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Dank an Prof. Hans-Jürgen Bieling (Marburg) für einige Folien

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Präsentation zum Thema: "Dank an Prof. Hans-Jürgen Bieling (Marburg) für einige Folien"—  Präsentation transkript:

1 Dank an Prof. Hans-Jürgen Bieling (Marburg) für einige Folien
Geschichte der Weltpolitik und –wirtschaft Prof. Dr. Ulrich Brand, VO Textgrundlage H.-J. Bieling Begriffe Historische Entwicklung: Pax Britannica, lange Krise von , Pax Americana Formwandel der US-Hegemonie Café-Haus nächste Woche Dank an Prof. Hans-Jürgen Bieling (Marburg) für einige Folien

2 Begriffe heterodoxer IPÖ
sozio-ökonomische Entwicklungskonstellation und sie tragende Herrschafts- und Machtverhältnisse – deren Hegemonie wichtig für Stabilität; keine Ereignisgeschichte, sondern Strukturen nicht Regierungen, sondern (liberaler) Machtblock

3 Historische Hegemoniezyklen
Portugal / Spanien: (Portugal Teil des Habsburger Reiches) ·  Holland: --- der große Bruch also nicht 1648: Territorialstaat, Souveränität, Völkerrecht --- „Mythos“? ·  Großbritannien: a) ; b) USA: a) ; b) 1980 bis heute Historische Hegemoniezyklen Portugal: > danach (Portugal als Teil des Habsburger Reichs): Kriege mit Frankreich, Holland, England und dem Ottomanischen Reich; Holland: (wiederholte Angriffe seitens Frankreichs und Englands); Großbritannien: a) ; -> dann: Napoleonische Kriege -> b) (qualitativ neue Aspekte: nicht nur militärische, sondern auch ökonomische Kontrolle der internationalen Handelswege durch das britische Handelskapital -> Dreiecks-Handel: Asien, Afrika, Amerika, Westeuropa) USA: -> zwei Weltkriege -> a) ; b) 1980 bis heute

4 Aufstieg Großbritanniens im 18. Jhdt.
Industrielle Revolution vor allem dort: technische Voraussetzungen (vom Webstuhl bis zur Dampfmaschine), merkantilistischer Modernisierungsprozess und Herausbildung eines großen Marktes Kommerzialisierung der Sozialbeziehungen: Ende des Zunftwesens, Einfriedungspolitik, agrarkulturelle Revolution, entstehendes Bürgertum (eng mit Adel verbunden) unregulierter Arbeitsmarkt (Abschaffung Speenhamland Laws 1834) monarchistischer und zentralisierter (Steuer-)Staat – Einkommenssteuer - und konstitutionelle Monarchie -- Durchsetzung des liberalen Machtblocks – Hegemonie, da auch adlige Großgrundbesitzer und ArbeiterInnen profitierten (10-Std.Tag) 2) Die Pax Britannica nach 1815 Zentral: Industrielle Revolution (ab Mitte des 18. Jhds., mehrere Phasen): „Spinning Jenny“, Mechanischer Webstuhl, Baumwollentkernungsmaschine, Dampfmaschine, Eisen-, Kohle- und Stahlproduktion, moderne Infrastruktur (Eisenbahnbau und Dampfschifffahrt) etc. 1) Voraussetzungen/Aufstieg Britanniens: Merkantilistischer Modernisierungsprozess (im 17. Jhd.) und die Herausbildung eines großen – von Großbritannien kontrollierten – Marktes: Kontrolle der internationalen Handelswege (durch die britische Flotte): Kolonialismus Kommerzialisierung der Sozialbeziehungen in GB (Ende des Zunftwesens, Einfriedungspolitik, agrarkulturelle Revolution) Monarchistischer (Steuer-)Staat und konstitutionelle Monarchie im Anschluss an den englischen Bürgerkrieg: wachsender Einfluss des britischen Bürgertums Übergang von einer merkantilistischen zur einer liberalen Außenwirtschaftspolitik (seit den 1830er Jahren: liberaler Arbeitsmarkt, Freihandel, Übergang von Zolleinnahmen zu Einkommenssteuern) -> plus: agrarkulturelle Revolution und demographische Entwicklung (allerdings soziale Kämpfe: Ludditen)

5 Pax Britannica (international)
nach 1815 war GB politisch und ökonomisch führende Kraft: enorme Industrieproduktion Kontrolle der internationalen Handelswege (durch die britische Flotte): Kolonialismus Übergang zur liberalen Außenwirtschaftspolitik seit den 1830er Jahren: Freihandel Verallgemeinerung und Erzwingung des Wirtschaftsliberalismus Diplomatie: balance of power auf Kontinent 100 Jahre keine größeren Kriege in Europa

6 zentrale Bedingungen: Freihandel und Goldstandard
GB teilweise gar keine Zölle erhoben, überlegene Produktivität Konkurrenz unter stabilen Rahmenbedingungen, Anerkennung der britischen Hegemonie Verlässlichkeit und Planbarkeit war gewährleistet Goldstandard, Bindung an Pfund Sterling -- doppelte Hegemonie: in GB liberaler Machtblock, international wirtschaftsliberale Ordnungsstrukturen

7 Krise von erste „moderne“ Krise: Great Depression (sinkende Preise und Profite trotz steigender Produktion), aufkommender Protektionismus ab 1870 Vormachtstellung GB infrage gestellt aufholende Mächte wollen auch Kolonien (u.a. zur Krisenlösung) „Lösung“ der Krise: Kolonialismus, rassistisch konnotierter Nationalismus imperiale Expansion

8 Das Zeitalter des Imperialismus
Konkurrenz um billige Rohstofflieferanten (imperialistische Konkurrenz) Erschließung neuer Absatzmärkte (Kolonien) ökonomische Innovationen in den USA und Deutschland neue Leitsektoren: Chemieindustrie, Elektroenergie, Automobilindustrie Aufschwung der Arbeiterbewegung (Cecil Rhodes) Expansion der Staatstätigkeit Militärische Aufrüstung Erosion der britischen Hegemonie Imperiale Konkurrenz mündet in Ersten Weltkrieg 3) Das Zeitalter des Imperialismus Entliberalisierung der Pax Britannica: aufkommender Protektionismus Erschließung neuer Absatzmärkte (Kolonien) Aufschwung der Arbeiterbewegung Expansion der Staatstätigkeit Militärische Aufrüstung

9 Kampf um die Nachkriegsordnung
dreifache Verunsicherung: Friedensordnung: Pariser Verträge von Versaille und St.Germain Vertrag (Streitpunkt Reparationszahlungen) Kampf um die Gesellschaftsordnung, Demokratisierung, starke ArbeiterInnenbewegung, sozialistisch – faschistisch allmähliche wirtschaftliche Belebung, aber krisenhaft; keine Planbarkeit und Vertrauen Phase 1: Kampf um die Nachkriegsordnung (national und international) doppelte Verunsicherung: a) 1. Weltkrieg und Kampf um die neue Friedensordnung: Versailler Vertrag (Streitpunkt Reparationszahlungen) b) Kampf um die Gesellschaftsordnung: Erstarken sozialdemokratischer und kommunistischer Parteien -> Modell der Rätedemokratie: Berlin, München, Budapest, Turin (letztlich Restauration, aber: parl. Demokratie) allmähliche wirtschaftliche Belebung a) primär exportgetrieben: Abwertung der Mark; Aufhebung der Wirtschaftsblockade durch die Siegermächte 1919; b) aber: „Inflationskonjunktur“ (keine nachhaltige wirtschaftliche Konsolidierung); mittelfristige Folgen der Kriegswirtschaft: Intern: Kriegsfinanzierung durch Staatsanleihen (Kredit- und Geldschöpfung: ist während der Kriegswirtschaft kein Problem, da die Preise administrativ festgesetzt werden) -> Kriegsschulden in Höhe von 154 Milliarden Mark (plus Versorgung von Invaliden und Hinterbliebenen, die Bezahlung der Kriegsschäden und die Wiedereingliederung der heimkehrenden Soldaten in die Wirtschaft) -> Belastung der Staatskasse, zumal auch die Staatseinnahmen sinken -> Haushaltsdefizit (1919 eine Reichsfinanzreform, um dem entgegen zu wirken) -> Ausweg aus der Schuldenkrise: weitere Darlehen der Reichsbank, die durch die dauernde Neuausgabe von Banknoten finanziert werden -> Prozess der Geldentwertung wird immer weiter vorangetrieben und der Weg für die kommende Hyperinflation geebnet -> Alternativen: Steuererhöhungen (würgen die Konjunktur ab) oder Staatsbankrott (Streichung der Staatsschulden, Verluste der Gläubiger -> Gefährdung der Demokratie) -> Die Endphase der Inflation im Sommer und Herbst 1923 führt zu grotesken Erscheinungen. Anfang Oktober 1923 kostet ein Liter Milch 5,4 Millionen Mark, das Briefporto beträgt 2 Millionen Mark. Ende November kostet der Liter Milch bereits 360 Millionen Mark -> immer neue und größere Geldscheine: Neben der Reichsdruckerei, die allein rund 7500 Personen beschäftigt, sind 133 Druckereien zusätzlich mit der Produktion von Banknoten beschäftigt. -> Effekte der Hyperinflation: a) Entschuldung des Staates; b) Zusammenbruch des geldvermittelten Warenhandels (statt dessen: Güter gegen Güter); c) Entwertung der Realeinkommen und Verluste der Geldvermögensbesitzer; d) Gewinne der Bauern, Hausbesitzer, Schuldner und Besitzer von Sachwerten; e) Unternehmer: investieren für kurze Zeit wie nie zuvor -> Krisenüberwindung: Einführung der Rentenmark (1 Rentenmark = eine Billion Papiermark) und ab 1924 dann Einführung der Reichsmark Def. Gemessen wird die Inflationsrate am prozentualen Anstieg der Verbraucherpreise: schleichende Inflation (5 bis 10%), beschleunigte Inflation (20%), galoppierende Inflation (bis 50%) und Hyperinflation (über 50%); unter 5% ist normal Extern: Reparationszahlungen im Rahmen des Versailler Vertrags -> verstärkten den Inflationsprozess -> konnten nicht erfüllt werden (Frankreich und GB stellten darauf hin den Schuldendienst gegenüber den USA ein: Dawes Plan 1924, Young Plan 1929) -> Frankreich besetzte zudem das Ruhrgebiet -> passiver Widerstand)

10 Die Zwischenkriegsphase
Grundkonstellation: Verlagerung des ökonomischen Machtzentrums von GB zu den USA USA: weltgrößter Gläubiger (GB und Frkr. als Schuldner) -> Problem: deutsche Reparationszahlungen Ökonomische Überlegenheit und Protektionismus der USA Erfahrung der Hyper-Inflation: große Zustimmung zur Politik der Geldwertstabilität (ähnlich 1980er Jahre) --- viele Faktoren führten zu Faschismus und Zweitem Weltkrieg 4) Die Zwischenkriegsphase Grundlegender Wandel: Verlagerung des ökonomischen Machtzentrums in die USA a) Größe des US-amerikanischen Marktes, neue Technologien und Produktionsmethoden -> Entwicklung des Fordismus (allmählich ab 1913: fließbandgetriebene Produktion des T-Modells) -> Tabelle 17 und 18 b) GB wird vom Gläubiger zum Schuldner, die USA zum weltweit größten Gläubiger c) bolschewistische Revolution (Eindämmung im Kontext der Friedensverträge nach dem 1. Weltkrieg -> ist gesellschaftspolitisch – Einfluss auf die Arbeiterbewegung – allerdings nur begrenzt möglich); Ausdruck der neuen Macht der USA: Wilson verkündet zwar seinen 14 Punkte Plan zur Neuordnung der Welt nach dem 1. Weltkrieg -> aber: er vermag den darin formulierten Zielsetzungen keinen Nachdruck zu verleihen (USA operieren nicht als ökonomischer und militärischer Welthegemon, bleiben dem Völkerbund fern) -> Verweis auf Kindleberger (Grundproblem der 20er und 30er Jahre: fehlende Bereitschaft der USA die Führungsrolle zu übernehmen -> eine solche ist aus der Sicht der Theorie hegemonialer Stabilität unbedingt notwendig, um die Weltwirtschaft und Weltordnung zu stabilisieren)

11 endgültiges Ende der Pax Britannica
relative Konsolidierung ; „the roaring twenties“ 1925 Rückkehr zum Goldstandard 1929: Zusammenbruch der überhitzten Konjunktur in den USA Folgen: US-Kredite für Europa (vor allem für Deutschland) blieben aus Protektionismus (Handelsbarrieren und Abwertungswettläufe) Herausbildung von Währungs- und Handelsblöcken Politik fördert nationalistische Bewegungen GB war nicht mehr in der Lage zur politischen und makroökonomischen Stabilisierung Fragmentierung der Weltökonomie in 1930er Jahren Desaster von Faschismus und Zweitem Weltkrieg Aber: der Goldstandard funktionierte nicht mehr wie in der Zeit zwischen 1870 und 1913: a) gesellschaftspolitischer Druck mit dem Machtgewinn der Arbeiterbewegung und dem Übergang zur repräsentativen Demokratie (Goldstandard als Fixkurssystem – in Verbindung mit freiem Kapitalverkehr – verlangt die Befolgung externer Stabilisierungserfordernisse); b) Koordinierungsprobleme: Bank of England ist nicht mehr in der Lage, die zinspolitischen Vorgaben für andere Zentralbanken zu definieren (die Unterbewertung des französischen Franc und die Hochzinspolitik Deutschlands -> Kampf um Goldbestände) -> Kapitalstrom in die USA, die ihrerseits die Defizitländer mit Krediten versorgten (ab 1928 jedoch auch dort: Hochzinspolitik -> Rückkehr zum Goldautomatismus: Inflation in den Überschussländern (USA) verbessert die Exportbedingungen der Defizitländer (Europa) -> aber: Schuldenstand (Reparationszahlungen); Deflationsspirale; -> Konsequenz: Aufgabe der Goldwährung zunächst in der Peripherie, dann in den Ländern des Zentrums

12 Fordismus, Pax Americana & Systemkonkurrenz
Dynamik des Kapitalismus entsteht aus neuen Produktionsformen und Arbeitsorganisation (Taylorismus), Massenproduktion neuer Lebensweise („innere Landnahme“), Massenkonsum interventionistischem Sozial-Staat von USA ausgehend Verallgemeinerung: american way of life, US-Firmen, Marshall-Plan Kompromissstrukturen des „eingebetteten Liberalismus“ zwischen dem Industrie- und Finanzkapital zwischen Kapital, Arbeit und Staat

13 Automobilität energetische Grundlagen der Weltwirtschaft; Industrialisierung auf Kohle basierend, dann ab Beginn des 20. Jahrhunderts wird Öl zentral in USA zentral: John D. Rockefeller: Standard Oil; Henry Ford Automotorisierung der USA, ab Mitte 20. Jahrhunderts Westeuropa und einige Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika, aktuell ehemalige realsozialistische Länder, zukünftig Schwellenländer wie China und Indien Voraussetzung: Infrastruktur, Kaufkraft und Kredite, Konsumnorm, rationelle Produktion (auch woanders möglich) – Fließband, bis heute Autoindustrie führend bei Rationalisierung; Reorganisierung in 1980er Jahren -- Automobilität als attraktive Lebensweise, Unternehmen produktiv, Bankenkredite, vom Staat abgesichert

14 Pax Americana USA überragende Wirtschaftsmacht
gestaltete Weltpolitik: IWF, Weltbank, GATT Prinzip des „eingebetteten Liberalismus“, staatliche Regulierungen und Ausgleich zw. Ländern relevant Kalter Krieg, „heiße Kriege“ stellvertretend: Korea, Vietnam Entkolonialisierung, „Dritte Welt“ In kapitalistischer Triade: Aufholprozess Westeuropas und Japans --- Entwicklung der EWG

15 Bretton Woods Lehren aus Zwischenkriegszeit: Fragmentierung der Weltökonomie (30er Jahre) Stabiler Rahmen für liberale und zugleich stabile Weltwirtschaftsordnung Fixe Wechselkurse an US-Dollar gebunden auch international „eingebetteter Liberalismus“ Im Zentrum der US-Hegemonie stand das System von Bretton Woods, das auf einer Finanz- und Währungskonferenz der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen noch während des Krieges, d.h. im Juli 1944 beschlossen wurde. Im Kern ging es dabei um die Errichtung eines internationalen währungs- und handelspolitischen Arrangements, das gestützt auf den US-Dollar als faktische Weltwährung und effektive Institutionen – so vor allem den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Weltbank sowie das General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) – nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein liberales, zugleich vor allem aber stabiles Weltwirtschaftssystem ermöglichen sollte. Die auf der Konferenz repräsentierten 44 Staaten waren damals weit davon entfernt, einfach zur Laissez-faire Politik der 1920er Jahre – d.h. zu weitgehend unregulierten Arbeitsmärkten, zum Goldstandard und zum Freihandel, so die klassische Definition von Polanyi (1977: 174) – zurückzukehren. Durch die Erfahrungen der tiefen Depression, insbesondere durch die Beschäftigungskrise und den aufkommenden Nationalismus, aber auch durch die relativen Erfolge staatsinterventionistischer Strategien und die Kriegswirtschaft hatte sich statt dessen die Auffassung verallgemeinert, dass die Wiederherstellung internationaler Handelsströme zwar angestrebt werden soll, ohne hierdurch jedoch die Formen der wirtschaftspolitischen Regulierung – ein relativ umfassendes makroökonomisches Management mit entsprechenden Interventionsinstrumenten – zu beeinträchtigen. Um dies zu gewährleisten und zugleich auszuschließen, dass die Weltökonomie erneut in eine Phase der Instabilität abgleitet, befürworteten die Gesprächs- und Verhandlungspartner eine relativ umfassende politische Kontrolle der internationalen Kapitalströme.

16 Das System von Bretton Woods
Institutionen und Instrumente IWF (Bereitstellung von Krediten: Liquidität) Weltbank (Entwicklungsförderung) Marschall-Plan (wirtschaftlicher Wiederaufbau) EZU (Liberalisierung in Westeuropa) --- funktionierte während 1950ern und 1960ern recht gut --- dynamisches Wachstum der kapitalistischen Weltwirtschaft (aber auch in realsozialistischen Ländern) Institutionell stützte sich das Bretton Woods System vor allem auf den IWF und die Weltbank. Dem IWF kam dabei vor allem die Funktion zu, internationale Liquiditätsengpässe zu beseitigen, d.h. Länder mit Zahlungsschwierigkeiten durch kurzfristige Kredite unter die Arme zu greifen, um deren Währungen und letztlich das System – relativ – fester Wechselkurse insgesamt zu stabilisieren. Komplementär hierzu konzentrierte sich die Weltbank dem eigenen Anspruch nach auf den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, tatsächlich jedoch in erster Linie auf langfristige entwicklungspolitische Aufgaben. Die Kredite der Weltbank – genauer: der International Bank for Reconstruction and Development (IBRD) und später dann auch der International Development Association (IDA) – kamen vor allem jenen Ländern zu Gute, die über die freien Kapitalmärkte keine ausreichenden Ressourcen mobilisieren konnten. -> Eigentlich funktionierte das System auf diese Weise nur für einen relativ kurzen Zeitraum ab 1958, nachdem die Währungskonvertibilität der westeuropäischen Länder gegeben war. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war es zunächst erforderlich gewesen, zur Stabilisierung der internationalen Handels- und Währungsbeziehungen weitere Instrumente zu entwickeln und einzusetzen, d.h. ab 1947 das European Recovery Programme (ERP), auch Marshall Plan genannt, sowie ab 1950 die Europäische Zahlungsunion (EZU), d.h. ein Verrechnungs- und Kreditsystem zur Unterstützung des grenzüberschreitenden Handels (vgl. Kuttner 1991: 50ff; Schäfer 2003).

17 Die UNO Unterzeichnung der Charta der Vereinten Nationen am 26. Juni 1945; Inkrafttreten der Charta am 24. Oktober 1945 51 Gründungsmitglieder (heute 192 Mitgliedsstaaten; Juni 2006: Montenegro) Österreich am beigetreten; beide deutsche Staaten 1973 Hauptorgane: Sicherheitsrat, Generalversammlung, Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC), Internationaler Gerichtshof, Sekretariat Nebenorgane, keine Völkerrechtssubjekte: u.a. UNHCR, UNEP, UNDP, UNICEF Sonderorganisationen: selbständig, aber mit UNO, v.a. ECOSOC verbunden: IWF, WB, UNESCO, WHO, ILO Finanzierung: Kern-Budget in 2007: 2,2 Mrd. USD; Budget für die friedenserhaltenden Operationen: 5,2 Mrd. USD; dazu freiwillige Beiträge und Budget für die Internationalen Strafgerichtshöfe für Ex-Jugoslawien und Ruanda getragen von: USA 22%, Japan 19,5%, BRD 8,7%, UK 6,1%, Frkr 6%; sonst unter 5% Aufgaben der UNO Friedensfunktion: Krieg und Frieden, Abrüstung, Peacekeeping & Peacemaking, Prävention usw. Internationale Entwicklung: wirtschaftliche und soziale Wohlfahrt Standardsetting

18 Zusammenbruch des Bretton Woods Systems
(Selbst-)Überforderung der USA, Vietnam-Krieg Aufholprozess Westeuropas und Japans führte zu Schwächung des US-Dollars, Eurodollar-Märkte 1971: Schließung des „Gold-Fensters“ 1973: Übergang zu flexiblen Wechselkursen Wichtige Funktions­voraussetzungen des Bretton Woods Systems – US-amerikanische Leistungsbilanzüberschüsse, ein stabiler US-Dollar und eine effektive internationale Kredit- und Liquiditätsversorgung – schienen immer weniger gegeben. In den 1960er Jahren hatten die USA zunächst noch versucht, die Probleme innerhalb der Zahlungsbilanz – vor allem das Problem hoher Kapitalabflüsse –, durch eine forcierte Liberalisierung des internationalen Handels, also durch eine Steigerung der Warenexporte, und eine stärkere Regulierung der Kapitalströme in den Griff zu bekommen. Im Laufe der Zeit zeigte sich dann jedoch mehr und mehr, dass auf diese Weise das sog. „Triffin-Dilemma“ nicht zu beseitigen war. Zwischen den unterschiedlichen Anforderungen, die eine Leitwährung zu erfüllen hatte, d.h. der allgemeinen Verfügbarkeit einer Währung (Liquidität) und dem Vertrauen ihn ihre Wertbeständigkeit (Stabilität), bestand unverkennbar ein Zielkonflikt. Im Rahmen des Bretton Woods Systems konnte dieser Zielkonflikt so lange ausbalanciert werden, wie die nationalen Notenbanken Dollarreserven anhäuften und hierbei davon ausgingen, dass deren Umtausch in Gold – aufgrund der relativen Überlegenheit der US-Ökonomie – nicht ernsthaft in Erwägung gezogen wurde und damit sichergestellt schien. Als sich die Leistungsbilanzüberschüsse dann jedoch reduzierten und sogar in Defizite verwandelten, der Kapitalabfluss hingegen anhielt, schwand das Vertrauen in den Dollar rapide. Im Jahr 1971 hob die US-Regierung daher in einem ersten Schritt zunächst die Goldbindung des US-Dollars auf, um das sog. „Gold-Fenster“, d.h. die Kluft zwischen den nationalen Gold- und internationalen Dollarbeständen, zu schließen. Nur kurze Zeit später, im Dezember 1971 wurde der US-Dollar im Rahmen des Smithsonian Agreement zudem deutlich abgewertet. Dennoch konnte das internationale Wechselkursregime nicht stabilisiert werden. Im März 1973 vollzog sich daher der Übergang zu einem System flexibler Wechselkurse.

19 Formwandel der US-Hegemonie
seit 1980er: Konservative Revolution in USA, GB Washington Consensus: veränderte Rolle von IWF und WB 1990er: Ende Kalter Krieg: Hoffnung auf „Friedensdividende“ neue IO wie WTO, CBD, FCCC, Internationaler Strafgerichtshof, Netzwerke wie G8 Neue Qualität der US-Hegemonie: minimale Hegemonie: disziplinierende Wirkung von Markt und Wettbewerb Zunahme militärischer Gewalt: v.a. Irak-Krieg 1991

20 Fragen?

21 Theoretische Einordnung (1)
Theorien kommen noch ausführlich! Realismus: Macht zentral, „Hegemon“, d.h. dominantes Land strukturiert internationale Politik  IO Ausdruck dessen Hegemon in Krise, dann IO in Krise: GB 1920er, daher Völkerbund erfolglos; USA in 1970ern, hegemonic decline Institutionalismus: „Das stimmt nicht!“ – in den 1970ern sind IO, Abkommen, Netzwerke nicht alle geschwächt worden offenbar erbringen IO allgemein eigenständige Steuerungsleistungen (Regime, bezogen auf ein Politikfeld); es gibt gegenseitige Abhängigkeiten (Interdependenzen) und Interesse an Kooperation zur Verminderung von Unsicherheit

22 Theoretische Einordnung (2)
politisch-ökonomische Ansätze: Fixierung auf Politik problematisch; Welt wird auch durch ökonomische Verhältnisse strukturiert, das beeinflusst Politik (Energiesicherheit, Investitionssicherheit, Freihandel etc.) eng verbunden: machtkritische Ansätze: es geht nicht nur um Kooperation oder Macht der führenden Staaten, sondern Macht ist auch ökonomisch (v.a. transnationale Firmen und Finanzmarktakteure) und gesellschaftlich (Medien), es gibt verschiedene Problemdeutungen und Lösungsansätze Mehrebenenpolitik: es wird so getan, als wenn internationale Politik entscheidend sei und „nach unten“ wirkt; es gibt aber nationale und lokale Ebene

23 Fragen miteinander klären, unterschiedliche Einschätzungen
„Café-Haus“ Fragen miteinander klären, unterschiedliche Einschätzungen Was besagt der Begriff „Fordismus“? Inwiefern spricht man von einem „eingebetteten Liberalismus“ Inwieweit würden Sie die Begriffe „Fordismus“ und „Pax Americana“ unterscheiden? Warum kam der Fordismus Ende der 1960er Jahre in die Krise? Was war / ist der „Washington Consensus“?

24 für kommende Woche: Globalisierung
lesen Dirk Messner und Ulrich Brand zu Global Governance Zusätzliche Infos Zusammenfassung von Enquetekommission „Globalisierung der Weltwirtschaft“: Eine schönes Wochenende Ihnen allen!

25 „Impossible Trinity“ (Mundell Fleming Model)
nur zwei der drei Ziele sind möglich Feste Wechsel-kurse Internationale Kapitalmobilität autonome nationale Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik Goldstandard Ja (Nein) Bretton Woods Post-Bretton-Woods Nein (Ja) Idealtypologie -> überzeichnet, a) da die Staaten in der ipÖ über sehr unterschiedliche Gestaltungskapazitäten verfügen b) da im BWS schon eine langfristige Kapitalmobilität vorgesehen war (aber: Unterbindung unerwünschter kurzfristiger Kapitalströme)


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