Präsentation herunterladen
Die Präsentation wird geladen. Bitte warten
Veröffentlicht von:Evert Dunne Geändert vor über 11 Jahren
1
Finanztransaktionssteuer, Basel III - und die (möglichen) Auswirkungen
Dipl. Volkswirt, Dipl. Betriebswirt (FH) Franz-Josef Arndt Geschäftsführer Bankenvereinigung Nordrhein-Westfalen Vortrag bei der SIHK zu Hagen 07. November 2011
2
Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten
Übersicht Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten Gründe für zusätzliche Steuern und Abgaben Bankenabgabe Finanztransaktionssteuer Finanzaktivitätssteuer Erfahrungen im Ausland Basel III: Änderungen und Auswirkungen im Überblick 2 2
3
Private Banken in Nordrhein-Westfalen
Knapp 80 Mitglieder, rd Mitarbeiter ► Großbanken: Commerzbank, Deutsche Bank, Deutsche Postbank, HypoVereinsbank ► Regionalbanken: HSBC Trinkaus, Santander Consumer Bank, Targobank, National Bank ► Privatbankiers: Bankhaus Lampe, M.M.Warburg, Bankhaus Berenberg, Hauck & Aufhäuser Privatbankiers, Merck Finck, Sal.Oppenheim, Bankhaus Metzler ► Pfandbriefbanken: Aareal Bank, Düsseldorfer Hypothekenbank, eurohypo, WL Bank, Valovis, Bank, Berlin Hyp ► „ausländische“ Kreditinstitute: Bank of Tokio Mitsubishi UFJ, Industrial & Commercial Bank of China, UBS, Credit Suisse Aufgaben der Bankenvereinigung Kleine Einheit; 2 Beschäftigte 3
4
Private Banken sind der wichtigste Kreditgeber der deutschen Wirtschaft. Darüber hinaus begleiten und beraten sie ihre Kunden beim Zugang zum Kapitalmarkt. Kredite an inländische Unternehmen und wirtschaftlich Selbständige1, (Mrd. €) Marktanteile bei der Begleitung von Emissionen von Anleihen deutscher Unternehmen2 (%) 2. Quartal 2011 Juni 2011 Landesbanken/ Genossenschafts- banken Sonstige4 Private Banken Private Banken 286,0 27 Sparkassen 236,6 Private Banken sind auch in Krisenzeiten wichtigster Kreditgeber – nicht nur „wenn es gut läuft“. Die meisten Kundenbeziehungen haben sich auch in der Krise 2008/2009 als weitgehend stabil erwiesen. Die Zahlen zeigen deutlich die Fähigkeit und den Willen der privaten Banken zur Ausreichung von Krediten für Investitionen der Industrie und ihre führende Rolle beim Zugang der Unternehmen zum Kapitalmarkt. Landesbanken 203,5 Genossenschafts- banken 159,8 Ausländ. Institute3 Anmerkung: (1) Ohne Wohnungsbau (2) Ohne Finanzinstitute (3) In der Regel private Banken mit Hauptsitz außerhalb Deutschlands (4) Insb. Wertpapierhäuser Quelle: Bundesbank, Bloomberg. 3
5
Fast 80 % des deutschen Exports laufen über private Banken
Fast 80 % des deutschen Exports laufen über private Banken. Die privaten Banken unterhalten mehr als zwei Drittel des Auslands-netzes der deutschen Kreditwirtschaft. Exportvolumen nach Bankengruppen1 (%) Töchter und Zweigstellen deutscher Banken im Ausland, Anzahl Private Banken 79% Private Banken Sparkassen/ Landesbanken Landesbanken 9% Die privaten Banken sind mit Abstand der wichtigste Finanzierer der exportorientierten Unternehmen. Sparkassen 8% Sonstige2 Genossenschafts- banken 4% Genossen- schaftsbanken Anmerkung: (1) Marktanteil gewichtet als Umsatz*Exportquote nach Bankengruppen, auf Basis 15,321 Unternehmen und einem absoluten Exportvolumen von ~ 292 Mrd. EUR (2) Realkreditinstitute, Banken mit Sonderaufgaben, Wertpapierhäuser. Quelle: Bundesbank 2009/2010, Dafne, IfM Bonn. 4
6
Exportvolumen nach Bankengruppen1 (%)
Fast drei Viertel der Exporte von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen laufen über private Banken. Exportvolumen nach Bankengruppen1 (%) Private Banken 80% Landesbanken 6% Die privaten Banken sind mit Abstand der wichtigste Finanzierer der exportorientierten Unternehmen. Sparkassen 8% Genossenschafts- banken 6% Anmerkung: (1) Marktanteil gewichtet als Umsatz*Exportquote nach Bankengruppen, auf Basis 4,138 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen. (2) Realkreditinstitute, Banken mit Sonderaufgaben, Wertpapierhäuser. Quelle: Bundesbank 2009/2010, Dafne, IfM Bonn. 4
7
Erneuerbaren Energien, in Prozent1
Die privaten Banken sind wichtigster Kreditgeber für Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Marktanteil von Bankbeziehungen bei den 44 größten Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien, in Prozent1 Genossenschafts- banken Private Banken Sparkassen Landesbanken Anmerkung: (1) Marktanteile > 100% durch mehrere Bankverbindungen (2) Beinhaltet Unternehmen aus den Verbänden: Bundesverband Deutscher Wasserkraftwerke e.V. (BDW), Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar), Bundesverband Wärmepumpe e. V. (BWP), Bundesverband WindEnergie e.V., Fachverband Biogas e.V., Bundesverband BioEnergie e.V., Bundesverband Geothermie e.V. Quelle: Dafne (2009/2010). 6
8
Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten
Übersicht Wer wir sind Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten Gründe für zusätzliche Steuern und Abgaben Bankenabgabe Finanztransaktionssteuer Finanzaktivitätssteuer Erfahrungen im Ausland Basel III: Änderungen und Auswirkungen im Überblick 8
9
Motive zur Einführung einer zusätzlichen Besteuerung (1)
Hohe Erträge im Bankgewerbe Unterbesteuerung des Bankensektors Ertragsbesteuerung wie bei allen anderen Unternehmen Finanzdienstleistungen (nicht nur bei Banken) zum Teil von der Umsatzsteuer befreit Im Ergebnis sind Endverbraucher befreit Mangelnder Vorsteuerabzug bei Banken führt sogar im Vergleich zu Unternehmen zur Überbesteuerung Ausgleich der durch Banken durch die Finanzmarktkrise hervorgerufen Schäden 9
10
Return on Equity: Internationaler Vergleich
Auswirkungen gerade für deutsche Banken bedeutsam, weil sie schon „traditionell“ über eine im internationalen Vergleich niedrige Eigenkaptitalrentabilität verfügen Schmitz: Erträge der deutschen Kreditwirtschaft im längerfristigen Durchschnitt ähnlich hoch wie die der türkischen Banken in einer wesentlich kleineren Volkswirtschaft (25 %?) Source: IMF; Australia after taxes
11
Motive zur Einführung einer zusätzlichen Besteuerung (2)
Verhinderung von schädlicher Spekulation als Krisenprävention Fiskalisches Argument: Erzielung von zusätzlichen Staatseinnahmen Bekämpfung von Armut, Klimawandel Untergruppe des fiskalischen Arguments, mit ethischer Fundierung versehen, Erwartung: Keine allgemeine Belastung der Bürger, sondern Geld von den Gewinnern des bisherigen Globalisierungsmodells und den Verursachern der Finanzkrise ► Parafiskalische Abgabe und damit begrenzte Zulässigkeit (?) 11
12
Ansatzpunkte für Steuern und Abgaben
Bankenabgabe: Bankensonderabgabe in einen Restrukturierungsfonds als Sondervermögen des Bundes Knüpft an Passivpositionen an und Volumen außerbilanzieller Derivate Finanztransaktionssteuer Anknüpfungspunkt: Transaktionen von Finanzinstrumenten wie Aktien, Schuldverschreibungen, Währungen, Devisen, Derivate, Rohstoffe Haushaltsplanung Deutschland für 2012: Einnahmen in Höhe von 2 Mrd. € Nach Vorschlag EU-Kommission: Allein für NRW 3 – 7 Mrd. € Finanzaktivitätssteuer Anknüpfungspunkt: Gewinne sowie die Gehälter und Boni der Bankmanager 12
13
Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer: Restrukturierung
Too big to fail/too interconnected to fail: Geordneter Marktaustritt muss möglich werden Private Banken unterstützen Restrukturierungsgesetz: Sanierung und geordnete Abwicklung gefährdeter Banken und anderer Finanzinstitute als marktwirtschaftliches Sanktionsinstrument Deutsches Restrukturierungsgesetz grundsätzlich geeignet Einbeziehung aller Finanzinstitute sachdienlich Europäische Lösung wäre besser gewesen Für als systemrelevante Kreditinstitute wurde ein Marktaustritt wegen der befürchteten Folgewirkungen als nicht sinnvoll erachtet Deshalb sind Restrukturierungsregeln dringend geboten, weil unternehmerischer Misserfolg in letzter Konsequenz zum Marktaustritt führen muss staatliche Hilfen zur Sicherung der Finanzmarktstabilität zurückgefahren werden müssen ein Instrumentarium zur geordneten Abwicklung systemisch bedeutsamer Marktteilnehmer erforderlich ist Wettbewerbsverzerrungen vermieden werden müssen Restrukturierungsgesetz in Deutschland: Außerinsolvenzliche Sanierung und Restrukturierung von Kreditinstituten Aufsichtsrechtliche Instrumente zum frühzeitigen Eingreifen und zur Krisenbewältigung Bankenabgabe zur Finanzierung eines Restrukturierungsfonds 13 13
14
Bankenabgabe und Restrukturierungsfonds
Kosten künftiger systemischer Krisen Kreditwirtschaft. Sonderabgabe mit Finanzierungszweck: Zielvolumen 70 Mrd. € Finanzierung von Restrukturierungsmaßnahmen bei systemrelevanten Instituten Stabilisierung des Finanzmarktes Finanzierung: - Jahresbeiträge, erstmalig zum 30. September 2011 zu leisten - Obergrenze für die Erhebung von 20 % des Jahresergebnisses - Bei außerordentlichem Mittelbedarf: Sonderumlage Erwartung: Jährliches Beitragsaufkommen von 1 Mrd. €
15
Auswirkungen Bankenabgabe
Stabilitätsfond grundsätzlich geeignet als ergänzende Maßnahme zur Stabilisierung der Finanzmärkte Erfassung aller Finanzinstitute wäre sachgerecht gewesen Nacherhebungspflicht wirtschaftlich und rechtlich problematisch Schafft Zumutbarkeitsregel faktisch ab Kaum kalkulierbare Zusatzbelastungen 20 % problematisch, weil bei Steuersatz von 30 % rund die Hälfte des Ertrags abgeführt wird 15
16
Finanztransaktionssteuer (1)
John Maynard Keynes: „Die Einführung einer nicht unerheblichen Verkehrssteuer auf alle Transaktionen könnte sich als die brauchbarste Reform im Hinblick auf die Abschwächung der Vorherrschaft der Spekulation über Unternehmen … die zur Verfügung steht erweisen.“ [Keynes, Allgemeine Theorie …] Anknüpfungspunkt: Transaktionen von Finanzinstrumenten Aktien, Schuldverschreibungen, Derivate, Devisen, Investmentzertifikate Ziel: Reduzierung kurzfristig-spekulativer Handelsaktivitäten In EU/weltweit (derzeit?) nicht mehrheitsfähig bzw. Staaten mit bedeutenden Finanzzentren schließen Teilnahme aus. Idee geht auf Keynes zurück; zusammen mit Grundideen der keynesianische Wirtschaftspolitik hat auch diese Idee mit der Finanzmarkt-, Wirtschafts- und Staatsschuldenkrise erheblich an Anziehungskraft gewonnen Anknüpfungspunkt sind die Finanztransaktionen, die mit einem bestimmten Erhebungssatz belastet werden sollen Ziel: Reduzierung kurzfristig-spekulativer Handelsaktivitäten, aber Frage: Wo fängt schädliche Spekulation an? Wo hört der realwirtschaftliche Bezug auf? Beispiel: Absicherung von Währungen, Zinsrisiken ► Wird nicht gerade hier der „reine“ Spekulant gebraucht? Idee Transaktionssteuer ist aber national und international sehr umstritten; eine möglichst weltweite Durchsetzung ist aber für den Erfolg äußerst wichtig Transaktionen am Primärmarkt und/oder Sekundärmarkt 16 16
17
Finanztransaktionssteuer (2)
Steuerpflichtiger Tatbestand Kauf und Verkauf von Finanzinstru-menten, gruppeninterne Übertragungen von Rechten an Finanzinstrumenten sowie Abschluss und Modifikation von Derivategeschäften Ausnahmen vor allem bei Transaktionen mit nationalen Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank „Primärmarkt“ und Transaktionen bei Privatpersonen, wie etwa der Abschluss von Versicherungsverträgen, Aufnahme von Hypothekendarlehen und Konsu-mentenkrediten, Einlagengeschäfte, Kreditkartenzahlungen etc. Bemessungsgrundlage Geschuldeter Bruttobetrag bzw. Markt-preis; bei Derivaten Nominalbetrag Mindeststeuersatz: 0,1 % namentlich für Aktien und Anleihen; 0,01 % insbe-sondere für Derivate Ansässigkeitsprinzip: Keine Anknüpf-ung an den Ort der Transaktion, sondern an den Sitz mindestens einer der Ver-tragsparteien in der EU Steuerschuldnerschaft: Finanzinstitutionen. Dazu gehören u. a. Kreditinstitute, Versicherungen und Rückversicherungen, OGAWs, Pensionsfonds, Special Purpose Vehicles.
18
Finanztransaktionssteuer (3)
Keynes: „Sollten einzelne Käufe von Investments illiquide werden, könnte dies ernsthaft neue Investitionen behindern … Dies ist das Dilemma.“ ; ebd. Kapitalbeschaffung und Handel würde sich verteuern und wäre weniger flexibel, insbesondere bei kurzfristigem Kapital (Commercial Paper, Bubils) Verringerung des Handelsvolumens bedeutet vermindere Liquidität mit der Konsequenz höherer Kursschwankungen (=höhere Risiken?), höhere Coupons Negative Auswirkungen auf das Risikomanagement Verzerrte Preise und somit negative Auswirkungen auf die Allokation mit negativen Rückwirkungen auf das Wirtschaftswachstum Ähnlich wie Keynes auch in seinem wirtschaftspolitischem Konzept vielfach auf „mehr Staatsausgaben“ verkürzt wird, wird auch sein mahnender Zeigefinger mit Blick auf die Finanztransaktionssteuer vielfach „übersehen“ Belastungen Käufe/Verkäufe von Wertpapieren durch Fonds, Versicherungen etc. werden an Kunden weitergegeben Ähnliches dürfte auch bei direkten Käufen / Verkäufen an / von Privatanlegern der Fall sein Belastung von Emittenten bei der Emission von Wertpapieren verteuert die Kapitalaufnahme Bei einem „Erfolg“, d. h. geringere Handelsaktivitäten, geht aber auch Marktliquidität verloren, d. h. die Preisschwankungen (= Risiko) werden größer; höhere Rendite zum Ausgleich der fehlenden Liquiditätsprämie Risikomanagement erfordert häufig schnelles reagieren auf neue / neu bekanntgewordene Risikofaktoren; wird dadurch ter „künstliche“ Verteuerung von Kapital verfälscht die Allokation der Produktionsfaktoren und wirkt so tendenziell wachstumshemmend 18 18
19
Finanztransaktionssteuer (4)
Mobilität von Kapital (und Investmentbankern) erfordert globale Einführung/G20, sonst erhebliche Wettbewerbsnachteile für betroffene Finanzzentren Aufkommen der Steuer an internationalen Finanzplätzen wirft Verteilungsfragen auf Regulierung als „Mutter von Innovationen“ Wenn überhaupt sinnvoll, möglichst weltweite Einführung, damit eine Vermeidung der Steuer durch eine einfache Verlagerung der Transaktionen an andere Orte nicht möglich wird Steueraufkommen fiele vor allem an den bedeutenden internationalen Finanzplätzen an; Beispiel: ein gutes Drittel aller Devisentransaktionen in London (Kontinental)Europäische Finanzplätze auch bei anderen Finanztransaktionen häufiger nicht führend Die „Geschichte von Finanzinnovationen“ zeigt vielfach, dass diese eine Reaktion auf Regulierungen waren 19 19
20
Finanzaktivitätssteuer
Anknüpfungspunkt Gewinne und Summe aller Gehälter Gewinne oberhalb eines „Normal“Niveaus sowie hohe Gehälter und Boni (Vermeintliche) Vorteile … Keine Belastung der Bankkunden, einfache Bemessungsgrundlage … und konkrete Schwierigkeiten Was ist ein „normaler“ Gewinn oder ein „hohes“ Gehalt? Verlagerung der Aktivitäten vergleichsweise einfach möglich Weitergabe der Belastungen Zusammenhang zwischen Höhe des Gewinns und Risiko nicht zwingend Führt zu einer Doppelbesteuerung neben der Ertragsteuer und der Lohnsteuer Da ertragsunabhängig, geht zu Lasten des Eigenkapitals/der EK-Bildung Als Sonderregelung für Banken verfassungsrechtlich zweifelhaft Wird durch IWF präferiert 20
21
Erfahrungen im Ausland
Schweizerische Stempelabgabe Emissionsabgabe: Schweizerische Aktien, (1 % des Obligationspreises) und Obligationen (0,06 oder 0,12 % p.a. bis Fälligkeit Umsatzabgabe: Übertragung des Eigentums an bestimmten Schweizer Wertpapieren und entsprechende ausländische Wertpapiere falls Schweizer Händler Gutachten BAKBASEL für SBV (2009): Abschaffung erhöht Wirtschaftswachstum, Beschäftigung Schweden 1984 Steuer auf Finanzumsätze; infolge der massiven Abwanderungsbewegungen 1991 wieder abgeschafft Bondhandel nach einer Woche um 85 % zurückgegangen, Handelsvolumen von Futures und Optionen sank um 98 % Zeitgleich mit Ankündigung der Verdopplung des Steuersatzes 986 hatten sich 60 % des Handelsvolumens der am stärksten gehandelten Werte nach London verlagert 21
22
Erfahrungen im Ausland
Großbritannien Steuer nur bei Übertragung von Anteilsrechten an Gesellschaften mit Sitz im UK fällig; damit ist v. a. die heimische Wirtschaft belastet Stempelsteuer erfasst nur Aktien und börsengängige Wertpapiere im engeren Sinne; derivative Anlagen, die einen Großteil der Umsätze ausmachen, werden nicht erfasst Allenfalls bei einer Übertragung von Aktien oder börsenfähigen Wertpapieren an eine Clearingstelle oder bei der Umwandlung in Einlagenzertifikate fällt eine einmalige, höhere Steuer an, die sogenannte exit tax Dies macht zugleich deutlich, dass diese Stempelsteuer kein geeignetes Vorbild ist. Bereits auf Grund ihres eingeschränkten Anwendungsbereichs vermag sie nicht die von ihr erhoffte Lenkungswirkung im Sinne de Eindämmung übermäßiger Spekulationen zu entfalten 22
23
Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten
Übersicht Beteiligung der Finanzmarktteilnehmer an den Krisenlasten Gründe für zusätzliche Steuern und Abgaben Bankenabgabe Finanztransaktionssteuer Finanzaktivitätssteuer Erfahrungen im Ausland Basel III: Änderungen und Auswirkungen im Überblick 23 23
24
Basel III und andere Regulierungen - Kumulative Lasten
Solvency II inanzmarktreform wird Stabilität und Effizienz auf Jahre hinaus bestimmen. Einfach aber wahr: Einzelmaßnahmen mögen für sich genommen sinnvoll sein – aber auch Gesamtwirkung muss ausgewogen bleiben. Zentrale Frage: Wie wirken die geplanten Regulierungsschritte zusammen? Solvency II und Wechselwirkungen auf Refinanzierung der Banken: Eigenkapital und Anleihen Zentrale Frage: Zusammenwirken der Regulierungsschritte Kumulation von Eigenkapitalbedarf, höheren Refinanzierungskosten Investitionen in Marktinfrastrukturen Weg brechende Erträgen aufgrund Verbots/ Beschränkung bestimmter Finanzprodukte höheren Verwaltungskosten Umstellung DV-Systeme/Schulung Mitarbeiter wg. neuer Verbraucherschutzbestimmungen) Wird nicht spurlos am Bankensektor vorbeigehen Regulierungspaket wird eine Vielzahl von Wettbewerbs- und z. T. unintendierten) Marktwirkungen auslösen, von denen der deutsche Bankensektor und insbesondere die privaten Banken betroffen sein werden Solvency II als Beispiel für Wechselwirkungen aus anderen Regulierungen Versicherungen halten zwölf Prozent des Refinanzierungsvolumens, entspricht rund 550 Milliarden Euro. Bei ungedeckten Bankschuldverschreibungen und -darlehen liegt dieser Anteil bei etwa 24 Prozent Pfandbriefen steigt er sogar auf 41 Prozent. bei nachrangigen Darlehen und Genussrechten, halten Versicherer ca. 20 Prozent der umlaufenden Titel. 24
25
Erträge durch regulatorische Überlegungen um rd. 40 % belastet
Jahresüberschuss alle Bankengruppen, in Mrd Euro Fiktiver künftiger Jahresüberschuss nach Steuern alle Bankengruppen, in Mrd Euro Dimensionen des Problems: Alle deutschen Banken erwirtschaften im langjährigen Durchschnitt Jahresüberschüsse von ca. 20 Mrd. Euro vor Steuern/11 Mrd. nach Steuern Saldiert man Kosten (nach Steuern), die sich alleine aus der angekündigten Finanzmarktsteuer, den Zahlungen in den Restrukturierungsfonds und die erhöhten Kosten für die Einlagensicherung ergeben Rückgang von 11 auf 6,4 Mrd. Euro zusammen mehr als 40 %! nicht berücksichtigt die genannten höheren Kapital- und Liquiditätskosten oder anstehende Investitionen zur Erfüllung weiterer regulatorischer Vorgaben Thesaurierungsfähigkeit /Eigenkapitalaufbau dadurch erschwert Konflikt zu Basel III – Anforderungen Kein Problem nur der Banken, sondern gesamtwirtschaftliches Risiko: Basis: Ø Jahresüberschuss nach Steuern Nicht berücksichtigt dabei: höhere Kapital- und Liquiditätsbeschaffungskosten, gestiegener Verwaltungsaufwand (z.B. aufgrund neue Verbraucher-/Anlegerschutzvorschriften, living wills, Restrukturierungsgesetz), Investitionen in Marktinfrastrukturen z.B. CCP, OTC-Geschäft). Quelle: Bundesbank. 25
26
Fazit: Mehr Stabilität für das Bankwesen … … Risiken und Nebenwirkungen beachten
Basel III: Ambitionierte Vorgaben (überwiegend) in die richtige Richtung; deutsche Kreditwirtschaft dürfte die Vorgaben insgesamt erfüllen können Auswirkungen auf Unternehmens)Finanzierung Steigende Kreditzinsen durch höhere EK-Anforderungen Liquiditätskennziffern erhöhen Refinanzierungskosten und/oder verkürzen Kreditlaufzeiten Steigende Kreditzinsen und höhere (Riskio)Margen: Durchsetzbarkeit im Wettbewerb? Wettbewerb um Kunden mit hoher Bonität Rückgang des Kreditvolumens (?) Die Kommission prüft aktuell, ob die Risikogewichtung von Mittelstandskrediten im Kontext von Basel III noch weiter reduziert werden kann. ► Bedeutung von Kreditverbriefungen, aber EK-Unterlegung und Finanztransaktionssteuer Verteuerung der Kreditzinsen durch höheres EK Beispiel: BB-Rating Mittelstand, 50 % werthaltige Besicherung 1-Jahres PD 3 % ►1,5 % erwartete Verluste EK-Unterlegung bisher (IRBA) 10 %, künftig 13 %, EK-Verzinsung 10 % Anstieg der Kapitalkosten von 0,5 % auf 0,65 % Bei Anteil der Zinskosten an Gesamtkosten von rd. 1 % tragbar Aber: Höhere Verzinsung durch höhere Qualität des Eigenkapitals? Simulationsrechnung Bundesbank bis 2018 Bedarf an Kernkapital rd. 50 Mrd. € Zinsmarge für Kreditnehmer + 50 Basispunkte Rückgang des Kreditvolumens um 3 %? 26 26
27
Finanzkrise: Marktversagen und Staatsversagen
Banken vernachlässigten Kreditprüfungen, da die ausgereichten Kredite unverzüglich verbrieft und die Risiken ausplatziert wurden Hohe Komplexität der Verbriefungspapiere erschwerten Investoren die Risikobewertung; Vertrauen auf externe Ratings Weitgehende Vernachlässigung des Liquiditätsrisikos „Rendite-Jagd“ von Banken und Investoren Fehlanreize in Vergütungsstrukturen Methodische Fehler, verspätete Reaktionen und Verfahrensschwächen bei Ratingagenturen Staatsversagen Lockere Geldpolitik ohne fiskalpolitische Gegenmaßnahmen Mangelhafte aufsichtliche Kontrolle der Kreditvergabe: US-Hypothekenmarkt und anderswo Außenwirtschaftliche Ungleichgewichte; z. B USA – China und Euroraum; „Zinswunder“ Unzureichende Umsetzung von makroökonomi- schen Erkenntnissen in mikroprudenzielle Aufsichtsstrategien für SIFIs Staatsverschuldung: Hat Ursache nicht bei Banken!!!
28
Vielen Dank! Bankenvereinigung NRW Breite Straße 20 40213 Düsseldorf
0211 / Vielen Dank! Bankenvereinigung NRW Breite Straße 20 40213 Düsseldorf 28
29
Quantität/Qualität des Eigenkapitals stärken
++ Quantität/Qualität des Eigenkapitals stärken Countercyclical Capital Buffer 0 % - 2,5 % Zuschlag für SIFIs ? Capital Conservation Buffer (Common Equity) 2,5 % Countercyclical Capital Buffer 0,625 % entfällt Drittrangmittel (Tier 3) Capital Conservation Buffer 0,625 % 2 % Ergänzungskapital (Tier 2) 4 % 3,5 % 2 % 6 % 1,5 % Stärkung der Eigenkapitalbasis: Haftungsbasis, Geschäftsbeschränkung Zwei Aspekte: Mehr Eigenkapital und härteres Eigenkapital Mehr Eigenkapital: Wie bei Basel II bleibt die Eigenkapitalquote bei 8 % Ab 2016 kommen schrittweise zwei Zuschläge hinzu: Kapitalerhaltungspuffer: Kann bei Verlusten abgebaut werden; dann Restriktionen bei Gewinnausschüttungen, Bonuszahlungen u. ä. Antizyklischer Puffer zur Vermeidung von Prozyklik: Aufbau des Puffers, wenn „übermäßiges“ Kreditwachstum; kann in Abschwungphasen genutzt werden, um Kreditvergabespielräume nicht allzu sehr schrumpfen zu lassen „Hartes“ Kernkapital: „Hart“ bezieht sich v. a. auf die insgesamt (14) Kriterien Effektiv eingezahlt und dauerhaft bereit gestellt nachrangig und uneingeschränkte Teilnahme an Verlusten keine obligatorischen Ausschüttungen ► Richtig: Rechtsform unabhängige Anerkennung als EK, wenn Kriterien erfüllt, ist richtig ► Kritik z. B. IWF daran ist irreführend, weil Rahmenwerk für alle europäischen Banken gelten wird und nicht nur für grenzüberschreitende Häuser Zuschlag für systemrelevante Banken: in Basel III waren angedacht 2,5 %, CRD IV enthält dazu keine Spezifikationen; soll später vorgestellt werden: Definition SIFI: IKB als systemrelevant?, Wettbewerbsverzerrungen?, SIFI-Zuschläge oder besser Anknüpfen an Geschäfte? 4,5 % Non- Common 4,5 % Kern- kapital (Tier 1) 4 % Hybride 2 % Common Equity 3,5 % Hartes Kernkapital (Core Tier 1) 2 % bis Ende 2012 ab 2013 ab 2016 ab 2019 20
30
Rahmenwerk zum Liquiditätsrisikomanagement
Liquidity Coverage Ratio, einzuhalten ab 2015, als kurzfristige Liquiditätsabdeckung Vorhalten hochliquider Liquiditätspuffer zum Überleben härtester Stressszenarien: Liquiditätspuffer > Netto-Liquiditätsabfluss im Stress. Kritisch: Zu enge Pufferdefinition, insb. Barmittel, Staatsanleihen sowie Unternehmensanleihen und Pfandbriefe unter kritischen Bedingungen. Enge, für alle Institute ähnliche Liquiditätspuffer könnten leicht selbst zum Auslöser der nächsten Krise werden. Net Stable Funding Ratio, einzuhalten ab 2018, als stabile Finanzierungskennziffer Kennziffer mit Einjahresstressszenario zur Begrenzung der Fristentransformation; Kritisch: Institute könnten unsachgemäß vom klassischen Kreditgeschäft in kurzfristige aber riskantere Geschäftsformen getrieben werden, zudem u. U. Auswirkungen auf das Einlagengeschäft. Abhängig von zwischenzeitlicher Offenlegung könnten befürchtete Verwerfungen aufgrund entstehenden Marktdrucks sofort auftreten. ► Druck auf Verkürzung der Kreditlaufzeiten; Gefährdung der Langfristkultur Liquiditätsrisiko auch mangels empirischer Befunde unterschätzt, ► Festlegung international einheitlicher Liquiditätsregelungen ► Beobachtungsperioden vorgeschaltet, um Auswirkungen abschätzen zu können Vordringlich: Banken sollen sich gegen kurzfristige Stressszenarien auch mit Liquidität wappnen, daher: Einführung LCR als kurzfristiger Kennziffer: LCR sieht Bestand hochliquiden Assets zur Liquiditätsgenerierung im Stressfall vor Allerdings ist das Stressszenario extrem konservativ und für alle Banken identisch. Vor allem: Enge Pufferdefinition führt zu sehr großen und ähnlichen Beständen bei allen Banken Verzerrung und Gefährdung der Wertpapiermärkte, Auslöser oder Brandbeschleuniger der nächsten Krise Net Stable Funding Ratio = Tatsächliche Stabile ReFi/Erforderliche Stabile ReFI ► Ausgewogenere Struktur von Aktiv- und Passivseite soll erreicht werden ► Höheres Maß an Fristenkongruenz kann erreicht werden durch Verlängerung der Einlagen, d. h. aber auch höhere Refinanzierungskosten oder Verkürzung der Kreditlaufzeiten ► Wechselwirkung zur Laufzeitverkürzung bei privaten Immobilienkrediten durch Beschränkungen der Vorfälligkeitsentschädigungen
31
Risikobasierte Regulierung (Basel II) vs. Leverage Ratio
Basel III Leverage Ratio Bilanzsumme + best. außerbilanzielle Positionen zu EK höchstens 33,3 nach Basel III EU: Datenerfassung ab 2013, Veröffentlichung ab 2015; Entscheidung ob verbindliche Einführung ab 2018 später Benachteiligt risikoarmes Geschäft mit niedriger Risikogewichtung wie Hypothekarkredite, staatsgarantierte Außenhandelsfinanzierungen, v. a Kredite an Öffentliche Haushalte Neu durch EU: Leverage Risk; aus Fristentransformation abgeleitetes Refinanzierungsrisikos im Zusammenhang mit Marktpreisrisiken Entsteht, wenn nach einem Verlust von Anschlussfinanzierungen Notverkäufe von Aktiva durchgeführt werden müssen und diese zu Realisationsverlusten führen LR ist zu messen und mit ökonomischem Kapital zu unterlegen Leverage Ratio nicht risikosensitiv und läuft somit einer risikoadäquaten Eigenkapitalunterlegung zu wider Da sie ein neues Instrument ist, sollen die Auswirkungen näher noch untersucht werden. Gefahr der Verdrängung risikoarmer, aber ertragsschwacher Aktiva, durch risikoreichere, aber ertragsstärkere Unterschiedliche Rechnungslegungsvorschriften führen zu unterschiedlichen Bilanzsummen bei ansonsten gleicher Gegebenheiten Insbesondere für manche in der Staatsfinanzierung tätige Pfandbriefbanken wäre die 3 %-Leverage Ratio ein Problem, mit der Gefahr des Abbaus von Krediten in der Staatsfinanzierung Leverage Risk als Chimäre zwischen Liquiditäts- und Marktrisiko geht über Basel III hinaus; Verstoß gegen Wettbewerbsneutralität, da zusätzliche Eigenkapitalanforderungen an europäische Banken
Ähnliche Präsentationen
© 2025 SlidePlayer.org Inc.
All rights reserved.