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Ohne Krieg ist der Frieden nicht zu denken ??

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Präsentation zum Thema: "Ohne Krieg ist der Frieden nicht zu denken ??"—  Präsentation transkript:

1 Ohne Krieg ist der Frieden nicht zu denken ??
Theoretische Grundlagen der Wissenschaft von Krieg und Frieden

2 Inhalt: Was sind und warum beschäftigen wir uns mit Theorien ?
Großtheorien der Internationalen Beziehungen - ein Überblick Differentia specifica – am Beispiel der Problematik von Krieg und Frieden

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4 FRIEDE Die Ausdifferenzierung des Friedensbegriffs
komplexe ganzheitliche Modelle Oberziel: Kriegsverhütung gesellschaftliche Strukturänderung Kennzeichen Abwesenheit militärischer Gewaltanwendung Abwesenheit struktureller Gewalt Interkultureller Friede Friede mit der Natur Spiritueller innerer Friede Gleichgewicht der Macht/der Mächte Geschlechterfrieden Bereich Global Umwelt Kultur Transnational Zwischenstaatlich Innerstaatlich Inner-gesellschaftlich Familie/Individ. Innerer Friede FRIEDE Diese Datei bitte ersetzen durch die Fettversion

5 GLOBALE/REGIONALE FRIEDENSSICHERUNG: Akteure und Konzepte
UNO OSZE NATO EU Typ Kollektive Sicherheit Kooperative Sicherheit Kollektive Verteidigung Integrative Sicherheit Ziel Wahrung bzw. Wiederherstellung des Weltfriedens und der inter-nationalen Sicherheit mit polit., wirtschaftl., militär. Mitteln Wahrung der Sicherheit und der territorialen Unversehrtheit der teilnehmenden Staaten mit politischen Mitteln Wahrung der Sicherheit und der territorialen Unversehrtheit der Bündnis-mitglieder mit primär mil. und polit. Mitteln Wahrung der Sicherheit der Mitgliedstaaten und der Union durch polit., wirtschaftl. und militär. Mittel Sicherheit durch ... Gewaltverbot Zusammenarbeit und Dialog Verteidigung und Kooperation Souveränitäts-transfer Entscheidung Qualifizierte Mehrheit (SR: Veto) Konsens (Ausnahmen: Konsens minus eins) Konsens Konsens (Mehrheitsent-scheidung möglich) Reichweite Global Regional Sicherheits-garantie Nein Ja Nein (künftig möglich)

6 Ziel der Wissenschaft ist es, auf Grund dieser Aussagen:
System von möglichst allgemeinen Aussagen über die Wirklichkeit, die systematisch geordnet und intersubjektiv überprüfbar sind ! Prognosen über zukünftige Ereignisse zu erstellen Konkrete Handlungsoptionen aus einer Menge von Optionen auszuwählen und das diese Handlungsoptionen in die Praxis umsetzende Handeln zu legitimieren.

7 Hypothese und Erklärung
Grundbegriffe I Hypothese und Erklärung Hypothese: Empirisch gehaltvolle, wohlbegründete Aussage oder Vermutung über das Vorkommen eines Sachverhaltes, die Wechselbeziehung zweier oder mehrerer Größen, oder den Zusammenhang von Ereignissen und/oder Ereignisfolgen; konstatiert das Vorliegen einer Regelmäßigkeit im Unter-suchungsbereich, gilt stets nur vorläufig, und muß so beschaffen sein, daß ihre Überprüfung durch Beobachtung oder Experiment gewährleistet ist. Erklärung: Unterordnung eines Einzelfalles unter ein allgemeines Gesetz bzw. eine Gesetzeshypothese; auch Erklärung des Zustandekommens eines Ereignisses durch Rückverweis auf vorhergehende Ereignisse

8 GRUNDBEGRIFFE II GESETZE
sind strukturell mit Hypothesen identisch. Meist werden Hypothesen, die sich empirisch "bewährt" haben, als Gesetze bezeichnet. Beispiel: In seinem berühmten Hundeversuch stellte Pawlow zunächst die Hypothese auf, dass sich in einer bestimmten Versuchsanordnung ein Reiz (Futtergabe) durch einen anderen Reiz (Glockenton) ersetzen lässt. Nachdem sich diese Hypothese über Jahrzehnte gut bewährt hat, gilt sie als Gesetz. In den Sozialwissenschaften ist jedoch kein einziges echtes Gesetz bekannt, da praktisch alle sozialwissenschaftlichen Gesetzesaussagen durch Randbedingungen eingeschränkt werden und nur in unterschiedlichem Maße gültige Wahrscheinlichkeitsaussagen formulieren.

9 Grundbegriffe III Theorien
sind ganze Systeme von relativ allgemeinen wissenschaftlichen Sätzen (miteinander verbundene Gesetzesaussagen), die einen bestimmten Ausschnitt der Realität widerspruchsfrei erklären sollen. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt der Allgemeinheit erscheint es fraglich, ob es in der Sozialwissenschaft überhaupt (noch bzw. schon) echte Theorien gibt (Mangel an echten Gesetzen, siehe oben). Momentan wird die Forschung klar von den Theorien mittlerer Reichweite, die sich nur auf bestimmte soziale Phänomene in bestimmten Gesellschaften beziehen, dominiert.

10 Grundbegriffe IV Axiome
sind Bestandteil einer jeden Theorie: grundlegende Annahmen, die gewissermaßen das Fundament der Theorie bilden, als "evident" (unmittelbar einsichtig) gelten und nicht mehr in Frage gestellt werden. Axiome werden in sozialwissenschaftlichen Theorien praktisch nie explizit genannt. Ein Axiom wäre beispielsweise die in handlungstheoretischen Ansätzen enthaltene Annahme, dass alle Menschen bestimmte Interessen haben, die sie bewusst oder unbewusst verfolgen.

11 Prämisse gesellschaftliches, politisches und auch wissenschaftliches Handeln ist nicht unmittelbar als Reflex auf die reale Situation zu verstehen, auf die sich dieses Handeln bezieht. Vielmehr wird es gesteuert durch die Perzeption einer realen Situation und durch die Interpretation, d.h. durch das Bild, das wir uns von der Handlungssituation machen - unabhängig davon, ob die Handlungs-situation tatsächlich so beschaffen ist, wie wir sie sehen und interpretieren (Thomas-Theorem).

12 Kognitive Schemata Das Bild der politischen Realität wird nicht durch Informationen und Erfahrungen geprägt, die unmittelbar aus politischen Ereignissen, Krisen und Konflikten stammen. Sie werden vielmehr vermittelt - gleichsam gefiltert - durch politische und gesellschaftliche Interessen, Erfahrungen und Traditionen, denen das realitätswahrnehmende Subjekt im Prozeß seiner politischen Sozialisation ausgesetzt ist. In diesem Prozeß bilden sich Schablonen, Muster, Glaubenssätze, Verhaltensmaßstäbe, Urteile und Vor-Urteile - kognitive Schemata - die die Auswahl aktueller Informationen steuern und ihre Deutung und Bewertung bestimmen. Die Bedeutung dieser Schemata erhellt nicht zuletzt aus dem Umstand, daß der Mensch tagtäglich einer derart großen Menge an Informationen aus und über seine Umwelt ausgesetzt ist, daß sein Wahrnehmungs- und Informations- verarbeitungsvermögen binnen kurzem durch "information overload" blockiert würde, besäße er nicht die Möglichkeit, unter Rekurs auf kognitive Schemata die potentiell unendliche Informationsmenge zu begrenzen, aus ihr auszuwählen und das Ausgewählte nach bestimmten Bezugsmustern zu ordnen.

13 Verschiedenheit der Weltsichten
Ganz besondere Bedeutung haben solche Muster und Schemata in Lebensbereichen, die wie die internationalen Beziehungen der unmittelbaren, alltäglichen Erfahrung des Individuums entzogen sind. Die Vorstellungen des Menschen über die politischen Ziele und Verhaltensweisen anderer Staaten bilden sich nach den in seinem Kopf vorhandenen, im Umgang mit gesellschaftlicher und politischer Realität erworbenen Wahrnehmungs- und Interpretationsmustern. Diese sind nicht für alle Menschen gleich, sondern je nach Qualität, Inhalt und Intensität der politischen Sozialisation des Individuums verschieden. Die Verschiedenheit der kognitiven Schemata und der von ihnen gesteuerten Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsprozesse bedingt auch eine Verschiedenheit der individuellen Weltsichten. Allerdings läßt sich diese durch Konsensbildung - durch die Verabredung mehrerer Individuen dazu, Phänomene einheitlich zu bewerten und zu interpretieren - teilweise überbrücken und in einer verabredeten gemeinsamen Weltsicht aufheben. In stärker abstrahierend-kategorisierender, logisch-formalisierter und insbesondere an das Kriterium der Nachprüfbarkeit von Aussagen gebundener Form liegt dieser Prozeß auch der wissenschaftlichen Erkenntnis, vor allem aber auch dem Prozeß wissenschaftlicher Theoriebildung zugrunde.

14 Theorieelemente und Theoriefunktionen
1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 1. Begriff => Konstrukt => Idealtyp => Typologie 2. Begriffsschema („conceptual framework“) => Vortheorie („pre-theory“) => Untersuchungsansatz („approach“) 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ THEO RIE 3. Vermutung => Hypothese => Gesetz 4. Axiom => Proposition/Theorem/Lehrsatz 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“ 5. Modell => wissenschaftliches Weltbild => Paradigma oder Großtheorie

15 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie)
Theoriefunktionen 1. Darstellungsmittel (ontologische Theorie) Feststellung dessen „was eigentlich ist“ 2. Erklärungsmittel (explanative Theorie) Feststellung der Gründe: „Warum ist das eingetreten was jetzt der Fall ist ?“ 3. Rechtfertigungsmittel (validierende Theorie) Feststellung der Angemessenheit der Erklärung: „Warum gilt die Erklärung dessen, was jetzt der Fall ist ?“

16 Großtheorien internationaler Beziehungen
Unsere Eingangsfrage nach den Gründen für die Disparatheit der inhaltlichen Füllungen der Grundbegriffe der Lehre von den Internationalen Beziehungen läßt sich vorläufig beantworten: Die Entwicklung der Lehre von den Internationalen Beziehungen hat - in Reaktion auf außerwissenschaftliche, politisch-gesellschaftliche Krisenphänomene - eine Reihe unterschiedlicher Großtheorien internationaler Beziehungen gezeitigt, die die Phänomene von Krieg und Frieden sowie der internationalen Politik mit je unterschiedlichem Erkenntnisinteresse und davon abhängiger Fragestellung auf der Grundlage je verschiedener anthropologischer, ethisch-normativer und methodischer Vorverständnisse zu erfassen suchen. Diese Großtheorien differieren im Blick auf ihre ontologischen, d.h. die Natur des Erkenntnisgegenstandes betreffenden Grundannahmen: sie formulieren unterschiedliche Prämissen und Annahmen über die Beschaffenheit, Qualität und Struktur des internationalen Milieus, d.h. des Handlungs(um)feldes internationaler Akteure; über Beschaffenheit, Qualität und Charakter der in diesem Handlungs(um)feld (überwiegend) handelnden Einheiten, d.h. der internationalen Akteure selbst; über die von diesen verfolgten Interessen und Ziele sowie über die Mittel, die zur Verwirklichung dieser Interessen und Ziele gemeinhin ein- gesetzt werden.

17 Theorienkonkurrenz, nicht Theorienwechsel
Jede Großtheorie zeichnet ein für sie charakteristisches Weltbild internationaler Beziehungen; Großtheorien und wissenschaftliche Weltbilder konkurrieren miteinander, ohne daß letztlich entschieden werden kann, welche dieser Großtheorien und Weltbilder die (einzig) richtige Deutung der internationalen Wirklichkeit darstellt. Denn dazu würde die Wissenschaft einen archimedischen Punkt über und außerhalb der Konkurrenz ihrer Großtheorien - oder gleichsam eine Meta-Großtheorie - benötigen, die es erlaubte, Kriterien für die Wahrheit oder Falschheit jener Prämissen zu etablieren, auf die die einzelnen Großtheorien ihre Aussagen zurückführen. Ein solcher archimedischer Punkt ist gegenwärtig nicht in Sicht !

18 Großtheorie Realismus Englische Schule Idealismus
GROßTHEORIEN INTERNATIONALER BEZIEHUNGEN Großtheorie Akteur Milieu Strukturprinzip Realismus Nationalstaat Staatenwelt als anarchischer (Natur-) Zustand vertikale Segmentierung, unlimitiertes Nullsummenspiel um Macht, Einfluss, Ressourcen Englische Schule Staatenwelt als rechtlich verfasste internationale Staatengesellschaft vertikale Segmentierung, durch Norm und Übereinkunft geregeltes Nullsummenspiel Idealismus Individuum Weltgesellschaft als internationale Gesellschaft der Individuen universalistische Verfassung

19 GROßTHEORIEN INTERNATIONALER BEZIEHUNGEN
Akteur Milieu Strukturprinzip Interdependenz-orientierter Globalismus individuelle oder gesellschaftliche Akteure transnationale Gesellschaft funktionale, grenzübergreifende Vernetzung Imperialismus-theorien individuelle oder gesellschaftliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten internationale Klassengesellschaft gesellschaftlich: horizontale grenzübergreifende Schichtung; (macht-)politisch: vertikale Segmentierung der imperialistischen Konkurrenten Dependenzorientierter Globalismus: Dependenztheorien und Theorien des kapitalistischen Weltsystems gesellschaftliche und nationalstaatliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten kapitalistisches Weltsystem als Schichtungssystem von Metropolen und Peripherien horizontale Schichtung nationaler Akteure im Weltsystem; strukturelle Abhängigkeit der Peripherien von den Metropolen; strukturelle Heterogenität der Peripherien

20 Perspektivische Konsequenzen unterschiedlicher IB-Theorien
Realismus Pluralismus Strukturalismus Hauptakteure Staaten Staaten und nichtstaatliche gesellschaftliche Akteure gesellschaftliche und nationalstaatliche Akteure, die Klasseninteressen vertreten Kernfragen und Hauptprobleme Internationale Anarchie; Sicherheitsdilemma; Machtstreben Transnationalismus und Interdependenz, aber keine klaren Problem-hierarchien zwischen Sachgebieten Ausbeutung, Imperialismus, (Entwicklung der) Unterentwicklung in Zentrums-Peripherie-Relationen Hauptprozesse Streben nach militärischer und/ oder ökonomischer Sicherheit; Balance of Power Bargaining; Management von Problemkomplexen; Veränderung der Wertehierarchien Streben nach ökonomischer Dominanz Hauptergebnisse Krieg oder (negativer) Frieden Erfolgreiches Management komplexer Interdependenz Spaltung der Weltgesellschaft zwischen Zentrum und Peripherie; kontinuierliche Ausbeutung der (armen) Peripherie durch das (reiche) Zentrum

21 THEORIEN DER IB/SICHERHEITSPOLITIK
IDEALISMUS REALISMUS Koexistenz souveräner Staaten Frieden in Anarchie möglich Keine überstaatliche Ordnung Demokratie Freihandel Interdependenz Regime Kooperative Sicherheit A N R C H I E A N R C H I E Koexistenz souveräner Staaten Krieg ist natürlich Souveränität als oberstes Ziel Gleichgewicht Abschreckung 1 H I E R A C 3 H I E R A C Frieden in Anarchie nicht möglich Überstaatliche Ordnung nötig Grundrechte und Frieden müssen im Notfall erzwingbar sein ( Schranken !) 2 Koexistenz souveräner Staaten nicht möglich Krieg führt zur Vorherrschaft eines Staates Ordnung durch dominierende Macht Kollektive Verteidigung Kollektive Sicherheit Supranationalität Weltregierung Machtpolitische und ideologische Vorherrschaft Anarchisches Staatensystem bleibt erhalten Sicherheitsdenken überwiegt „Schiedsrichter“ wird eingeschaltet

22 Grundpositionen Idealismus – Realismus Debatte
MENSCHENBILD Der Mensch ist von Natur aus vernunftbegabt; er orientiert sein Handeln an vernunftbegründeten und deshalb für ihn einsehbaren Normen oder Idealen, die sein Handeln auf den Fortschritt zum Besseren verpflichten Der Mensch ist eingebunden in die Widersprüche von Norm und Realität, von schöpferischen und zerstörerischen Verwirklichungs-Möglichkeiten der Freiheit. Aus diesen Widersprüchen resultiert Angst, aus der Angst der Versuch, durch Machterwerb Sicherheit zu gewinnen ERKENNTNIS-INTERESSE Bewahrung des Weltfriedens durch Überwindung der Staatenkonkurrenz zugunsten einer internationalistisch-kosmopolitischen Weltgesellschaft oder eines Weltstaates Bewahrung des Weltfriedens durch Einsicht in die Lehren der Vergangenheit und deren Nutzung zur Lösung der Probleme der Gegenwart FRAGE-STELLUNG Welche Normen sind zu entwickeln, um politisches Handeln am Ziel der Verwirklichung des Weltfriedens zu orientieren ? Oder: Wie soll internationale Politik beschaffen sein ? Welche vergleichbaren, typischen Bedingungen, Formen, Triebkräfte bestimmen die Beziehungen zwischen den Staaten ? Wie ist internationale Politik tatsächlich beschaffen?

23 Grundpositionen Idealismus – Realismus Debatte
GEGENSTAND Weltgesellschaft als (im Entstehen begriffene) Weltgemeinschaft der Individuen und sozialen Gruppen offenes, multipolares Staatensystem ohne zentrale Entscheidungs- oder Sanktionsinstanz HAUPTAKTEURE DER INTERNATIONALEN POLITIK Individuen und deren gesellschaftliche Zusammenschlüsse (auch: grenz-übergreifende nichtgouvernementale Organisationen - INGOs) Souveräne Nationalstaaten HANDLUNGS-PRÄMISSE Analogie zum Gesellschaftsvertrag und zur Innenpolitik: die den anarchischen Naturzustand im Staatsinnern überwindenden Faktoren lassen sich als ordnungsstiftende Elemente auf der internationalen Ebene reproduzieren und instrumentalisieren Analogie zum vorgesellschaftsvertraglichen Naturzustand: mangels einer den einzelstaatlichen Souveränen übergeordneten Zwangsgewalt befindet sich die Staatenwelt im Zustand internationaler Anarchie

24 Grundpositionen Idealismus – Realismus Debatte
HANDLUNGSZIELE Herstellung einer internationalen Friedensordnung Sicherung der staatlichen Eigenentwicklung und Durchsetzung des Nationalinteresses in einer dem Grunde nach feindlichen Umwelt; Stabilisierung des internationalen Staatensystems TYPISCHE MITTEL ZUR VERWIRKLICHUNG DER ZIELE Aufklärung über gemeinsame Interessen Erziehung zu normgerechtem Handeln Demokratisierung autokratischer Herrschaftsgebilde Förderung der kollektiven Sicherheit und der internationalen Zusammenarbeit spinnwebnetzartige Vermaschung internationaler Organisationen im Weltmaßstab Demonstration von Macht Sicherheits-, Bündnis- und Erwerb, Erhalt, Vermehrung, Gleichgewichtspolitik notfalls militärische Selbsthilfe oder Gewaltanwendung HANDLUNGSMILIEU universaler Weltstaat bzw. universales Weltgemeinwesen Strukturprinzip: horizontale Schichtung Zersplittertes Milieu der Staatenwelt Strukturprinzip: vertikale Segmentierung

25 Friedensschaffende Leitprinzipien klassischer Großtheorien: REALISMUS
Akteure Nationalstaaten Prozesse Nullsummenspielartige Konkurrenz um Macht, Einfluss und Ressourcen Strukturprinzip Sicherheitsdilemma Milieu Staatenwelt als internationaler anarchischer Naturzustand Friedenskonzept Sicherheit des Akteurs (als Voraussetzung seines Überlebens) (Erklärungs-) Ansatzebene (außengerichtetes) Aktions-/Interaktionsverhalten der Akteure („unit-level-explanation“) Mittel Machtakkumulation, (gewaltsame) Selbsthilfe zur Durchsetzung von Eigeninteressen, Abschreckung, Gleichgewichtspolitik Schlagwort Abschreckungsfrieden unter Anarchie

26 (Erklärungs-) Ansatzebene
RATIONALISMUS Akteure Nationalstaaten Prozesse Konflikt und Kooperation im Rahmen gemeinschaftlich anerkannter Verhaltensregeln und (informeller wie formeller) Institutionen Strukturprinzip Kontrolle des Machtstrebens und der Machtausübung der Akteure in der internationalen Anarchie Milieu Staatenwelt als rechtlich verfasste internationale Staatengesellschaft Friedenskonzept Garantie der Erwartungsverlässlichkeit des Akteurshandelns in der internationalen (Rechts-) Ordnung („pacta sunt servanda“) (Erklärungs-) Ansatzebene Vergesellschaftung/ Systembildung der Akteure; Phänomen der „governance without government“ Mittel Ausbildung eines Konsenses der Akteure über gemeinschaftliche Interessen, (Selbstbindende Verhaltens-) Regeln und Institutionen; insbes. Anerkennung/ Befolgung von Verhaltensregeln, die die Gewaltausübung in der Staatengesellschaft einhegen, beschränken, reduzieren Schlagwort (Rechts-)Ordnungsfrieden unter regulierter Anarchie

27 LIBERALER INTERNATIONA-LISMUS
Akteure individuelle, gesellschaftliche, nationalstaatliche Akteure Prozesse internationale Arbeitsteilung und funktionale Vernetzung als Ergebnis wie als Voraussetzung wissenschaftlicher, technischer, ökonomischer und politischer Modernisierung Strukturprinzip Kooperation und Interdependenz Milieu Staaten- und Gesellschaftswelt als Friedensgemeinschaft liberaler Demokratien Friedenskonzept Fortschreitende Verwirklichung von Freiheit, Gerechtigkeit, Wohlfahrt als menschliche Existenzbedingungen plus Intensivierung der internationalen Kooperation plus Förderung der Modernisierung als Bedingung moralischer Perfektibilität wie zunehmender Wohlfahrt der Menschheit (Erklärungs-) Ansatzebene Politische/ sozioökonomische Binnenstruktur der Akteure („inside-out-explanation“) Mittel Freihandel, Förderung der internationalen Organisation und kollektiven Sicherheit, Demokratisierung der Akteure im Lichte von Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechtsverwirklichung, Aufklärung über gemeinsame (Menschheits-) Interessen und Erziehung zu kompromißhafter, interessenausgleichender Konfliktbearbeitung Schlagwort Demokratischer Frieden unter Kooperation

28 LIBERALER INTERNATIONALISMUS : FRIEDENSSTRATEGIEN
Prämissen: Perfektibilität der menschlichen Gattung Kooperation als Modus internationalen Verhaltens Modernisierung (Fortschritt der Produktivkräfte, internationale Arbeitsteilung, Nutzung komparativer Vorteile) als Motor der Entwicklung der internationalen Beziehungen I N T E R A O L S M U Hoffnung auf Kooperationsgewinne und/oder Furcht vor Verlusten aus Interdependenzgeflechtsbeeinträchtigungen „WAR DOES NOT PAY“

29 BEARBEITUNG VON KONFLIKTEN INTERNATIONALE KOOPERATION
ELEMENTE BEARBEITUNG VON KONFLIKTEN LÖSUNG VON KONFLIKTEN INTERNATIONALE KOOPERATION Leitprinzip: Rechtliche Kodifizierung, Verregelung, Institutionalisierung internationalen Verhaltens Rechtliche Einhegung des Krieges (durch Beschränkung des ius ad bellum und Kodifizierung des ius in bello) Entwicklung des Völkerrechts, Unterstützung internationaler Organisationen, Präventive Diplomatie, Multilaterales Peacekeeping Konflikt- und Krisenmanagement Vertrauensbildende Maßnahmen Entwicklung defensiver Verteidigungskonzepte Abrüstung Verregelung des Konfliktaustrags durch/ in internationale(n) Regime(n) Leitprinzip: Gleichgewicht/ Ausgleich/ Kompensation politischer, gesellschaftlicher Sicherheits-Interessen (Paketlösungen) Diplomatische Verhandlungen, Gute Dienste, Intervention in und Mediation von Konflikten (Untersuchungsverfahren, Vergleichs- /Schlichtungsverfahren) Förderung des friedlichen Wandels Förderung der Entspannung Kooperative Rüstungssteuerung Etablierung von Systemen Gemeinsamer Sicherheit Suspendierung/ Neutralisierung/ Aufhebung von Konflikten durch Föderation/ Integration/ Supranationale Akteursbildung Transformation von Konflikten durch Weltordnung, Weltregierung, Weltstaat Leitprinzip: Etablierung einer universalen Weltordnung Internationales/ transnationales Geflecht von IGOs und INGOs Weltorganisation als Produzent von (kollektiver) Sicherheit Unterstützung des Prozesses internationaler Verdichtung und Verflechtung durch Freihandel, Arbeitsteilung, Wahrnehmung komparativer Standortvorteile Ausbildung positiver (nichtnullsummenspielartiger) Interdependenzen Förderung von Regimebildung, Föderation, Integration Universale (Welt-)Regierung

30 VORAUSSETZUNGEN Aufklärung über vernunftbegründete Harmonie gemeinsamer (Menschheits-) Interessen Neutralisierung von Vorurteilen durch Förderung internationaler (Bildungs-) Kontakte Transfer individueller/einzelgesellschaftlicher Loyalitäten auf die Ebene der internationalen Gesellschaft Verwirklichung von Menschenrechten, (gesellschaftlichen/politischen) Grundfreiheiten, Rechtsstaat, Demokratie Unterstützung durch öffentliche (Welt-) Meinung

31 pause


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