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Gefahr Erziehungsburnout? Es geht auch anders!

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Präsentation zum Thema: "Gefahr Erziehungsburnout? Es geht auch anders!"—  Präsentation transkript:

1 Gefahr Erziehungsburnout? Es geht auch anders!
MMag. Damaris Schwarzfurtner Diplompädagogin Klinische- und Gesundheitspsychologin Specialist in Gifted Education

2 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Inhalt: Erziehungsburnout? Oder: Was Eltern stresst Meilensteine der psychische Entwicklung Was gute Eltern ausmacht Was Kinder (nicht) brauchen © MMag. Damaris Schwarzfurtner

3 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Was ist Burnout? Was ist Burnout? Verlust des Bezugs zu sich selbst / zum eigenen Rhythmus Daher Verlust des Bezugs zur Umwelt Verringerte Fähigkeit, eigene und fremde Bedürfnisse wahrzunehmen und darauf adäquat zu reagieren © MMag. Damaris Schwarzfurtner

4 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Was ist Burnout? Def. Nach Dr. J. Galuska (Heiligenfeldkliniken): Körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung meist durch Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann Prozess der Überaktivität und des Kontaktverlustes zu sich selbst Burnout ist ein Modewort, Dr. Joachim Galuska, Heiligenfeldkliniken in einem Interview mit dem Hessischen Rundfunk: Burnout hat eine gesellschaftliche Anerkennung, man hat zu viel getan. =Prozess/Ablauf der Überaktivität und des Kontaktverlustes zu sich selbst, der in der Regel in einem tatsächlichen Zusammenbruch mündet, einer Erschöpfung oder in einer Symptombildung, einer Erkrankung, wie sie dann im medizinischen Sinn diagnostiziert wird (Depression, Angst, Suchterkrankung, Somatisierungsstörung). Woran erkennt man den Anfang? Frühsignale: Es läuft nicht so, wie es für mich laufen sollte. Organismus zeigt mir, es funktioniert nicht, ich bin gereizt, hilflos, angespannt, kann nicht mehr gut schlafen, habe keinen richtigen Appetit mehr, bin überaktiv, zieh mich aus sozialen Kontakten zurück © MMag. Damaris Schwarzfurtner

5 Physiologische Stressreaktionen
Was läuft im Körper ab? - Produktion von Alarmstoffen (z.B. ACTH) und Stresshormonen - Vorbereitung von Reaktionen (Blutdruck, Puls, Atem steigen) Reaktion? Bewältigungsphase (Beruhigung) fehlt Bsp. Früh: Kinder ziehen sich nicht an, Geschrei, Zeitdruck, weil Schule beginnt, Mutter in die Arbeit muss Winterhoff S 132 ff: Echter Stress und Phantomstress ACTH: Adrenocorticotropin gelangt über den Blutkreislauf in die Nebennierenrinde, regt die Produktion von Hormonen wie Kortisol, Adrenalin und Noradrenalin (Nebennierenmark) an (=klassische Stresshormone). Reaktionen des Körpers: Puls und Blutdruck steigen, Atem geht schneller, um mehr Sauerstoff zur Verfügung zu stellen, Blutzuckerspiegel steigt (gibt viel Energie für Muskeln und Gehirn) ->kurzfristige Aktivierung aller Muskelpartien, Schmerzempfindlichkeit sinkt, Blutgerinnung verändert sich: Blut wird dicker, um die Gefahr einer Verblutung im verletzungsfall zu verringern – es erfolgt keine Reaktion des Körpers – Energie kann nicht nach außen abfließen – Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Muskelverspannungen, Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems, dazu Depressionen und Angststörungen. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

6 Ursachen für Erziehungsstress
Externe Stressoren Veränderte gesellschaftliche Bedingungen Dauernder Katastrophenalarm Vielfältige Aufgaben und Anforderungen an Eltern Unerwartetes kommt oft © MMag. Damaris Schwarzfurtner

7 Ursachen für Erziehungsstress
Interne Stressoren Verunsicherung bezüglich Wertvorstellungen und Erziehungszielen Vergleich mit anderen Eigene biographische „Problempunkte“ © MMag. Damaris Schwarzfurtner

8 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Externe Stressoren Veränderte Gesellschaftliche Bedingungen „Wir verstehen unser Leben immer weniger. Kurz, wir leben in der postmodernen Welt, wo alles möglich ist und fast nichts sicher.“ (Vaclav Havel) Veränderte gesellschaftliche Bedingungen: Winterhoff : Warum unsere Kinder Tyrannen werden S 194 Gesellschaft vollzieht, gerade im technischen Bereich, einen immer rasanteren Wandel. Kaum haben Menschen begonnen, sich auf die neue Situation in seinem Lebensumfeld einzustellen, ist diese bereits wieder überholt und von der fortschreienden Entwicklung unwichtig gemacht. Schlageter: Die Postmoderne (S168 ff) Wir leben in der Postmoderne, sinnstiftende Systeme wie z.B. Religionen, Staatsformen (Sozialismus, Monarche, Demokratie, …), Lebensphilosophien, sonstige Lebensanschauungen haben an Bedeutung verloren. Warum? Im Zeitalter der Aufklärung alle Personen in dasselbe soziale Gefüge eingeordnet: Indiviuum war Teil einer bestimmten sozialen Einheit und unterstand deren Regeln und Verpflichtungen vollkommen. Es gab ein gegenseitiges Geben und Nehmen, wenig Individualismus. Mit der Auflösung des Stände- und Feudalwesens löste sich diese Symbiose auf. Es formierte sich die moderne Gesellschaftsform, in der jeder das Recht dazu hatte, sich sein persönliches und selbst definiertes Glück zu bauen. Beschränkung nur durch staatlich-öffentliche/religiöse Gesetzt. Im Zug der individuellen Emanzipierung entwickelten sich Staat und Individuum zu zwei sich gegenüberstehenden Größen (Trennung zwischen Ich und Staat). Durch die Globalisierung wurde das Ganze verstärkt (noch mehr Möglichkeiten an Lebensentwürfen, viele Möglichkeiten zur Selbstgestaltung. Wir kennen mittlerweile so viele Lebensentwürfe und verschiedene Lebens- und Weltsichten wie keine Generation vor uns. Riesiges Angebot zu wählen. Die Folgen sind Individualisierung und Pluralisierung sowie eine viel größere Bedeutung der persönlichen Geschichte als in früheren Zeiten. Persönliche Werte werden relativ frei unter einem vielfältigen Angebot der Werte ausgesucht ->Druck auf den heutigen Menschen, sich seine Identität, Persönlichkeit selbst gestalten zu müssen. Richtig ist nicht, was die Gemeinschaft sagt, sondern was für mich stimmt. Aber was ist das? Václav Havel [ˈvaːt͡slaf ˈɦavɛl] (* 5. Oktober 1936 in Prag; † 18. Dezember 2011) war ein tschechischer Schriftsteller und Politiker, der während der Herrschaft der kommunistischen Partei einer der führenden Regimekritiker der Tschechoslowakei war und zu den Initiatoren der Charta 77 gehörte. Er gilt als der Wegbereiter der deutsch-tschechischen Aussöhnung. Nach der Samtenen Revolution, an der er wesentlich beteiligt war, war er von 1989 bis 1992 Staatspräsident der Tschechoslowakei und von 1993 bis 2003 Präsident der Tschechischen Republik. Er war Ehrenmitglied im Club of Rome. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

9 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Externe Stressoren Vielfältige Aufgaben und Anforderungen an Eltern Berufstätigkeit mit flexiblen Arbeitszeiten Ständige Erreichbarkeit Erwartungen von Kindergärten bzw. Schulen Umgang mit Patchworksystemen Dauernder „Katastrophenalarm“ Reizüberflutung Unerwartetes kommt oft (z.B. Krankheit, Verletzungen, Besuch von Freunden, …) Schlageter: Die Postmoderne (S168 ff) Dauernder Katastrophenalarm: Winterhoff: Lasst Kinder wieder Kinder sein S 39 Obwohl in unserem westlichen Wohlstandsleben keine erkennbare reale Bedrohung besteht, weder ein Krieg noch Hungersnöte oder große Naturkatastrophen unmittelbar drohen, fühlen viele Menschen eine ständig zunehmende Gefahr , sowohl für ihre eigene Existenz als auch für das Überleben der gesamten Gesellschaft. Katastrophe, Krise, Bedrohung, Schreckensszenario, Weltuntergang, Schweinegrippe, Vogelgrippe, Klimakatastrophe als tägliches Damoklesschwert Vielfältige Aufgaben und Anforderungen an Eltern: Berufstätigkeit: Früher Frauen häufiger zu Hause, heute sind viele Frauen zumindest halbtags berufstätig Handys und s: Die Erreichbarkeit hab neben vielen Vorteilen auch den Nachteil, dass man noch flexibler sein muss Erwartungen von Kindergärten und Schule: Mithilfe/Anwesenheit bei Veranstaltungen, Unterstützung bei Hausübunge Patchworksysteme: Wochenenden beim anderen Elternteil, neue Lebenspartner, am Wochenende Großfamilie, Stress mit dem Ex, Verwöhnung durch anderen Elternteil/Großelternteil, unerwünschte Geschenke od. Zugeständnisse Václav Havel [ˈvaːt͡slaf ˈɦavɛl] (* 5. Oktober 1936 in Prag; † 18. Dezember 2011) war ein tschechischer Schriftsteller und Politiker, der während der Herrschaft der kommunistischen Partei einer der führenden Regimekritiker der Tschechoslowakei war und zu den Initiatoren der Charta 77 gehörte. Er gilt als der Wegbereiter der deutsch-tschechischen Aussöhnung. Nach der Samtenen Revolution, an der er wesentlich beteiligt war, war er von 1989 bis 1992 Staatspräsident der Tschechoslowakei und von 1993 bis 2003 Präsident der Tschechischen Republik. Er war Ehrenmitglied im Club of Rome. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

10 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Interne Stressoren Unklare Wertvorstellungen und Erziehungsziele Vergleich mit anderen Biographischer Aspekt Unklare Wertvorstellungen und Erziehungsziele: Schlageter: Die Postmoderne (S39 ff) Was heute richtig oder falsch ist, ist nicht mehr klar, wir müssen es selbst herausfinden. Das bedeutet große Freiheit aber auch großen Druck. Honkanen: Wertvorstellungen (S 27ff): Werte und Erziehungsziele haben eine Bedeutsamkeit in zweierlei Hinsicht: Auf der einen Seite haben die Werte unserer Eltern uns tief (manchmal positiv, manchmal negativ) beeinflusst und geformt. Sie können so für uns beflügelnde und beglückende oder eine bremsende und negativ eeinträchtigende Wirkung haben. Auf der anderen Seite sind wir als Eltern oft mit der Frage beschäftigt, was wir unseren Kindern mit auf den Weg geben wollen. Vergleichen beginnt in der Nachbarschaft, Schule/Kindergarten und geht weiter durch Medien, die aufzeigen, was man noch alles tun könnte © MMag. Damaris Schwarzfurtner

11 Folgen von Erziehungsstress
Folgen für die Erwachsenen: Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Muskelverspannungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen Folgen für die Kinder: Gereizte Erwachsene, die wenig Gelassenheit haben © MMag. Damaris Schwarzfurtner

12 Konkrete Problemstellungen
Stress am Morgen Nachmittagsaktivitäten Hausübungen © MMag. Damaris Schwarzfurtner

13 Was gute Eltern ausmacht
Innere Ruhe und Ausgeglichenheit Klare Wertvorstellungen und Erziehungsziele Trennung der Eltern-Kind-Ebenen Klare Regeln und Grenzen Klare Kommunikation Notausgang bei Wut haben Stärkung des Selbstwertgefühls Struktur und Orientierung (Rituale) Feedback Hilfe bei Problemen Burnout ist Verlust des Bezugs zum eigenen Rhythmus – damit Verlust der Fähigkeit, eigene und fremde Bedürfnisse wahrzunehmen und adäquat darauf einzugehen © MMag. Damaris Schwarzfurtner

14 Was gute Eltern ausmacht
Innere Ruhe und Ausgeglichenheit Selbstreflexion (bewusst machen, wie es mir geht) In Hektik innehalten „Fallen“ kennen, die mich aus der Ruhe bringen Energiequellen kennen und anwenden Klare Wertvorstellungen und Erziehungsziele Innere Ruhe und Ausgeglichenheit: Erziehung fängt bei den Eltern an, nicht bei den Kindern Wie ist mein eigener Lebensstil? Eigene Muster übertragen sich wie Blaupausen auf mein Kind SpiegelneuronenEin Spiegelneuron (Plural: Spiegelneurone oder Spiegelneuronen) ist eine Nervenzelle, die im Gehirn von Primaten beim Betrachten eines Vorgangs das gleiche Aktivitätsmuster aufweist, wie es entstünde, wenn dieser Vorgang nicht bloß (passiv) betrachtet, sondern selbst (aktiv) durchgeführt würde. Auch Geräusche, welche mit bestimmten Handlungen assoziiert sind, verursachen bei einem Spiegelneuron dasselbe Aktivitätsmuster, welches die aktive Handlung verursachen würde. Seit ihrer Entdeckung im Jahr 1995 herrscht eine Debatte darüber, inwieweit Spiegelneurone zu den Fähigkeiten der Empathie und Imitation bei Primaten beitragen. Klingt banal, wie soll ich das erreichen? Wichtig: sich selbst erkennen – Eigenreflexion – welche Räume gibt es dafür? Es gibt Räume, die es uns erlauben, uns auf uns selbst zu zentrieren. Das fängt morgens z.B. beim Zähneputzen an, bewusst machen, versuchen, im Augenblick zu sein. Oder Sonntag gestalten, ist das ein Tag wie jeder andere oder gehe ich in einen Gottesdienst, schaff Raum für einen Spaziergang, hebe ihn ab von den restlichen Tagen der Woche? Wenn ich merk, ich bin in einer Hektik, inne zu halten, auf Atem zu achten. Merk ich, was meine Fallen sind, wann ich aus der Ruhe komme? Oft ist man mit den Kindern unzufrieden, merkt dabei aber nicht, dass es eigentlich die eigene Unzufriedenheit ist, die eigenen Probleme Energiequellen: Görlitz S 118 ff Geschichte: Die Erfahrung der Stille Ein Mönch hatte sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um in der Abgeschiedenheit vom lärmenden Leben seine Zeit der Meditation widmen zu können. Einmal kam ein Wanderer zu seiner Einsiedelei und bat ihn um Wasser. Der Mönch ging mit ihm zur Zisterne, um das Wasser zu schöpfen. Dankbar trank der Fremde. Etwas vertrauter geworden, bat der Fremde den Mönch, ihm eine Frage stellen zu dürfen: “Sage mir, welchen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille?” Der Mönch wies mit einer Geste auf das Wasser der Zisterne und sagte: “ Schaue auf das Wasser! Was siehst Du?” Der Wanderer schaute tief in die Zisterne, dann hob er den Kopf und sagte: ”Ich sehe nichts, außer Wellen.” Nach einer kleinen Weile – es war bereits etwas Zeit vergangen – forderte der Mönch ihn abermals auf; “Schaue nun nochmals auf das Wasser der Zisterne. Was siehst du? “ Noch einmal blickte der Fremde auf das Wasser der Zisterne und antwortete: “Jetzt sehe ich mich selber.” “Damit ist deine Frage beantwortet” , erklärte der Mönch. “Als du zum ersten Mal in die Zisterne schautest, war das Wasser vom Schöpfen unruhig, und du konntest nichts erkennen. Jetzt ist das Wasser ruhig und klar - und das ist die Erfahrung der Stille: Du erkennst Dich selber.“ Wertvorstellungen: Honkanen S 29ff Schlageter S 91 Klare Wertvorstellungen und Erziehungsziele: gedanklicher Aufhänger: eigene und fremde Bedürfnisse wahrnehmen und adäquat darauf reagieren © MMag. Damaris Schwarzfurtner

15 Was gute Eltern ausmacht
Pyramide der Wertvorstellungen: (P. Honkanen-Schoberth) 3. Ratschläge (Was wir durch Worte vermitteln) 2. Art der Beziehung (Wie sehr wir bereit sind, Kind zu verstehen und uns um es zu kümmern) 1. Beispiel/Vorbild (Wer und was man als Eltern für das Kind ist) Honkanen S 30 Was sind Ihre Werte in der Erziehung? Wie drückt sich das in Ihrem Alltag aus? © MMag. Damaris Schwarzfurtner

16 Psychosoziale Entwicklung
Entwicklungsbereiche bei Kindern: Motorik Sprache Kognitive Entwicklung Sozial-emotionale Entwicklung Psychosoziale Entwicklung: Entwicklung der psychischen Funktionen (z.B. Frustrationstoleranz, Gewissensinstanz, Arbeitshaltung, Leistungsbereitschaft, …) Winterhoff (Tyrannen) S 81: Psyche war eine wunderschöne Königstochter, die Eros, den Sohn der Aphrodite, dermaßen um den Verstand brachte, dass er alles für sie stehen und liegen ließ, um mit ihr zusammen zu sein. Auf Geheiß seiner Mutter sollte er Psyche eigentlich einem hässlichen Mann zuführen, damit sie keine Konkurrenz mehr für Aphrodite darstellt. Psyche als Namensgeberin der Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie Psyche (unfassbar) gilt grundsätzlich als Gegenpol zum Körper (anfassbar). Der griechische Ursprung des Wortes „psychein2 bedeutet soviel wie „Hauch“ oder auch „Atem“. Psyche kann man nicht sehen, nicht anfassen, nicht auf dem Labortisch in Einzelteile zerlegen, sezieren oder analysieren. Da man die Psyche nicht sehen kann, wie etwa krankhafte Veränderungen des Körpers, ist es ungleich schwerer, psychische Fehlentwicklungen oder Verletzungen wahrzunehmen. Winterhoff S 39: Die psychischen Funktionen wie Frustrationstoleranz, Gewissen, …müssen nach und nach ausgebildet werden, können trainiert werden. Weltbilder sind die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum und unsere Position in ihr wahrnehmen und interpretieren. Kinder durchlaufen zunächst drei Phasen, in denen sich das Weltbild jeweils ändert: - Orale Phase: Geburt bis 1 ½ oder 2 Jahre © MMag. Damaris Schwarzfurtner

17 Psychosoziale Entwicklung
Integrität od. Verzweiflung Schaffenskraft oder Stagnation Intimität oder Isolation Adoleszenz (12-18): Identität oder Irritation Grundschulalter (6-11): Werksinn od.Minderwertigkeit Kindergartenalter (4-5): Initiative oder Schuldgefühl Kleinkindalter (2-3): Selbständigkeit od. Scham/Schuld Säuglingsalter (0-1): Urvertrauen od. Urmisstrauen Phasenmodell (Erik H. Erikson) Entwicklung verläuft in 8 Phasen, jede davon beinhaltet einen Scheideweg: gute oder schlechte Wendung. Welche der beiden Möglichkeiten eintritt, hängt vor allem davon ab, ob Kind ideal versorgt wird oder nicht. Holger Schlageter (S88) meint, dass eine Überversorgung ebenso schädlich wie eine Unterversorgung des Kindes ist. Phase: Entscheidung: Urvertrauen oder Urmisstrauen Motto: „Ich bin, was ich bekomme“. Freud: Orale Phase Aufgabe: Gegenseitige Bestätigung von Mutter und Kind -> Entstehung von Bindung und Vertrauen Überversorgung: Das Kind macht keine Erfahrung von Frustration (z.B. permanent zu früh gestillt werden) Gestörte Entwicklung in dieser Phase: Rückzug und Trennung von der Umwelt 2. Phase: Selbstständigkeit oder Scham/Schuld Motto: „Ich bin, was ich will.“ (Anale Phase) Aufgabe: Zwischen richtig (tut gut) und falsch (tut nicht gut) unterscheiden zu lernen sowie die erste Unabhängigkeit (Nein-Sagen) Überversorgung: Kind muss sich zu selten Dinge selber besorgen, muss zu selten loslassen. Kind lernt: Was ich will, bekomme ich. 3. Phase: Initiative oder Schuldgefühl Motto: „Ich bin, was ich mir zu werden vorstellen kann“ (ödipale Phase) Aufgabe: Verschiedene Rollen ausprobieren. Gewissen entsteht, innerer Katalog wird angelegt, was Kind sein will und was es nicht sein möchte (z.B. lieb, aufmerksam, hilfsbereit oder ungehorsam, böse, laut) Schwarz-Weiß-Denken wichtig, um klare Ich-Grenzen und deutliches Selbstbild zu entwickeln 4. Phase: Werksinn oder Minderwertigkeit Aufgabe: Aneignung von Fähigkeiten und Fertigkeiten Motto: „Ich bin, was ich lerne“ (Latenzperiode) Kind versucht, Dinge und Aufgaben gut zu machen, entwickelt Lust, etwas fertigzustellen. Gefahr: Entwicklung eines Minderwertigkeitgefühls, durch fehlende Akzeptanz dessen, was das Kind tut, verfrühte Festlegung des Identitätsgefühls (Du kannst/bist das oder Du kannst/bist das nicht), Unterforderung des Kindes, Mangelndes Erleben von Arbeitsfreude und Stolz auf Ergebnis 5. Phase: Identität oder Irritation (Rollenverwirrung „Wer bin ich?“) Motto: Ich bin, was ich bin Hauptziel: Soziale Rolle zu finden Jugendliche brauchen liebende Bestätigung dessen, was sie sind. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

18 Psychosoziale Entwicklung
Entwicklungsaufgaben nach Robert R.Havighurst: Mittlere Kindheit (6-12J.) Erlernen körperlicher Geschicklichkeit Aufbau einer positiven Einstellung zum sich als einem wachsenden Organismus Lernen, mit Altersgenossen zurecht zu kommen Entwicklung grundlegender Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen Entwicklung von Konzepten und Denkschemata, die für das Alltagsleben notwendig sind Entwicklung von Gewissen, Moral und Werteskala Erreichen persönlicher Unabhängigkeit Entwicklung von Einstellungen gegenüber sozialen Gruppen und Institutionen Adoleszenz (12-18 Jahre) Neue und reifere Beziehungen zu Altersgenossen beiderlei Geschlechts aufbauen Übernahme der männlich/weiblichen Geschlechtsrolle Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung und effektive Nutzung des Körpers Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und von anderen Erwachsenen Vorbereitung auf Ehe und Familienleben Vorbereitung auf berufliche Karriere Werde und ein ethisches System erlangen, das als Leitfaden für Verhalten dient sowie Entwicklung einer Ideologie Sozial verantwortliches Verhalten erstreben und erreichen Physische Reifungsprozesse Kultureller Druck/Gesellschaftliche Erwartungen Individuelle Ziele & Werte Das Konzept der Entwicklungsaufgaben wurde erstmals von Robert J. Havighurst (1948) definiert. Er geht davon aus, dass der Mensch im Verlauf seines Lebens immer wieder unterschiedlichsten Problemen gegenüber steht, die es zu bewältigen gilt. Dabei stellen sich in den jeweiligen Lebensabschnitten spezielle altersentsprechende Aufgaben, deren Bewältigung durch verschiedene, aufeinander einwirkende Faktoren beeinflusst wird (sie wirken additiv oder interagieren). Zum einen sind dies innere Faktoren, die in der Natur der Spezies Mensch, seinen individuellen Anlagen und seiner Person liegen, und zum anderen äußere Faktoren, die in der physischen, sozialen oder sozial gestalteten Umwelt liegen So definiert Havighurst neun verschiedene Lebensabschnitte, denen er unterschiedliche, altersentsprechende Entwicklungsaufgaben zuweist. Er geht davon aus, dass es innerhalb der Lebensspanne Zeiträume gibt, die für das Erledigen bestimmter Aufgaben am geeignetsten sind (sensitive Perioden). Sie müssen erfolgreich bewältigt werden, um die Zufriedenheit des Menschen zu gewährleisten. Das bedeutet nicht, dass bestimmte Prozesse nicht in einem späteren Zeitraum nachgeholt werden können. Lern- und Entwicklungsprozesse erfordern jedoch nach Abschluss der sensitiven Periode einen wesentlich höheren Aufwand. Ein gescheiterter Bewältigungsversuch kann nicht nur Unzufriedenheit auslösen, sondern bei der Bewältigung späterer Aufgaben zu Schwierigkeiten führen.[2] Lebensalter und Entwicklungsaufgaben am Beispiel von Havighurst: frühe Kindheit (0-2), Kindheit (2-4), Schulübergang und frühes (5-7) sowie mittleres (6-12) Schulalter, Adoleszenz (13-17), Jugend (18-22), sowie frühes (23-30), mittleres (31-50) und spätes (ab 51) Erwachsenenalter. MMag. Damaris Schwarzfurtner

19 Was gute Eltern ausmacht
Klare Erziehungsziele: Langfristig: Eigenständig leben können (Selbstständigkeit) Abgeschlossene Ausbildung (Bildungsfähigkeit) In sozialem Gefüge leben (Beziehungsfähigkeit) Sinnerfüllt Leben © MMag. Damaris Schwarzfurtner

20 Was gute Eltern ausmacht
Mittelfristig: Selbstvertrauen/Selbstbewusstsein Kommunikationsfähigkeit (verstehen und sich verständigen) Selbstverantwortlichkeit Kooperationsbereitschaft Selbstmotivation Empathie Lernkompetenz Kurzfristige Ziele leiten sich daraus ab! Görlitz S 33 Kurzfristige Ziele sind daraus dann abzuleiten. Z.B. Wie verhalte ich mich bei der Hausübungssituation? Ist es wichtig, dass ich dabei sitze und mein Kind bei jeden Schritt anleite? © MMag. Damaris Schwarzfurtner

21 Was gute Eltern ausmacht
Trennung Eltern-Kind-Ebene 3 Ebenen der Beziehungsstörungen (Dr. Michael Winterhoff): 1. Partnerschaftlichkeit 2. Projektion Eltern begeben sich unter das Kind 3. Symbiose Wahrnehmung des Kindes als Kind fällt ganz weg Trennung Elternebene-Kindebene: Winterhoff (Tyrannen): Beziehungsstörungen (S 105ff) Psychische Entwicklungen Es gibt eine ganze Reihe von Themen, die Kinder überfordern und im Alltag stark belasten z.B. Partnerschaftsprobleme der Eltern, zukunftsweisende Entscheidungen finanzieller Natur, Krieg. Entscheidungen müssen von Eltern getroffen werden, die Verantwortung dafür übernehmen. Je nach Entwicklungsstand können Kinder mitentscheiden. Projektion: Das Kind dient als Messlatte dafür, wie gut ich bin (Eltern) Das Kind dient dazu, dass ich geliebt werden kann (Eltern, Erzieher, Lehrer) ->Der Erwachsene sieht letztlich sich selbst, nicht das Kind, das er erziehen soll Symbiose: Das Kind wird als „eigener Körperteil“ wahrgenommen. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

22 Was gute Eltern ausmacht
Klare Regeln und Grenzen Für das Alter angemessen Vereinbarung oder Regel gemeinsam erstellen Konsequenzen bei Nichtbeachtung der Regel Notausgang (Honkanen S 81) Konfliktlösungsstrategien (Honkanen S 103) Innere Ruhe und Ausgeglichenheit (Honkanen 83ff, Schlageter): Energiequellen © MMag. Damaris Schwarzfurtner

23 Was gute Eltern ausmacht
Klare Kommunikation Blickkontakt Übereinstimmung von Inhalt, Tonfall, Mimik, Gestik Zuhören und aussprechen lassen Konkretes Lob äußern Ich-Botschaften (eigenes Gefühl benennen/Verhalten beschreiben/Wunsch äußern) Görlitz S 82 Ich-Botschaft: z.B. Ich ärgere mich, wenn du zu spät nach Hause kommst, weil ich mir Sorgen mache. Ich möchte, dass du in Zukunft pünktlich bist, wie wir das vereinbart haben. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

24 Was gute Eltern ausmacht
Notausgang bei Wut haben, z.B. Bis Hundert zählen Sich in ein separates Zimmer zurückziehen Andere Möglichkeiten … Notausgang (Honkanen S 81) Wenn Sie ein impulsiver Typ sind, und schnell zu körperlichen Handlungen neigen, ist es z.B. noch besser, einen Satz zu schreien wie „Ich bin jetzt furchtbar wütend, deshalb verlass ich jetzt den Raum“ als zuzuschlagen © MMag. Damaris Schwarzfurtner

25 Was gute Eltern ausmacht
Stärkung des Selbstwertgefühls durch Liebe/Annahme Stabile Beziehungen Vertrauen Struktur und Orientierung (Rituale) Feedback : Mimik/Gestik Körperkontakt (Berührung, Streicheln) Verbal Selbstwertgefühle: Honkanen S 37 Feedback: Honkanen S 40 Gelassenheit der Eltern: Zeit und Ruhe Hilfe bei Problemen (Honkanen S 57 ff) © MMag. Damaris Schwarzfurtner

26 Was gute Eltern ausmacht
Gelassenheit (Zeit und Ruhe) Hilfe bei Problemen Kind ernst nehmen Bereitschaft zuzuhören und verstehen zu wollen Gemeinsam Lösungsmöglichkeiten suchen Gelassenheit der Eltern: Zeit und Ruhe Hilfe bei Problemen (Honkanen S 57 ff) © MMag. Damaris Schwarzfurtner

27 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Was Kinder brauchen… Was Kinderohren brauchen: Ich hab dich lieb Ich glaub an dich Gut gemacht Du bist was Besonderes Ich bin stolz auf dich Selbstwertgefühle: Honkanen S 37 Feedback: Honkanen S 40 Gelassenheit der Eltern: Zeit und Ruhe Hilfe bei Problemen (Honkanen S 57 ff) © MMag. Damaris Schwarzfurtner

28 Was Kinder auch noch brauchen…
Gespräche Zeiten ungeteilter Aufmerksamkeit (unbeaufsichtigtes) freies Spielen Genügend Schlaf Gesundes Essen Langeweile S20 ff Gesundes Essen: Beginnt mit einem Frühstück zu Hause und gerichteter Jause; Wenigstens 1x täglich frisch gekochtes, gemeinsames Essen am Tisch © MMag. Damaris Schwarzfurtner

29 Was Kinder nicht brauchen…
Überversorgung mit materiellen Dingen Ständige Aufmerksamkeit Zu viele Zusatzangebote am Nachmittag Ständiges Jammern und Nörgeln Elterliche Schuldgefühle Schlageter Zu viele Zusatzangebote: Kinder kommen nicht zum freien Spiel (zu Flow-Phasen) und kennen keine Langeweile -> Kreativität wird unterbunden und kann sich nicht entwickeln -> Kinder bekommen schon das Gefühl von Termindruck und Stress -> Kinder erleben gestresste, schreiende Eltern Ständiges Jammern: Kinder hören nicht mehr zu (da rein, da rein), nehmen Aussagen der Eltern bei wichtigen Dingen nicht ernst; Selbstwert wird nicht gestärkt (Kind Feedback, ich mach immer was falsch) Schuldgefühle: Kinder können damit nicht umgehen, Schuldgefühle führen oft zu spontanen Handlungen der Eltern, die nicht im Sinn des Erziehungszieles sind. © MMag. Damaris Schwarzfurtner

30 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
"Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an.“ (Laotse, 6. Jh. v. Chr.) Was ist Ihr erster Schritt? Dort setzen, wo ich das Gefühl habe, dass ich am meisten gestresst bin… © MMag. Damaris Schwarzfurtner

31 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Hilfe bei Problemen Anlaufstellen bei Problemen mit Kindern KIZ Klagenfurt (Heizhausgasse 39) KIZ Spittal/Drau (Villacher Straße 51) AVS Sozial- und Gesundheitszentrum Villach Schlossgasse Villach PPD - Der Psychologisch-Psychotherapeutische Dienst für Kinder, Jugendliche und Familien Mini-Ambulatorium pro mente kinder jugend familie (Grabenstraße 10, 9300 St. Veit) © MMag. Damaris Schwarzfurtner

32 © MMag. Damaris Schwarzfurtner
Hilfe bei Problemen Integrationszentrum Seebach - Ambulatorium für Neurologie und Psychiatrie des Kindes- und Jugendalters Seebacher Straße Seeboden © MMag. Damaris Schwarzfurtner

33 Literaturempfehlung:
Schlageter, Holger : Das Geheimnis gelassener Erziehung. Krüger Verlag. Honkanen-Schoberth, Paula: Starke Kinder brauchen starke Eltern. Urania Verlag © MMag. Damaris Schwarzfurtner

34 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
© MMag. Damaris Schwarzfurtner


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