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Arm trotz Arbeit „Armut hat ein Gesicht“

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Präsentation zum Thema: "Arm trotz Arbeit „Armut hat ein Gesicht“"—  Präsentation transkript:

1 Arm trotz Arbeit „Armut hat ein Gesicht“
Armut in Deutschland? Gibt‘s doch gar nicht in einem so wohlhabenden Land! Arm trotz Arbeit? Wo gibt‘s denn so was? Wer arbeitet verdient doch was! Aber verdient, wer arbeitet, auch genug zum Leben? Kann man trotz Arbeit arm sein in Deutschland? Ja, doch, man kann! Es gibt sie die Armut in Deutschland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2009 in den neuen Bundesländern ca. 20% der Bevölkerung armutsgefährdet. Ein erhöhtes Armutsrisiko besteht bei einem Einkommen von weniger als 60% des mittleren Einkommens der Bevölkerung. Armut ist nicht immer sichtbar, aber es gibt genügend Beispiele. Armut hat ein Gesicht. In diesem Wettbewerbsbeitrag hat sie das Gesicht von Maria F. aus Sachsen.

2 Inhaltsverzeichnis Maria F. – ihre Lebenssituation Marias Einkommen
Ausgaben für ihren Singlehaushalt Auswirkungen auf Marias Leben Ist Maria arm? 5.1 Wann ist man einkommensarm? 5.2 Maria: Arm trotz Arbeit Wirtschaftliche Situation in Sachsen Verbesserungsmöglichkeiten für Maria 7.1 Staatliche Unterstützung 7.2 Umschulung 7.3 Mindestlohn Wie beraten wir Maria? Wie wird Maria sich entscheiden? An dem Beispiel Maria F. wollen wir zeigen, was es bedeutet, trotz harter Arbeit zu den Armen unserer Demokratie zu gehören. Wir wollen ihre materiellen Verhältnisse klären, wie sie sich auf ihr Leben auswirken, und untersuchen, welche Möglichkeiten es geben könnte, ihre Lebenssituation zu verbessern. Unser Reporter liefert die wichtigsten Hintergrundinformationen zu Marias Berichten.

3 1. Maria F. – ihre Lebenssituation
Wohnhaft in Sachsen (Görlitz) Hauptberuf: Friseurin 38 Stundenwoche Nebenberuf: Kellnerin Gehalt: 3,06 € pro Stunde 4 Abende die Woche Guten Tag, mein Name ist Maria. Ich wohne in Sachsen und arbeite hauptberuflich als Friseurin. Das Leben ist für mich hart, mehr als sechs Stunden Schlaf pro Nacht kann ich mir eigentlich gar nicht leisten. Ich stehe den ganzen Tag lang, bekomme nur wenig Trinkgeld und fühle mich schon am Mittag müde. Und das alles nur für 3,06 Euro die Stunde. Obwohl ich 38 Stunde die Woche hart arbeite, reicht das Geld nicht zum Leben aus. Deshalb muss ich zusätzlich noch an vier Abenden in der Woche kellnern. Wo bleibt denn da noch Zeit und Geld für andere Dinge wie Einkaufen, Freunde treffen und Weggehen? Ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalte... Jeden Tag kommt Maria spät nach Hause, ist todmüde und kann nichts mehr unternehmen. Und die Situation scheint aussichtslos: das Geld reicht hinten und vorne nicht zum Leben.

4 2. Marias Einkommen 465,12 € Brutto monatlich Derart niedrige Löhne wie der von Maria werden keiner Steuer unterzogen! Von Versicherungen kann Maria sich nur den Pflichtbetrag leisten. Der zusätzliche Kellnerjob hält sie einigermaßen über Wasser. Abgaben Versicherungen Rentenversicherung Arbeitslosenversicherung Pflegeversicherung Krankenversicherung 65,34 € Abgaben Steuern Lohnsteuer Soli-Zuschlag Kirchensteuer 0,00 € Im Friseursalon arbeite ich 38 Stunden die Woche auf einen Stundenlohn von 3,08€.  Das macht einen monatlichen Bruttolohn von 465,12 € im Monat!  Nach allen Abgaben wie Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und Krankenversicherung, von denen ich mir jeweils nur den Pflichtbetrag leisten kann, bleiben mir am Ende des Monats nur 399, 78 € Netto übrig. Durch meinen niedrigen Lohn bin ich von der Lohnsteuer ausgeschlossen und da ich auch keiner Kirche angehöre, fällt die Kirchensteuer auch noch weg – Zum Glück! Denn trotzdem brauche ich noch die 100 €, die ich monatlich aus meinem Kellnerjob beziehe. Insgesamt habe ich also ein Budget von 499,78 € monatlich. 399,78 € Netto monatlich 499,78 € Netto + 100 € Kellnern (laut Gehaltsrechner und Anspruchsberechnung des Jobcenters Esslingen und

5 3. Ausgaben für ihren Singlehaushalt
Berechnung: Bereiche Ausgaben Nahrungsmittel und Getränke 127 € Bekleidung 34 € Wohnen einschl. (Energie und Instandhaltung) 220 € Einrichtung und Haushaltsgeräte 25 € Gesundheitspflege 13 € Verkehr 16 € Nachrichtenübermittlung Freizeit, Unterhaltung, Kultur 39 € Bildungswesen 0 € Beherbergungs- und Gaststättenkosten 8 € Andere Waren und Dienstleistungen 27 € Gesamtwert 539 € Den Berechnungen der Ausgaben für Marias 1-Personen-Haushalt haben wir die Verbrauchsausgaben zu Grunde gelegt, die beim Hartz IV-Regelsatz zur Anwendung kommen. Den Berechnungen der Ausgaben für Marias 1-Personen-Haushalts haben wir die Verbrauchsausgaben zu Grunde gelegt, Die beim Hartz IV Regelsatz zur Anwendung kommen. Trotz der knappen Berechnung reicht ihr Einkommen von ca. 500€ nicht zum Leben aus. MARIA BRAUCHT HILFE ! Trotz der knappen Berechnung reicht ihr Einkommen von ca. 500 € nicht zum Leben aus. MARIA BRAUCHT HILFE!

6 4. Auswirkungen auf Marias Leben
Die Arbeit ist eine große Belastung für mich, sowohl psychisch als auch physisch. Denn dadurch dass ich als Frisörin und zusätzlich noch an 4 Abenden als Kellnerin arbeite, habe ich nur sehr wenig Schlaf, und die Zeit, die ich für Freizeit zur Verfügung habe, nutze ich lieber um mich auszuruhen oder für wichtigere Dinge wie zum Beispiel den Haushalt. Dazu kommt noch, dass ich mich oft alleine fühle, weil ich keine Zeit finde mich mit Freunden zu treffen. Außerdem kann ich mir nur billige Fertiggerichte leisten, weil ich kein Geld für teures und gesundes Essen habe. Ein menschenwürdiges Leben ist das nicht. Eigentlich lebe ich nur für die Arbeit und verdiene trotzdem nichts. Ich kann mir nicht so wie andere Luxus leisten und einfach mal in den Urlaub fahren. Ich würde auch gern eine Familie gründen, aber dafür fehlt mir die nötige Zeit und das Geld.

7 5.1 Wann ist man einkommensarm?
5. Ist Maria arm? 5.1 Wann ist man einkommensarm? Absolute Armut: weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zum Überleben Relative Armut: Mindesteinkommen für ein menschenwürdiges Leben mit Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben gegeben Lohn beträgt weniger als 50% des Durchschnittseinkommens Durchschnittsbruttoeinkommen in Sachsen: 1824,25 € pro Monat  Mit 912,13 € monatlichem Bruttoeinkommen gilt man als relativ arm. 1. Def.: Armut Unterschieden wird zwischen zwei verschiedenen Arten der Armut. Zum Einen gibt es die absolute Armut, die sich darüber definiert, dass man weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zum Überleben hat, und zum Anderen die relative Armut, in der zwar das Mindesteinkommen für ein menschenwürdiges Leben und zur Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben gegeben ist, jedoch das Einkommen weniger als 50% des Durchschnittseinkommens beträgt und man im Vergleich zur Umwelt als arm gilt. Das Durchschnittsbruttoeinkommen in Sachsen beträgt 1824, 25€ pro Monat, das heißt ab dem monatlichen Bruttoeinkommen von 912,13€ gilt man als arm. 2. Bezug zu Maria Wir schätzen Maria als arm ein, da sie verhältnismäßig viel arbeitet und nur sehr wenig Lohn bekommt. Um überleben zu können, muss sie zusätzlich zu ihren langen Arbeitszeiten als Friseurin noch Kellnern. Marias monatliches Einkommen beträgt weniger als 50% des Durchschnittseinkommens. Somit ist sie mit ihrem Gehalt von 465,12€ im Monat der relativen Armut einzuordnen.

8 5.2 Maria: Arm trotz Arbeit
5. Ist Maria arm? 5.2 Maria: Arm trotz Arbeit Bewertung von Marias finanzieller Lage: lange Arbeitszeit bei sehr niedrigem Lohn  Maria = arm Beweis: Marias monatliches Einkommen: weniger als 50% des Durchschnittseinkommens  mit ihrem Gehalt von 465,12 € im Monat ist Maria der Kategorie „relative Armut“ zuzuordnen 2. Maria: Arm trotz Arbeit Wir schätzen Maria als arm ein, da sie verhältnismäßig viel arbeitet und nur sehr wenig Lohn bekommt. Um überleben zu können, muss sie zusätzlich zu ihren langen Arbeitszeiten als Friseurin noch Kellnern. Marias monatliches Einkommen beträgt weniger als 50% des Durchschnittseinkommens. Somit ist sie mit ihrem Gehalt von 465,12€ im Monat der relativen Armut einzuordnen.

9 6. Wirtschaftliche Situation in Sachsen
hohes Durchschnittsalter, junge Ostdeutsche zieht es in den Westen Rentner ziehen aus dem Westen in den Osten hohe Arbeitslosigkeit (16,4% Stand 2008) niedrigere Lebenshaltungskosten als im Westen niedrigere Löhne als im Westen wenig Jobchancen geringes Wirtschaftswachstum eingeschränkter Bedarf in bestimmten Berufsfeldern Zunächst ist zu bemerken, dass sich die wirtschaftliche Situation in Ost- bzw. Westdeutschland deutlich unterscheidet. Im Osten ist sie auffallend schlechter. Das Durchschnittsalter im Osten liegt stark über dem Durchschnittswert im Westen. Das kommt daher, dass immer mehr junge Menschen aus dem Osten in den Westen umsiedeln. Dagegen gehen immer mehr Rentner in den Osten Deutschlands. Gründe hierfür sind vor allem die niedrigeren Lebenshaltungskosten. Niedrigere Löhne und schlechte Jobchancen sorgen dafür, dass überwiegend junge Menschen den Weg in den Westen einschlagen. Oft kommt erschwerend hinzu, dass es im Osten keinen Bedarf für bestimmte Berufsfelder gibt. Wesentlich ist jedoch die hohe Arbeitslosenquote lag diese in Sachsen bei 16,4 %. In Baden- Württemberg sind es im Jahr 2010 lediglich 4,9 %. Zusätzlich ist das Wirtschaftswachstum im Osten sehr schlecht. Im Jahr 2005 wuchs die Wirtschaft im Osten gerade einmal um 0,1 %. Allgemein ist jedoch eine Verbesserung seit der Wiedervereinigung von Ost und West zu erkennen. Dies stellte das ifo Institut für Wirtschaftsforschung im November dieses Jahres fest. Das Lohnniveau im Osten hat sich inzwischen von anfänglich etwa 35% des westdeutschen Lohnniveaus auf 70% erhöht. „Nachdem bis 2005 ein nahezu kontinuierlicher Rückgang der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zu verzeichnen war, liegt die sächsische Arbeitslosenquote inzwischen auf dem niedrigsten Niveau seit 1991“( Der Staatsregierung war es offensichtlich gelungen Unternehmen anzusiedeln und Arbeitsplätze zu schaffen. Allerdings hält der Bevölkerungsrückgang immer noch an und führt weiterhin zum Rückgang der Binnennachfrage. Dies hat auch Auswirkungen auf Dienstleistungsbereiche wie zum Beispiel die Friseurbranche. In Sachsen nutzen zum Beispiel viele Menschen die Gelegenheit Friseurdienstleistungen in den angrenzenden Nachbarländern Polen oder Tschechien zu billigeren Konditionen nachzufragen. Darüber hinaus sind laut Informationen eines Mitarbeiters des Jobcenters in Esslingen die Friseurbesuche in Deutschland in den vergangen 20 Jahren erheblich zurückgegangen.

10 7. Verbesserungsmöglichkeiten für Maria
Bezug von ALG II: Regelsatz: 358 €+ Wohngeld Staatliche Unterstützung mobile Friseurin z.B. in Pflegeheimen, Pflegefachkraft Umschulung Mindestlohn mehr Geld Hier sehen Sie eine Übersicht, wie man die Situation von Maria verbessern könnte. Die ersten 3 Punkte Staatliche Unterstützung, Umschulung, Mindestlohn betrachten wir im Folgenden genauer. Westen, höherer Lohn, mehr Jobangebote; aber höhere Ausgaben Wohnortwechsel

11 7.1 Staatliche Unterstützung
Einkommensquellen Esslingen Görlitz (angenommener Wohnsitz in Sachsen) Arbeitslosengeld II (errechneter Anspruch) 167,11 Euro 272,15 Euro Wohngeld 62,00 Euro 150,00 Euro Nettoverdienst (Friseurberuf und Kellnerjob) 827,38 Euro 499,78 Euro Nettogesamteinkommen (mit staatlichen Hilfen) 1056,49 Euro 921,93 Euro Im Grunde bleibt mir nichts anderes übrig, als Arbeitslosengeld II und Wohngeld zu beantragen. Das Jobcenter in Esslingen hat meinen Anspruch berechnet: Wenn ich im Landkreis Esslingen einen Job finden und dorthin umziehen würde, hätte ich Anspruch auf 167,11 Euro vom Arbeitslosengeld II und auf 62 Euro Wohngeldzuschuss. Mein Nettoverdienst im Westen wäre bei 827,38 Euro mit dem zusätzlichen Kellnerjob. Ich hätte also mit meinem eigentlichen Beruf, Arbeitslosengeld II, Wohngeld und meinem Kellnerjob ca Euro zum Leben. Allerdings sind Mieten und Lebenshaltungskosten höher als in meiner Heimat. Wenn ich in Görlitz bleiben würde, könnte ich vom Arbeitslosengeld II 272,15 Euro und vom Wohngeld 150 Euro beziehen. Zum Leben hätte ich mit allen Unterstützungen und meinem Verdienst ca. 922 Euro. Das ist schon mehr, als ich bisher hatte, per Definition gelte ich aber immer noch als arm. Nach dem neuesten Armutsbericht für Deutschland aus dem Jahr 2010 liegt die Armutsschwelle für einen Ein-Personen-Haushalt bei 925 Euro Netto. Fast alle Hartz-IV Empfängern liegen unter dieser Armutsschwelle. Dazu gehöre ich jetzt auch.

12 7.2 Umschulung Chancen auf Verbesserung der Lebensbedingungen
Pflegefachkraft: Pflegefachkraftmangel im Osten finanzielle Unterstützung vom Jobcenter bei der Umschulung Mobile Friseurin: Selbstständig Service z.B. im Altenheim Umschulung Eine Umschulung zur Pflegefachkraft würde ihr vermutlich zu einem sozialen Aufstieg und zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen verhelfen, da in diesem Fachbereich ein hoher Bedarf in Sachsen liegt. Viele Rentner wandern in den Osten aus. Mit ihrer Rente aus dem Westen können sie im Osten ihren Lebensabend verbringen. Eine Umschulung in diesem Bereich würde vom Amt finanziell unterstützt werden. Vielleicht würde es ihr auch schon helfen, sich als mobiler Friseur selbstständig zu machen und den Leuten im Altenheim oder ähnlichen Einrichtungen die Haare zu schneiden. Viele Rentner verbringen ihren Lebensabend im Osten

13 7.3 Pro und Contra Mindestlohn
Dienstleistungen an Menschen und Institutionen lassen sich nicht verlagern Es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern bestehende abgebaut! Arbeit muss sich lohnen! Mindestlöhne ziehen eine enorme Kontroll-Bürokratie nach sich Mindestlöhne belasten vor allem kleinere Unternehmen Der Mindestlohn fördert die Schwarzarbeit Wenn auch die Konkurrenz höhere Löhne zahlen muss  Wettbewerbsfähigkeit bleibt erhalten Ein Streitgespräch: A: Ich bin der Meinung, dass es Mindestlöhne für alle Branchen geben sollte, da ein Arbeitnehmer seinen Lebensunterhalt durch seine Arbeit bestreiten muss. Viele Löhne sind so gering, das am Monatsende nichts oder gar Schulden übrig bleiben. Ein Grund dafür sind die hohen Lebenshaltungskosten, wie z.B. Miete, Strom, Wasser, Gas und vor allem auch hohe Lebensmittelkosten. B: Das Problem an Mindestlöhnen ist, dass keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, sondern bestehende eher abgebaut werden. Vor allem für gering Qualifizierte verringern sich dadurch die Chancen auf Beschäftigung. A: Ich glaube nicht, dass die Chancen für gering Qualifizierte verschlechtert werden, weil in den vergangen Jahren trotz Lohnsenkungen die Arbeitslosigkeit trotzdem gestiegen ist. B: Jedoch können nicht alle Unternehmen Mindestlöhne bezahlen, da die kleineren Unternehmen nicht so viel Geld in ihre Arbeitnehmer investieren können, wie größere Unternehmen. Das Resultat wäre Entlassung der Arbeitskräfte oder Förderung der Schwarzarbeit. A: Wenn aber auch die Konkurrenz höhere Löhne zahlen muss, bleibt die Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Mit dem Mindestlohn würde deshalb dem teilweise ruinösen Preiskampf ein Riegel vorgeschoben. Auch sind Mindestlöhne erforderlich, weil in einigen Branchen die Gewerkschaften so schwach sind, dass sie keine angemessenen tariflichen Lösungen mehr durchsetzen können. B: Ein weiterer Punkt ist, dass der Arbeitsmarkt frei von staatlichen Einschränkungen sein muss. Alles in allem führen Mindestlöhne zu höheren Preisen und schwächen damit die Inlandsnachfrage. A: Aber durch höhere Löhne wird die Kaufkraft und die Nachfrage gesteigert und das schafft neue Arbeitsplätze. B: Man muss auch berücksichtigen, dass Mindestlöhne eine enorme Kontroll-Bürokratie nach sich ziehen. Trotz hohem Personalaufwand wird die Kontrolle jedoch sicher nie flächendeckend sein. Des weiteren ist Arbeitslosengeld II faktisch bereits ein Mindestlohn. A: Wenn aber Mindestlöhne gezahlt werden würden, wäre das Arbeitslosengeld nicht mehr so attraktiv, da die Spanne zwischen dem Arbeitslosengeld und dem Mindestlohngehalt größer wäre. Somit wäre dies auch ein Anreiz für viele Arbeitslose sich einen Job zu suchen. Und eine große Motivationssteigerung für Menschen, die gering verdienen. B: Aber dadurch, dass Unternehmen mehr bezahlen müssen, werden die Unternehmen gezwungen ihre Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. A: Der Gefahr, dass ein Teil der bestehenden Arbeitsplätze ins Ausland verdrängt werden könnte, sehen die Gewerkschaften gelassen entgegen: Dienstleistungen an Menschen und Institutionen lassen sich nicht verlagern. Sie sorgen auch dafür, dass die Arbeitgeber auch in Deutschland für geleistete Arbeit mindestens einen bestimmten Lohn zahlen müssen und nicht mehr der Steuerzahler die Löhne subventionieren muss. Höhere Löhne steigern die Kaufkraft. Dadurch steigt die Nachfrage. Das schafft neue Arbeitsplätze Mindestlöhne entlasten die Kommunen Mindestlöhne führen zu höheren Preisen und schwächen damit die Inlandsnachfrage

14 Maria und der Mindestlohn
Mindestlohn ist im Fall Maria sinnvoll keine staatlichen Hilfen erforderlich kein Nebenjob erforderlich Selbst- ständigkeit Gefühl etwas zu leisten Freizeit Schlaf Sozial-kontakte Wie würde sich die Einführung eines Mindestlohnes auf Marias Situation auswirken? Wir sind der Meinung, dass der Mindestlohn einen positiven Effekt auf ihre Situation hat. Am Fallbeispiel Maria ist zu erkennen, dass ein Mindestlohn, der Bundesweit eingeführt wird, einige Probleme erspart. So müsste Maria keine Zuschüsse anfordern, könnte ihren Kellnerjob kündigen und somit viel Freizeit gewinnen. Außerdem würde ihr so das Gefühl zurückgegeben werden, dass es sich lohnt, ihre erlernte Arbeit auszuführen und nicht auf Andere angewiesen zu sein. Der Mindestlohn trägt also auch zu ihrer psychischen Gesundheit und Arbeitszufriedenheit bei. Maria: Das stimmt, denn wenn ich einen Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde bekommen würde, wäre ich mit 1140 Euro über der Armutsgrenze und könnte ohne staatliche Hilfe mein Leben bestreiten. Unabhängig- keit Motivation Physische und psychische Gesundheit

15 8. Wie beraten wir Maria? Wohnortwechsel in den Westen: - veränderte Arbeitslage - höhere Löhne ABER: höhere Lebenshaltungskosten; ohne Verwandten, ohne Freunde; Angst vor Neubeginn Antrag auf ALG II: - durch sozialstaatliche Maßnahmen Verbesserung ihrer materiellen Lage Wohngeld: - Höhe abhängig vom Landkreis - Schutz vor Obdachlosigkeit Umschulung (Pflegefachkraft): - Kosten übernimmt das Jobcenter - Aussichten auf mehr Jobangebote - neue Möglichkeiten bzgl. Verdienst, Aufstieg - kein Wohnortwechsel nötig ABER: nicht ihr ursprünglicher Wunschberuf NEIN JA JA Da Maria natürlich die für sie sinnvollste Lösung, nämlich die Einführung eine Mindestlohnes, nicht direkt beeinflussen kann, muss sie nach anderen Lösungen suchen. Ein Wohnortwechsel in den Westen würde eine Verbesserung versprechen. Trotzdem würden wir ihr dies zu diesem Zeitpunkt nicht raten, da sie ihre Heimat, Sachsen, und ihre Verwandten und Freunde nicht verlassen möchte. Sie hat Angst vor einem Neubeginn im Westen ganz ohne soziale Kontakte. Wir empfehlen ihr statt dessen einen Antrag auf Arbeitslosengeld II zu stellen, da sie mit ihrem geringen Einkommen als erwerbsfähige Hilfsbedürftige gilt. Außerdem wird sie auch Wohngeldzuschuss bekommen. Tatsächlich würden wir ihr zu einer Umschulung zur Pflegefachkraft raten. Die Kosten dafür würde das Jobcenter auch übernehmen, da die Umschulung Erfolg versprechend wäre. Immer mehr Rentner lassen sich im Osten Deutschlands nieder und brauchen in wenigen Jahren Fachkräfte, die ihre Pflege übernehmen können. Sie könnte in Sachsen bleiben, in ihrem gewohnten sozialen Umfeld. Von diesem Gehalt könnte sie ihr Leben auch selbstständig bestreiten. JA

16 9. Wie wird Maria sich entscheiden?
... wer will das schon eigentlich? Zunächst werde ich wohl Hartz IV-Empfängerin... Was soll ich tun? Wegziehen will ich auch nicht. Und dann mach ich einfach das, was mir das Jobcenter geraten hat. So will ich nicht weiterleben! Ich arbeite als mobile Friseurin in Altersheimen und kann dann vielleicht testen, ob ich mit älteren Menschen arbeiten kann. Maria fällt eine Entscheidung nicht leicht, aber eines ist klar: So, wie jetzt, kann sie nicht mehr weiterleben. Der Gedanke Hartz IV- Empfängerin zu werden, schreckt sie zwar ab, aber ohne sozialstaatliche Hilfen kann sie ihr bescheidenes Leben nicht finanzieren. Sie entschließt sich, den Rat des Jobcenters zu befolgen und als mobile Friseurin Alters- und Pflegeheimen auszuprobieren, ob sie überhaupt Freude an der Arbeit mit älteren Menschen hat. Dann kann sie sich zur Pflegefachkraft umschulen lassen. In diesem Beruf hat sie eine Chance einen Job zu bekommen und ihr Leben ohne fremde Hilfe finanzieren zu können. Wir wünschen ihr viel Glück auf ihrem weiteren Lebensweg.

17 SCHÜLERWETTBEWERB ZUR POLITISCHEN BILDUNG 2010
Impressum Mörike-Gymnasium Gemeinschaftskunde-Kurs, Frau G. Eller Jahrgangsstufe 11 Neckarstr. 38 73728 Esslingen/Neckar Gemeinschaftskunde-Kurs: Rebecca Bischof, Marco Brunner, Tim Deininger, Jennifer Dittes, Anna Ebach, Patrick Epple, Claudia Eppler, Aylin Erbil, Hülya Erbil, Yannic Hägele, Catalin Halitzki, Sarah Hannusch, Robin Hinderer, Sonja Kamm, Jasmin Kazich, Manuel Lutz, Michael Mathis, Anna Schabel, Tanja Schäuble, Ulla Silberzahn, Sabrina Stöber, Sema Uzun


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