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Innovationsmanagement

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Präsentation zum Thema: "Innovationsmanagement"—  Präsentation transkript:

1 Innovationsmanagement
Konzepte und Methoden für Berater in KMU Redaktion: Dr. Erich Behrendt, Dr. Bärbel Winter Unter Mitarbeit von: Bo Bäckström, Wolfgang Flüchter, Axel Maslock, Thomas Rimmasch, Prof. Dr. Vieregge Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie Methodensammlung Innovationsmanagement Methodensammlung Innovationsmanagement

2 Methodensammlung Innovationsmanagement

3 Kontakt: Dr. Erich Behrendt, behrendt@gbb-gruppe.de
Vorwort Die vorliegende Übersicht zu Konzepten und Methoden zum Innovationsmanagement wurde von der Gesellschaft für Bildung und Beruf e.V. im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt. Sie richtet sich an Innovationsberater im Förderprogramm go-Inno und kann von diesen kostenfrei genutzt werden. Die hier aufgenommenen Methoden erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Mittelpunkt der Sammlung stehen Themen zur Etablierung einer besseren Innovationskultur in den Betrieben durch die Förderung von Kreativität und Partizipation. Es wurden Verfahren und Methoden zur Entwicklung innovativer Produkte und Prozesse ausgewählt, die von Innovations- beratern genannt und sich in der Praxis von kleinen Betrieben bewährt haben. Diese Übersicht zu den Methoden ersetzt nicht die Einarbeitung in die Verfahren, z.B. durch Fortbildungen oder Fachliteratur. Hinweise auf die weiterführende Literatur und Online-Angebote finden sich am Ende der Sammlung. Durch das gewählte PowerPoint-Format können die Methoden durch die Berater angepasst bzw. ergänzt werden. Für den Zugriff auf externe Links ist eine Internetver- bindung notwendig. Links sind generell farblich hervorgehoben. Wir danken an dieser Stellen den zahlreichen Beratern, die sich durch konstruktive Rückmeldungen an den Erstellungsprozess beteiligt haben. Dortmund, im August 2015 Kontakt: Dr. Erich Behrendt, Abgrenzung zu F&E (Prototyping, Vorserien), Marktforschung, Projektmanagement, strategisch komplexere Ansätze Methodensammlung Innovationsmanagement

4 Methodensammlung Innovationsmanagement
Kapitelübersicht Die Praxis der Innovationsberatung in kleineren Unternehmen (in der Regel unter 100 Beschäftigten) ist in größeren Betrieben einerseits unterschiedlich und andererseits in vielen Punkten ähnlich. Generell stehen die Methoden nicht beliebig zur Wahl - sie müssen eingebunden sein in eine Strategie des Innovationsprozesses Die Entwicklung und Bewertung von Ideen aus dem Erfahrungswissen des Unternehmens zur Verbesserung und Neuentwicklung von technischen Produkten und Prozessen haben einen wesentlichen Schwerpunkt in der Einbindung der betroffenen Mitarbeiter und Kunden/Partner. Die schnelle und systematische Erhebung von Informationen im Betrieb bei den Mitarbeitern und durch die Dokumentenauswertung ist eine wichtige Grundlage für das Innovationsmanagement. Die Gestaltung des Innovationsmanagentprozesses setzt auf verschieden Methoden auf, die zu kleineren Unternehmen und ihren Rahmenbedingungen passen müssen. Über einzelne Produkt- oder Prozessinnovation hinaus bedarf die Schaffung positiver Innovationskulturen eines Umstellungsprozesses von Einstellungen und Kommunikationsabläufen In der Praxis des Innovationsmanagements überschneiden sich die weiteren Gestaltungsfelder. Ob Projektmanagement, Qualitätsmanagementsysteme oder betriebswirtschaftliche Analysen – mit Kurzhinweise auf weitere Methoden und auf weitergehende Quellen endet die Sammlung. Methodensammlung Innovationsmanagement

5 Einzelthemen und Methoden
Einführung Besonder-heiten KMU Methode und Strategie Berater- statement Brain-storming Brainwriting 6-3-5 Kartenabfrage Dialektischer Ansatz Einzel-interview Gruppendis-kussion Beobachtung Dokumenten-analyse Mindmapping Analytic Hierachy Process Anwender-beteiligung Innovations-coaching Lead User Open Innovation ARIZ Algorithmus Funktions-analyse Wertanalyse SWOT-Analyse Problem Inventory Analysis Osborne Checkliste Wissens-broker Verbes-serungswesen Ideenmana-gement STRICO-Methode Implizites Coaching Start eines Innovations-projektes Kultur verändern Kontext Change Management Hinweise auf weitere Methoden Kontext QM Weitere Informationen zur Vertiefung in die Methoden Methodensammlung Innovationsmanagement

6 Einführung: Innovationen in kleineren Unternehmen
Innovationen werden an dieser Stelle als risikobe-haftete Veränderungen in den technischen Produk-ten und Prozessen in kleinen Unternehmen (in der Regel unter 100 Beschäftigten) verstanden. Die Beratung und das Management solcher Innovations-prozesse umfasst eine Reihe von Methoden, die insbesondere die Kreativität , Partizipation und Akzeptanz der Betroffenen (stakeholder) erhöhen sollen. Im Gegensatz zu größeren Unternehmen verfügen die meisten der kleineren Unternehmen über keine Stabsstellen für ein Innovationsmanagement. F&E Abteilungen sind (wenn vorhanden) als organi- sationale Einheiten schlank aufgebaut und konzen- trieren sich auf ihr Kerngeschäft. Innovationen werden in der Regel durch den Kunden oder aktuelle Marktsituationen eingefordert. Dieses extrinsische Kultur der Veränderung von Produkten steht auf der anderen Seite eine meist nur schwach entwickelte intrinsische Innovationskultur gegen- über. Typische Anlässe um in einen Innovationsprozess einzusteigen sind die Jahresenergierechnung, Nach-fragerückgang, mangelhafte Auslastung, Leitungs-wechsel oder generell schlechte Wirtschaftszahlen. Eine strategische Produktplanung oder eine regel-mäßige Betrachtung der Effizienz der Produktion ist meist nicht etabliert. Während in Großunternehmen Konzepte des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP), der Portfolio- oder Szenariotechniken zum Standard gehören, sind die meisten kleineren Unternehmen mit diesen Großmethoden überfordert. Der Denk-ansatz ist oft zu abstrakt und trifft nicht die Bedarfe der Entscheider und Mitarbeiter, die neben ihrer Regelarbeit in Innovationsprojekten arbeiten sollen. Für die Praxis der Innovationsberatung in diesen Unternehmen finden sich vielmehr einzelne einfache Methoden, die je nach Ausgangslage durch die internen oder externen Berater genutzt werden.

7 Unterschiede: Groß- und Kleinunternehmen
Betriebsgröße Variable Großunternehmen/ Töchter Kleinindustrie und Handwerk Stabsstellen + - Projektmanagement Controlling o Personalressourcen Finanzressourcen Kritikfähigkeit, KVP Treiber der Innovation Intrinsisch Extrinsisch Beraterakzeptanz Fachlich Vertrauen Legende: + vorhanden o teilweise vorhanden - kaum vorhanden

8 Methoden und Strategien im Innovationsmanagement
Methoden im Innovationsmanagement umfassen zahlreiche Felder und werden in der Literatur stetig umgewandelt bzw. mit neuen Etiketten belegt. In verschiedenen Normreihen oder internationalen Standardisierungen liegen meist auf sehr abstrakter Ebene Vorschläge zum Innovationsmanagement vor. Für die Praxis der kleinbetrieblichen sind diese Regelungen kaum umsetzbar. Es sind meist kleine und schnell handhabbare Methoden, die zum Einsatz kommen und sich bewährt haben. Methoden sind keine Blaupausen, die „blind“ im Innovationsmanagement eingesetzt werden können. Methoden machen nur Sinn im Kontext eines Beratungsansatzes, einer Interventionsstrategie. Auch wenn diese nicht explizit und ausformuliert vorliegt, so folgen Berater und Innovationsmanager doch ihrem reichlichen Erfahrungswissen und kombinieren Methoden je nach betrieblicher Ausgangslage und Problemstellung. Eine erfolgreiche Strategie, Innovationen im hier gemeinten Sinne (risikobehaftet, technische Produkte und Prozesse, kleine Unternehmen) erfolgreich zu „managen“, umfasst einige zentrale Komponenten: Ernsthaftigkeit: Ein klares Bekenntnis der Leitung, des internen Innovations“agenten“ für die Veränderungsprozesse Wertschätzung: Einbeziehung der Meinungen betroffener Führungskräfte, Mitarbeiter, Vertriebspartner Schnelle Erfolge: Generierung kleiner Erfolge, Prototypen u.a. um nicht zu theoretisch zu bleiben Nachhaltigkeit: Rechtzeitige Berücksichtigung rechtlicher Hürden, investiver Aufwendungen und zu kalkulierender laufender Kosten/Erlöse/Kosteneinsparungen.

9 Beraterstatement Videolänge: 1:16 Minuten

10 Ideen generieren: Brainstorming
Die Methode des Brainstorming ist seit vielen Jahren etabliert und bedarf nur einiger weniger Regeln, die beachtet werden müssen. Der Zeitaufwand ist gering, die Aktivität und Einbindung der Teilnehmer hoch. Eingrenzung des Themas. Zu was werden Ideen gesucht? Meinungen und Ideen dürfen beim Sammeln nicht kommentiert werden. Die Ideen werden mitgeschrieben und für alle visualisiert. Mehrfachnennungen werden nach der Sammlung bereinigt. Nach Abschluss der Ideenfindung werden die besten Ideen herausgefiltert. Die besten Ideen können die sein, an denen die Motivation, Energie, das Interesse der Gruppe hängt die völlig neuartig und daher am interessantesten sind am einfachsten (aufgrund von Kosten, Technik, Zeit etc.) zu realisieren sind. die dem Auftrag, den Ziel- oder Erfolgskriterien (vorher festlegen) am besten entsprechen. Bewährt hat sich die Einteilung in 1 bis 3 (3 für hoch) und 0 für „derzeit nicht bewertbar“ Als Entscheidungsverfahren bieten sich eher demokratische Verfahren an.

11 Ideen generieren: Brainwriting
Ziel des Brainwritings ist es, im Gegensatz zum Brainstorming, nicht auf der gedanklichen Leistung der Mit-Teilnehmer aufzubauen, sondern jeden Teilnehmer unabhängig von der Gruppe Ideen sammeln und verschriftlichen zu lassen, um diese dann später gemeinsam assoziativ zu kreativen Problemlösungsideen weiterzuentwickeln. Beim Brainwriting wird darauf geachtet, dass alle Faktoren, die die Produktion neuer Ideen hemmen können, minimiert werden. Die Teilnehmer sollen ohne jede Einschränkung Ideen produzieren und/oder ihre Vorstellungen mit anderen Ideen kombinieren. Im Idealfall inspirieren sich die Teilnehmer während der Diskussion gegenseitig mit ihren Ideen, die sie dann weiterentwickeln können. Man unterteilt das Brainwriting in zwei Phasen. Die erste Phase dient dem Entwickeln von Ideen und der Schaffung von Assoziationen. In dieser Phase ist eine Bewertung fremder wie eigener Ideen verboten, weil dies zu einer inneren Zensur bei den Teilnehmern führen und das Finden neuer Ideen erschweren würde. In der zweiten Phase werden die Ergebnisse dann einer ausführlichen Kritik unterzogen und die besten Ideen herausgefiltert. Um Brainwriting durchführen zu können, benötigen Sie einen moderierenden Gruppenleiter, der die (Ideen-)Zettel einsammelt und an einer Tafel zusammenfasst. Der Vorteil dieser Methode gegenüber anderen Kreativitätstechniken ist, dass auch Ideen von sonst eher passiven bzw. stilleren Teilnehmern festgehalten werden können. Aufgrund der Anony-mität der eingereichten Zettel können hierbei auch kritische Ideen und Vorschläge offenbart werden. Aus Sicht der Wirkungsforschung ist die Methode des Brainwriting gegenüber dem Brainstorming überlegen.

12 Methode 6-3-5 6-3-5 kombiniert die Vorteile des Brainstormings (Reaktion auf Ideen der anderen möglich) mit denen des Brainwritings und ist aufgrund der präzisen Zeitstruktur genau zu berechnen. Manche Menschen lieben den Druck und produzieren dabei gute Ideen – bei andern treten eher Blockaden auf. Entscheidungen für die besten Ideen fallen relativ leicht, da jeder sich schon einmal mit allen Ideen beschäftigt hat. Es werden pro Gruppe sechs Blätter entsprechend der Anlage vorbereitet. Diese werden mit drei Spalten und sechs Zeilen in 18 Kästchen aufgeteilt. Die Problemstellung wird noch einmal präzisiert. Sechs Teilnehmer sitzen an einem Tisch und erhalten jeweils ein Blatt und schreiben ihre ersten drei Ideen auf. Nach maximal einer Minute werden die Blätter nach rechts weitergegeben. Jeder liest die ersten drei Ideen seines linken Nachbarn und fügt drei weitere Ideen auf dem jetzt vorliegenden Blatt bei usw. bis alle Teilnehmer alle Blätter gehabt haben. Erfahrungsgemäß dauern die Runden nach den ersten beiden Durchgängen etwas länger (ca. 2-3 Minuten), aber es soll auch Zeitdruck entstehen und es können auch Felder frei bleiben. Die Blätter werden fünfmal weitergegeben. Videolänge: 1:14 Minuten

13 Kartenabfrage in Gruppen
Die Kartenabfrage ist eine der Kernmethoden der Moderation, um Themen- oder Problemstellungen in einer Gruppe in kurzer Zeit zu erheben. Die Fragestellung Entscheidend für den Erfolg der Kartenabfrage ist die vom Moderator gewählte Fragestellung. Für die Fragestellung geeignet sind einfache, offene und positiv-formulierte W-Fragen, z.B.: „Welche Probleme sehen Sie bei Produkt X?”. Schriftliche Beantwortung der Frage durch die Teilnehmer auf Karten Pro Karte wird nur eine Aussage notiert (maximal 3 Zeilen pro quer beschriebener Karte in deutlicher Schrift). Sortieren der Karten gemeinsam mit der Gruppe ohne Vorgabe von Sortierkriterien nach Zusammenhängen . Konsolidierung der Kartenabfrage Daran anschließend werden Oberbegriffe für die einzelnen Themenklumpen gefunden bzw. aus jedem Klumpen eine Fragestellung für den Themenspeicher mit der Gruppe formuliert. Es erfolgt abschließend eine Priorisierung. Die Kartenabfrage ist als Methode geeignet - wenn alle Teilnehmer beteiligt werden sollen - wenn Anonymität sinnvoll und notwendig ist - wenn Zeit zum Überlegen erforderlich ist - wenn Häufungen von Aussagen sichtbar gemacht werden sollen - wenn der Zuordnungsprozess entscheidend zu einer gemeinsamen Problemsicht der Gruppe beiträgt - wenn innerhalb kurzer Zeit gemeinsam mit einer Gruppe zu einem Thema relevante Themen- und Problemstellungen erarbeitet werden sollen. Videolänge: 1:40 Minuten

14 Dialektischer Ansatz in Workshops
Der dialektische Ansatz ist ein systematischer Dialog über Annahmen zum innovativen Produkt in drei Gruppen: Befürworter, Ablehner und Kontrollgruppe. Diskutiert werden Annahmen, er werden Lösungs-ideen unter Berücksichtigung von Alternativen zur Findung der bestmöglichen Lösung entwickelt. Ziel ist es, innerhalb einer Debatte über Annahmen des Produktes neue (effizientere) Problemlösungen zu finden. Hierzu wird ein kreativer Konflikt durch Für- und Gegensprecher über Annahmen erzeugt. Dazu werden zunächst Annahmen zu einem festgelegten Problem gesammelt. Im Anschluss daran werden drei Gruppen gebildet. Eine Gruppe besteht nur aus Befürwortern der Annahme (Proposal Group) die zweite Gruppe besteht aus Ablehnern der Annahme (Counter-Proposal Group). Außerdem wird noch eine Prüfgruppe (Review Group) gebildet. Die befürwortende Gruppe entwickelt eine Idee zur Problemlösung und bezeichnet explizit die zugrunde liegenden Annahmen. Die ablehnende Gruppe versucht daraufhin eine eigene Idee zu entwickeln, bei der die zuvor durch die befürwortende Gruppe getroffenen Annahmen widerlegt werden. Die Prüfgruppe bewertet die alternative Lösungsidee und zeigt mögliche bestehende Schwachstellen auf. Die Erkenntnisse dieses Prozesses können dann bei der weiteren Bearbeitung der Lösungsideen in den Entwicklungsprozess einfließen. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich durch die Konkurrenz zwischen den Gruppen ein hoher Ansporn für jeden Einzelnen ergibt. Durch die Tatsache, dass es befürwortende und kritische Gruppen gibt, kann eine ausgeglichene Bewertung stattfinden.

15 Einzelinterviews im Innovationsprozess
Das Erheben von Informationen durch Einzel- und Gruppenbefragungen findet alltäglich in der Praxis von Innovationsprojekten statt. Interviewpartner sollen mit Hilfe gezielter Fragen oder Stimuli zu verbalen Reaktionen veranlasst werden. Neben der Gewinnung neuer Erkenntnisse erfolgt auch eine Einbindung und Wertschätzung der Personen. Interviews können grundsätzlich zwei methodische Ansätze verfolgen: Die Exploration eines Themas mit sehr offenen Fragestellungen oder die Prüfung von Hypothesen unter Einbeziehung von vorgegebenen Statements. Grundsätzlich ist von Bedeutung, dass es hier ausschließlich um die Meinungen der Interview-partner geht. Der Berater als Interviewer sollte sich mit eigenen Stellungnahmen zurück halten und auch keine suggestiven Fragen stellen. Interviews können als Einzelgespräche verlaufen oder auch in Gruppen (vgl. Gruppendiskussionen). Der Themenkatalog kann in drei Interviewformen realisiert werden: standardisiert, halbstandardisiert, nichtstandardisiert. In der Regel wird die halbstandardisierte Form bevorzugt, ergänzt durch die standardisierte Form für quantitative Teile und die nichtstandardisierte Form zur Erfassung von Meinungen und Verhalten. Grundsätzlich gilt: Je mehr über ein Themengebiet bekannt ist, umso standardisierter kann der Interviewleitfaden sein. Wichtig ist die Erhebung von Kontextdaten zum Interviewpartner: Seine Funktion im Unternehmen, die Dauer seiner Firmenzugehörigkeit, seine Ausbildung, Erfahrungen zu Innovationsprojekten usw. So können seine Aussagen in ihrer Bedeutung besser eingeschätzt werden. Auf Grund der geringen Fallzahlen in kleinen Unternehmen ist eine statistische Auswertung unüblich. Die Dokumentation der Gespräche sollte zeitnah erfolgen.

16 Gruppendiskussionen im Innovationsprozess
Es handelt sich um eine moderierte Diskussion (Fokusgruppe) mehrerer Teilnehmer, welche sich meist an einem Leitfaden orientiert. Die Methode basiert auf den Prinzipien Kommunikation, Offenheit, Vertrautheit und Fremdheit sowie Reflexivität. Ihr Einsatz ist besonders in frühen Entwicklungsstadien von Innovationsprojekten sinnvoll, in denen Ideen entwickelt, Konzepte erstellt und Anforderungen erfragt werden sollen. Typische Ziele Meinungen und Einstellungen einzelner Teilnehmer einer Gruppe erheben; die Meinung der Gruppe als größere soziale Einheit erheben (Stich­wort: informelle Gruppenmeinung); Bewusstseinsstrukturen, denen Meinungen und Einstellungen zugrunde liegen, erheben; Problemlösungsprozesse in der Gruppe analysieren. Foliensatz zur Gestaltung von Fokusgruppen Vorteile Inspiration zu weiteren, ausführlicheren, tiefergehenden Aussagen Einbeziehung von stilleren Teilnehmern Transparenz der Gedanken- und Erlebenswelt der Interviewpartner auch "unfertige" Produkte und Vorlagen, zum Beispiel Zeichnungen, können getestet werden Gewinnung neuer Informationen Entwicklung von Hypothesen über Motive der Teilnehmer Nachteile mögliche Dominanz einzelner Teilnehmer Unübersichtlichkeit bei zu vielen Teilnehmern, Schwierigkeit der koordinierten Moderation aufgrund der qualitativen Methode und der kleinen Fallzahl nicht repräsentativ aufwendige Dokumentation und Auswertung

17 Beobachtung als Methode
Meinungsäußerungen von Personen sind das eine – ihr konkretes Verhalten oft wesentlich aufschluss-reicher. Die Beobachtung ist eine empirische Methode, die oft wenig reflektiert von den Innovationsberatern eingesetzt wird. So ist die Beobachtung von Produktnutzern im Alltag oft sehr aufschlussreich, um Bedarfe zu erkennen und in Innovationsideen übergehen zu lassen. Bei der systematischen Beobachtung sind folgende Varianten realisierbar: Offen: Die Betroffenen wissen, das sie beobachtet werden. Verdeckt: Die Beobachtung wird nicht kommuniziert. Teilnehmend: Der Beobachter arbeitet mit. Nicht Teilnehmend: Der Beobachter nimmt nicht am Arbeitsprozess teil. Die Wahl der Methodenvariante hängt vom Kontext der Beratung (Auftrag, Mitbestimmung, Betriebskultur, Vertrauen u.a.) ab. Die Beobachtung wird um so aussagekräftiger, wenn sich der Beobachter im Vorfeld über wesentliche Aspekte im Klaren ist, die für eine Innovations-beratung wichtig sind. Wenn z.B. die Bediener-freundlichkeit von Softwaresteuerungen geprüft werden soll, dann ist die Beobachtung mit der Methode des „Lauten Denkens“ oft sinnvoll zu ergänzen. Der Nutzer erläutert bei der Bedienung sein Verhalten und Defizite, Erweiterungen des Produktes oder von Prozessen sind deutlich erhebbar. Auch das Beobachtungsprotoll sollte zeitnah erstellt werden. Falls möglich, sind auch Videomitschnitte oder ggf. Tonaufzeichnungen eine hilfreiche Erweiterung der textlichen Dokumentation. Die systematische Beobachtung und ihre Auswer-tung, sind eine oft unterschätzte Quelle für Innovationsprozesse im Unternehmen. Sie kann verhindern, dass kollektive Vorurteile ungeprüft übernommen werden.

18 Dokumentenanalyse: Schutzrechte und Verträge
Die Dokumentenanalyse ist eine empirische Methode, zur Gewinnung von Aussagen, indem systematisch und objektiv zuvor festgelegte Inhalte von Merkmalen aus Texten, Zahlen, Kennziffern u.a. als Teil sozialer Kommunikation und technischer Beschreibungen analysiert wird. Die gewonnen Informationen können zur Vorinformation in Vorbereitung z.B. von Interviews oder in Ergänzung bereits gewonnener Informa-tionen genutzt werden. Die Auswertung erfolgt inhaltlich nach Spezifizierung des Innovationsprojektes und den gewünschten Informationszielen. Widersprüche, Lücken zu den mündlich erhobenen Informationen können an-schließend geklärt werden. Umfang, Detailtreue und Aktualität der betrieblichen Dokumente können selber Anlass geben, bestimmte Prozessinnovationen näher zu beleuchten. Die frühzeitige Analyse relevanter Schutzrechte und Verträge ist bei der Dokumentenanalyse von besonderer Bedeutung, um den Handlungsspielraum für die geplante Innovation eingrenzen zu können. Viele kleinere Unternehmen haben keine syste-matische Dokumentation ihrer Verträge mit ihren Geschäftspartnern. Auch Schutzrechte (Patente, Wortmarken usw.) sollten frühzeitig geprüft werden.

19 Visualisierung mit Mindmapping (Teil 1)
Ideen als auch Realisierungsmaßnahmen lassen sich mit Mindmap-Verfahren zum einen dokumentieren und zum anderen in ihren Zusammenhängen visuell darstellen. Die Visualisierung erfolgt im Workshop an der PinWand oder per Beamer über den Computer. Softwarelösungen erlauben die Darstellung aller relevanten Dokumente und des Bearbeitungs-fortschrittes in einer analogen Darstellung, die in der Praxis oft Gantt-Charts u.a. aus dem Projekt-management integriert. Die Begriffe sollten durch Beispiele veranschaulicht oder konkretisiert werden. Mind Mapping ist besonders dazu geeignet, Begriffs- und Wissensstrukturen zu erarbeiten und durch die Art der Visualisierung bedingt, eignet sich Mind Mapping für Gruppen von max. 6 bis 8 Personen. Das Mindmapping wird von Beratern auch für das persönliche Management genutzt, wenn dezidierte Projektsoftware zu komplex für kleinere Projekte ist.

20 Visualisierung mit Mindmapping (Teil 2)
Ziel ist es, den Ideenfluss nicht einzugrenzen und durch die Aufzeichnungsart sowohl die mehr analytisch-logisch sprachlichen Fähigkeiten des Gehirns zu nutzen wie auch die bildhaft intuitiv-kreativen Fähigkeiten – Kreativität und Strukturierung, Sprache und Bilder, Details und Gesamtbild. Vorgehensweise Zeichnen Sie das Leitmotiv in die Mitte des Blattes. Benutzen Sie Schlüsselwörter. Verbinden Sie Leitmotiv und Schlüsselwörter durch Linien. Verwenden Sie Blockbuchstaben. Schreiben Sie nur ein Schlüsselwort auf eine Verbindungslinie. Verwenden Sie Farben, Bilder und Symbole. Zuerst assoziieren, dann organisieren Foliensatz Einführung in Mindmapping

21 Analytic Hierachy Process/Nutzwertanalyse
Der Analytic Hierarchy Process (AHP) ist eine Methode aus der präskriptiven Entscheidungstheorie zur Entscheidungshilfe ähnlich der Nutzwertanalyse, um komplexe Entscheidungen zu vereinfachen und rationaler zu treffen. Der AHP bildet ein systema-tisches Verfahren, um Entscheidungsprozesse zu strukturieren und zu lösen. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Ziel des AHP ist es: Entscheidungen in Teams zu unterstützen. Die gemeinsam tragbare Lösung zu finden und den dafür erforderlichen Zeitaufwand zu minimieren. Die Entscheidungsfindung und das Ergebnis nachvollziehbar zu machen. Eventuelle Inkonsistenzen in der Entscheidungs-findung aufzudecken. AHP als auch die Nutzwertanalyse werden vor allem dann eingesetzt, wenn vorrangig qualitative Daten für den Entscheidungsprozess vorhanden sind. Der AHP dient: Zur Überprüfung und Ergänzung von subjektiven „Bauch-Entscheidungen“. Zum Herausarbeiten von qualitativen Gewichtungsentscheidungen basierend auf vergleichenden Entscheidungen. Zur strukturierten und hierarchischen Darstellung einer End-Entscheidung durch einen Entscheidungsbaum. Die Ergebnisse ermöglichen eine genauere Diskussion der Entscheidung. Weblink Vergleich "Analytic Hierarchy Process" (AHP) - "Nutzwertanalyse" (NWA) . Der Mathematiker Thomas Saaty hatte die Methode bereits 1980 theoretisch entwickelt und veröffentlicht. Siehe Literaturquellen bei den Weblinks. Zum praktischen Einsatz kam die Methode aber erst in den 1990er Jahren. Popularität gewann der AHP vor allem in Nordamerika, in Skandinavien und in den fernöstlichen Ländern. Im deutschen Sprachraum fand der AHP bisher vor allem in Österreich und in der Schweiz Beachtung. Methodensammlung Innovationsmanagement

22 Anwenderbeteiligung Ziel ist die Testweise Nutzung von "Prototypen" durch Anwender (Kunden, Partner), um Kunden- bedürfnisse direkt in die Entwicklung einfließen zu lassen. Ziel der Methode ist es, durch die Beobachtung von Kunden während der testweisen Nutzung des entwickelten Produktes, der Dienstleistung oder des Prozesses Informationen über die Nutzungsweise, mögliche Verbesserungspotenziale, die Haltbarkeit etc. zu erhalten. Dazu wird das Innovationsobjekt einem ausgewählten Kreis von Anwendern zur Verfügung gestellt, die dieses daraufhin in Alltagssituationen verwenden. Diese Nutzer sollten hohe Erwartungen an Problemlösungen haben. Um das Anwender-Konzept durchführen zu können, benötigen Sie vertrauenswürdige und repräsen-tative Partner, die langfristig an einer Entwicklung mitarbeiten können. Der Vorteil dieser Methode ist, dass Informationen über die Bedürfnisse des Kunden im Umgang mit dem Innovationsobjekt direkt in die Entwicklung einfließen können und so eine optimale Anpassung an die Kundenbedürfnisse gewährleistet ist. Zur Ideengenerierung durch möglichst viele Lead-User (fortgeschrittene Anwender) eignet sich auch die Methodik des Open Innovation. Dabei spielt die längerfristige Mitarbeit am Innovationsprojekt keine Rolle. Gesucht werden kreative Ideen. Text „Kunden zu Produktentwicklern machen“ Lead User sind "fortschrittliche Kunden" mit bestimmten Charakteristika, die innovative Leistungen selbständig initiieren. Diese fortschrittlichen Kunden verfügen meist sowohl über Bedürfnis- als auch Lösungsinformation, d. h. sie sind in der Lage, ein neues Bedürfnis zu erkennen und in eine Problemlösung zu überführen. Lead User sind der Gesamtheit der Kunden in einem Markt im Hinblick auf die Erwartungen an Funktionalität und Nutzen eines Produktes voraus. Lead User verfügen zu einem Zeitpunkt t bezüglich ihrer Anforderungen an ein Produkt über ein Bedürfnis, welches sich durch kein existierendes Marktangebot befriedigen lässt. Ihr singuläres Bedürfnis zum Zeitpunkt t wird aber zum Zeitpunkt t+1 für einen mehr oder weniger großen Kundenkreis ebenfalls relevant und daher ebenfalls für Unternehmen interessant. Ihr unbefriedigtes Bedürfnis äußert sich in einer Unzufriedenheit mit dem bisherigen Marktangebot. Um dieser zu begegnen, innovieren Lead User für sich selber. Methodensammlung Innovationsmanagement

23 Kollegiales Innovationscoaching (KIC)
Experten und Kunden können bei der Entwicklung von Innovationslösungen mit dem Unternehmen kooperieren und kollaborieren. Hierbei kann ein strukturiertes Coachinggespräch in einer Gruppe helfen. Ein Entwicklungsproblem-Geber (Coachee) wird von den Teilnehmern (Coaches) unterstützt, eine Inno-vationslösung zu finden. Der Prozess orientiert sich an der kollegialen Fallberatung (Video 3:42 Min.) KIC findet in Gruppen von 5 – 10 Personen statt. Ein professioneller Coach ist nicht anwesend. KIC durchläuft in 90 Min. verschieden lange Phasen (Zeitdruck) mit unterschiedlichen Funktionen (Systematik). Teilnehmer nehmen verschiedene Aufgaben (Rollen) ein. Es gilt das Prinzip der Kollegialität und somit des Vertrauensschutzes. Teilnehmer einigen sich auf eine Aufgaben-/Rollenverteilung: Fallgeber, Moderator/ Schreiber, Prozessbeobachter Fallgeber beschreibt Situation, ›Bild‹, und schildert das Problem. Coaches stellen Verständnisfragen Fallgeber schweigt, hört zu Coaches formulieren Analysen, Ursachen, Vermutungen, Eindrücke, Zusammenhänge Fallgeber formuliert Erkenntnisse und Schlüsselthema: „Wie kann ich erreichen, dass …“ Coaches entwickeln Lösungen, Ideen Brainstorming: Ideen sammeln, nicht bewerten Fallgeber bewertet Ideen, konkretisiert Möglichkeiten und definiert Maßnahmen Coaches unterstützen Aktionsplan mit Erfahrungen Team bewertet Prozess/Zusammenarbeit Prozessbeobachter gibt Feedback Team lernt und vereinbart Verbesserungen

24 Lead User und Open Innovation
Die Einbeziehung möglichst vieler Kunden und Firmenpartner erfolgt auch in einigen kleineren Unternehmen durch die Methode des Open Innovation. Da die Bedeutung des web 2.0 weiter zunehmen wird, ist es insbesondere für die Produzenten von Konsumgütern als auch für Unternehmen mit vielen Handelspartnern interessant, diesem Ansatz zu folgen. Über das Internet können z.B. Lead User in den Produktentwicklungsprozess eingebunden werden. Lead User entwickeln ein Bedürfnis, welches einem später folgenden allgemeinen Marktbedürfnis entspricht oder zu einem solchen werden kann. Sie erwarten von der Lösung einen hohen Nutzen. Lead User sind daher besonders motiviert, innovative Ideen zu entwickeln oder voranzutreiben. Sie besitzen ein besonders ausgeprägtes Objekt- und Verwendungswissen, um ihre Ideen umzusetzen. Sie besitzen also oftmals sowohl Bedürfnis- als auch Lösungsinformation. Die Bereitschaft von Außenstehenden sich an Innovationsprozessen zu Produkten zu beteiligen, ist meist höher als gedacht. Im Rahmen von Wettbewerben, die über die betriebliche Website verwaltet und allgemein beworben werden, können Ideen generiert werden, die das betriebliche Innovationsmanagement ergänzen. Zu beachten sind dabei die rechtlichen Rahmenbedingungen, um z.B. Urheberrechte nicht zu verletzen. Am Beispiel der Deco Glas GmbH wird gezeigt, wie Open Innovation funktionieren kann. Länge des Podcast: 4:06 Minuten Open Innovation Open Innovation beschreibt den Innovationsprozess als einen vielschichtigen offenen Such- und Lösungsprozess, der zwischen mehreren Akteuren über die Unternehmensgrenzen hinweg abläuft. Statt sich nur auf die internen Fähigkeiten der eigenen Forscher und Entwickler zu verlassen, werden externe Problemlöser in den Innovationsprozess integriert. Als Strategie stellt Open Innovation neue Methoden und Ansätze zur Verfügung, um besseren Zugang zu Bedürfnis- und Lösungsinformation zu erhalten und so die Effizienz- und Effektivität im Innovationsprozess zu steigern. Zentraler Gedanke ist, dass zum einen durch die aktive Integration von Kunden und Nutzern in alle Phasen des Innovationsprozesses Bedürfnisinformation besser erhoben werden kann als durch klassische Maßnahmen der Marktforschung oder eines Trendscoutings. Zum anderen soll durch die Nutzung eines großen heterogenen Netzwerks an externen Experten die Lösungssuche verbessert werden. Dies geschieht dabei nicht in Form klassischer Forschungs- und Entwicklungskooperationen, sondern durch einen offenen Aufruf an ein großes, undefiniertes Netzwerk an Akteuren, an einer Entwicklungsaufgabe mitzuwirken ("Crowdsourcing"). Methodensammlung Innovationsmanagement

25 ARIZ Algorithmus zur Lösung von Erfindungsaufgaben
Auch in kleineren Unternehmen nimmt die Komplexität technischer Fragestellungen und möglicher innovativer Lösungen zu. Um trotzdem schnell zu Detaillösungskonzepten zu kommen, sind Methoden gefragt, die es erlauben, die Komplexität des Gesamtproblems auf handhabbare Gebiete zu reduzieren. Ein Beispiel für eine solche Methode ist ARIZ. Ziel der Methode ist es, durch ein systematisches Vorgehen ein komplexes technisches Problem analytisch zu lösen. Die Vorgehensweise der Methode kann in verschiedene Phasen aufgeteilt werden. Zunächst muss aus einer komplexen, eng spezifizierten Aufgabenstellung ein einfaches Problemmodell entwickelt und eine ideale Lösung definiert werden. Die ursprüngliche Problemstellung wird konkretisiert und in Teilprobleme aufgespalten. Hierbei können sich physikalische Widersprüche ergeben. Nachdem die Bedingungen zur Überwindung der Widersprüche definiert sind, wird versucht die Widersprüche durch Veränderung verschiedener Parameter aufzulösen. Dabei wird dieses Vorgehen iterativ durchgeführt, bis ein geeignetes Prinzip zur Lösung des (technischen) Problems gefunden wurde. Der Vorteil dieser Methode ist, dass die Aufspaltung in kleine Teilprobleme auch die Lösung sehr komplexer Probleme ermöglicht. Beispiel: Fertigung nahtloser Rohre (Text) Eine Alternative zu ARIZ ist die Theorie des erfinderischen Problemlösens TRIZ. (Foliensatz) Beide Ansätze bedürfen der intensiven Einarbeitung durch den Innovationsberater und sollten auch immer unter dem Aspekt der Partizipation von betrieblichen Wissensträgern gesehen werden.

26 Funktionsanalyse Ziel ist auf Basis eines bestehenden Produktes eine gedankliche Analyse des Innovationsproduktes in seine Bestandteile vorzunehmen und eine Optimierung durch abgewandelte Synthese zu erreichen. Ziel der Funktionsanalyse ist, alternative technische Lösungen zu einem bestehenden Problem zu erarbeiten. Dazu werden die Objekte in ihre verschiedenen Komponenten, Elemente, Aspekte etc. aufgegliedert und diese bezüglich ihrer Wirkung analysiert. Die Funktionsanalyse gliedert sich in zwei Schritte. Im ersten, der Systemstrukturierung, wird das zu betrachtende technische Objekt in seine Grund-funktionen zerlegt. Zu jeder Grundfunktion müssen nun die bekannten und denkbaren Funktionserfüllungen ermittelt werden. Die zugrunde liegende Frage für diesen Schritt ist „wie kann die Grundfunktion in verschiedener Art und Weise erfüllt werden?“. Die ermittelten Grundfunktionen und Funktions-erfüllungen werden dann in eine Matrix übertragen, wobei die Grundfunktionen horizontal und die Funktionserfüllung darunter vertikal in der Matrix angeordnet werden können. Bezogen auf das zu lösende Problem werden nun alle Funktionser-füllungen gekennzeichnet, die in diesem Zusammenhang interessant erscheinen. Ist die Auswahl der interessanten Lösungen vollzogen muss nun untersucht werden, in wie fern sich die interessanten Funktionserfüllungen zu einer Gesamtlösung des Problems kombinieren lassen. Vorteil der Funktionsanalyse ist, dass der betroffene Problembereich übersichtlich strukturiert wird. Diese übersichtliche Strukturierung eines Systems ermöglicht eine genauere Definition, z.B. der Fehlerursache und so auch der Verbesserungs-ansätze. Länge des Video 1:51 Minuten

27 Wertanalyse (Value Analysis)
Organisierter und kreativer Ansatz, der einen funktionenorientierten und wirtschaftlichen Gestaltungsprozess mit dem Ziel der Wertsteigerung eines Wertanalyse-Objektes zur Anwendung bringt. In der Regel stehen dabei Produktionsprozesse im Vordergrund, die durch technische Innovationen verändert werden sollen. Es wird ermittelt, wie sich die Wertschöpfung dabei verändert und ob letztlich die Effektivität und die Effizienz positiv beeinflusst wird. In zweiter Linie werden innovative Investitionsgüter in Bezug auf ihre Wertsteigerung beim Kunden analysiert, um die Akzeptanz neuer Lösungen am Markt durch positive Nutzenkommunikation zu erhöhen. Die Wertanalyse beschäftigt sich mit den Wirkungen eines Produkts, eines Ablaufes, die in Funktionen formuliert werden. Es wird überprüft: - welche Wirkungen das Produkt oder der untersuchte Prozess überhaupt entwickeln soll, - ob alle Wirkungen, die ein Objekt entfaltet, gewünscht oder notwendig sind, - ob sich die gewünschten Wirkungen mit anderen Lösungen kostengünstiger und besser realisieren lassen, - welchen Preis ein Kunde bereit ist, für die Wirkung zu bezahlen. Die Wertanalyse wird auch bei Produkten, die sich noch in der Entwicklung befinden, angewendet (Wertgestaltung). Ursprünglich wurde die Wertanalyse in DIN beschrieben. Durch die mit Unterstützung der Europäischen Union erfolgte Weiterentwicklung zum Value Management findet man sie nun in den Normen DIN und DIN verteilt. Um das Verfahren als einzelnes zu erhalten, hat der VDI sie in seine Normen VDI 2800 bis 2806 übernommen. Länge des Videos 2:18 Minuten

28 SWOT Analyse Die SWOT-Analyse bietet die Möglichkeit einer relativ schnellen Erarbeitung der wichtigsten Veränderungsansätze, die von allen Mitgliedern einer Gruppe akzeptiert werden. Ihr Ziel ist die Diagnose der Stärken und Schwächen einer Gruppe, Abteilung oder Organisation. Das Positive wird bewusst dem Negativen gegenübergestellt. Stärken (S) Was läuft gut? Worauf können wir uns verlassen? Was stellt uns zufrieden? Woher beziehen wir Energie? Worauf sind wir stolz? Was sind unsere Stärken? Schwächen (W) Was ist schwierig? Welche Störungen behindern uns? Was fehlt uns? Was fällt uns schwer? Wo liegen unsere Fallen? Chancen (O) Wozu sind wir fähig? Wo liegen unsere künftigen Chancen? Was können wir im Umfeld nutzen? Was liegt brach? Was ist ausbaubar? Welche Möglichkeiten stehen uns offen? Bedrohungen (T) Wo lauern die Gefahren? Welche Schwierigkeiten kommen auf uns zu? Womit müssen wir rechnen? Was sind unsere Befürchtungen? Foliensatz zur SWOT-Analyse

29 Problem Inventory Analysis
Im Mittelpunkt dieser Innovationsmethode steht die Problemlösung durch Analyse vorhandener Produkte und deren Lösungsstrategien (Modifikation/Analogie). Ziel ist es, für ein gegebenes Problem Lösungsideen durch Analyse schon vorhandener Produkte zu finden, bei denen ein ähnliches Problem bereits gelöst wurde. Es werden nicht eigenständig Lösungsideen gefunden, sondern durch Unter-suchung vorhandener Produkte Lösungsideen aufgegriffen oder imitiert. Zunächst muss zur Anwendung eine Liste mit zu untersuchenden bereits bestehenden Lösungen erstellt werden, die ein ähnliches Problem, wie das zu Betrachtende lösen. Die Problemlösungen aus der Liste werden daraufhin analysiert und diskutiert. Basierend auf der Diskussion wird bewertet, ob eine der Lösungsideen in gleicher oder ähnlicher Weise zur Lösung des betrachteten Problems verwendet werden kann. Dabei wird empfohlen, die vorhandene Lösung nur als Anregung für die weitere Entwicklung zu nutzen, weil die vorhandene Lösung möglicherweise keine neue Geschäftsmöglichkeit eröffnet oder veraltet ist. Der Vorteil dieser Methode ist, dass Lösungsideen ähnlicher Produkte hilfreiche Anregungen für die Lösung des betrachteten Problems liefern. In Analogien zu denken ist ein Variante der Kreativitätstechniken. Ein Überblick bietet folgender Foliensatz.

30 Checkliste nach Osborn
Eine Kreativitätstechnik, die mittels einer spielerisch-experimentellen Modifizierung existierender Produkte und Prozesse systematisch Einfälle für neue Produkte oder Prozesse liefern kann. Ein Ziel des Verfahrens ist es, eine vorhandene Lösung auf Aktualität und Sinn zu überprüfen und innovative Produkte und Prozesse daraus abzuleiten. Eine zweite Anwendung ist, eine Problemstellung zu modifizieren, um Zugang zu anderen Lösungsan-sätzen zu bekommen. Der Ablauf erfolgt in zwei Phasen: Erfassung aller Variationsmöglichkeiten ohne Prüfung der Machbarkeit nach Gestaltungsfeldern (siehe Grafik). Anschließend werden die gefundenen Varianten auf ihre Machbarkeit hin untersucht und Prioritäten für die weitere Bearbeitung erarbeitet.

31 Wissens-Broker als Innovator
Die Lokalisierung, Aufbereitung und Übertragung innovationsrelevanter Ressourcen und Wissen durch den Wissens-Broker in andere Einheiten ist ein Teilgebiet des betrieblichen Wissensmanagements. In kleineren Unternehmen übernehmen einzelne interne Personen meist informell diese Aufgabe, ohne diese bewusst wahrzunehmen. Auch der externe Innovationsberater ist schnell in der Situation, als „Wanderer zwischen Welten“ sich mehr als Kommunikator und Vermittler von Wissen zu sehen, das im Unternehmen „eigentlich“ schon vorhanden ist. Ziel der Methode ist es, die Suche nach Spezialwissen zu verkürzen. Dazu wird ein Wissens-Broker inner-halb oder außerhalb einer Organisation dazu verpflichtet, bei der Suche nach bestimmtem Wissen zu helfen. Der Wissensbroker deckt dabei nicht das gesamte Wissensgebiet durch eigene Kompetenzen ab, sondern dient als Vermittler zwischen Mitarbeitern, die auf der Suche nach Spezialwissen und Trägern dieses Wissens sind. Der Wissens-Broker weiß, welches Wissen an welcher Stelle verankert ist und kann so Anfragen an spezialisierte Experten weiter-leiten. Um das Wissen eines Wissens-Brokers nutzen zu können, benötigen Sie einen Experten in dem Suchgebiet sowie genaue Suchkriterien. Der Wissensbroker übersetzt hochgradig fachspezi-fisches Wissen unterschiedlichster Bereiche, initiiert und steuert darauf aufbauend die Kommunikations-prozesse zwischen den beteiligten Wissensträgern. Der Vorteil der Methode liegt in der Übertragung von innovationsrelevanten Ressourcen und Wissen, indem der Wissensbroker relevante Informationen unterschiedlicher Einheiten aufbereitet und in andere Einheiten überträgt Foliensatz zum Wissensmanagement im Unternehmen

32 Verbesserungswesen und Ideenmanagement
Ziele dieser Verfahren ist die Etablierung von Systemen zur Nutzung von Mitarbeiterideen mit dem Ziel, Verbesserungen zu ermöglichen. Auch in kleineren Unternehmen können sowohl abgespeckte Formen eines betrieblichen Ver-besserungswesens als auch eines Ideenmana-gements genutzt werden. Ziel ist es, das Wissen der eigenen Mitarbeiter zu nutzen, um Missstände und Verbesserungspotenziale im Unternehmen als auch für Innovationen durch die Partizipation der internen Mitarbeiter zu identi-fizieren. Nach unternehmensspezifischen Regeln werden von Mitarbeitern eingebrachte Vorschläge systematisch erfasst, bewertet und prämiert. In der Regel wird dabei die Bewertung und Prämierung zentral organisiert, ein BVW (Betriebliches Vor-schlagswesen) -Beauftragter nimmt Verbesserungs-vorschläge entgegen und diskutiert mit den Fachkräften, inwieweit ein Vorschlag umsetzbar ist und welchen Wert er für das Unternehmen hat. Die Entwicklung ansprechender Formulare und das Aufhängen von Briefkästen auf dem Firmengelände reichen jedoch erfahrungsgemäß nicht aus, um das Ideenpotenzial der Mitarbeiter zu erschließen. Interne online Ideenplattformen ermöglichen einen leichten Zugang und eine gute Verarbeitung der eingereichten Ideen. Die Einführung, Nutzung der Beiträge und Prämierung sollte für die Mitarbeiter unbedingt transparent gestaltet werden, so dass die Teilnahmebedingungen für jeden Beitragenden klar sind. Positive Beispiele und gute Erfahrungen motivieren in der Regel am meisten zu neuen Vorschlägen. Heutzutage werden zunehmend auch in kleinen Firmen Systeme zur Nutzung von Mitarbei-terideen eingesetzt. Der Vorteil dieser Methode besteht insbesondere darin, dass Mitarbeiter dahingehend motiviert werden, ihre individuellen Fähigkeiten, spezifischen Kenntnisse und ihre Kreativität im Betrieb freizusetzen, um wesentliche Verbesserungen und Innovationen zu entwickeln. Die folgende Checkliste kann die Basis für die Bestandsaufnahme sein, wie Ihr Unternehmen und die Unternehmensleitung mit der Thematik Ideenmanagement umgeht: Welche Unternehmensziele werden mit dem Ideenmanagement verfolgt? Können sich alle Mitarbeiter im Unternehmen am Ideenmanagement beteiligen? Wie viele Verbesserungsvorschläge wurden im letzten Monat/Jahr von Mitarbeitern gemacht? Wie geht unser Unternehmen mit den Ideen der Mitarbeiter um? Wer ist Ansprechpartner für die Mitarbeiter? Wer entscheidet, ob Ideen umgesetzt oder abgelehnt werden? Werden gute Ideen gewürdigt oder prämiert – und wenn ja, wie? Sind die Mitarbeiter bereit, Ideen einzubringen? Sind alle Mitarbeiter oder nur einige daran interessiert, Vorschläge zu unterbreiten? Sind sie zufrieden mit der Anerkennung ihrer Vorschläge? Zeigen die Mitarbeiter Interesse an den Zielen des Unternehmens? Wie gehen die Führungskräfte mit den Vorschlägen der Mitarbeiter um? Fördern die Vorgesetzten kreative Mitarbeiterideen? Informieren die Führungskräfte die Mitarbeiter über aktuelle und langfristige Unternehmensziele? Methodensammlung Innovationsmanagement

33 STRICO-Methode Die Methode Strategical Innovations through Collaboration (STRICO) dient dazu, die diskrete und zugleich praktische Zusammenarbeit zwischen gleich gesinnten, nicht konkurrierenden Unternehmen zu fördern. In der interaktiven und vertraulichen Zusammenarbeit werden Innovations- konzepte entwickelt und konkretisiert. Als Ausgangspunkt für die Projektarbeit bringen die teilnehmenden Unternehmen eine Projektidee ein. Für jedes der teilnehmenden Unternehmen wird die Projektidee überprüft, weiterentwickelt und bei der Umsetzung unterstützt. Ein neues Konzept wird erarbeitet. Mit neu ist gemeint: ein Konzept außerhalb des normalen Rahmens. In der interaktiven und vertraulichen Zusamme-narbeit werden Innovationskonzepte entwickelt und konkretisiert. Der Ressourceneinsatz ist durch die gegenseitige Unterstützung gering. Der Anreiz der Teilnahme liegt primär in einer Win-Win-Situation aller Firmen (Wissens- und Erfahrungsaustausch, Ausprobieren von neuen Praktiken, etc.). Die Methode kann schlummernde Potenziale wecken und versteckte Fähigkeiten zum Einsatz bringen. Das ist Learning-by-doing auf eine neue Weise. Die Methode fördert die praktische Kreativität, wirkt Betriebsblindheit-Tendenzen entgegen und verstärkt die Kompetenz, “innovative Konzepte zu entwickeln”. Die Arbeit läuft unter strengster Vertraulichkeit. Die Informationen über Entwicklungen der teilneh-menden Unternehmen sind nur für den internen Gebrauch bestimmt. Geheimhaltungsvereinbarungen werden von allen Beteiligten unterschrieben. Der Innovationsberater übernimmt hier vornehmlich die Arbeit des Moderators.

34 Selbstcheck Implizites Coaching
Die Berater bei technischen Innovationen verstehen sich in aller Regel nicht als Coach. Die fachliche und moderative Ebene stehen im Mittelpunkt. In der Praxis ist es meist seine Hauptaufgabe, den zielgerechten Kommunikationsprozess zu neuen technischen Produkten und Prozessen zu steuern, die einen erheblichen Innovationsgrad und auch ein Risiko des Scheiterns beinhalten. In kleineren Unternehmen ist dabei meist der Geschäftsführer oder der Produkt- bzw. Produktions-verantwortliche, ggf. die Leitung der F&E- Abteilung, direkter und wichtiger Partner des Beraters. In diesem Zusammenspiel zwischen Berater und dem internen Innovationspromotor spielen implizite Aspekte eine Rolle, die oft nicht bewusst sind bzw. die tabuisiert werden. In der Praxis der Innovationsprozesse hat der Berater daher auch immer Dimensionen sozialen Handelns im Blick zu behalten, die außerhalb der formalen Agenda des Projektes liegen. Selbstcheck des Beraters Liegen neben den fachlichen Kompetenzen auch die Befähigungen im Unternehmen vor, Innovationsprojekte umzusetzen? Wie ist die Selbstwahrnehmung der Beteiligten zu ihren Kompetenzen und wie kongruent ist sie mit der Fremdeinschätzung durch den Berater? Wie offen ist die Gesprächskultur im Unternehmen und wer hat welchen Einfluss? Wie wird mit Kritik umgegangen? Wie wird Wertschätzung im Betrieb gelebt? Wie kann informelles Lernen der Beteiligten bei Defiziten organisiert werden? In welcher Phase ist die Reflexion entsprechender Themen mit dem Innovationspromotor bzw. Team möglich? Wie wichtig ist eine gute Beziehungsebene zwischen den Beteiligten für das Gelingen des Projektes?

35 10 Fragen zum Start eines Innovationsprojektes
Innovationsberatungen sind Projekte, in denen der Berater oft die Aufgabe der Projektplanung und Projektsteuerung maßgeblich übernimmt. In kleineren Unternehmen fehlt oft das Basiswissen über ein strategisches Management, das professionelles Projektmanagement einschließt. Die Evaluation von Projekten zeigt immer wieder, dass gerade zu Beginn eines solchen Prozesses entscheidende Fragen zu klären sind. Im Rahmen eines kurzen Selbstchecks kann sich der Innovationsberater (ggf. zusammen mit dem Projektteam) dafür sensibilisieren und bereits in die Auftragsklärung einfließen lassen Welche Erfahrung haben das Unternehmen und die betroffenen Mitarbeiter im Unternehmen mit Projektmanagement? Ist das Projekt ausreichend definiert? Thematische Eingrenzung, Messbare Ziele, Zeitrahmen, Ressourcen Ist ggf. ein kurzes Vorprojekt zu definieren, das zu einer Definition des eigentlichen Projektes führt? Wie können schnell Erfolgserlebnisse und eine positive Grundstimmung erreicht werden? Liegen die relevanten Informationen (auch Verträge, Patente) zur Projektidee vor? Was weiß ich über die Interessen/Motivation der Beteiligten? Was sind meine eigenen Interessen? Sind die Hauptaufgaben und Zuständigkeiten zum Projekt bereits beschrieben? Wie können vertrauensbildende Maßnahmen frühzeitig integriert werden? Wie kann ein einfaches und transparentes Controlling den Arbeitsforschritt und seine Effizienz unterstützen? Wie wird die Zusammenarbeit und die Kommunikation im Projektverlauf organisiert? Darüber hinaus können aber auch nicht kostendeckende Projekte für das IMK sinnvoll sein. Zum Beispiel kann es von übergeordnetem Interesse sein, neue Kunden zu gewinnen und Zutritt zu neuen Märkten zu erhalten. 3. Warum mache ich (der Prozessmanager) das Projekt? Welche eigenen Interessen habe ich? Habe ich die Kompetenz und die Zeit, um die Funktion des Prozessmanagers wahrzunehmen? 4. Wer ist unser Kunde oder wer sind unsere Kunden? Welche Erwartungen haben sie? Sind diese Fragen geklärt oder nicht? Oder gibt es dazu Vermutungen? 5.   6. Gibt es eine erste Abschätzung der benötigten Ressourcen? Sind die erforderlichen Ressourcen im IMK vorhanden oder lassen sie sich einkaufen? Die Beantwortung der genannten Fragen hat den Vorteil, relativ frühzeitig eine Entscheidung über die weitere Bearbeitung des Projektes herbeiführen zu können. II. Fragen während der Projektabwicklung Erst nach positiver Klärung der sechs zuvor genannten Fragen ist es Aufgabe des Prozessmanagers, dafür zu sorgen, dass die organisatorischen Rahmenbedingungen und die konkreten Ressourcen für das Projekt zur Verfügung gestellt werden. Er hat vor allem dafür Sorge zu tragen, 1. dass ein betriebswirtschaftliches Controlling-Instrument benutzt wird, um die Zielerreichung in finanzieller Hinsicht überprüfen zu können. Insbesondere sind die Kosten in Form von Arbeitsstunden zu kontrollieren. Benötigt werden dafür Unternehmenseckdaten für die Einbeziehung von Gemeinkosten und Stundensätze von Mitarbeitern. 2. dass die zu erledigenden Arbeiten vereinbart und nach Personen und Zeiten verteilt werden (Projektplanung mit verbindlichen Terminen und klaren Aufgabenstellungen). 3. dass eine Überwachung der Termine erfolgt. 4. dass die Ablage und der Handapparat organisiert wird. Hier gilt es am Anfang zu entscheiden, welcher Verwaltungsaufwand dem Projekt angemessen ist. 5. dass die Kommunikation organisiert wird. Zu gewährleisten ist eine optimale Kommunikation innerhalb und außerhalb der Arbeitsbereiche und Projekte. Dafür gibt es im IMK bereits eine Reihe von Werkzeugen und Regeln. Zu nennen sind hier: das IMK-Handbuch; die Ablage der Außenkommunikation im Ordner GE Schriftwechsel; die Ablage einer Kopie bei Kunden unter PR Kontakte und der Bürokalender. Zu beachten ist auch die Teamsitzung. Auch im Bereich der Kommunikation gibt es eingeführte Kürzel, die bei Dokumenten Verwendung finden. Für die Projektplanung gibt es ein Formular, auf dem die einzelnen Arbeiten, Personen und Fristen vermerkt sind. 6. dass ein Qualitäts- und Kostenmanagement erfolgt. Im Verlauf der Projektbearbeitung sind regelmäßig grundsätzliche Fragen zu stellen: a) Ist die Zielorientierung weiterhin vorhanden? b) Ist die Wirtschaftlichkeit des Projektes weiterhin gesichert? c) Lassen sich Kosten senken? d) Werden Lösungsalternativen erörtert? Methodensammlung Innovationsmanagement

36 Innovationskultur beeinflussen: 12 häufige Fehler (Teil 1)
Häufig erlahmen innovatorische Impulse nach euphorischen Anfangsphasen. Die mit großem Arbeitseinsatz und fachlicher Kompetenz begonnenen Projekte können sich nicht auf Dauer etablieren. Zuweilen werden erneute Anläufe in anderen inhaltlichen Bereichen gestartet, wenn aber auch hier eine spürbare Veränderung ausbleibt, ebbt die Reformbereitschaft in den Abteilungen ab. In den meisten Fällen sind nicht mangelnde Einsatz-bereitschaft, unzureichende fachliche Kenntnisse oder Fantasielosigkeit der agierenden Personen ursächlich, sondern Fehler, die das Verständnis der Eigenart von Innovationsprozessen betreffen. Damit die Etablierung eines Innovationsmanage-mentsystems und einer Kulturveränderung gelingt, sollten wichtige Fehler vermieden werden. 1. Unterschiedliche innovatorische Aktivitäten ohne inneren Zusammenhang Die eingeführten Innovationen sind nicht Ausdruck einer gemeinsam getragenen Vorstellung aufgrund wandelnder Ansprüche an die Unternehmung, sondern orientieren sich an wechselnden Zeit- strömungen. 2. Einführung von Neuerungen ohne Beteiligung der betroffenen Mitarbeiter Mittlere Führungskräfte und Mitarbeiter werden über die Inhalte des Projektes informiert, jedoch nicht mit einbezogen. Damit werden Implemen- tationsmöglichkeiten vertan. Das Know-how über Ablaufstrukturen, die Kompetenzen und Ressourcen der Mitarbeiter als Multiplikatoren für die Innovation werden nur unzulänglich genutzt.

37 Innovationskultur beeinflussen: 12 häufige Fehler (Teil 2)
3. Zu frühe Beteiligung zu vieler Personen mit unterschiedlichen Interessen Die Vorstellungen sofortiger Beteiligung aller Personen führt zu Aussagenkatalogen von hoher Allgemeinheit und Unverbindlichkeit, die die Arbeit nicht spürbar beeinflussen wird. Zunächst kommt es darauf an, dass sich Führungskräfte untereinander darüber verständigen, worin die gemeinsamen Leitideen liegen und wie diese zu realisieren sind. 4. Innovation als bloßer Informationsinput Dieses Vorgehen folgt der Vorstellung, neues Wissen allein führe bereits zu einer neuen und verbesserten Praxis. Veränderungen in Organisationen bedürfen jedoch einer auf zwei Ebenen tragenden Struktur – einer Ablauf- und einer Kommunikationsstruktur, um sowohl Verhältnisse als auch Verhalten zu verändern. Neues Wissen kann dem Veränderungsprozess wie ein Kompass die Richtung vorgeben, es muss jedoch ein leistungsfähiger Motor - die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter – hinzu-kommen, um Entwicklung nachhaltig zu betreiben 5. Veränderung als Intervention, nicht als Prozess Viele Betriebe vertrauen darauf, dass sich Entwick-lung als Resultat einer einmaligen Intervention einstellt, die auf eine nicht näher definierte Weise Auswirkungen auf die Praxis haben soll. Damit die Bewegung, die durch eine Intervention ausgelöst wird, nicht bloß in einer Störung des bisher Gewohnten besteht, die sich mit der Zeit wieder verliert, muss Wandel und Innovation als Prozess verstanden und organisiert werden. Es muss ein interner Prozess initiiert sein, in dem Mitarbeiter ihre bisherige fachbezogene Praxis reflektieren, sie auf gemeinsame und übergreifende Aspekte hin abgleichen und in der Lage sind, vor Ort ent-sprechende Planungen für eine gemeinsame Praxis anhand vereinbarter Kriterien und definierter Zeiträume zu fahren.

38 Innovationskultur beeinflussen: 12 häufige Fehler (Teil 3)
6. Plausibilität für die Implementierung von Innovation Aus der Plausibilität heraus wächst in der Mitarbei-terschaft das Verstehen des Arbeitsauftrages und die Identifikation mit ihm, so dass die Bereitschaft, eigenverantwortlich und zielgerichtet zu handeln, zunimmt. Wandel ist ein kommunikativer Prozess, der dann tragfähig ist, wenn Verhältnisse und Verhalten gleichwertig verändert werden. 7. Umgang mit Widerstand Die Wahrnehmung von Zwängen, denen sich Führungskräfte ausgesetzt sehen, führt häufig dazu, Widerstände ausschließlich taktisch zu behandeln. Diese Mittel haben nur kurzfristigen Erfolg. In den aktuellen Einwänden sind sowohl Erfahrungen mit der bisherigen Praxis als auch abteilungsspezifische Interessen und subjektive Versagensängste im Hinblick auf zugemutete Veränderungen enthalten. Nur die Interaktion und Aufnahme dieser Aspekte bietet die Chance, den Veränderungsprozess zu steuern. Andernfalls kommt es zu dem vielfach beobachteten Phänomen der formellen Zustimmung bei gleichzeitiger tatsächlicher Verweigerung und Sabotage. 8. Der blinde Fleck im internen Führungszirkel Besonders bei engagierten Führungskräften kann beobachtet werden, dass sie für sich durch die engen Absprachen im Führungsgremium subjektiv die Vorstellung von Transparenz, pluralistischer Offenheit und zielgerichteter Angemessenheit entwickeln. Dabei kann übersehen werden, dass sich ein „innerer Zirkel“ von interessierten Kräften gebildet hat, dessen Mitglieder sich gegenseitig den Eindruck eines innovationsfreudigen Klimas an der Unternehmung vermitteln, obwohl der größere Teil der Mitarbeiterschaft keineswegs die Überlegungen und Absichten des inneren Zirkels teilt.

39 Innovationskultur beeinflussen: 12 häufige Fehler (Teil 4)
9. Verquickung von generellem Veränderungsbedarf mit individuellen Karriereabsichten Entsteht bei nicht leitenden Mitarbeitern der Eindruck, die Modernisierung führt dazu, dass einzelne Personen Karriere machen und die anderen mit Mehrarbeit belastet werden könnten, etabliert sich eine Art von Widerstand, dem kaum mit rationalen Mitteln beizukommen ist. 10. Übertragung der Verantwortung für Innovation an externe Experten Welche Funktion sollen externe Experten über-nehmen? Konterkariert wirkt der Beratereinsatz dann, wenn der Betrieb zum passiven Abnehmer beraterischer Leistungen wird. Kompaktveranstaltungen nach einem vorgegebenen Muster, die Vermittlung der neuen Inhalte und Begrifflichkeiten stellt noch nicht sicher, dass diese auch Eingang in die alltägliche Praxis finden werden. Wie kann die Veränderung differenziert zwischen Zielsetzung und Möglichkeiten ausbalanciert werden und Eigentätigkeit und Verantwortlichkeit im Unternehmen stärken? 11. Keine überschaubaren Zeiträume mit klar definierten Zielen Die erarbeiteten Veränderungsmerkmale sind nicht so weit operationalisiert, als das zu erkennen wäre, was genau bis wann wie hätte erarbeitet werden müssen. Somit existierten keine Indikatoren für eine erfolgreiche Veränderung. Es sind keine Reflexions- und Evaluationspunkte des Entwicklungsprozesses in überschaubarem zeitlichem Abstand definiert, die Gelegenheit zur kritischen Revision der bisherigen Aktivitäten gegeben hätten. 12. Keine Evaluation der tatsächlich erreichten Ergebnisse Dieses Versäumnis ergibt sich zwangsläufig aus den zuvor beschriebenen Unterlassungen. Die Mitarbei-terschaft verfügt über keine Informationen, in welcher Weise der bisherige Verlauf des Entwick-lungsprozesses nachzusteuern wäre, um die angestrebten Zielsetzungen erreichen zu können. Eine Ursache für die generell nur sehr zögerliche Nutzung von Evaluation in Entwicklungsprozessen ist darin zu sehen, dass viele Mitarbeiter damit die Vorstellung von Kontrolle durch externe und in der Regel vorgesetzte Instanzen verbinden und nicht die Möglichkeit kennen gelernt haben, Evaluation als Verfahren der Selbstvergewisserung und Reflexion zu nutzen, um daraus Perspektiven für das eigene Handeln zu gewinnen. In diesem Sinne wäre Evaluation nicht nur in einem bereits laufenden Prozess der Unternehmensentwicklung einzusetzen, sondern auch, um Basisdaten über den aktuellen Zustand des eigenen Betriebes zu gewinnen, aus denen man in gemeinsamer Deutung Konsequenzen für Entwicklungsnotwendigkeiten ableiten kann. Methodensammlung Innovationsmanagement

40 Innovationsberatung als Change Management (Teil 1)
Die Entwicklung einer positiven Innovationskultur, um dauerhaft Produkt- und Prozesse weiter zu entwickeln, bedeutet in aller Regel eine Umstellung in den Einstellungen und der Kommunikation zwischen den Beteiligten im Sinne eines Change Management Prozesses. Auch für kleinere Organisationen gelten eine Reihe von Faktoren, die hier zusammengestellt sind. Sie bilden einen Rahmen, in denen die einzelnen Innovationsmanagementmethoden eingebettet werden können. Empfehlungen zum Übergangsmanagement im Change Prozess einer Organisation Empfehlung 1: Die Betroffenen zu Beteiligten machen Die „Betroffenen zu Beteiligten" zu machen bedeu-tet, dass man die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Organisation in den Change-Prozess einbindet, dass man sie für einen Dialog öffnet und ihre Wahr-nehmungen, Meinungen, Ideen, Vorstellungen, Hoff-nungen und Wünsche klärt und sinnvoll in weitere Aktivitäten einbindet. Geschehen kann dies z.B. in Info-Märkten sowie in Workshops, in denen Details - qua Kommunikation - auf ihre Realisierbarkeit hin überprüft und unter Einbezug der Ideen der Betroffenen korrigiert werden. Wesentlich bei dieser Vorgehensweise ist, dass man - über die Informationsvermittlung hinaus - in einen offenen, an der Sache orientierten Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt und dabei auch auf „Bedenken und Ängste“ eingeht. Empfehlung 2: Für eine ausreichende Unterstützung durch Hierarchien sorgen Es muss davon ausgegangen werden, dass ein geringer Teil der Mitarbeiter positiv auf beabsichtigte Veränderungen reagiert. Ein größerer Teil die Situation zunächst einmal abwartet: Laufen die Dinge gut, arbeiten sie aktiv mit; laufen sie nicht so gut, werden sie zu Gegnern von Veränderungen. Eine wichtige Aufgabe bei der Umsetzung von Change-Projekten ist, dass alle Beteiligten immer

41 Innovationsberatung als Change Management (Teil 2)
wieder „angestoßen" werden, im Prozess aktiv mitzuwirken. Wenn Mitarbeiter vor der Entscheidung stehen, ob sie bei einer Sache mitwirken oder nicht, hat man den Eindruck, dass sie dies vor allem bei Vorhaben tun, bei denen sie vermuten, dass sie den „Hierarchien " wichtig sind. Aus diesem Grund sollte die Gesamtleitung bei der Etablierung Eindeutigkeit zeigen und damit die Wichtigkeit der Veränderung zu erkennen geben. Die bisherige Information konnte sicherlich eine „Anwärmung“ bewegen; entscheidend jedoch ist ein Aktivwerden der Leitung vor Ort in face-to-face-Kontakten. Vor allem auf dieser Ebene werden die für das Zuordnen von Bedeutung wichtigen symbolischen Botschaften vermittelt. Empfehlung 3: Den richtigen Weg durchs Gehen (er-)finden Change-Prozesse sind offene Prozesse. „Offen" meint u.a., dass sie sich nicht bis ins letzte Detail vorausplanen und in rationaler Form steuern lassen. Einerseits bedeutet dies, dass man angestrebte Zustände wohl im Groben festlegt, die zu vollzie-henden Schritte, Aktivitäten, Termine und die einzusetzenden Mittel jedoch nicht im Detail vorab fixiert, wobei sicher zustellen ist, dass sich Verän-derungsprozesse ohne größere Eingriffe von außen, man könnte sagen selbstorganisatorisch-experimentell, entwickeln. In der Folge sollte man die eingeleiteten Aktivitäten am besten aus einer etwas distanzierten Perspektive stets im Auge behalten und erreichte Ereignisse sowie wichtige Ereignisse in zyklischen Abständen zum Gegenstand der Kommunikation machen. Andererseits gibt es in Change-Prozessen vielfältige Formen von „Störungen": Situationen, in denen gut geplante Vorhaben vereitelt oder Dinge, die man exzellent organisiert hat, durch unvorhersehbare Entwicklungen oder Ereignisse durcheinander ge-bracht werden.

42 Innovationsberatung als Change Management (Teil 3)
Komplexe Veränderungen wie Produktinnovationen besitzen eine hohe Eigendynamik und sind stets auch risikobehaftet. Die Durchführung verlangt vor allem eine erhebliche Sicherheit und Routine im Umgang mit Unsicherheiten. Nur mit Hilfe dieser inneren Sicherheit können die angesprochenen „Change Agents“ die Kommunikationsaufgaben, die das Übergangsmanagement erfordern, sinnvoll bewältigen. Empfehlung 4: Vor allem auf das „Wie" achten Die Erreichung des Zieles hängt davon ab, welchen Weg man einschlägt und wie man sich auf dem Weg in Richtung Ziel bewegt. Neben dem Ziel (Realisierung der Veränderung der Technik und Prozesse) und dem Weg (Einsatz spezifischer Mittel) treten somit - gleichrangig - Aspekte des „Wie". Hierbei geht es um pragmatische Fragen: Wie ist die „Dramaturgie" insgesamt zu gestalten, damit das Veränderungsziel erreicht wird? Wie sind die Informationen zu gestalten, damit sie von den Mitarbeitern aufgenommen werden? Wie sind die Besprechungen zu gestalten, damit die Mitarbeiter ihre Meinungen, Wünsche, Bedenken und Ideen äußern? Wie sind die unterschiedlichen Meinungen transparent zu machen und schlussendlich zu einem gemeinsamen Verständnis zu bündeln hinter dem die Mitarbeiter stehen? Wie kann man eine Gruppe von Menschen zum synergetischen Denken bringen? Was man tun kann, um die zuvor beschriebenen Effekte zu erreichen und wie man hierbei vorgeht, bildet einen wesentlichen Teil der Toolbox eines Change Agent. Empfehlung 5: Die richtige Komplexitätsebene finden Bei allen Bemühungen ist wichtig, die richtige Komplexitätsebene zu finden:

43 Innovationsberatung als Change Management (Teil 4)
Wenig komplexe Aufgaben (z.B. Generierung von Grunddaten, rechtliche Normen und Bearbeitung von Spezialfällen) können mit der vorhandenen Erfahrung, den bewährten bisherigen Werkzeugen von den Mitarbeitern der Organisation gelöst werden. Komplexe, neuartige Aufgaben hingegen (z.B. verändertes neues Informationsmanagement, Rolle des „Innovationsmanagers") müssen „erlernt“ wer-den. Sie bedürfen der Fortbildung der Mitarbeiter der Organisation sowie eines komplexen Tools in Zusammenarbeit zwischen Führung, Mitarbeitern und Beratern. Empfehlung 6: Den Übergangsprozess zeitweise gezielt verlangsamen Die (kollektiven) Überlegungen über notwendige Anpassungen und die Fixierung von konkreten Vorgehensweisen bilden einen wichtigen Teil des Veränderungsprozesses selbst. Es ist notwendig die Mitarbeiter in den komplexen, kollektiven Nachdenk- und Veränderungsprozess zu integrieren. Benötigt wird Zeit, die zunächst investiert werden muss, um in den folgenden Phasen schneller voranzukommen. Informationen sinnvoll aufbereiten, Workshops planen, durchführen und nachbereiten, Mitarbeiter trainieren, Abweichungen analysieren, Prozesse reflektieren usw. Wird die notwendige Zeit nicht gegeben und der Prozess entsprechend verlangsamt, z.B. durch Zwischenbilanzierungen hat dies zur Folge, dass man in späteren Phasen mehr Aufwand betreiben muss: Die Beschleunigung zu Beginn führt dann dazu, dass man insgesamt gesehen langsamer wird, entsprechend dem Sprichwort: Wenn du schnell ans Ziel kommen willst, gehe (zu bestimmten Zeiten) langsam!

44 Innovationsberatung als Change Management (Teil 5)
(Leit-)„Bild" entwickeln, das wiederum die Grundlage bildet für ein engagiertes Mitwirken. Empfehlung 8: Wandel durch Kommunikation erreichen In den vorausgegangenen Empfehlungen wurde immer wieder auf das Thema Kommunikation hingewiesen. Die Kommunikation bildet ein Schlüsselelement bei der Veränderung. Soziale Systeme basieren auf Kommunikation. Die Arbeit der Organisation lässt sich nur mittels Kommunikation verändern. Wichtig bei der Gestaltung ist zweierlei, (1) dass kommuniziert wird und (2) vor allem wie kommuniziert wird. Eine Einweg-Kommunikation von oben nach unten, wie sie z.B. in Vorträgen, Präsentationen praktiziert wird, ist hier nicht ausreichend. Die notwendige verbale Auseinandersetzung wird nur gelingen, wenn sie sich in der Form eines gleichberechtigten Dialoges entwickelt und dabei unterstützt wird von Visuali- Empfehlung 7: Mittels „Bilder" Sinn erzeugen Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Organi-sation lassen sich leichter bewegen, wenn sie den Sinn der Veränderung „sehen": Wenn sie ein klares Ziel, ein Motiv haben, wenn sich eine Vision oder ein Leitbild vor ihren Augen entwickelt. Dies setzt wiederum Transparenz und Plausibilität voraus, damit sie erkennen, aus welchen Gründen man auf welchen Wegen in welche Richtung gehen will und was dies für sie selbst bedeutet: Welche Aufgaben sie auf dem Weg zum Ziel zu bewältigen haben und was sie am Ziel erwartet. Dies kann man nur erreichen, wenn man die Mitarbeiter umfassend informiert, sich mit ihnen kommunikativ auseinandersetzt und dabei in einer sinnvollen Form einprägsame „Bilder" produziert (siehe hierzu die Ausführungen bei Empfehlung 8). Nur auf diesem Weg lässt sich Sinn vermitteln und kann sich in den Köpfen der Mitarbeiter ein

45 Innovationsberatung als Change Management (Teil 6)
Visualisierungstools (z.B. Flipcharts, Pinnwände), die zur Generierung und Darstellung von Problemland-karten, Mindmaps, Kollagen, Szenarien, Synopsen, ... eingesetzt werden. Nur auf diesem Weg erhält man eine authentische Beteiligung der Mitarbeiter kann man die Kommunikation ordnen, für die Beteiligten einsehbar machen und auf etwas Gemeinsames hin bündeln. Vor allem hier zeigen sich die größeren Schwierig-keiten. Viele Führungskräfte und Mitarbeiter sind es nicht gewohnt, ihre Wahrnehmungen, Wünsche oder Ideen in einer offenen und authentischen Kommuni-kation auszutauschen. Oft haben sie auch die Erfahrung gemacht, dass dies - unter dem Strich gesehen - nicht allzu viel bringt. Entwickelt sich in der Kommunikation nicht das notwendige Maß an Offenheit, entstehen in Beratungsprozessen „Kommunikationssperren" , wobei diese zwei typische Formen annehmen können: (1) In Fällen, in denen die wirklichen Probleme nicht offen oder tief genug angesprochen werden, entwickelt sich eine „gepflegte Illusion": Gespräche oder Workshops sind ohne Tiefe und werden in der Folge deshalb zumeist auch ohne Wirkungen bleiben; (2) In Fällen, in denen die Mitarbeiter auf eine unterschiedliche Wissensbasis zurückgreifen, stellt sich häufig eine „gepflegte Inkongruenz" ein: man redet aneinander vorbei und kommt zu keinen für beide Seiten wesentlichen Erkenntnissen, ganz zu schweigen von verbindlichen Vereinbarungen wie man die Zukunft gestalten will. Empfehlung 9: Die politische Dimension ausreichend berücksichtigen Die Realisierung des Übergangs ist nicht nur ein sozialer, sondern immer auch ein (mikro-) politischer Prozess, in dem unterschiedliche Interessen aufeinanderstoßen und in konfliktanfälligen Verfahren zu einer von allen Seiten akzeptierten

46 Innovationsberatung als Change Management (Teil 7)
Vorgehensweise verflochten werden müssen. Die hierbei zu durchlaufenden Austausch- und Verhandlungsprozesse erfordern ein flexibles und kompromissbereites Eingehen auf die Vorstellungen der unterschiedlichen Parteien, in dem vor allem die Diskursfähigkeit der Gesprächsteilnehmer gefordert ist. Das Ergebnis solcher Prozesse ist (in der Regel) nicht eine einseitige Lösung, sondern ein von allen Beteiligten akzeptierter Kompromiss. Empfehlung 10: Die personale Dimension ausreichend berücksichtigen - „Eigentlich wär's ganz einfach... wenn da nicht die Menschen wären.“ Die Change Aktivitäten führen zu Verschiebungen im bestehenden Rollen- und Einflussgefüge, zu einer Neudefinition von Einfluss- und Handlungs-möglichkeiten, eventuell zu neuen Arbeitsanforderungen, zur Unterbrechung von Karriereplanungen, lang gehegten Karrierechancen. Dies impliziert, dass Veränderungsprozesse stets von Konflikten begleitet sein werden. Wichtig ist, dass man sich entwickelnde Konflikte aktiv aufnimmt und in den Mittelpunkt der internen Kommunikation stellt. Insbesondere sollte man darauf achten, dass Veränderungen auf der personalen Ebene und in den Beziehungen der Organisationsmitglieder zueinander in ausreichender Form aufgenommen und zusam-men mit den Betroffenen zu einer sinnvollen Lösung gebracht werden wobei wichtig ist, dass man die personalen Probleme von der Auseinandersetzung über (neue) Strukturen, Funktionen und Posten trennt. Gelingt dies nicht, wird es schwer, destruktive Energien, die sich in Change-Projekten immer wieder zeigen, zu kanalisieren. Irritationen, Störungen, Widerstände, Instabilitäten und Konflikte gehören zu Change-Projekten wie das Salz zur Suppe. Sie bilden gleichsam das Nadelöhr, durch das die Beteiligten gehen müssen, wenn ein (wirklicher) Wandel in der Organisation erreicht werden soll.

47 Für das Innovationsmanagement wichtige QM-Konzepte
Viele Unternehmen sind im Bereich Qualitätsmanagement (QM) zertifiziert bzw. unterliegen weiteren wichtigen Regelungen wie dem Arbeitsschutz. Das Innovationsmanagement und seine Methoden sind in diese Systeme einzubinden.

48 Kurzhinweise auf weitere Methoden
Definition der Innovatoren-Rollen Beschreibung der Innovatoren-Rollen: Fach-Promotor, Macht-Promotor,- Prozesspromotor, Beziehungs-Promotor und Technologischer Gatekeeper, hinsichtlich Barrieren im Innovationsprozess, Machtquellen und Beiträge zur Innovationskultur von Unternehmen Pragmatische Problemtypen und Zuordnung Gezielte Ideenfindung als Bestandteil von Innovationsprozessen Szenariotechnik Entwurf unterschiedlicher Zukunftsbilder bei unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf Basis der derzeitigen Situation Quality Function Deployment (QFD) Methode zur systematischen Planung der Qualität eines Zielproduktes, ausgehend von kunden- und marktseitigen Qualitätsan-forderungen. Technologie-Portfolio Das Technologie-Portfolio setzt an den Technologien an, die den Produkten zugrunde liegen, d. h. es geht um die Identifizierung der Produkt- und der Prozesstechnologien Stärken-Schwächen-Analyse Identifizierung von Chancen und Risiken sowie interne Stärken und Schwächen von Unternehmen Portfolioanalyse Zweidimensionale Darstellung in der Form einer Matrix, die einen Zusammenhang zwischen einer von der Unternehmung beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Größe wiedergibt Patent-Portfolio Rückgriff auf Patentdaten, um entweder Technologie-Portfolios zu ergänzen oder eigenständige Patentportfolios zu erstellen. Quellen zur weiteren Vertiefung: Nächste Seite.

49 Weitere Informationen
Online WiPro-Methodendatenbank Die WiPro-Methodendatenbank enthält über 110 detaillierte Beschreibungen und Praxisbeispiele zu wichtigen Innovationsmethoden. Ergänzend dazu bietet die WiPro-Partnerdatenbank einen Überblick über Methodenexperten, die Sie bei Ihrem Innovationsvorhaben kompetent beraten können. Wikipedia Kreativitätstechnik Erläuterung von 48 Methoden unter der Kategorie Kreativitätstechnik. Glossar Innovationsprozesse Über 100 Begriffe, Definitionen und Erläuterungen zur Innovationsmanagement-Praxis Toolbox Web Plattform (Kostenpflichtig) Datenbank von Praktikern mit über 1400 Methoden aus dem Bereich Training, Ideenentwicklung u. a Weiterbildung IMP³rove ist eine im Rahmen eines europäischen Verbundprojekts entwickelte kostenpflichtige Weiterbildung für Methoden der Innovationsanalyse in kleinen und mittelgroßen Unternehmen Weitergehende Literatur zum Innovationsmanagement: Corsten, H., Gössinger, R. & H. Schneider (2006): Grundlagen des Innovationsmanagements, Vahlen (Preis: 35,00 Euro) Hauschild, J. & S. Salomo (2007): Innovationsmanagement, 4. Auflage, Vahlen (Preis 39,80 Euro) Strebel, H. (Hrsg.) (2007): Innovations- und Technologiemanagement, 2. Auflage, UTB (Preis: 32,90 Euro)

50 Innovationsberatung mit den BMWi-Beratungsgutscheinen
Mit den BMWi-Innovationsgutscheinen können KMU im Modul go-innovativ Innovationsberatung zur Vorbereitung von Produkt- oder technischen Verfahrensinnovationen sowie zur Professionalisierung ihres Innovationsmanagements in Anspruch nehmen. Weitere Informationen: Fördermodell Innovationsberatung – einfach und schnell Infoblatt Gute Gründe für go-innovativ Argumentationshilfe für Beratungsunternehmen Kontaktdaten der Redaktion: Gesellschaft für Bildung und Beruf e. V., Dr. Erich Behrendt: Methodensammlung Innovationsmanagement


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