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Vorlesung Gesamtbanksteuerung

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Präsentation zum Thema: "Vorlesung Gesamtbanksteuerung"—  Präsentation transkript:

1 Vorlesung Gesamtbanksteuerung
Zinsänderungsrisiko Dr. Klaus Lukas Cornelis Witte

2 Inhaltsübersicht Das Zinsänderungsrisiko - Umgang in der Praxis einer Bank Motivation zum Thema Zinsänderungsrisiko Einführung mit Übersicht Risikoquellen einer Bank sichtbare Auswirkungen des Zinsänderungsrisikos Maße für die rechnerische Ermittlung Zinskurven Barwertermittlung Cashflow von Geschäften in und außerhalb der Bilanz

3 Motivation Das Zinsänderungsrisiko - ein einfaches Beispiel
Bilanz zum Zeitpunkt t0 und soeben erfolgten Abschlüssen zum Marktwert Aktiva Passiva nominal bewertet bewertet nominal 3M Termingeld Tagesgeld 10 j WP 5 j IHS Bilanz in 3 Monaten zum Zeitpunkt t3M und der Bewertung zu gesunkenen Marktpreisen (Zinsanstieg um1%) Aktiva Passiva nominal bewertet bewertet nominal 3M Termingeld Tagesgeld 10 j WP 5 j IHS

4 Einführung Das Geschäftsumfeld einer Bank Kunden Konkurrenten Eigner
Aufsicht

5 Einführung Gesamtbanksteuerung Gesamtbank
Strategie / Kapitalallokation / Limitierung Vertriebs- und Produktionsbank Steuerungsbank Kunden-geschäft Produktivität Marktpreis- risiken Adressen- risiken Sonstige Risiken Ertrags-/ Kostenmanagement Risikomanagement / Aufsichtsrecht Datenmanagement

6 Risikoquellen einer Bank
Das Kerngeschäft einer Bank ist das Management zum Thema Geld! Übersicht Risikoarten Bankbetriebliche Risiken Marktpreis- risiken Adressen- risiken Liquiditäts- risiken Operationelle Risiken Sonstige Risiken Zinsänderungsrisiko Aktienkursrisiko Währungsrisiko Commodities sonstige Preisrisiken Kreditausfallrisiko Bonitätsänderung Kontrahenten- ausfallrisiko Refinanzierungs- kosten steigen Liquiditäts- beschaffung Ereignisrisiko Personal Rechtliche Risiken Betriebsrisiken banktypische Erfolgsrisiken

7 Risikoquellen einer Bank
Die Rolle des Zinsänderungsrisikos aus dem Blickwinkel einer Bank Der Druck auf die Margen nimmt aufgrund des Wettbewerbs und der zunehmenden Transparenz sowie der Aufgeklärtheit stets weiter zu. Der risikolose Zinskonditionenbeitrag aus den Kundengeschäften nahm in der nahen Vergangenheit rapide ab, so dass die bewußte Fristentransformation in Form von Zinsungleichgewichten in Kauf genommen werden musste, um den Gesamtertrag zu stabilisieren. Dies birgt jedoch die Gefahr von ungünstigen Entwicklungen, da anders prognostiziert wurde. Infolgedessen kann es zu Fehlspekulationen kommen. Ein aktuelles Beispiel stellt die Hypothekenbank AHBR dar.

8 Abgrenzung Zinsänderungsrisiko
Bei vielen Banken ist der Zinsüberschuß die Hauptertragsquelle! Neben dem Adressrisiko wird nun das Zinsänderungsrisiko behandelt. Vereinfachte Betrachtung einer Bilanz Aktiva Passiva Bank legt Geld an Ausleihungen / Kredit erhält Zins Bank hat Einlagen / nimmt Geld an Einlagenseite zahlt Zins Auftrag von Banken (Auszug) Versorgung mit Krediten und Sparformen („Geld wechseln“?) Ausgleich zwischen Aktiva und Passiva überwachen und steuern Keine höheren Ausleihungen / Kredite / Anlagen (Aktiva) in Summe als auf der anderen Seite entsprechende Einlagen (Passiva) vorhanden sind Zinsüberschuß erzielen ... Eine Leistung der Bank muß rechtfertigen, dass Gewinn dauerhaft erzielbar ist. Ein Risiko besteht in der Anlage und der Aufnahme von Geld.

9 Zinsänderungsrisiko Aktiva Passiva
Welche Einflüsse hat der Zins auf das Ergebnis einer Bank ? Die Bank nutzt ihre Position des „Geldsammelns“, um Größenvorteile erzielen zu können. Aktiva Passiva Eigengeschäft der Bank Interbankengelder Ausleihungen Kredite Einlagen sonst. Verbindlichkeiten Derivate  Aktivzins  Passivzins Thema Bewertung im HGB Die Intransparenz in der Produktkalkulation und insbesondere der fehlende Marktzugang für Kunden sollte den Banken eine Marge im Kundengeschäft ermöglichen, die über die Kostendeckung hinaus geht.

10 X Zinsänderungsrisiko Aktiva Passiva
Weshalb gehen Banken ein Zinsänderungsrisiko ein? Die fristenkongruente Schließung aller Positionen ist oft nicht exakt möglich. Ein Risiko ist mit einer Chance verbunden, somit ist ein Zusatzertrag unabhängig vom Kundengeschäft möglich. Aktiva Sortiert nach Laufzeit Passiva X Eigengeschäft der Bank Interbankengelder Ausleihungen Kredite Einlagen sonst. Verbindlichkeiten kurz lang kurz lang Derivate Früher gab es aufsichtliche Vorschriften, damit der Unterschied nicht zu groß werden sollte. Diese konnten jedoch nicht verhindern, dass Banken Pleite gingen. Mittlerweile sind viele Auflagen weggefallen, da in Folge der vielen Finanzinnovationen insbesondere im derivativen Bereich die aufsichtlichen Vorschriften umgehbar waren.

11 Zinsänderungsrisiko Aktiva Passiva
Welche Rolle spielt hierbei die in der Praxis auftretende unterschiedliche Fristigkeit der Bilanzseiten? 1. Überlegung Die Bilanz wird in den zinstragenden Geschäften nach Laufzeiten sortiert Aktiva Sortiert nach Laufzeit Passiva Eigengeschäft der Bank Interbankengelder Ausleihungen Kredite Einlagen sonst. Verbindlichkeiten Die Fristenablaufbilanz taucht in den Lehrbüchern noch auf und wurde von Banken zunächst genutzt Fehlen wesentlicher Teile des Zinsbuches: Variables Geschäft! Die Betrachtung des Zinsüberschussses oder des Bewertungsergebnisses sind isoliert betrachtet ebenfalls unzureichend, selbst wenn eine mehrjährige Finanzplanung mit Simulationsrechnungen vorgenommen würde. Das Wiederanlagerisiko zu heute noch nicht bekannten Zinssätzen ist zu beachten.

12 Zinsänderungsrisiko Forderung
Welche Folgen wären bei unterschiedlich langen Laufzeiten zwischen den Bilanzseiten denkbar (Stw. Risiko)? Eine geeignete Bewertung der „Bilanz“ muss helfen, das Zinsänderungsrisiko aggregiert auf Gesamtbankebene zu ermitteln. 2. Überlegung Die zunächst trivial anmutende Aufgabe erweist sich in der Praxis als durchaus anspruchsvoll, da unterschiedliche Finanzprodukte isoliert bewertet und anschließend korrekt zusammengefasst werden müssen. Forderung In einer Art Inventur muss die gesamte Bilanz und das ausserbilanzielle Geschäft derart aufgelistet sein, dass unmittelbar die Zinsposition erkennbar ist. Eine Abgrenzung zwischen Zinsbuch und Nicht Zinsbuch muss erfolgen.

13 Zinsänderungsrisiko Welche Instrumente unterstützen eine Messung und Bewertung der zinsabhängigen Geschäfte beider Bilanzseiten? Die Betrachtung des Zahlungsstroms (Cashflow) bildet die wesentliche Grundlage. Die Theorie hat hierfür eine Vielzahl an Möglichkeiten entwickelt. So gibt es unterschiedliche Risikomaße, die eine Gesamtbeurteilung gestatten. Schlagworte hierzu sind: Duration durchschnittliche Kapitalbindungsdauer mod Duration (modified Duration) Konvexität (nichtlineare) Sensitivitätsanalyse PVBP present value of basispoint (infinitesimale Sensitivitätsanalyse) VAR value at risk (div. Modelle mit fixierten Prämissen) Kennzahlen müssen im Kontext gesehen werden, die sowohl den Ertrags- als auch den Substanzwert berücksichtigen. (wesentliche Basel II Forderung, die auch betriebswirtschaftlich sinnvoll ist)

14 Zinsänderungsrisiko Der Zins als Entgelt für die Kapitalüberlassung
Die Zinskurve (Kupon) wird aus den gehandelten Marktpreisen berechnet Für die Bewertung muss die Zerobondkurve ermittelt werden Beispiel der Pfandbriefkurve Die Forwardzinssätze sind aus den Kurven ableitbar

15 Barwertermittlung Der Cashflow für Geschäfte im Festzinsgeschäft zeigen die Vorgehensweise. Beispiel festverzinsliches Wertpapier: Der Preis für ein festverzinsliches Wertpapier ist der Barwert; es ist der Kurs(wert). Wie wird dieser faire Marktwert, der an der Börse gehandelt wird, ermittelt? Bei zinsabhängigen Finanzinstrumenten wird der Preis im wesentlichen von den am Markt gehandelten Zinssätzen determiniert. Der Cashflow für ein festverzinsliches Wertpapier (in der grafischen und tabellarischen Darstellung) Y-Achse: Volumen in Geldeinheiten Rückzahlung (inkl. letztem Kupon) Y-Achse über Null: Ertrag Y-Achse unter Null: Aufwand Kupon 5% X-Achse: Laufzeit in Jahren Zahlung bei Erwerb

16 Barwertermittlung Bewertung mittels Zinsstrukturkurven Einzel Cashflow
Flache Kurve 5% (1) „normale“ Kurve (2) „inverse“ Kurve (3) Einzel Cashflow Der faire Preis / Marktwert / Kurs hängt von der aktuellen gesamten Zinsstrukturkurve ab. Der Zusammenhang zwischen Kurs und absolutem Zinsniveau .....

17 Barwertermittlung Mathematisch erfolgt die Diskontierung / Bewertung mittels Zerobondabzinsfaktoren Kurve 1 Kurve 2 Abzinsfaktoren Kurve 1 Kurve 2 0, ,6668 Kurs

18 Barwertermittlung Merkmale
 Das Motiv ist die Liquidation des Geschäftes zum fairen aktuellen Marktwert  Eine in der Zukunft liegende Zinsänderung wird nicht berücksichtigt  Prämissen sind nicht notwendig  Vergleiche zwischen unterschiedlichen Barwerte sind leicht möglich  Barwerte sind additiv Nutzung des Barwertes als Basis für dynamische Modelle Einbindung in viele VaR Modelle  Varianz-Kovarianz  historische Simulation  Monte - Carlo Simulationen

19 Zinsänderungsrisiko Das „Handwerkszeug“
Die Zinskurve ist abstrakt und wird aus Marktpreisen für Wertpapiere ermittelt. Der Marktzugang sowie der Handel im Markt ermöglicht erst die Kenntnis der „richtigen“ Marktpreise, zu denen gehandelt wird. Wichtige Informationen lassen sich daraus ableiten: Forward Rate Zinskurve (Stw. Termingeschäfte, Arbitrage,...) Zerobond Zinssätze (Stw. Bewertung) Marktpreis von Emittenten (Stw. Adressrisiko) Liquiditätsspreads (Stw. Verfügbarkeit der Emission) Viele Einflußgrößen auf die Zinssätze existieren!

20 Cashflow Ermittlung Die Anforderung an die Aufstellung eines Zahlungsstromes (Cashflows) an jeweils alle zinstragenden Geschäfte der Bankbilanz. Daraus wird der Summen - Cashflow (Gesamtbank-Zinsbuch-Cashflow) gebildet. Zuordnung Festzinsvereinbarung - WP - „normale“ Kredite ... Aktiva Passiva Cashflow determiniert Variable Zinsvereinbarung - Dispositionskredit - Spareinlagen - bestimmte Produkte ... ? Derivate In Einzelteile zerlegen („stripping“)

21 Cashflow Ermittlung Für viele Produkte der Bank (Festzinsvereinbarung) kann somit der Cashflow isoliert ermittelt werden und somit in den Gesamtbank-Zinsbuch-Cashflow überführt werden. Für die vollständige Untersuchung muss auch für die übrigen Zinsprodukte (variable Produkte) eine Lösung gefunden werden, um einen Cashflow aufstellen zu können. Definition variabler Produkte (im Sinne Treasury): Die Bank kann den Zins des Produktes beliebig anpassen, dies hat Gültigkeit auch auf vorhandene Bestände Die Bank „lehnt“ sich an gewisse „Vergleichszinsen“ des Interbankenmarktes an, dies hat auch Gültigkeit auf vorhandene Bestände Eine Fälligkeit im Sinne einer Kapitallaufzeit existiert nicht Dem Kunden sind Kapitalverfügungsrechte eingeräumt worden

22 Cashflow Ermittlung 4 Varianten Produktausgestaltung Zinssatz fest
variabel variabel variabel Laufzeit fest variabel Laufzeit Typ 3 Typ 4 fest variabel Typ 1 Typ 2 Zinssatz Bei fester Laufzeit und variablem Zins (Typ 2; z.B. variabel verzinsliches Wertpapier/FRN) ist in der Regel ein (am Markt ablesbarer) laufzeitadäquater Zinssatz vereinbart. In diesem Fall ist der Cashflow für das Zinsänderungsrisiko (beachte den Unterschied zwischen zinsinduziertem und liquiditätsgetriebenem Cashflow) determiniert.

23 Cashflow Ermittlung Zins - Cashflow für Typ 2
Als Beispiel sei hier ein Floater genannt Forward Zinssätze sind mathematisch aus der Zinsstrukturkurve ableitbar. Ihr wesentliches Merkmal liegt in der Arbitragefreiheit des transparenten Marktes. Tabelle des Cashflow für Floater Eine zweite Variante ist ebenfalls denkbar...

24 Cashflow Ermittlung Varianten für Zins Cashflow vom Typ 2

25 Cashflow Ermittlung Zins Cashflow vom Typ 3
Fixer Zinssatz bei variabler Laufzeit. Produkt einer Bank ist z.B. der Dispositionskredit. Im Interbankengeschäft werden derartige Produkte nur als strukturiertes Kombiprodukt gehandelt, dann sind Optionen zur Kündigung enthalten. Zins Cashflow vom Typ 4 Variabler Zinssatz und variable Laufzeit. Produkt einer Bank ist z.B. die normale Spareinlage („Spareckzins“). Im Interbankengeschäft werden derartige Produkte nur als strukturiertes Kombiprodukt gehandelt, dann sind Derivate enthalten. Den Interbankenhandel von Produkten des Typs 3 oder 4 kann erfolgen, wenn die Bank das know how besitzt, diese Produkte zu strippen und zu bewerten; die Risikomessung sowie das Pricing müssen gewährleistet sein. Ansonsten können diese Produkte in diesem Segment vermieden werden.

26 Cashflow Ermittlung Zur Cashflow Ermittlung vom Typ 3 und Typ 4 muss man Modelle bemühen. Es haben sich zwei Modelle etabliert, bei denen je Geschäftsart eine isolierte Betrachtung erfolgt, um den künftigen Zinscashflow zu modellieren: Das Ela - Konzept und das Konzept der gleitenden Durchschnitte aus Kapitalmarktzinssätzen. Ela - Konzept Zu jedem Produkt wird eine „Ablauffiktion“ unterstellt. Für das Zinsanpassungsverhalten wird ein geldmarktnaher Zinssatz gewählt, welcher als Referenzzins für das Produkt gilt. Eine Zinsveränderung in diesem Referenzzins wirkt mit einer bestimmten Quote (Elastizität) auf den Produktzins. Der Cashflow erhält einen hohen Prozentanteil des Bestandes mit der Laufzeit, die als Ablauffiktion eingestellt ist. Der übrige Prozentanteil (Summe = 100) des Bestandes wird mit der Laufzeit eingestellt, die als Referenzzins gilt.

27 Cashflow Ermittlung Konzept der gleitenden Durchschnitte aus einer Mischung aus Kapitalmarktzinssätzen Zu jedem Produkt wird das Zinsanpassungsverhalten der Vergangenheit mit der Zinsveränderung am Geld- und Kapitalmarkt in Verbindung gebracht. Es wird versucht die Zinsanpassung durch Marktveränderung zu determinieren. Dabei wird ein Mischungsverhältnis selektiert, welches mit den vergangenen Zinsschwankungen den „besten“ (konstantesten) Abstand zum Produktzins hatte. Es wird unterstellt, dass bislang und künftig konstante Volumina und konstante Margen in dem jeweiligen Produkt erzielt worden ist. Das Zinsanpassungsverhalten der Vergangenheit wird mit der Zinsveränderung im Geld- und Kapitalmarkt „verglichen“. Voraussetzung: Das Kennen des „relevanten“ Bezugszinsmarktes (inkl. ausreichender Historie) Separation von Strukturbrüchen im Konditionenverhalten Nachhalten der (eigenen) historischen Zinsveränderungen

28 Cashflow Ermittlung Historische Zinssätze bilden die Grundlage für die Ermittlung der gleitenden Durchschnitte 1990 1999 ... 1993 2002 1996 2005 Die Ermittlung benötigt eine sichere und vollständige Historie!

29 Cashflow Ermittlung Die Herleitung ist technisch und hat mit Markterwartung nichts zu tun. Der Nachteil ist der Einfluß von längst vergangenen Zinsperioden; so wird der heutige gleitende 10 Jahreszins vom 10 Jahreszinssatz vor zehn Jahren zu einem gewissen Teil determiniert. Beispielhaft erläutert am 10 Jahreszins im Jahresdurchschnitt: Der Einfluß jedes Wertes beträgt hier 1/10. Die Mischung entsprechender Zinslaufzeiten um eine möglichst geringe Standardabweichung zu erreichen ist das Ziel des technischen Verfahrens.

30 Cashflow Ermittlung Konzept der gleitenden Durchschnitte aus einer Mischung aus Kapitalmarktzinssätzen 30 % gl 3 J und 70 % gl 10 J Historie Prognose Produktzins Die praxisnahe Umsetzung für die Disposition erfolgt in monatlich revolvierenden Tranchen

31 Cashflow Ermittlung Konzept der gleitenden Durchschnitte
Die Disposition sieht eine entsprechende Duplizierung der Berechnungsregel vor. Der gleitende 10 Jahresdurchschnitt wird übersetzt, indem jeden Monat eine 10 Jahrestranche zu pari liegt. Das Volumen ist 1/120 des Bestandes.

32 Cashflow Ermittlung Cashflow vom Typ 3 und Typ 4 beim Modell „gleitender Durchschnitte“ Beispielhaft (ohne Zinsen) Die vermeintlich längere Disposition sieht dagegen in der Praxis der Duplizierung kürzer aus. 30 % gl 3 J und 70 % gl 10 J Besonderheit bei Modellen für Typ 3 / 4: Der Cashflow verändert sich im Zeitverlauf nicht, da zu jedem Zeitpunkt eine derartiges Zinsanpassungsverhalten unterstellt wird!

33 Zinsänderungsrisiko (Wdh.) Ermittlung des Barwertes erfolgt per Diskontierung mittels Zerobondabzinsfaktoren Der Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow wird aus der Summe aller einzelnen Geschäfte gebildet und der Barwert wie für ein festverz. WP ermittelt! Hierbei reicht es aus, nur die Nettoposition je Laufzeit zu betrachten. In der heutigen Praxis wird nach Jahresbändern aggregiert der Cashflow des Zinsbuches gesteuert.

34 Zinsänderungsrisiko Der Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow bildet die Basis für die Risikobewertung, daraus ableitbar ist aber auch die Ertragschance. Dieser Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow ist unstrukturiert und ungesteuert. Eine Steuerung in „jede gewünschte“ (u.U. auch ähnliche) Risikoposition ist möglich. Der „Instrumentenkasten“ weist einige Finanzinstrumente auf, die in ihrer Wirkung auf den Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow gleich sind, jedoch in der Betrachtung von außen unterschiedlich bewertet werden.

35 Zinsänderungsrisiko Wo wird das Risiko größer sein?
Risiko und Ertragschance Wo wird das Risiko größer sein? Jahr Mit zunehmender Laufzeit wachsen die Risiken und die Ertragschancen. Die Kenntnis des Gesamtbank - Zinsbuch Cashflow und das Wissen um die Risikoposition wesentlich. Jahr

36 Zinsänderungsrisiko Der Zinsmarkt ist die weitere wesentliche Komponente für das Zinsänderungsrisiko. In der reinen Theorie ist ein adressrisikofreier und auf gleiche Währung lautender Geld- und Kapitalmarkt anzusetzen. Für die Steuerung ist die Kenntnis des „echten“ Vermögenswertes“ ebenso wichtig wie die Kenntnis, zu welchen Preisen Geschäftsabschlüsse möglich sind. Spreadrisiken müssen aufgezeigt werden, damit eine adäquate Risikolimitierung und -steuerung erreichbar sind.

37 Zinsänderungsrisiko VaR als die gängige Methode zur Messung des Zinsänderungsrisikos Der Begriff Value at Risk - kurz VaR - bezieht sich auf den eingesetzten Vermögenswert und gibt je nach zugrunde gelegter Verteilung mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit den Wertverlust innerhalb einer vorgegebenen Haltedauer an. Die Schätzung der künftigen Marktschwankungen und deren möglichen monetären Auswirkungen auf das Zinsbuch in Abhängigkeit eines vordefinierten Sicherheitsniveaus. Beispiel Normalverteilung Häufigkeit VaR Vermögen Standardabweichung

38 Die Eigenschaften der Standardnormalverteilung
Zinsänderungsrisiko Die Eigenschaften der Standardnormalverteilung 68,27 % [ σ ] 50,00 % (z= 0,00) 15,87 % (z= -1,00) 5,00 % (z= -1,65) 2,50 % (z= -1,96) 2,28 % (z= -2,00) 1,00 % (z= -2,33) 0,13 % (z= -3,00) 90,00 % [ 0 + 1,65 σ ] 95,45 % [ σ ] 99,73 % [ σ ] Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting

39 Zinsänderungsrisiko Die Standardabweichung dient als Maß für die Volatilität einer Vermögensposition Die Volatilität wird allein durch den Markt bestimmt und ist damit unabhängig von subjektiven Einschätzungen über die künftige Kursentwicklung. Messen läßt sich nur die historische Volatilität als Durchschnitt der Kursschwankungen in der Vergangenheit Erforderlich wäre für die Quantifizierung der zukünftigen Verlustrisiken die Kenntnis der zukünftigen Volatilität Unter der Annahme, dass die historischen Volatilitäten im Zeitablauf stabil sind, können sie als Prognose für die zukünftige Volatilität verwandt werden. Diese Annahme ist für kurze Zeithorizonte zulässig, für längere jedoch problematisch. Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting

40 Zinsänderungsrisiko Beispielhaft
VaR als die gängige Methode zur Messung des Zinsänderungsrisikos Ein VaR auf historischer Simulation findet mittlerweile verbreitet Anwendung Beispielhaft Die derart ermittelten Vermögenswerte bilden eine Verteilung. Die üblichen Daten wie Erwartungswert, Quantilswert, Min und Max liegen vor. Die Kenntnis der Zinsveränderungen zu den Daten können unterstützend für die Steuerung des Zinsänderungsrisikos sein, wenn bspw. Prognose bzw. Wahrscheinlichkeiten geschätzt werden können, ob diese Veränderung in der aktuellen Phase eintritt.

41 Zinsänderungsrisiko Die Auswertung der Daten könnte folgende Verteilung hervorbringen Häufigkeit „fat tales“ Klassen Risiko Erwartungswert overnight Vermögensveränderung Haltedauer Konfidenzniveau Beobachtungszeitraum (statist.: „Stichprobenraum“)

42 Zinsänderungsrisiko Die Interpretation und die Bewertung
Das Konfidenzniveau gibt keine Sicherheit! Aussagen hierzu könnten lauten: In der Vergangenheit gab es in 95 % der Fälle overnight (Tagesschwankungen) keine größeren Vermögensverluste als X Euro. Die Klasse mit dem größten bisher aufgetretenen Vermögensverlust enthält y Fälle, dabei betrug der Schaden Y Euro. Aufgrund der Daten zur Berechnung der Auswertung sind diese Fälle in einer ähnlichen Zinsphase aufgetreten. Die Parametrisierung des VaR haben einen sehr starken Einfluß auf die Höhe des VaR. Eine Proberechnung für andere Parameter ist von Zeit zu Zeit sinnvoll. Die Veränderung der Haltedauer und / oder des Konfidenzniveaus führen zu deutlich anderen Werten!

43 Zinsänderungsrisiko Die Risikoposition im Zinsbuch kann an Hand des Gesamtbank - Zinsbuch Cashflows mit Hilfe von Finanzinstrumenten so gestaltet werden, wie das Management es wünscht. Die Glattstellung des Risikos (Risikoposition gleich Null) würde bedeuten, dass ausschließlich im Kundengeschäft oder im Nichtzinsbuch der Erfolg der Bank generiert werden kann. In der Praxis ist diese Positionsführung bei (fast) keiner Bank dauerhaft möglich. Es ist darüber hinaus auch betriebswirtschaftlich sinnvoll, sein Vermögen risikobewusst und Ertragschancen nutzend anzulegen. Das Trennen der Risiken ist ein wesentlicher Transparenzanspruch, der auch in der Steuerung und der Wahl der eingesetzten Finanzinstrumente umgesetzt werden muss. So ist in der Gesamtbanksteuerung ganz scharf zwischen Zinsänderungsrisiko und anderen Risiken zu unterscheiden, die in vielen scheinbaren reinen Zinsprodukten implizit vorhanden sind. (Stw.: Liquidität, Bonität, Optionen, Wandlungen)

44 Zinsänderungsrisiko Die Bewertung eines festverzinslichen Wertpapieres nach strengem Niederstwertprinzip führt in der Praxis zu Restriktionen. Bilanz GuV Vermögen Barwert Kauf Kauf Ein festverz. WP fließt in die Bilanzsumme, eine Erhöhung würde vorliegen bei direkter Refinanzierung. Der Preis für ein festverzinsliches Wertpapier ist der Barwert; es ist der Kurs(wert). Ein Erwerb kann auch ein Tausch „Kasse“ gegen „Wertpapier“ zu fast gleichem Barwert sein. Das Vermögen wird dadurch praktisch nicht verändert, wohl aber Chance / Risiko.

45 Zinsänderungsrisiko Eine (Markt-) Bewertung eines Zinsswap ist nach den IAS Bilanzierungsregeln ebenfalls vorzunehmen, hier können jedoch auch positive Veränderungen von Marktwerten von anderen Zinsswaps mildernd wirken. Bilanzierung IAS im Gleichlauf Vermögen Barwert Kauf Kauf Die Bilanzsumme bleibt unberührt, eine Risikowirkung schlägt durch.

46 Zinsänderungsrisiko Die Cashflowstruktur und mit ihr das Ertrags-/ Risikoverhältnis ist somit beliebig steuerbar Eine mögliche Auswahl an Finanzinstrumenten (FI) Bilanzsummen Wirkung (z.B. Schuldscheindarlehen als Aktiva, Sparkassenbrief oder Emission eigener Pfandbriefe als Passiva) rollierende Wirkung (z.B. Zinsfuture) frei vereinbare Positionen (z.B. Zinsswaps) allen gemein sollte im wesentlichen als einzige Risikokomponente das Zinsänderungsrisiko inne wohnen. Eine gewisse Wirkung auf die Bilanz / GuV wird in jedem FI erzeugt, teilweise im ordentlichen Ergebnis. Das Management muss für die operative Umsetzung der Strategie für das Zinsänderungsrisiko hierzu Aussagen treffen.

47 Zinsänderungsrisiko Betriebswirtschaftliche Betrachtung / Nutzen
Wichtige Voraussetzungen liegen in den Überlegungen zu den Risikodeckungsmassen und der Sicht von außen. Betriebswirtschaftliche Betrachtung / Nutzen Risikotragfähigkeits- kalkül Risiko- Chancen - kalkül Risikotragfähigkeits- potential Risiko- potential Value at risk Ertrags- chancen Aufsichtliche Betrachtung Rahmenbedingung Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung Bankenaufsicht BAFin KWG HGB IAS Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting

48 Zinsänderungsrisiko Integrierte Ertrags-/Risikosteuerung Performance
Value at Risk Ausgewogen Ertragsstark? Risikoreich Erwartete Barwertveränderung auf den Planungshorizont (sollte in der Mehrzahl über dem risikolos erzielbaren Ertrag liegen) Potentieller Barwertverlust innerhalb der vorgegeb. Haltedauer (entspricht Planungshorizont) zu einem vorgegeb. Konfidenzniveau Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting

49 Zinsänderungsrisiko Ziel der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung ist die Optimierung der Rendite - Risiko Relation Die erwartete absolute Barwertveränderung bis zum Planungshorizont ist die erwartete Wertänderung des Zinsbuches. Nach Abzug der risikolosen Anlagealternative folgt daraus die Performance. Die potentiellen Abweichungen vom erwarteten Ergebnis determinieren das Risiko im Zinsbuch, sofern es sich um negative Abweichungen vom Erwartungswert handeln. Die Performance ermittelt sich aus der Differenz zwischen erwartetem (absoluten) und risikolos erzielbarem (absoluten) Barwert bis zum Planungshorizont. Der Value at risk errechnet sich aus der Differenz zwischen erwartetem (absoluten) Barwert und Verlustpotential. Quelle: Seminarunterlagen CCFB Prof. Dr. Wiedemann Consulting

50 Zinsänderungsrisiko Mögliche Störfaktoren bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung Die Annahmen in den Modellen treffen nicht (mehr) zu. Die Parameter erfassen die Verteilung nicht mehr geeignet Barwertsprünge durch externe Zahlungen Überprüfung von Mischungsverhältnissen für das variabel verzinsliche Geschäft erfordert Anpassungen Steuerungsmassnahmen werden im Nachhinein bewertet

51 Thema: Sonderkondition
Zinsänderungsrisiko Dauerhafte Aufgaben bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung Aufstellen und Überwachen des Produktkataloges (Einführung von neuen Produkten) Bei variablen Produkten (Einführung von neuen variablen Produkten) die Duplizierungsregeln und Methoden verifizieren und auf Gültigkeit prüfen Den Erhebungsrhythmus mit den Möglichkeiten verbessern Abhängig von Größe und Umfang sowie Parametrisierung des Systems muß eine Definition einer Größenklasse für Zusatzlieferungen festgelegt und kommuniziert werden Die Eignung der Bewertungszinssätze für deren Einsatz sowie die entsprechende Historisierung Das Erzielen der Kundenpreise / die faire Bepreisung Thema: Sonderkondition G u V IST Werte und Planwerte

52 Zinsänderungsrisiko Dauerhafte Aufgaben bei der barwertigen Gesamtbank - Zinsbuchsteuerung Abgrenzung des Zinsbuch Produkte mit weiteren Ausstattungsmerkmalen (z.B. Optionen) zerlegen und lediglich die Zinskomponente berücksichtigen Rahmendaten Bilanzierungsregeln Steuergesetzgebung Aufsichtliche Auflagen (insb. §25a KWG) Risikokapital Entwicklung der bisherigen Investition künftiges Investitionsverhalten Messlatte / Benchmark

53 Zinsänderungsrisiko Literaturverzeichnis
Goebel, Ralf; Wertorientiertes Management und Performancesteuerung, Gobel et al.; Stuttgart: Dt. Sparkassenverlag 1999; ISBN Rolfes, Bernd; Gesamtbanksteuerung; Stuttgart: Schäffer-Poeschel 1999; ISBN Rolfes, Bernd; Gesamtbankmanagement / Integrierte Risiko-/Ertragssteuerung in Kreditinstituten, Rolfes et al.; Frankfurt/Main: Fritz Knapp Verlag 1998; ISBN Schierenbeck, Henner; Ertragsorientiertes Bankmanagement Band. 1-3; Wiesbaden:5. Auflage 1997 Thomas Gabler Verlag; ISBN 3 Wiedemann, Arnd; Financial engineering - Bewertung von Finanzinstrumenten; Frankfurt/Main: Bankakademieverlag 2004; 2. Auflage; ISBN in der Reihe: Competence Center Finanz- und Bankmanagement


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