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Veröffentlicht von:Frieder Peters Geändert vor über 8 Jahren
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EU-Finanzmittel als Instrument einer aktiven Standortpolitik Dr. Markus Gilbert Bliem Klagenfurt am 26. November 2013
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Gliederung Warum gibt es Strukturfondsmittel der EU? Die größten Herausforderungen für Österreich Herausforderungen für Kärnten (Standortfaktoren) Ansatzpunkte für eine aktive Standortpolitik
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Gliederung Warum gibt es Strukturfondsmittel der EU? Die größten Herausforderungen für Österreich Herausforderungen für Kärnten Ansatzpunkte für eine aktive Standortpolitik
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Strategie Europa 2020 Die fünf EU-Kernziele für das Jahr 2020 1. Beschäftigung 75 % der 20- bis 64-Jährigen sollen in Arbeit stehen. 2. F&E und Innovation 3 % des BIP der EU sollen für F&E und Innovation aufgewendet werden (öffentliche und private Investitionen). 3. Klimawandel und Energie Verringerung der Treibhausgasemissionen um 20 % (oder sogar um 30 %, sofern die Voraussetzungen hierfür gegeben sind) gegenüber 1990; Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien auf 20 %; Steigerung der Energieeffizienz um 20 %. 4. Bildung Verringerung der Schulabbrecherquote auf unter 10 %; Steigerung des Anteils der 30- bis 34-Jährigen mit abgeschlossener Hochschulbildung auf mindestens 40 %. 5. Armut und soziale Ausgrenzung Die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen soll um mindestens 20 Millionen gesenkt werden.
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GSR-Fonds Zu den EU-Fonds aus dem Gemeinsamen Strategischen Rahmen (GSR) zählen: Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) Europäische Sozialfonds (ESF) Kohäsionsfonds (KF) Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und der Europäische Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Die Ziele der Strategie Europa 2020 müssen in die verschiedenen GSR-Fonds einfließen, sodass jeder Fonds einen Beitrag zu intelligentem, nachhaltigem und integrativem Wachstum leistet. Für die Wirtschafts- und Standortpolitik in Kärnten sind insbesondere die EFRE- Mittel von Relevanz. Ebenso ESF (Arbeitsmarkt etc.) oder ELER.
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Warum gibt es Strukturfondsmittel der EU? „W ORUM GEHT ES ? Innerhalb der EU bestehen hinsichtlich Entwicklung (Pro-Kopf-BIP), Produktivität und Beschäftigung große Unterschiede. Aufgabe der EU ist es, diese Ungleichheiten abzubauen. Die meisten der dafür bestimmten EU-Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Aufgabe des Fonds ist es, die wichtigsten regionalen Ungleichgewichte auszugleichen, indem die Regionalwirtschaften entwickelt und strukturell angepasst werden – insbesondere auch durch die Umstellung der Industriegebiete mit rückläufiger Entwicklung und der rückständigen Gebiete.“ (EU Kommission; http://ec.europa.eu/regional_policy/what/future/index_de.cfm#6)
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Regionen in Randlage sind typischer Weise charakterisiert durch : Geringe Bevölkerungsdichte und wenig entwickelte Unterzentren Dominanz traditioneller Wirtschaftszweige Fehlen moderner industrieller Produktions- und Dienstleistungsbetriebe Defizite in der Infrastrukturausstattung Knappheit von Arbeitsplätzen, niedriges Einkommensniveau und geringe Steuerkraft Verlust von jüngeren, gut ausgebildeten Arbeitskräften durch Abwanderung Regionen in Randlage
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Regionale Disparität/1 Starke Disparität in der EU hinsichtlich des BRP In den NUTS-2-Regionen reicht die Spanne von 27 % des EU-27 Schnitts (Severozapaden) bis 328 % (Inner London). Verhältnis beträgt somit 12,4:1
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Regionale Disparität/2 Wien: 165 Salzburg: 146 Vorarlberg: 135 Tirol: 132 Oberösterreich: 126 Steiermark: 110 Kärnten: 107 Niederösterreich: 105 Burgenland: 87 (1) Die Grafik zeigt für jedes Land die Spannweite zwischen der Region mit dem höchsten und der Region mit dem niedrigsten Wert; die schwarze vertikale Linie markiert den Durchschnitt (Mittelwert) und der grüne Kreis markiert die Hauptstadt der Region (für Länder, in denen es keine regionale Gliederung gibt, wird der nationale Durchschnitt als Wert für die Hauptstadtregion eingesetzt); auch der Name der Region mit dem höchsten Wert ist angezeigt.
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Regionale Disparität/3
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Regionale Disparität/4 Disparitäten haben in den letzten Jahren zwischen den Mitgliedsländern der EU abgenommen.
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Regionale Disparität/5 Anteil der Bevölkerung in einer Region mit einem pro Kopf Einkommen (EU 27=100) 20002008 > 125 %24,619,6 >100 % bis 125 %27,730 > 75 bis 100 %20,526,6 < 75 %27,223,8 davon < 50 %148,7 Quelle: Eurostat Fazit: Deutliche Konvergenz auf der Ebene der EU-Staaten Weniger eindeutig ist die Entwicklung im Vergleich der Regionen, für die sich kein einheitliches räumliches Muster erkennen lassen. Regionale Disparitäten innerhalb der Mitgliedstaaten nehmen eher zu
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Regionale Disparität/6 Im Rahmen der begleitenden Evaluierung der EU-Förderprogramme gibt es eine breite Evaluierungsliteratur; im Fokus stehen dabei aber Projekte und Programme. Wenig empirische Evidenz über die quantitative Wirkung der EU-Regional- förderung in Österreich (können Regionen davon nachhaltig profitieren). Ökonometrische Analyse des WIFO im Jahr 2009 Vergleich der Wirtschaftsentwicklung der geförderten und nicht geförderten Bezirke Proxy für die Wirtschaftsentwicklung ist das Wachstum der unselbstständig Beschäftigten (diese liegen für die politischen Bezirke vor) Strukturbruch 1995 mit Beitritt Österreichs zur EU
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Regionale Disparität/7 Quelle: WIFO Relative Beschäftigungsentwicklung – Kumuliertes Wachstumsdifferential zum Österreich-Durchschnitt
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Größten Herausforderungen für Österreich (I) Nach Einschätzung der EU gehört Österreich zu jenen Ländern, welche die nationalen Europa-2020-Ziele „allein mit den bestehenden Maßnahmen wohl nicht erreichen werden, allerdings das Ziel doch erreichen dürften, wenn sie zusätzliche Maßnahmen durchführen, welche zwar geplant sind, jedoch noch nicht in die Tat umgesetzt wurden“. Als wesentliche Defizite identifiziert die EU Ineffizienzen im Bereich Forschung und Entwicklung und bei Innovationssystemen sowie Schwächen des Geschäftsumfeldes „Innovation Follower“ Ungleiche Verteilung von F&E-Aktivitäten Höhere Beteiligung des Privatsektors an F&E Wagniskapital leidet unter ungünstigen gesetzlichen Rahmenbedingungen Schwächen beim Transfer von Innovationen Schwächen bei F&E in KMUs
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Größten Herausforderungen für Österreich (II) Nicht ausgeschöpftes Beschäftigungspotential und notwendige Verbesserungen des Bildungsgrads Beschäftigungsquote älterer Arbeitskräfte Integration von Menschen mit Migrationshintergrund Bildungssystem zeigt niedrigen Bildungserfolg (PISA-Ergebnisse) Anteil der Hochschulabschlüsse ist niedrig (Mangel im Bereich Naturwissenschaft/Technik) Hohe Studienabbrecherquote Suboptimales Ressourcennutzung und verfehlte CO2-Emissionsziele Treibhausgasreduktions-Ziele werden verfehlt Steigerung der Ressourcen- und Energieeffizienz
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Standortfaktoren Quelle: Döring, T. und Aigner, B. (2010). Standortwettbewerb, unternehmerische Standortentscheidungen und lokale Wirtschaftsförderung - Zum Stand der theoretischen und empirischen Forschung aus ökonomischer Sicht. In: Korn, T., van der Beek, G. und Fischer, E. (Hrsg.): Aktuelle Herausforderungen in der Wirtschaftsförderung. Chancen und Perspektiven in einer sich wandelnden Welt.Lohmar/Köln: EUL Verlag, S. 13-49.
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Herausforderungen für Kärnten (I) Sicherung von Humankapital Demographische Entwicklung Abwanderung Jugendarbeitslosigkeit Erwerbstätigenquote Akademikerquote
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Altenquotient – Status quo und Entwicklung (%) Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten Altenquotient Auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (15-60) kommen in Kärnten 42 über 60 Jahre
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Wanderungsbilanz/10.000 EW – Status quo und Entwicklung Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten Wanderungsbilanz
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Jugendarbeitslosenquote – Status quo und Entwicklung (%) Quelle: AMS; eigene Berechnungen IHS Kärnten Jugendarbeitslosigkeit
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Erwerbstätigenquote – Status quo (%) und Entwicklung (%P) Quelle: AMS; eigene Berechnungen IHS Kärnten Erwerbstätigenquote
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Anteil Studienabschlüsse bezogen auf die Wohnbevölkerung zwischen 25 und 34 Jahren– Status quo (%) und Entwicklung (%P) Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten Anteil Studienabschlüsse
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Akademikerquote – Status quo (%) und Entwicklung (%P) Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten Akademikerquote
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Herausforderungen für Kärnten (II) Bildung und Forschung Bildungs- und Hochschulstandort Kärnten F&E-Leistung
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Anteil auswärtiger Studierender– Status quo (%) und Entwicklung (%P) Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten Anteil auswärtiger Studierender
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F&E-Quote – Status quo (%) und Entwicklung (%P) Quelle: Statistik Austria; eigene Berechnungen IHS Kärnten F&E-Quote
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Erfindungsmeldungen/100.000 EW – Status quo und Entwicklung (%) Quelle: Österreichisches Patentamt; eigene Berechnungen IHS Kärnten Erfindungsmeldungen
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Herausforderungen für Kärnten (III) Stärkung der (innovativen) Unternehmen unter Berücksichtigung der „Grand Challenges“ Innovationsbasis und -potential ausbauen Gründungsdynamik erhöhen (insbesondere in Zukunftsbranchen) Nachhaltiges Wirtschaften (Öko-Innovationen)
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Beschäftigte in Zukunftsbranchen – Status quo (%) und Entwicklung (%P) Beschäftigte in Zukunftsbranchen Quelle: Hauptverband der Sozialversicherungsträger; eigene Berechnungen IHS Kärnten
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FFG-Förderung/Beschäftigtem/r – Status quo (€) und Entwicklung (%) Investitionsverhalten von Unternehmen in Forschung und Entwicklung Quelle: FFG; eigene Berechnungen IHS Kärnten
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EFRE-Länderprogramm Kärnten Programm ist Grundlage für die Finanzierung der EFRE Mittel. Thematische Ziele und Investitionsprioritäten Ziel 1: Forschung und technologische Entwicklung, Innovation 1a) Ausbau der Forschungs- und Innovationsinfrastruktur 1b) Unternehmensinvestitionen in F&E und Innovation Ziel 3: Wettbewerbsfähigkeit von KMU 3a) Förderung des Unternehmergeists und Förderung von Unternehmensgründung 3d) Unterstützung von KMU in ihrer Wachstums- und Innovationskapazität Ziel 4: CO2 arme Wirtschaft 4b) Förderung der Energieeffizienz und der Nutzung erneuerbarer Energie in Unternehmen 4f) F&E, Innovation und Aufnahme von CO2- sparsamen Technologien
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EU-Förderungen und Standortpolitik (I) Treibende Kräfte von Wachstumsprozessen sind die Akkumulation einerseits von Real- und Humankapital und andererseits der innovationsbasierte technische Fortschritt ad Realkapital: Die private Investitionsförderung kann sinnvoll sein, da durch Kapitalbildung eine Produktionslücke geschlossen wird, die zu einem zu geringen Wachstum führt (Renditegefälle zugunsten der Förderregion). Bedeutender sind jedoch die Einkommenssteigerungen, die auf dem durch Investitionen ausgelösten regionalen Kapazitätswachstum beruhen (steigende Produktions- und Leistungsniveaus der Förderregion bspw. durch Infrastrukturinvestitionen)
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EU-Förderungen und Standortpolitik (II) ad Humankapital: Humankapitalförderung kann sich auf Infrastruktureinrichtungen (Universität, Fachhochschule, Lakeside-Park etc.) bzw. auf spezifische Personenkreise (ältere Arbeitsnehmer bzw. Lebenslanges Lernen, bildungsbenachteiligte Jugendliche etc.) beziehen. Ob die Humankapitalbildung zu positiven Effekten (vermehrte Innovationen, höhere Wettbewerbsfähigkeit, höhere Einkommen etc.) für eine Region und damit zu Konvergenz führt, hängt von der Zu- und Abwanderung von qualifizierten Menschen ab (Brain Drain versus Brain Gain).
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EU-Förderungen und Standortpolitik (III) Kurzfristige Wirkung von Förderpolitik über die nachfrageseitigen Effekte. Zuschüsse stärken bzw. forcieren die Investitionstätigkeit und über die keynesianischen Multiplikatoreffekte kommt es zu Impulsen für eine Region. Langfristige Wirkungen ergeben sich dadurch, dass das Potential einer Region und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird. Die zentralen Produktionsfaktoren Real- und Humankapital werden beeinflusst! Infrastrukturverbesserungen führen bspw. zu Produktionsexternalitäten in Form von verbesserten Angebotsbedingungen (Kostensenkungen) in einer Region. Dies beeinflusst die Standortentscheidung von Unternehmen. Ebenso relevant sind die an die Humankapitalbildung gebundenen Faktorexternalität; durch einen besser ausgebildeten Pool an Personen profitiert nicht nur die einzelne Person sondern auch der Standort. Ähnlich verhält es sich mit F&E-Infrastruktureinrichtungen, Investitionen in Netzinfrastrukturen oder Verkehr.
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Handlungsbedarf I Die klare Positionierung des Wirtschaftsstandortes Kärnten muss durch eine bessere Abstimmung und Schwerpunktsetzung im Bereich der Bildungspolitik unterstützt werden. Mehr Aufmerksamkeit auf gezielten Ressourceneinsatz (Fachhochschule) und die gezielte Ausrichtung des Bildungsangebotes auf den regionalen Arbeitsmarkt Ausbau und Verschränkung des tertiären Bildungsbereiches (Bildungs- und Forschungsverbund Universität/Fachhochschule/Lakeside) zur Erreichung einer kritischen Größe Erarbeitung eines gemeinsamen Forschungsprofils in spezifischen Themenbereichen (Beispiel: Green Tech Research Styria) Demographischer Wandel erfordert ein rechtzeitiges Gegensteuern, um ein ausreichendes Fachkräftepotential für die Zukunft zu sichern. Besonderes Augenmerk muss dabei auch auf benachteiligte Gruppen (bildungs- benachteiligte Jugendliche, Migranten, ältere Arbeitnehmer) gelegt werden.
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Handlungsbedarf II Gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ist ein zentraler Standortfaktor. Deutliches Defizit besteht in der Erreichbarkeit aus der Luft. Durch die Schienenausbauprojekte Koralmbahn und Semmering-Basistunnel wird der Wirtschaftsraum aufgewertet. „Zug darf jedoch nicht an Kärnten vorbei fahren“. Neben Sicherung und Ausschöpfung des Arbeitskräftepotentials muss auch die langfristige finanzielle Stabilität der sozialen Sicherungssysteme sowie die Finanzierung der Daseinsvorsorge in ländlichen, von Abwanderung betroffenen Regionen, gewährleistet werden.
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Institut für Höhere Studien (IHS) Kärnten Dr. Markus Gilbert Bliem Alter Platz 10 A-9020 Klagenfurt Tel: +43 463 592150-18 Mail: bliem@carinthia.ihs.ac.at www.carinthia.ihs.ac.at Kontaktdaten
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