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Der Islam in der deutschen Literatur 3: Voltaire, Lessing, Goethe

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Präsentation zum Thema: "Der Islam in der deutschen Literatur 3: Voltaire, Lessing, Goethe"—  Präsentation transkript:

1 Der Islam in der deutschen Literatur 3: Voltaire, Lessing, Goethe
Heinrich Detering, WS 2015/16

2 Der Islam in der deutschen Literatur

3 Kreuzzugslieder, Kreuzzugs-Epen, Heldenepos (chanson de geste) und Artusroman
– und Wolframs von Eschenbach Willehalm: Religionsgespräche, Feindesliebe und Familien, mitten im Religionskrieg.

4 Friedrich II. von Hohenstaufen
( ), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, 1225 „König von Jerusalem“

5 Reisebeschreibungen islamischer Länder:
Adam Olearius, Vermehrte Newe Beschreibung der Muscowitischen und Persischen Reyse. Schleswig 1656. Engelbert Kämpfer, Amoenitates exoticae, Lemgo 1712. Carsten Niebuhr, Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern. Kopenhagen 1774–1778.

6 Orientalistik und Religionswissenschaften:
← Johann David Michaelis ( ) Orientalische und exegetische Bibliothek (23 Bände, Göttingen 1781–1785). Joh. Gottfr. Eichhorn ( ) → Repertorium für biblische und morgenländische Literatur (18 Bände, Göttingen ).

7 Christian Wilhelm (von) Dohm
( ) Moses Mendelssohn: Dohm, „der philosophische Staatskundige“, neben Lessing als „dem philosophischen Dichter“. Schriften zu Theorie, Geschichte und Praxis aufgeklärter Toleranz. (Göttinger Ausgabe ist im Entstehen.)

8 Christian Wilhelm Dohm
Neuausgabe der Reisebeschreibung Engelbert Kämpfers (1777). Probe einer kurzen Charakteristick einiger der berühmtesten Völker Asiens (1774). Die bürgerliche Verbesserung der Juden (1781/83). Der junge Türke fährt bey dem Namen Christ eben so schauderhaft zusammen, wie der Christenknabe, wenn er von Türken erzählen hört.* So hassen und fürchten sich die Völker, weil sie sich nicht kennen. … * Siehe Hr. Niebuhrs Beschreibung von Arabien.

9 Grundlinien der Rezeption von Islam (und Koran)
in den aufgeklärten Literaturen Westeuropas ausgrenzende Linie integrative Linie Voltaire Lessing, dann Goethe Mohammed im Zentrum Koran im Zentrum Islam als expansive politische Macht Islam als Religion Religion als Instrument Politik als Instrument Staat als Selbstzweck Staat als sittl. Praxis Aberglaube Aufklärung politischer Personenkult prophetische Inspiration exemplarisch für alle Religion Anregung für eigene Rel. „Écrasez l‘infâme“ „nur recht wissen“ (Dohm) Aufgabe: Ausgrenzung Aufgabe: Integration

10 Voltaire an Friedrich II. von Preußen, Dezember 1740:
…dass ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, dass er seine Mitbürger glauben machen will, er habe sich mit dem Erzengel Gabriel unterhalten, dass er damit prahlt, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverständlichen Buches empfangen zu haben, das mit jeder Seite den gesunden Menschenverstand zittern lässt, dass er, um diesem Werk Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Krieg überzieht …: das ist nun zweifellos etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, … dem der Aberglaube nicht gerade das natürliche Licht des Verstandes verfinstert hat. (Übs. in Albert Meier: Voltaires und Goethes Mahomet 2008, greifbar im Internet) Voltaire ( ) écrasez l‘infâme

11 Le fanatisme ou Mahomet le prophète.
Tragédie par M. de Voltaire. Autorisierte Erstausgabe Amsterdam 1743, mit Voltaires eigenhändigen Korrekturen. 1741 Uraufführung in Lyon, 1742 in Paris, danach verboten, 1745 Papst Benedikt XIV. gewidmet, 1751 Wiederzulassung: gegen den Islam, gegen die katholische Kirche, gegen Protestantenverfolgungen, gegen den „religiösen Fanatismus“ überhaupt. 5 Akte, in Alexandrinerversen.

12 Personen: Zopire (Sopir), Priester des alten polytheistischen Kults.
Seine (bis zum Schluss unerkannten) Kinder Seïde und Palmire. Mahomet und seine Schergen. Ort und Zeit: Mekka, nach Mahomets Verstoßung und der Hedschra, von Mahomet belagert.

13 Handlungsmotivationen: Zopire verteidigt seinen Glauben, die Freiheit der ‚Stadtrepublik‘ Mekka, seine Familie, hasst Mahomet. Seïde / Palmire verehren Mahomet, lieben einander – nach Aufdeckung der Familienbeziehungen lieben sie den Vater und hassen Mahomet. Mahomet heuchelt religiösen Eifer, ist egoman, hasst alle anderen außer dem begehrten Mädchen, erstrebt Macht und Sex.

14 Phanor [Senator] zu Sopir [Scherif von Mekka]:
Wenn du denselben Mahomet vor Zeiten, Durch der Gesetze Kraft, darnieder hieltest, Und eines Bürgerkrieges furchtbarn Brand, In seinen ersten Funken, weise tilgtest, Da war er noch ein Bürger und erschien Als Schwärmer, Ordnungsstörer, Aufruhrstifter; Heut ist er Fürst, er triumphiert, er herrscht. Aus Mekka mußt‘ er als Betrüger flüchten, Medina nahm ihn als Propheten auf, Ja, dreißig Nationen beten ihn Und die Verbrechen an, die wir verwünschen. Was sag‘ ich! Selbst in diesen Mauern schleicht Der Gift des Wahnes. … Zwar sind mit dir die echten Bürger eins; Doch ihre Zahl ist kleiner als du denkst. … Sopir: Mit dem Verräter Frieden! o du feiges Volk! … Nein! nein! der Haß glüht ewig zwischen uns …

15 1. Akt: Mahomet als Schreckensgott,
seine Anhänger treibt falscher Heuchelwahn. Sopir: Ach! in des Aberglaubens festen Banden Verliert dein schönes Herz die Menschlichkeit. … So schuldig war noch niemals ein Tyrann. 2. Akt: Mahomet zu den „unüberwindliche[n] Gefährten meiner Macht“: Gehorch‘ ich meinem Gott, gehorchet mir! .. Das Vorurteil beherrscht den Pöbel … Laß uns der Erde Wahn getrost benutzen; Ich fühle mich zu ihrem Herrn bestimmt. …die [erotische] Liebe … ist mein Lohn, der Arbeit einzger Zweck, Der Götze, dem ich räuchre, ja! mein Gott! Und diese Leidenschaft, sie gleicht der Raserei Der Ehrsucht, die mich über alles hebt. … Sopir: Du Inbegriff von Lügen und von Kühnheit!

16 Mahomet: Das Schwert, der Koran, in der blutgen Hand…,
Ich fühle mich so groß, daß ich dir nicht Zu heucheln brauche: … Mich treibt die Ehrsucht … Die Welt versunken, Persien in Blut, Schwach Indien, in Sklaverei Ägypten Erniedrigt, und den Glanz der Mauern Constantins Verfinstert; sieh das Reich, dem Rom gebot, Nach allen Seiten aus einander brechen, … Auf diese Trümmer einer Welt laß uns Arabien erheben. Neuen Gottesdienst Bedürfen sie, bedürfen neue Hülfe, Die Tiefgesunknen, einen neuen Gott. … Die falschen Götter stürz‘ ich, neuer Gottesdienst, Die erste Stufe meiner neuen Größe, lockt Die Herzen an. … und ein Altar, Dem neuen Gott errichtet, soll sogleich, Von unerhörten Opfern gräßlich, bluten. … Mein Vorteil wills, mein Haß und meine Liebe.

17 Mahomet (zu Palmire): Und könntest du
Gefühle nähren, die ich nicht gebot? … Palmire: [Wir] nannten Liebe nun was wir empfanden. Wir dankten Gott; denn es ist doch sein Werk. Du sagst es ja, die guten Triebe kommen Von ihm allein, und was in unsrer Brust Er Gutes schafft, ist ewig, wie er selbst. Sein Wille wechselt nie. Nein! er verwirft Die Liebe nicht, die aus ihm selbst entsprang. … Mahomet: Kindersinn … Verruchte Brut! … Zum Vatermord Druckt‘ ich den schärfsten Stahl in seine Hand … Mit eines Ungerechten Blut bespritzt, Gehst du ins ewge Leben herrlich ein. Familie: Sopir (über Seïde): Wie! ist es möglich, daß mich ein Soldat, Des Ungeheuers Sklave, der sich selbst Mit Abscheu von mir wendet, mich gewinnen, Mein Herz gewaltig zu sich reißen kann? … Welch ein Gefühl für ihn durchzittert mich?

18 4. Akt: Mahomet als Ungläubiger, Unmensch, Teufel Mahomet: Willkommen, Finsternis! willkommen, Blut! Der Leichen, der Lebendgen starre Blässe! … Natur und Tod vernehmen meine Stimme. Der Tod, der mir gehorcht, beschützte mich … Palmire: An Gottes Statt wird er verehrt von allen, Das weiß ich. Zweifel ist schon Lästerung. Seïde: Ach! welch ein andrer Gott hielt mich zurück? … Gelinde kräftig Sprach an mein innres Herz die Menschlichkeit.

19 Nach dem Vatermord: der Tausch der Rollen und Reden:
Seïde: Religion und Dankbarkeit, das Höchste, Was Menschen nur ehrwürdig scheinen kann, Hat mich zu dieser Greueltat geleitet. … Sopir [!]: Und du Undankbarer ermordest mich? … Erhaltet euch, indem ihr Rache fordert. 5. Akt: Palmire: Der Schleier ist zerrissen, Rache naht. … Auf! Mekka! Auf! Medina! Asien Bewaffne dich … Die Hölle, dieser Ort der Wut, des Jammers, Für dich bereitet, schlinge dich hinab! Palmire: Ich sterbe. Fort! Dich nicht zu sehen ist das größte Glück. Die Welt ist für Tyrannen; lebe du!

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21 1752 u. a. Übersetzungen kleinerer Schriften Voltaires
1755 Miss Sara Sampson 1764 (1767 gedruckt) Minna v. Barnhelm 1772 Emilia Galotti im Streit mit Hauptpastor Johann Melchior Goeze, Hamburg 1779 Nathan der Weise (seit den 50er Jahren) 1780 Die Erziehung des Menschen-geschlechts Gotthold Ephraim Lessing (Pfarrersohn aus Kamenz, Sachsen 1729 – Braunschweig 1781) Bibliothekar in Wolfenbüttel „Liebhaber der Theologie“ Das Nathan-Drama als letzter Beitrag zu Debatte mit Pastor J. M. Goeze.

22 1779 Nathan der Weise aus der Beschäftigung mit christlicher und islamischer Theologie und mit Moses Mendelssohns Haskala als einer jüdischen (Selbst-) Aufklärung (dazu Gerhard Lauer), Mendelssohn als Vorbild: Kreuzzugs-Ideologie(n) und Bild der Menschheitsfamilie (wie in Wolframs von Eschenbach Willehalm), die Ringparabel (nach Boccaccio) als Erläuterung und selbstreflexive Exemplifizierung einer aufgeklärten Diskursethik (Habermas).

23 Saladin (Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub, arabisch صلاح الدين يوسف بن أيوب kurdisch سەلاحەدینی ئەییووبی), erobert Jerusalem 1187. Klosterbruder: „Doch bliebe, – meint / Der Patriarch, – noch immer Saladin / Ein Feind der Christenheit“

24 2. Akt, Saladin (spielt Schach mit Sittah):
… ich / War nicht so ganz beim Spiele; war zerstreut. Und dann: wer gibt uns denn die glatten Steine Beständig? die an nichts erinnern, nichts Bezeichnen. Sittah: Du kennst die Christen nicht, willst sie nicht kennen. Ihr Stolz ist: Christen sein; nicht Menschen. Denn Selbst das, was, noch von ihrem Stifter her, Mit Menschlichkeit den Aberglauben würzt, Das lieben sie, nicht weil es menschlich ist: Weil‘s Christus lehrt; weil‘s Christus hat getan. – Wohl ihnen, daß er so ein guter Mensch Noch war! … – Doch Was Tugend? – Seine Tugend nicht; sein Name Soll überall verbreitet werden… Um den Namen, um den Namen Ist ihnen nur zu tun.

25 Sittah: „Als wär‘ von Christen nur, als Christen,
Die Liebe zu gewärtigen, womit Der Schöpfer Mann und Männin ausgestattet!“ Saladin: „Die Christen glauben mehr Armseligkeiten, Als daß sie die nicht auch noch glauben könnten! – Und gleichwohl irrst du dich. – Die Tempelherren, Die Christen nicht, sind schuld: sind nicht als Christen, Als Tempelherren schuld.“ „Ein Kleid, Ein Schwert, Ein Pferd, – und Einen Gott! Was brauch‘ ich mehr?“

26 3. Akt, Mitte: Offenbarungsreligionen und Humanität
Tempelherr zu Nathan: Tadel Seines [des jüdischen Volkes] Stolzes; Den es auf Christ und Muselmann vererbte, Nur sein Gott sei der rechte Gott! – Ihr stutzt, Daß ich, ein Christ, ein Tempelherr, so rede? Wenn hat, und wo die fromme Raserei, Den bessern Gott zu haben, diesen bessern Der ganzen Welt als besten auf zudringen, In ihrer schwärzesten Gestalt sich mehr Gezeigt, als hier, als itzt? … Nathan: Wir müssen, müssen Freunde sein! – Verachtet Mein Volk so sehr Ihr wollt. Wir haben beide Uns unser Volk nicht auserlesen. Sind Wir unser Volk? Was heißt denn Volk? Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, Als Mensch? Ah! wenn ich einen mehr in Euch Gefunden hätte, dem es gnügt, ein Mensch / Zu heißen!

27 Recha (zu Daja): Du hast doch wahrlich deine sonderbaren Begriffe! ‚Sein, sein Gott! für den er kämpft!‘ Wem eignet Gott? was ist das für ein Gott, Der einem Mensche eignet? der für sich Muß kämpfen lassen? – Saladin (zu Nathan): Ich heische deinen Unterricht in ganz Was anderm; ganz was anderm. – Da du nun So weise bist: so sage mir doch einmal – Was für ein Glaube, was für ein Gesetz Hat dir am meisten eingeleuchtet? Nathan: Sultan, Ich bin ein Jud‘. Saladin: Und ich ein Muselman. Der Christ ist zwischen uns. – Von diesen drei Religionen kann doch eine nur Die wahre sein. –

28 Nathan: … Nicht die Kinder bloß, speist man Mit Märchen ab. – …
Vor grauen Jahren lebt‘ ein Mann in Osten, Der einen Ring von unschätzbarem Wert Aus lieber Hand besaß. Der Stein … hatte die geheime Kraft, vor Gott Und Menschen angenehm zu machen, wer In dieser Zuversicht ihn trug. Was Wunder, Daß ihn der Mann in Osten darum nie Vom Finger ließ; und die Verfügung traf, Auf ewig ihn bei seinem Hause zu Erhalten? Nämlich so. Er ließ den Ring Von seinen Söhnen dem geliebtesten; Und setzte fest, daß dieser wiederum Den Ring von seinen Söhnen dem vermache, Der ihm der liebste sei ... – Versteh mich, Sultan. Saladin:       Ich versteh dich. Weiter!

29 Nathan: So kam nun dieser Ring, von Sohn zu Sohn, Auf einen Vater endlich von drei Söhnen; Die alle drei ihm gleich gehorsam waren, Die alle drei er folglich gleich zu lieben Sich nicht entbrechen konnte. … Das ging nun so, solang es ging. – Allein Es kam zum Sterben, und der gute Vater Kömmt in Verlegenheit. Es schmerzt ihn, zwei Von seinen Söhnen, die sich auf sein Wort Verlassen, so zu kränken. – Was zu tun? – Er sendet in geheim zu einem Künstler, Bei dem er, nach dem Muster seines Ringes, Zwei andere bestellt, und weder Kosten Noch Mühe sparen heißt, sie jenem gleich, Vollkommen gleich zu machen. … Froh und freudig ruft Er seine Söhne, jeden insbesondre; Gibt jedem insbesondre seinen Segen, – Und seinen Ring, – und stirbt. – Du hörst doch, Sultan?

30 Saladin (der sich betroffen von ihm gewandt): Ich hör, ich höre
Saladin (der sich betroffen von ihm gewandt): Ich hör, ich höre! – Komm mit deinem Märchen Nur bald zu Ende. – Wird's? Nathan:       Ich bin zu Ende. Denn was noch folgt, versteht sich ja von selbst. – Kaum war der Vater tot, so kömmt ein jeder Mit seinem Ring, und jeder will der Fürst Des Hauses sein. Man untersucht, man zankt, Man klagt. Umsonst; der rechte Ring war nicht Erweislich; – (nach einer Pause, in welcher er des Sultans Antwort erwartet) Fast so unerweislich, als Uns itzt – der rechte Glaube. Saladin:       Wie? das soll Die Antwort sein auf meine Frage? ... Nathan:       Soll / Mich bloß entschuldigen, wenn ich die Ringe Mir nicht getrau zu unterscheiden, die Der Vater in der Absicht machen ließ, Damit sie nicht zu unterscheiden wären.

31 Nathan: Der Richter sprach: … Ich höre ja, der rechte Ring Besitzt die Wunderkraft beliebt zu machen; Vor Gott und Menschen angenehm. Das muß Entscheiden! Denn die falschen Ringe werden Doch das nicht können! – Nun; wen lieben zwei Von Euch am meisten? – Macht, sagt an! Ihr schweigt? Die Ringe wirken nur zurück? und nicht Nach außen? Jeder liebt sich selber nur Am meisten? – Oh, so seid ihr alle drei Betrogene Betrüger! … – Mein Rat ist aber der: … Hat von Euch jeder seinen Ring von seinem Vater: So glaube jeder sicher seinen Ring Den echten. – Möglich; daß der Vater nun Die Tyrannei des einen Rings nicht länger In seinem Hause dulden willen! – … Wohlan! Es eifre jeder seiner unbestochnen Von Vorurteilen freien Liebe nach! Es strebe von euch jeder um die Wette, Die Kraft des Steins in seinem Ring‘ an Tag / Zu legen!

32 Tempelherr: …ich seh nun wohl,
Religion ist auch Partei … Der Patriarch: Tut nichts! der Jude wird verbrannt. Saladin: Ich habe nie verlangt, Daß allen Bäumen Eine Rinde wachse. Tempelherr: Sonst wärst du wohl auch schwerlich, der du bist: Der Held, der lieber Gottes Gärtner wäre. Der Patriarch zum Tempelherrn: …ist der vorgetragne Fall nur so Ein Spiel des Witzes: so verlohnt es sich Der Mühe nicht, im Ernst ihn durchzudenken. Ich will den Herrn damit auf das Theater Verwiesen haben, wo dergleichen pro Et contra sich mit vielem Beifall könnte Behandeln lassen.

33 Religion auf Lessings Theater:
Symmetrie – und Linearität 1. Akt: religiöser Weltbürgerkrieg in Jerusalem 2. Akt: Saladins aufgeklärter Islam – als dritte monotheistische Offenbarungsreligion 3. Akt: Nathans Ringparabel über Offenbarungsreligionen und Sittlichkeit als Vernunftwahrheit 4. Akt: das korrumpiert-unaufgeklärte Christentum des Patriarchen vs. Saladins zur sittlichen (und pluralistisch-dialogischen) Vernunftreligion geläuterten Islam 5. Akt: religiös-humane Weltversöhnung, die interreligiöse Menschheitsfamilie

34 Lessings vs. Voltaires Familie: Verwandtschaften des Blutes und der liebenden Wahl Ruth Klüger, Katastrophen (1994): „Das letzte Tableau mit seinen allseiti-gen Umarmun­gen .. ist nicht Utopia, nur ein Moment des Glücks für ein paar Privilegierte während eines provi­sorischen Waffenstill­stands.“


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