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Seminar Zweitspracherwerb – Terminologie und Forschungsgegenstände

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Präsentation zum Thema: "Seminar Zweitspracherwerb – Terminologie und Forschungsgegenstände"—  Präsentation transkript:

1 Seminar Zweitspracherwerb – Terminologie und Forschungsgegenstände

2 Bisher behandelte Erwerbstheorien
1. Kontrastivhypothese -> vor dem Hintergrund der behavioristischen Lehr- und Lerntheorie -> Konzentration auf den Kontrast von Ausgangs- und Zielsprache -> positiver und negativer Transfer von L1 in die L2 Die Grundsprache des Lerners beeinflußt seinen Erwerb einer Zweitsprache in der Weise, daß in Grund- und Zweitsprache identische Elemente und Regeln leicht und fehlerfrei zu erlernen sind, unterschiedliche Elemente und Regeln dagegen Lernschwierigkeiten bereiten und zu Fehlern führen.

3 -> vor dem Hintergrund der generativen Grammatik
2. Identitätshypothese -> vor dem Hintergrund der generativen Grammatik -> Betrachtung mentaler Ressourcen eines Lerners -> Annahme eines universalen Regelapparates: Lernstrategien -> ausschließlich die Strukturen der Zielsprache bestimmen den Spracherwerb: L1 = L2 Der Erwerb einer Sprache L als Zweitsprache verläuft prinzipiell isomorph zum Erwerb von L als Grundsprache: in beiden Fällen aktiviert der Lerner angeborene mentale Prozesse, die bewirken, daß die zweitsprachlichen Regeln und Elemente in der gleichen Abfolge erworben werden wie die grundsprachlichen. Hieraus wurde abgeleitet, daß Entwicklungssequenzen in der zweitsprachlichen Erwerbschronologie durch die Struktur der Zweitsprache (und nicht durch die der Grundsprache) gesteuert werden: Ebenso wie Fehler beim Grundsprachenerwerb von der Struktur der Grundsprache determiniert werden, sind Fehler beim Zweitsprachenerwerb durch die Struktur der Zweitsprache (und nicht durch die der Grundsprache) bedingt.

4 3. Interlanguagehypothese -> vor dem Hintergrund der Psycholinguistik -> integriert die bis dahin existierenden Hypothesen -> Fossilisierung: Mechanismus zur Erklärung unterschiedlicher Erwerbsverläufe -> berücksichtigt neben Sprachen auch mentale Ressourcen und kommunikative Bedingungen und Bedürfnisse -> Entwicklung einer Lernersprache mit in sich eigenen Regelhaftigkeiten Beim Erwerb einer zweiten Sprache bildet der Lerner ein spezifisches Sprachsystem (Interlanguage) heraus, das Züge von Grund- und Zweitsprache sowie eigenständige, von Grund- und Zweitsprache unabhängige sprachliche Merkmale aufweist. Das Zusammenwirken verschiedener lernerspezifischer Prozesse, Strategien und Regeln bestimmt die Dynamik der Interlanguage, die als variabel und systematisch zugleich charakterisiert werden kann.

5 Heidelberger Forschungsprojekt Pidgin-Deutsch
Pidgin-Deutsch spanischer und italienischer Arbeiter in der BRD

6 Anfänge der Zweitspracherwerbsforschung
Zweitspracherwerbsforschung seit Anfang der 70er Jahre eigenständige wissenschaftliche Disziplin: Versuch, Spracherwerbsprozesse in Theorien und Modellen zu fassen Versuch, die Prinzipien und Mechanismen zu verstehen, die den Zweitspracherwerb und die ihn kennzeichnenden Strukturen bestimmen

7 Das Heidelberger Forschungsprojekt
Projekt in den 70er Jahren unter der Leitung von Wolfgang Klein Beobachtungen und Interviews mit 48 italienischen und spanischen Teilnehmern Ziel des Forschungsprojektes: Herausfinden, in welchen „Reihenfolgen“ ausländische Arbeiter Eigenschaften des Deutschen erlernen Entwicklung einer Teilgrammatik zur Beschreibung von Pidgin-Varietäten des Deutschen; die Grammatik beschreibt Bildungsregeln, nach denen bestimmte Phrasen und Strukturen gebildet werden Soziolinguistische Ausrichtung

8 Pidgin-Deutsch „Unter ‚Pidgin-Deutsch‘ verstehen wir das mehr oder weniger stark vereinfachte Deutsch ausländischer Arbeiter, das diese in der Regel nur aufgrund der Notwendigkeiten der Arbeitstätigkeit und des Alltags in der BRD in sozial begrenzten Kontakten mit Deutschen und Ausländern anderer Nationalitäten erwerben .“ (S.82) „Im wesentlichen trifft der Terminus auf das rudimentäre Deutsch jener ausländischen Arbeiter zu, die sich aufgrund des Kooperationszwanges am Arbeitsplatz zum Zwecke der Verständigung einer Varietät des Deutschen bedienen müssen, in ihrer Freizeit jedoch wenig oder kein Deutsch sprechen – es sei denn, um Probleme alltäglicher Bedürfnisse wie etwa Einkaufen, Arztbesuch etc. zu regeln.“ (S.82) In diesem Projekt: jene Varietät des Deutschen, die Arbeitsimmigranten unter ähnlichen sozialen Bedingungen erlernen Der Terminus "Pidgin-Deutsch" bezeichnet die besondere soziale Situation der Arbeitsimmigranten.

9 Vorgehen bei der Analyse der Daten
Sätze der Informanten wurden durch 15 Regeln einer Teilgrammatik beschrieben den Regeln wurden Wahrscheinlichkeitswerte zugeordnet -> Sprecher oder Sprechergruppen wurden hinsichtlich der Anwendungswahrscheinlichkeiten von Regeln kategorisiert Einteilung der Probanden in Gruppen: Gruppe 1: Sprecher, die wenig entwickelte Deutschkenntnisse haben Gruppe 2: Sprecher, die entwickeltere Deutschkenntnisse haben Gruppe 3: Sprecher, die relativ entwickelte Deutschkenntnisse haben

10 TEILGRAMMATIK zur Beschreibung von Pidgin-Varietäten des
Deutschen

11 „In welchem Maße Sprecher Verb- und Kopulakonstruktionen anwenden oder nicht, scheint uns, aus der Perspektive der Kommunikation, ein gravierender Indikator ihres Sprachbeherrschungsniveaus zu sein.“ (1978, S.162)

12 Wahrscheinlichkeiten der Regelanwendung für die
Regel VK - VG

13 Erkenntnisse aus dem Projekt
Je fortgeschrittener die Lerner in ihrem Erwerbsprozess sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lerner Sätze mit Subjekt bilden. Je weiter die Lerner im Erwerbsprozess sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er grammatische Prädikate bildet. Ebenfalls steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Lerner öfter Verbalklammern bildet, je fortgeschrittener er im Erwerbsprozess ist. Je nach Erwerbsstand differenzieren die Lerner den Kern des Nominalkomplexes durch Erweiterungen. Erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Sprachbeherrschung pronominalisieren Lerner verstärkt. Je weiter ein Lerner im Erwerbsprozess vorangeschritten ist, desto eher nutzt er Adverbialkomplexe wie Präpositionalphrasen, Pronomen etc.

14 „Insgesamt entsprechen diese Hypothesen unserer intuitiven Einsicht, daß komplexere Strukturen der deutschen Sprache erst in den fortgeschritteneren Stadien des Zweitspracherwerbs erlernt werden.“ (S.101)

15 Problematische Aspekte
Erwerbsverlauf wird linear gedacht, als Folge von Varietäten, die ineinander übergehen Ausgangspunkt: V1 -> Endpunkt: VZ Wortstellung wurde nicht berücksichtigt ausschließlich Probanden mit extrem ungünstigen Bedingungen -> Probanden haben geringe Chancen auf Lernerfolg -> es ist erwartbar, dass diese Gruppe keine großen Erwerbsfortschritte machen -> ungünstige Bedingungen, um Erwerbssequenzen zu ermitteln

16 Problematische Aspekte
„Unsere Interpretation geht dahin, daß durch die beschriebenen Verfahren und die Auswahl der linguistischen Analysebereiche eher lernertypische Variation erfaßt wurde. […] Die Auslassungen, die von HPD besonders intensiv analysiert wurden, [sind] eher als Indizien für Lernergruppenzugehörigkeit, denn als Anzeichen für den Entwicklungsstand zu beurteilen.“ (ZISA, 47)

17 Merkmale der Pidgin-Sprachen
Satzbildungen ohne grammatisches Prädikat Die Tendenz, temporale und modale Aspekte, die normalerweise mit Hilfe des Verbsystems mitgeteilt werden, durch Adverbiale auszudrücken. Die Tendenz, Graduierungen mit Hilfe von Quantoren zu verbalisieren Die Tendenz, Adverbialphrasen als Nominalphrasen und nicht als Präpositionalphrasen zu realisieren.

18 Soziolinguistischer Erklärungsansatz
Versuch einer soziolinguistischen Erklärung der syntaktischen Unterschiede zwischen den Sprechergruppen Soziale Faktoren: Kontakt, Alter bei der Einreise in die BRD, Bleibeabsicht Ebenfalls untersucht werden die kommunikativen Situationen der Gastarbeiter (Kommunikation am Arbeitsplatz, beim Sport, im Wirtshaus) und der Einfluss der Kommunikationspartner auf das kommunikative Verhalten (Kommunikation unter Arbeitern, mit Vorgesetzten, mit Muttersprachlern etc.)

19 Erhobene Sozialdaten a.) Geschlecht g.) Tätigkeit / Beruf im Heimatland b.) Herkunft h.) Tätigkeit / Beruf in der BRD c.)Aufenthaltsdauer i.) kommunikative Kontakte bei der Arbeit d.) Alter bei der Einreise j.) Art der Unterkunft e.) Grundschulbildung k.) Aufenthaltsort der Familie f.) Familienstand l.) kommunikative Kontakte in der Freizeit m.) Bleibeabsicht -> Hypothesen über soziale Bedingungen des ungesteuerten Zweitspracherwerbs

20 Einflussfaktoren auf den Spracherwerb (Rehbein/Grießhaber)
Alter Lehr-Lern-Diskurs (gesteuert vs. ungesteuert) Sprachen in der Familie Sprachen in nicht-familiären Institutionen (Kindergarten, (Vor-, Sprach-)Schule, Arbeit, Behörden etc.) L1 und L2 können in Abhängigkeit von der Familiensprache und der institutionellen Sprache unterschiedlich ausgeprägt sein.

21 Neurolinguistische Untersuchungen zum Alter
Erstkontakt mit der Zweitsprache bis zum 6.Lebensjahr: Ein grammatisches neuronales Zentrum für beide Sprachen. Erstkontakt mit der Zweitsprache nach dem 6.Lebensjahr: 2 getrennte grammatische Zentren für die zwei Sprachen. -> Kritische Erwerbsgrenze liegt schon bei 6 Jahren. Bei monolingual aufwachsenden Menschen entwickelt sich ein auf eine Sprache ausgerichtetes Netzwerk. Wenn später eine weitere Sprache erworben wird, wird ein zusätzliches grammatisches Netzwerk aufgebaut. Bei bilingual aufwachsenden Menschen wird dagegen ein auf die Grammatik beider Sprachen ausgerichtetes Netzwerk aufgebaut.

22 Neuronale Ressourcen „Unterschiedlich erfolgreiche Lerner unterscheiden sich demnach in der Aktivierung und Nutzung der neuronalen Ressourcen. Mit Bezug auf das Alter können ältere L2-Lerner Beschränkungen eines später aufgebauten Netzwerks teilweise kompensieren.“ (Grießhaber 2010: 180)

23 Für die Schule zeichnen sich damit folgende Altersstufen ab:
Kinder im Vorschulalter: können unter günstigen Bedingungen die L2 bis zum Muttersprachenniveau erreichen Kinder im Grundschulalter: können unter günstigen Bedingungen die L2 bis zum Muttersprachenniveau erreichen, die Mehrzahl bleibt jedoch unter diesem Niveau Jugendliche in und nach der Pubertät können unter günstigen Bedingungen sehr weit fortgeschrittene L2-Kenntnisse erwerben Junge Erwachsene bis Mitte 30 können gute L2-Kenntnisse erreichen (Grießhaber 2010:181)

24 „Wie rasch nun Lerner bestimmte Interlanguage-Stadien erreichen, wie effektiv ihr Lernprozess verläuft, hängt von vielen Umständen ab, die man unmöglich alle erfassen kann.“ (Huneke, Steinig S.13)

25 Alter Pubertät als „magische Grenze“ für den L2-Erwerb -> nach der Pubertät müssen Lerner kognitiv aufwändigere und weniger zuverlässige Wege einschlagen als Lerner vor der Pubertät Kernspintomographische Untersuchungen: bei Lernern, die eine L2 als junge Erwachsene erwerben, werden L1 und L2 getrennt verortet; bei zweisprachig aufwachsenden Menschen sind beide Sprachen in einem gemeinsamen Bereich angelegt -> Didaktik muss deshalb den Lernprozess altersgemäß gestalten Aber: Altersbedingte Faktoren hängen mit mehreren anderen Einflüssen zusammen

26 Sprachliche Sozialisation: Ab wann und unter welchen Bedingungen sollte eine zweite/dritte Sprache erlernt werden? Motivation, Einstellung, Begabung -> Entwicklung von Testverfahren, mit denen die „Begabung für Fremdsprachen“ gemessen werden sollte; aber: dynamische Entwicklung der Lerner wurde nicht berücksichtigt

27 Lernstile und Lernerstrategien
Lernstile: generelle Orientierungen und Präferenzen von Lernern visuell, auditiv, kinästhetisch, analytisch feldabhängige vs. feldunabhängige Lerner, induktives vs. deduktives Vorgehen top-down vs. bottom-up Lernertypen sind Idealisierungen Lernerstrategien: spezifisches Lernverhalten, das didaktisch beeinflusst werden kann; beziehen sich auf den Erwerb einzelner sprachlicher Fähigkeiten und auf die Art und Weise der Rezeption und Produktion

28 => „Lerner finden unterschiedliche Zugänge zu einer Zweit- oder Fremdsprache. Ihr Lernerfolg wird durch kognitive, soziale und affektive Faktoren beeinflusst.“ (Huneke, Steinig S.28)

29 Das Kieler Projekt Projekt unter der Leitung von Henning Wode
Ziel: Eine Theorie des menschlichen Spracherwerbs erstellen. Ausgangssituation: Forschung konzentrierte sich bis dahin auf Erstsprachigkeit und Fremdsprachenunterricht, deswegen legt das Kieler Projekt den Fokus auf den natürlichen Zweitspracherwerb Theorie sollte Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Spracherwerbstypen aufdecken (L1-Erwerb,gesteuerter und ungesteuerter L2- Erwerb, Wiedererwerb einer L2, L1- und L2-Kombinationen) -> Suche nach spracherwerblichen Universalien, die Rückschlüsse auf sprachliche Verarbeitungsprozesse ermöglichen sollten

30 Daten Involvierte Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Ungarisch
Datenbasis: L1-Erwerb, L2-Erwerb, Wiedererwerb und trilingualer L1-Erwerb Aber: Schwerpunkt liegt auf der Analyse und Beschreibung des natürlichen L2- Erwerbs des Englischen durch Kinder mit Deutsch als L1. Teilprojekte widmen sich dem L1-Erwerb des Deutschen, dem L2-Erwerb des Deutschen durch Kinder mit Englisch als L1 Untersucht wurden schwerpunktmäßig Phonologie, Morphologie und Syntax, später auch Lexik und Pragmatische Aspekte

31 Publikationen u.A.: Lange, Dietrich (1979): Negation im natürlichen Englisch-Deutschen Zweitsprachenerwerb: Eine Fallstudie. De Gruyter Felix, Sascha W. (1978): Linguistische Untersuchungen zum natürlichen Zweitsprachenerwerb. München: Fink. Wode, Henning (1974): Natürliche Zweitsprachigkeit. Probleme, Aufgaben, Perspektiven. In: Linguistische Berichte 32, 15-31

32 Theoretische Annahmen
Fremdsprachliche Strukturen werden nicht als Ganzes vom L2-Lerner übernommen, sondern aus dem Input werden Strukturen herausgefiltert. -> Dekomposition Diese Strukturen werden im Laufe des Spracherwerbs schrittweise zur Zielstruktur zusammengesetzt. -> Reintegration Die einzelnen dekomponierten Strukturelemente werden in einer geordneten Abfolge von Erwerbsstadien zur Zielstruktur hin reintegriert. -> Entwicklungssequenz

33 „Die Entwicklungssequenz ist ein theoretisches Konstrukt, das ermöglicht, gewisse Regularitäten des Spracherwerbsprozesses zu erfassen.“ (Rohde 1997: 95)

34 Was genau macht die Zweitspracherwerbsforschung eigentlich?
„Untersuchungen versuchen möglichst genau nachzuzeichnen, wie Zweitspracherwerbsprozesse verlaufen, um so Prinzipien des Erwerbs zu erkennen.“ (Ahrenholz, S.69) Wie erwirbt man eine zweite Sprache? Welchen Gesetzmäßigkeiten folgt der Spracherwerb? Von welchen Faktoren hängt die Entwicklung der Sprachkompetenzen ab? Zweitspracherwerb bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

35 Zweitspracherwerb ist Gegenstand verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen
Psycholinguistik Soziolinguistik Pragmatik Soziologie Psychologie Neurowissenschaften Erziehungswissenschaften Sprachlehr- und –lernforschung Angewandte Linguistik Fremd- und Zweitsprachendidaktik

36 Terminologie in der Spracherwerbsforschung
Erstsprache – Zweitsprache Zweitsprache – Fremdsprache erwerben – lernen – aneignen Bilingualismus – Mehrsprachigkeit Zweitsprache – Tertiärsprache

37 Erstsprache - Zweitsprache
Bis zum 3. Lebensjahr: Erstspracherwerb Ab dem 3./4. Lebensjahr: früher Zweitspracherwerb Zweitsprache: wird zeitlich versetzt zur Erstsprache erworben Kindlicher Spracherwerb vs. Spracherwerb erwachsener Lerner

38 Humboldts Sprachtypologie
synthetisch-flektierend

39 Humboldts Sprachtypologie
synthetisch-flektierend z.B. Griechisch, Latein Abwandlung von Klassen von Wörtern nach spezifischen Kategorien (z.B. Tempus, Numerus etc.)

40 Humboldts Sprachtypologie
isolierend

41 Humboldts Sprachtypologie
isolierend z.B. Chinesisch Unveränderlichkeit der Wörter; grammatische Relationen entweder durch selbständige Morpheme, Wortstellung oder gar nicht ausgedrückt

42 Humboldts Sprachtypologie
agglutinierend

43 Humboldts Sprachtypologie
agglutinierend z.B. Türkisch, Japanisch eindeutige Suffixe, die stets in fester Reihenfolge an unveränderliche Wortstämme angehängt werden Beispiel: Ev - im - de Haus - mein - in ‚In meinem Haus’

44 Humboldts Sprachtypologie
klassifizierend

45 Humboldts Sprachtypologie
klassifizierend z.B. Kisuaheli durch Klassenpräfixe gekennzeichnete Nominalklassen, wobei die Klassenpräfixe auch denjenigen Wörtern angeheftet werden, die syntaktisch mit dem Nomen zusammenhängen Beispiel: ki - le ki - su ki - kukuu KLASS.-Art-Det. KLASS. – Messer KLASS. –alt ‚das alte Messer’ watu hawa wamechoka sana. (wa=Pluralaffix) ‚Menschen diese sind müde.‘

46 Humboldts Sprachtypologie
inkorporierend/polysynthetisch

47 Humboldts Sprachtypologie
inkorporierend/polysynthetisch z.B. nordamerikanische Indianersprachen, Grönländisch alle Satzglieder werden vom Prädikat aufgenommen (‚inkorporiert’) - >‚Einwortsätze’ Beispiel: Marlun - nik ammassat - tur - p - u - nga. zwei - INST. PL Sardine - ess - IND - INTR - 1 SG ‚Ich aß zwei Sardinen.’

48 Bestimmung sprachtypologischer Merkmale
Ungarisch: Tarsasagomban („in meiner Gesellschaft“) Französisch: Je ne peux pas dire quand je viendrai. (Ich kann nicht sagen, wann ich kommen werde.) Englisch: He went round the corner. He walks a round every morning. Deutsch: Er spielte für sein Leben gerne Fußball.

49 Das mehrsprachige Klassenzimmer
Arabisch: flektierend Howa säyuhibbuni: Er wird mich mögen. Howa säyuhibbuki: Er wird dich mögen. Persisch und Kurdisch (Iran, Irak, Afghanistan, Tadschikistan): flektierend, mit klassifizierenden Einflüssen (Z.B. Bindeelement Ezafe) Hindi und Urdu: flektierend

50 Humboldts Sprachtypologie
synthetisch-flektierend (Griechisch, Latein, Deutsch) -> Abwandlung von Klassen von Wörtern nach spezifischen Kategorien (z.B. Tempus, Numerus etc.) isolierend (Chinesisch, Englisch) -> Unveränderlichkeit der Wörter; grammatische Relationen entweder durch selbständige Morpheme, Wortstellung oder gar nicht ausgedrückt agglutinierend (Ungarisch, Türkisch, Japanisch) -> eindeutige Suffixe, die stets in fester Reihenfolge an unveränderliche Wortstämme angehängt werden klassifizierend -> durch Klassenpräfixe gekennzeichnete Nominalklassen, wobei die Klassenpräfixe auch denjenigen Wörtern angeheftet werden, die syntaktisch mit dem Nomen zusammenhängen inkorporierend/polysynthetisch (nordamerikanische Indianersprachen, Grönländisch) - > alle Satzglieder werden vom Prädikat aufgenommen (‚inkorporiert’) ->‚Einwortsätze’

51 Synthetische und analytische Sprachen
synthetisch: Bedeutungseinheiten sind innerhalb eines Wortes zusammengefügt oder verschmolzen. analytisch: Einzelne Bedeutungseinheiten sind einzelnen Wortformen zugeordnet.

52 Zweitsprache – Fremdsprache Anforderungen an den Unterricht
Wo / in welchem Kontext eignen sich die Lerner ihre Sprachkenntnisse an? Wie erwerben die Lerner ihre Sprachkenntnisse? Welche Besonderheiten bringt der Unterricht für DaF/DaZ mit sich? Wofür braucht der Lerner die fremde / zweite Sprache?

53 Zweitsprache - Fremdsprache
Ungesteuerter vs. gesteuerter Spracherwerb Zweitsprache: im Kontext von ungesteuertem Spracherwerb Fremdsprache: im Kontext von gesteuertem Spracherwerb -> Vermischung von Zweit- und Fremdsprache Beispiel: Neu Zugewanderte, die in Sprachkursen anfangen, Deutsch zu lernen Fremdsprache im Ausland, Zweitsprache im Inland? (Austauschprogramme, Internet etc.)

54 erwerben – lernen – aneignen
Sprachkompetenzen erwerben: nicht intentional gesteuerte Prozesse, nicht kontrollierte Sprachaneignung Sprachkompetenzen lernen: absichtsvoller Aneignungsprozess, mit starker Selbstkontrolle Sprachkompetenzen aneignen: neutral, kann sowohl lernen als auch erwerben bezeichnen Aber: erwerben – lernen können nicht strikt voneinander getrennt werden -> außerschulisches Erwerben und unterrichtliches Lernen können sich vermischen

55 Bilingualismus – Mehrsprachigkeit
29.05.: Sitzung Mehrsprachigkeit Bilingualismus bzw. Zweisprachigkeit: in den ersten Lebensjahren werden gleichzeitig zwei Sprachen erworben Mehrsprachigkeit: bezeichnet alle Formen von multipler Sprachkompetenz Mehrsprachigkeit – Vielsprachigkeit: Mehrsprachigkeit: umfassende, balancierte Sprachkompetenz Vielsprachigkeit: mehrere Sprachen mit verschiedenen Sprachkompetenzen und Sprachständen

56 Zweitsprache – Tertiärsprache
Zweitspracherwerbsforschung: untersucht im Allgemeinen den Erwerb jeglicher nach der Erstsprache erworbenen Sprache Das Erlernen einer dritten, vierten… Sprache -> unterschiedliche Bedingungen, Einfluss anderer bekannter Sprachen auf den Erwerb der Drittsprache: Tertiärsprache

57 Literaturangaben: Adli, Aria (2014): Das Persische und das Kurdische. In: Krifka, M. et al. (Hrsg.): Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schule. Berlin/Heidelberg, Springer Ahrenholz, Bernt (2010): Erstsprache – Zweitsprache – Fremdsprache. In: Ulrich, Winfried (Hrsg.): Deutschunterricht in Theorie und Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Band 9: (Ahrenholz, Bernt; Oomen-Welke, Ingelore (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. 2008) Ahrenholz, Bernt (2010): Zweitspracherwerbsforschung. In: Ulrich, Winfried (Hrsg.): Deutschunterricht in Theorie und Praxis. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. Band 9: (Ahrenholz, Bernt; Oomen-Welke, Ingelore (Hrsg.): Deutsch als Zweitsprache. 2008) Bahns, J./ Vogel, T. (2001): Zweitsprachenerwerb als prädeterminierte Entwicklung III: der sequenzielle Ansatz. In: Helbig, Gerhard et al. (Hrsg.): Deutsch als Fremdsprache. Ein internationales Handbuch. HSK 19.1 Berlin/New York, de Gruyter. 670 – 676 Bhatt, Ram Prasad/ Schrammel-Leber, Barbara (2014): Das Hindi und das Urdu sowie das Romani. In: Krifka, M. et al. (Hrsg.): Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schule. Berlin/Heidelberg, Springer

58 Literaturangaben: Clahsen, Harald/ Meisel, Jürgen M./ Pienemann, Manfred (1983): Deutsch als Zweitsprache. Der Spracherwerb ausländischer Arbeiter. Tübingen, Gunter Narr. Graefen, Gabriele/ Liedke, Martina (2008): Germanistische Sprachwissenschaft. Deutsch als Erst-, Zweit- oder Fremdsprache. Tübingen, Narr Francke. S.89-92 Grießhaber, Wilhelm/ Rehbein, Jochen (1998): L2-Erwerb versus L1-Erwerb: Methodologische Aspekte ihrer Erforschung Grießhaber, Wilhelm (2010): Spracherwerbsprozesse in Erst- und Zweitsprache. Eine Einführung. Duisburg, Universitätsverlag Rhein-Ruhr. S Heidelberger Forschungsprojekt "Pidgin-Deutsch“ (1975): Zur Sprache ausländischer Arbeiter: Syntaktische Analysen und Aspekte des kommunikativen Verhaltens. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik, 5:18

59 Literaturangaben: Heidelberger Forschungsprojekt "Pidgin-Deutsch“ (1978): Aspekte der ungesteuerten Erlernung des Deutschen durch ausländische Arbeiter. Ergebnisse einer syntaktischen Analyse der Varietäten von sechs italienischen und sechs spanischen Sprechern. Ergebnisse einer syntaktischen Analyse der Varietäten von sechs italienischen und sechs spanischen Sprechern. Huneke, Hans-Werner/ Steinig, Wolfgang (2010): Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. 5., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin, Erich Schmidt. (Grundlagen der Germanistik 34) Kanbar, Ghazwan; Zeldes, Amir (2014): Das Arabische und das Hebräische. In: Krifka, M. et al. (Hrsg.): Das mehrsprachige Klassenzimmer. Über die Muttersprachen unserer Schule. Berlin/Heidelberg, Springer Königs, Frank G. (1995): Die Dichotomie Lernen/ Erwerben. In: Bausch/Christ/Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen/Basel, Francke

60 Literaturangaben: Rohde, Andreas (1997): Verbflexion und Verbsemantik im natürlichen L2-Erwerb. Thüringen, Gunter Narr Wode, Henning (1974): Natürliche Zweitsprachigkeit. Probleme, Aufgaben, Perspektiven. In: Linguistische Berichte 32, 15-31


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