Strafsachen Art. 29 ff EUV

Europäisches Gemeinschaftsrecht – rechtliche Einordnung Europäisches Gemeinschaftsrecht = EG-Recht.…… …… …..

Quellen des EG-Rechts Primäres EG-Recht: EGV, EAGV inkl. Anhänge, Protokolle, Beitritts- und Änderungsverträge Sekundäres EG-Recht = ………….. EG-Recht

Sekundäres EG-Recht Art. 249 EGV: Verordnung (VO) Richtlinie (RL) Entscheidung Empfehlung Stellungnahme ……….. ………………

Sekundäres EG-Recht: Vergleich VO - RL VO (Art. 249 UA 2 EGV)RL (Art. 249 UA 3 EGV) Allgemeine Geltung Verbindlich in allen ihren TeilenVerbindlich hinsichtlich des zu erreichenden Zieles; überlässt aber innerstaatlichen Stellen die Wahl der Form und der Mittel Gilt unmittelbar in allen Mitgliedstaaten Keine Umsetzung erforderlich Muss umgesetzt werden in den Mitgliedstaaten innerhalb Umsetzungsfrist

EG-Rechtsetzung: Wesentliche Elemente Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung (vgl. Art. 5 I, 7 I 2 und 249 EGV, Art. 5 EUV) Verschiedene Formen des Rechtsetzungsverfahrens Prinzip der Subsidiarität (Art. 5 II EGV) Prinzip der Verhältnismäßigkeit (Art. 5 III EGV)

EG-Rechtssetzung: Rechtsmaterien (Auswahl) Verbraucherschutz- und allgemeines Zivilrecht Kartell- und Wettbewerbsrecht Handels- und Gesellschaftsrecht Arbeitsrecht Umweltrecht Vergaberecht Lebensmittelrecht

Verhältnis EG-Recht – nationales Recht ……. ……………… ………………..

Verhältnis EG-Recht – nationales Recht Vorrang des EG-Rechts: EG-Recht verdrängt widersprechendes nationales Recht „Effet utile“ (= praktische Wirksamkeit) Vgl. EuGH, Urteil vom , Rs. 6/64 - Costa- E.N.E.L.

Rechtsquellen: Übersicht Völkerrecht Europäisches Gemeinschaftsrecht Internationale Abkommen Transnationales Recht

= lex mercatoria (lat.) = Katalog einheitlicher Regelungen, die weltweit Verwendung finden z. B.: ……………………………………….

Rechtsquellen: Übersicht Völkerrecht Europäisches Gemeinschaftsrecht Internationale Abkommen Transnationales Recht Nationales Recht

Rechtssubjekte: Übersicht Staaten Staatsunternehmen Internationale Organisationen International Non-Governmental Organizations Europäische Gemeinschaften Unternehmen

Staat: Drei-Elemente-Lehre nach Georg Jellinek Staat Staatsgebiet StaatsvolkStaatsgewalt

Rechtssubjekte: Übersicht Staaten Staatsunternehmen Internationale Organisationen

UN = United Nations = Vereinte Nationen Hauptsitz: New York FAO = ………… Sitz: Rom ILO = International Labour Organization Sitz: …….. WTO = …………….. Sitz: ……….

UNCITRAL = United Nations Commission on International Trade Law = Kommission für Internationales Handelsrecht Hauptsitz: Wien Schaffung der Kommission am von UN- Generalversammlung mit Resolution 2205(XXI) beschlossen 60 Mitgliedstaaten, auf 6 Jahre gewählt von UN- Generalversammlung

UNCITRAL der UN als „Sonderorganisation“ durch Kooperationsabkommen verbunden, die der Wirtschafts- und Sozialrat (Economic and Social Council, ECOSOC) abgeschlossen hat (Art. 57, 63 UN- Charta) = Sonderorganisation der Generalversammlung Ziel: Abstimmung und Angleichung im Bereich handelsrechtlicher Beziehungen vgl.:

UNCITRAL Erarbeitung der Vertragstexte internationaler Konventionen zum internationalen Handelsrecht, z.B.: –zu grenzüberschreitenden Kaufverträgen (CISG von 1980 = Convention on Contracts for the International Sale of Goods = UN-Kaufrecht)

UNCITRAL Vorlage von Modellgesetzen, z.B.: –zur internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit (Model Law on International Commercial Arbitration von 1985) –zu internationalen Überweisungen (Model Law on International Credit Transfer von 1992) –zur internationalen Streitschlichtung (Model Law on International Commercial Conciliation von 2002)

UNCITRAL Vorlage von Modellgesetzen, z.B.: –zu grenzüberschreitenden Insolvenzen (Model Law on Cross Border Insolvencies von 1997) –zum elektronischen Handel (Model Law on Electronic Commerce von 1996/98) –zu elektronischen Signaturen (Model Law on Electric Signatures von 2001)

UNIDROIT = Institut international pour l´unification du droit = International Institute for the Unification of Private Law = internationale Organisation = Völkerrechtssubjekt Ziel: Förderung der internationalen Vereinheitlichung des Zivilrechts

UNIDROIT Geschichte: –Gründung: 1926 in Rom, aufgrund Beschluss von Völkerbund –Aufnahme der Arbeit: –Auflösung: 1940 nach Italiens Austritt –seitdem unabhängige internationale Organisation Sitz: Rom, Villa Aldobrandini

UNIDROIT Mitgliedsstaaten: 61 (Stand: ), auf 5 Kontinenten Präsident: Prof. Dr. Berardino Libonati aus Rom Generalsekretär: Prof. Dr. jur. Herbert Kronke Amtssprachen: (Art. 10 UNIDROIT-Statut) Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch Arbeitssprachen: Englisch, Französisch

UNIDROIT Struktur: –Sekretariat = „Exekutive“ Geschäftsführung Kontakte zu Staaten/ internat. Organisationen Wissenschaft und Forschung Bibliothek (Art. 9 UNIDROIT-Statut) –Conseil de Direction Festlegung, wie Ziele des Statuts zu erreichen sind überwacht Arbeiten des Sekretariats

UNIDROIT Struktur: –Assemblée Générale = oberstes Entscheidungs-Organ vgl: mit weiteren Infoshttp://

UNIDROIT Bisherige Arbeiten (Auswahl): –Grundregeln für Internationales Handelsverträge neu gefasst -- gelten nicht unmittelbar –Konvention über Sicherungsrechte an mobilen Gegenständen –Principles of Transnational Civil Procedure (zusammen mit ALI, American Law Institute)

Principles of European Contract Law Grundregeln des Europäische Vertragsrechts federführend: „Lando-Kommission“ (1980 gegründet) = Kommission für Europäisches Vertragsrecht = Commission on European Contract Law = unabhängiger, nicht-offizieller Zusammenschluss von Rechtswissenschaftlern aus allen EG-Mitgliedsstaaten mit Ziel der Erstellung von allgemeinen Regeln für ein europäisches Schuldrecht

Principles of European Contract Law derselbe Grundgedanke wie bei UNIDROIT kein hoheitliches Recht Vereinbarung erforderlich Modell für künftige Zivilgesetzgebungen Brücke zwischen kontinental-europäischem Recht und common law weitgehende Kongruenz mit UNIDROIT-Prinzipien

Principles of European Contract Law Teil I und II, v.a.: –Recht des Vertragsschlusses –Willensmängel –Leistungsmodalitäten –Rechtsbehelfe bei Leistungsstörungen

Principles of European Contract Law Teil III: Fragestellungen des allgemeinen Vertragsrechts: –Verjährung –Aufrechnung –Schuldnermehrheiten –Gesetzes- und Sittenwidrigkeit –Bedingungen und Kapitalisierung von Zinsen

Rechtssubjekte: Übersicht Staaten Staatsunternehmen Internationale Organisationen International Non-Governmental Organizations Europäische Gemeinschaften Unternehmen

Zusammenfassung Einordnung in bestehendes Rechtssystem Definition Rechtsquellen Rechtssubjekte