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Am Infoladen LC 36 / Köln 20:00 Uhr

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Präsentation zum Thema: "Am Infoladen LC 36 / Köln 20:00 Uhr"—  Präsentation transkript:

1 Am 22.4.2009 Infoladen LC 36 / Köln 20:00 Uhr
Kölner Gegenstrom präsentiert Mobi-Veranstaltung zur Demonstration in Münster am 25. April, Am Infoladen LC 36 / Köln 20:00 Uhr In Zusammenarbeit mit dem Friedensbildungswerk Köln

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3 Tschernobyl: 26. April 1986 explodierte in Tschernobyl ein Atomreaktor Ahaus: Zwischenlager Gronau: Die bundesweit einzige Urananreicherungsanlage  Hamm: Ein Abriss des stillgelegten Pleitenreaktors THTR   Jülich: Bis 2013 soll das Zwischenlager des Kernforschungszentrums geräumt werden – nach Ahaus!   Krefeld/Duisburg/Mülheim: In Krefeld produziert die Firma Siempelkamp u. a Castor-Behälter, Lingen: Die Lingener Brennelementefabrik ist die einzige Atomanlage in Deutschland, in der angereichertes Uran aus Gronau verarbeitet werden kann.   Urantransporte: Quer durch Nordrhein-Westfalen wird Natururan in Form des hochgefährlichen Uranhexafluorid von Südfrankreich per LKW und Bahn nach Gronau gefahren.!

4 Hier Karte NRW Standorten
Lingen Gronau Almeno/NL Ahaus Duisburg/Essen Hamm-Uentrop Jülich Mülheim/Kärlich (stillgelegt)‏ Almeno

5 Zeitbombe Atomenergie 23 Jahre Tschernobyl
Was eigentlich geschah: Start eines Testes, die Notabschaltung misslingt, Der Reaktor explodiert 28.4 Die sowt. Nachrichtenagentur berichtet 29.4 Die deutschen Nachrichten berichten Bis zum 5.ten Mai: Evakuierung von Menschen

6 bis Männer werden zu Zwangsaufräumarbeiten verpflichtet -Sperrzone von 30 km um den Reaktor -9 Millionen Menschen sind betroffen, verlieren Häuser und Wohnungen

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8 Darin haben die IAEA und die WHO u. a. vereinbart:
Knebelvertrag zwischen der Internationalen Atomenergieagentur IAEO und der Weltgesundheitsorganisation WHO Darin haben die IAEA und die WHO u. a. vereinbart: Art. I.1: „... sie werden in enger Zusammenarbeit miteinander handeln und werden sich regelmäßig in Angelegenheiten des gemeinsamen Interesses konsultieren.“ Art. I.2: „... wird es von der WHO anerkannt, dass die IAEA vor allem die Aufgabe hat, Forschung, Entwicklung und praktische Anwendung der Atomenergie für friedliche Zwecke weltweit zu ermutigen, zu fördern und zu koordinieren.“ Art. III.1: „Die IAEA und die WHO erkennen an, dass es notwendig sein kann, gewisse Einschränkungen zur Wahrung vertraulicher Informationen, die sie erhielten, anzuwenden.“ Dadurch kann die IAEA verlangen und darauf vertrauen, dass Forschungsergebnisse z. B. zu den tatsächlichen Gesundheitsfolgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die für die Interessen und Ziele der IAEA nachteilig sind, den Status der Vertraulichkeit erhalten und deshalb von der WHO, trotz detaillierter Kenntnis, der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden dürfen Knebelvertrag mit der Weltgesundheitsorganisation WHO Die Weltgesundheitsorganisation WHO war bisher in ihrer Berichterstattung über Tschernobyl-Folgen sehr zurückhaltend. Insbesondere hat sie den fortgesetzt unrichtigen Behauptungen der UN-Organisationen IAEA und UNSCEAR nicht widersprochen. Die Hintergründe sind nur wenigen bekannt. Denn zwischen der Internationalen Atomenergieagentur IAEA und der Weltgesundheitsorganisation WHO besteht ein Vertrag über die Art des gegenseitigen Umgangs [Res. WHA 12/40 vom ]. Darin haben die IAEA und die WHO u. a. vereinbart: Art. I.1: „... sie werden in enger Zusammenarbeit miteinander handeln und werden sich regelmäßig in Angelegenheiten des gemeinsamen Interesses konsultieren.“ Art. I.2: „... wird es von der WHO anerkannt, dass die IAEA vor allem die Aufgabe hat, Forschung, Entwicklung und praktische Anwendung der Atomenergie für friedliche Zwecke weltweit zu ermutigen, zu fördern und zu koordinieren.“ Art. III.1: „Die IAEA und die WHO erkennen an, dass es notwendig sein kann, gewisse Einschränkungen zur Wahrung vertraulicher Informationen, die sie erhielten, anzuwenden.“ Dadurch kann die IAEA verlangen und darauf vertrauen, dass Forschungsergebnisse z. B. zu den tatsächlichen Gesundheitsfolgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die für die Interessen und Ziele der IAEA nachteilig sind, den Status der Vertraulichkeit erhalten und deshalb von der WHO, trotz detaillierter Kenntnis, der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden dürfen. Von Edmund Lengfelder & Christine Frenzel

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10 Hoch-Temperatur-Reaktor THTR
angereichertes Uran in Graphitkugeln - ständiger Kreislauf von verbrauchten/ unverbrauchten Kugeln - Primärer Kreislauf aus Helium - Nutzung der Prozeßwärme 1983 Inbetriebnahme Störfall; Filteranlagen und Meßgeräte waren abgeschaltet insgesamt sind 8000 von Kugeln zerstört worden Stilllegungsbeschluß Betriebsdauer: 423 Tage, Baukosten 2,06 Milliardem Euro, Stilllegungsbetrieb 5.6 Mio Euro / Jahr Hoch-Temperatur-Reaktor THTR Bei einem Leichtwasser-Reaktor werden die Brennstäbe jährlich gewechselt. Bei einem HTR werden mit Kleinstkügelchen gefüllte Brennelemente benutzt. Diese enthalten Uran, Thorium und Plutonium. Die etwa tennisballgroßen Brennelemente werden in Fässern angeliefert. Ein Zugabeeinrichtung speist diese Kugeln in ein Rohrsystem ein. Die ca Kugeln im Reaktorkern rutschen allmählich nach unten und werden entfernt. Ca 600 Kugeln werden pro Tag getauscht. Kernkraftwerk THTR Eigentümer: HKG Betreiber: HKG Projektbeginn: Kommerzieller Betrieb: 1. Juni Stilllegung: 20. April Stillgelegte Reaktoren (Brutto): 1 (308 MW) Eingespeiste Energie im Jahre 1988: GWh Eingespeiste Energie seit Inbetriebnahme: GWh Website: Offizielle Seite Stand: 6. Okt Das Kernkraftwerk THTR-300 (Thorium-Hoch-Temperatur- Reaktor) war ein heliumgekühlter Hochtemperaturreaktor in Hamm-Uentrop (Nordrhein- Westfalen) mit einer elektrischen Leistung von 300 Megawatt. Er wurde 1983 in Betrieb genommen und im September 1989 endgültig stillgelegt. Der THTR-300 diente als Prototyp für Hochtemperaturreaktoren (HTR). Die Errichtung kostete 2,05 Milliarden Euro. Stilllegung und der sichere Einschluss bis mindestens 2027 kosten 425 Millionen Euro. Inhaltsverzeichnis * 1 Funktionsweise * 2 Bau und Betrieb * 3 Probleme und Stilllegung * 4 Daten des Reaktorblocks * 5 Siehe auch * 6 Weblinks [Bearbeiten] Funktionsweise Bei einem Thorium-Hochtemperaturreaktor ist Thorium- 232 in tennisballgroßen Graphitkugeln eingebettet (daher auch Kugelhaufenreaktor), die von Helium als Reaktorkühlmittel gekühlt werden. Aus Thorium-232 entsteht durch Neutroneneinfang der Kernbrennstoff Uran-233. Anfangs muss dennoch etwas Uran-233 oder ein anderer Kernbrennstoff vorhanden sein, damit die Reaktion beginnen kann. Das Helium wird dabei auf ca °C erwärmt und erzeugt über einen Wärmeübertrager den Wasserdampf für eine Dampfturbine, die mithilfe eines Drehstromgenerators elektrischen Strom ins Stromnetz einspeist. Bau und Betrieb Das Kernkraftwerk THTR-300, eine Abkürzung für Thorium-Hochtemperaturreaktor mit 300 Megawatt elektrischer Leistung, wurde von der HKG Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH Hamm-Schmehausen von 1970 bis 1983 aufgrund immer strengerer neuer Auflagen und Genehmigungsverfahren erst spät fertiggestellt. Eingeweiht wurde er vom damaligen Bundesforschungsminister Heinz Riesenhuber und am 13. September 1983 zum ersten Mal mit einer sich selbst erhaltenden Kettenreaktion in Betrieb genommen. Erst am 9. April 1985 aber wurde die Teilgenehmigung der atomrechtlichen Genehmigungsbehörde erteilt. Am 16. November wurde der erste Strom ins Netz eingespeist. Der THTR-300 war als kommerzielles Kernkraftwerk zur Erzeugung elektrischer Energie ausgelegt und vergleichbar mit dem Reaktor im Kernkraftwerk Fort St. Vrain (kein Kugelhaufenreaktor, sondern ein so genannter Block-Type-HTR) in den USA. Er hatte einen heliumgekühlten Hochtemperaturreaktor mit Kugelhaufenkern aus ca rund sechs Zentimeter großen Kugelbrennelementen aus Uran-235 und Thorium-232 mit Kernwandungen aus Graphit. Er wurde von dem bauausführenden Unternehmenskonsortium, bestehend aus den Firmen Brown, Boveri & Cie (BBC), deren Tochter Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) und der Nukem GmbH als ein integrierter heliumdichter Druckbehälter aus Spannbeton ausgeführt und konnte einem Innendruck von etwa 40 bar standhalten. Die thermische Leistung des Reaktors betrug 750 Megawatt und wurde dazu benutzt, über eine Dampfturbinenanlage eine elektrische Leistung von 307 Megawatt zu produzieren. Die Abwärme aus dem Kraftwerksprozess wurde über einen Trockenkühlturm an die Umwelt abgeführt. Probleme und Stilllegung Der THTR-300 galt aufgrund des Funktionsprinzips, bei dem keine Kernschmelze auftreten kann, als wesentlich sicherer als andere Reaktortypen. Doch es gab technische Probleme, z. B. war der Kugelbruch aufgrund der von oben in den Kugelhaufen eingeführten Adsorberstäbe wesentlich höher als vorausberechnet und die Herstellung sowie Wiederaufbereitung der Thorium-Kugelbrennelemente war nicht garantiert. Daher werden die geplanten zukünftigen Hochtemperaturreaktoren in Südafrika ohne Wiederaufarbeitung geplant. Dieser Nachteil soll durch einen wesentlichen höheren Abbrand, d. h. eine bessere Ausnutzung des vorhandenen Kernbrennstoffs im Vergleich zu den üblichen Abbränden in wassermoderierten Reaktoren, kompensiert werden. Neben den genannten Problemen führten ein Störfall mit unterstelltem Austritt von Radioaktivität am 4. Mai 1986 sowie sicherheitsrelevante und wirtschaftliche Überlegungen dazu, dass am 1. September 1989 die Stilllegung des THTR-300 beschlossen wurde. Am 10. September 1991 wurde der 180 Meter hohe Trockenkühlturm, der damals höchste Kühlturm der Welt, gesprengt und vom 22. Oktober bis April 1995 wurden die Brennelemente in Castor-Behältern in das Zwischenlager Ahaus transportiert. Überlegungen, den Kühlturm als technisches Denkmal zu erhalten, scheiterten aus Kostengründen. Der Reaktor selbst wurde bis 1997 in den so genannten „sicheren Einschluss“ überführt und verursacht weiter Kosten in Höhe von 6,5 Mio € jährlich. Er enthält noch ca. 390 Tonnen radioaktive Anlagenbauteile. Frühestens 2027, nach Unterschreiten der relevanten Grenzwerte, kann er endgültig abgerissen werden. Von 1985 bis 1989 verzeichnete der THTR-300 nur Betriebsstunden mit einer abgegebenen elektrischen Energie von MWh, dies entspricht einer Volllastbetriebsdauer von 423 Tagen ( Stunden = 393,84 Tage). Bereits 1982 plante eine Firmengruppe aus Brown Boveri & Cie (BBC) und Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) mit dem HTR-500 einen Nachfolger des THTR-300 mit einer thermischen Leistung von Megawatt und einer elektrischen Leistung von 500 Megawatt. In unmittelbarer Nachbarschaft des THTR-300 liegt das Kraftwerk Westfalen. Hoch-Temperatur-Reaktor THTR Bei einem Leichtwasser-Reaktor werden die Brennstäbe jährlich gewechselt. Bei einem HTR werden mit Kleinstkügelchen gefüllte Brennelemente benutzt. Diese enthalten Uran, Thorium und Plutonium. Die etwa tennisballgroßen Brennelemente werden in Fässern angeliefert. Ein Zugabeeinrichtung speist diese Kugeln in ein Rohrsystem ein. Die ca Kugeln im Reaktorkern rutschen allmählich nach unten und werden entfernt. Ca 600 Kugeln werden pro Tag getauscht. Folie 5: Der THTR liegt ca. 12 km von Hamm entfernt. Wg. Mitfahrgelegenheiten von Hamm BHF die BI anmeilen Der stillgelegte THTR wurde nicht in die KIKK-Studie untersucht. Die Atomindustrie plant die „Reaktorlinie der Zukunft“ u.a. mit der Vorbereitung und Bau des neuen THHTR`s in Südafrika. Umweltminister Gabriel „ Es ist niicht beabsichtigt, die KIKK-Studie um weitere Einzelstandorte zu erweiteren“.

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THTR-300 vor der Sprengung des großen Kühlturms THTR-300 Trockenkühlturm THTR Gelände mit dem Kraftwerk Westfalen Der THTR-300 ist ein in Uentrop 1983 gebauter Thorium- Hochtemperaturreaktor (THTR), der im September 1989 endgültig stillgelegt wurde. Der THTR-300 diente als Prototyp für Hochtemperaturreaktoren (HTR). Die Errichtung kostete 2,05 Milliarden Euro und die Stilllegung und der sichere Einschluss bis mindestens 2027 kostet 425 Millionen Euro. Bei einem Thorium-Hochtemperaturreaktor ist Thorium-232 in tennisballgroßen Graphitkugeln eingebettet (daher auch Kugelhaufenreaktor), die von Helium als Reaktorkühlmittel gekühlt werden. Aus Thorium-232 entsteht durch Neutroneneinfang der Kernbrennstoff Uran-233. Anfangs muss dennoch etwas Uran-233 oder ein anderer Kernbrennstoff vorhanden sein, damit die Reaktion beginnen kann. Das Helium wird dabei auf ca °C erwärmt und erzeugt über einen Wärmetauscher den Dampf für die Turbine. Das Kernkraftwerk THTR-300, eine Abkürzung für Thorium- Hochtemperaturreaktor mit 300 Megawatt elektrischer Leistung und wurde von der HKG Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH in Uentrop bei Hamm von 1970 bis 1983 aufgrund immer neuerer Auflagen und Genehmigungsverfahren erst spät fertiggestellt. Die Einweihung erfolgte durch den damaligen Bundesforschungsminister Dr. Heinz Riesenhuber und die erste Inbetriebnahme mit einer sich selbst erhaltenden Kettenreaktion erfolgte am 13. September Erst am 9. April erfolgte aber die Teilgenehmigung der atomrechtliche Genehmigungsbehörde und die erste Stromnetzeinspeisung erfolgte am 16. November 1985. Der THTR-300 war als kommerzielles Kernkraftwerk zur Nutzung verwendbarerer elektrischer Energie ausgelegt und vergleichbar mit dem Fort St. Vrain-Reaktor in den USA. Er besaß einen Hochtemperaturreaktor mit Kugelhaufencore, bestehend aus ca rund 6 cm großen Kugelbrennelementen mit Uran-235 und Thorium-232 mit Corewandungen aus Graphit), und wurde mit Helium gekühlt. Er wurde von dem bauausführenden Unternehmenskonsortium bestehend aus den Firmen Brown Boveri & Cie (BBC), deren Tochter Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) und der Nukem GmbH in einer integrierten heliumdichten Spannbetonbehältertechnik ausgeführt. Die thermische Leistung des Reaktors betrug 750 Megawatt und wurde dazu benutzt, über eine Dampfturbinenanlage eine elektrische Leistung von 307 Megawatt zu produzieren. Die Abwärme aus dem Kraftwerksprozeß wurde mit Hilfe eines Trockenkühlturms abgeführt. Am 1. September 1989 wurde die Stillegung des THTR-300 aus Kostengründen, einem Unfall am 4. Mai 1986 und wegen zahlreicher Störfälle beschlossen. Am 10. Oktober 1991 wurde der 180 Meter hohe Trockenkühlturm, der damals höchste Kühlturm der Welt, gesprengt und von 22. Oktober 1993 bis April 1995 wurden die Brennelemete in Castor-Behältern in das Zwischenlager Ahaus transportiert. Der Reaktor selbst wurde bis 1997 in den sog. "sicheren Einschluss" überführt und verursacht weiter Kosten in Höhe von 6,5 Mio € jährlich und enthält noch ca. 390 Tonnen Atomschrott (radioaktive Anlagenbauteile). Frühestens 2027, nach Abklingen der Radioaktivität, kann er endgültig abgerissen werden. Von 1985 bis 1989 verzeichnete der THTR-300 nur Betriebsstunden mit einer Leistung an elektrischer Arbeit von MWh entsprechend einer Volllastbetriebsdauer von 423 Tagen. Bereits 1982 plante die Firmengruppe Brown Boveri & Cie (BBC) und Hochtemperatur Reaktorbau GmbH (HRB) mit einem HTR-500 den Nachfolger des HTHR-300 mit einer thermischen Leistung von Megawatt und einer elektrischen Leistung von 500 Megawatt. Ein Hochtemperaturreaktor (HTR) oder Höchstemperaturreaktor (VHTR, Very High Temperature Reactor) ist ein Kernreaktor-Typ der vierten Generation. Der Brennstoff wird in Form von ca. 6 cm großen Pellets (Kugelbettreaktor) oder Briketts (Prismatic Block Reactor?) verwendet. Der Kugelhaufenreaktor oder Kugelbettreaktor wurde in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt und zeichnet sich durch einen geringen Uranverbrauch, geringe Abwärmeerzeugung und das Potenzial zur Fernwärmenutzung aus. Der Name gründet auf einer relativ hohen Nutzungstemperatur von 300 bis 950 °C, die bei einem HTR entsteht. Dieser Reaktortyp benutzt Heliumgas als Kühlmittel und Graphit als Moderator. Aufgrund seiner Bauart gilt der Kugelhaufenreaktor als sicherer und effizienter als herkömmliche Reaktortypen. Der AVR (Jülich), der am Kernforschungszentrum in Jülich eingerichtet wurde, diente als Prototyp für dieses System. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Funktionsprinzip 2 Reaktoraufbau 3 Geschichtliche Entwicklung 4 Transportable Reaktoren 5 Sicherheit 6 Referenzen 7 Siehe auch 8 Weblinks Funktionsprinzip [Bearbeiten] Im Thorium-Hochtemperaturreaktor selbst bestehen die Brennelemente, in denen sich das spaltbare Material im Reaktorkern befindet, aus Kugeln mit sechs Zentimetern Durchmesser. Diese kugelförmigen Brennelemente bestehen aus 192 g Kohlenstoff, 0,8928 g Uran 235, 0,0672 g Uran 233 und 10,2 g Thorium 232. Die Brennelemente haben eine äußere brennstofffreie Schale aus Graphit mit einer Dicke von 5 mm. Im Inneren ist der o. g. Brennstoff in Form von beschichteten Teilchen in eine Graphitmatrix eingebettet. Die partikelfreie Schale ist hier zusammen mit der Graphitmatrix für die mechanische Festigkeit des Brennelementes verantwortlich. Zudem sublimiert (verdampft) der Graphit erst bei ca  °C ohne vorher zu schmelzen, d. h. bis zu dieser Temperatur bleiben Kernstruktur und Kugelform intakt und damit absorptionsfähig. Deshalb zählt es zu den Vorteilen des Thorium-Hochtemperaturreaktors, dass sich im Reaktorkern selbst nur Konstruktionsmaterialien befinden, die sogar Temperaturen bis weit über der Betriebstemperatur problemlos tolerieren. Die beschichteten Körner im Inneren des Brennelementes bestehen aus UO2- und ThO2-Teilchen, die von drei Pyrocarbonschichten umhüllt sind. Diese Schichten halten zusammen mit der Graphitmatrix die radioaktive Strahlung des Brennstoffes größtenteils zurück, weshalb nur relativ wenig radioaktive Strahlung austritt. Der Kohlenstoff innerhalb des Brennelementes dient hierbei als Moderator. Das Thorium 232 wird ebenfalls direkt in das Brennelement eingebracht, da es so direkt während der laufenden Kernspaltung(en) in Uran 233 umgewandelt werden und gespalten werden kann. Die Zahl der Brennelemente im Thorium-Hochtemperaturreaktor beträgt Stück. Bei der Kernspaltung werden Kerntemperaturen von ca. 700 °C erreicht. Im Laufe des einjährigen Betriebes des THTR stellte sich jedoch heraus, dass es aufwendig ist, das erbrütete Uran aus seinem Einschluss zu befreien; letztendlich ist diese Methode der Uranherstellung nicht wirtschaftlich, so dass nur die direkte Verwendung der Brennelemente zur Energieerzeugung sinnvoll ist. Eine spezielle Eigenschaft des in Deutschland entwickelten Hochtemperaturreaktors sind die kugelförmigen Brennelemente im Gegensatz zu Entwicklungen mit prismatischen Brennelementen in den USA. Diese Brennelementkugeln, die im Reaktorkern einen Kugelhaufen bilden (daher auch die Bezeichnung Kugelhaufenreaktor), erlauben die kontinuierliche Entnahme verbrauchter Brennelemente und deren Ersatz durch frische Brennelemente. Der hauptsächlich verwendete Werkstoff ist Graphit. Reaktoraufbau [Bearbeiten] Wie andere Kernreaktoren erzeugt ein HTR im Betrieb Wärme, die über ein Medium (Wasser, Gas) zu einer Wärmesenke gebracht wird, beim Prototyp ist dies eine Turbine, deren angeschlossener Generator Elektrizität erzeugt. Der eigentliche Einsatz sollten ursprünglich allerdings chemische Reaktionen sein, die viel Prozesswärme bei hoher Temperatur (bis zu 1300 °C) benötigen, z. B. die Kohleveredelung zu Kohlenwasserstoffen. Das spaltbare Material, Uran, Thorium oder Plutonium (in Entwicklung, um den Hochtemperaturreaktor zur Vernichtung von Waffenplutonium einzusetzen), ist als keramisches Oxid in Graphitkugeln eingeschlossen (siehe oben). Im Allgemeinen liegt das Spaltmaterial in Form kleiner Körner vor, die gleichmäßig in der Kugel verteilt sind; zwischen den Körnern befindet sich das Graphit der Kugel. Die Kugeln sind etwa tennisballgroß (Durchmesser 6 cm) und etwa 200 g schwer; davon sind 5 % spaltbares Material. Ein Reaktor mit einer Leistung von 120 Megawatt braucht solcher Kugeln. Der Kernreaktor ist ein großer Raum, der mit den Kugeln aufgefüllt wird. Die Kugeln lassen sich in stationären Reaktoren automatisch zugeben und entnehmen. Ein reaktionsträges Gas, etwa Helium, Stickstoff oder Kohlendioxid, zirkuliert durch die Kugelzwischenräume. Dabei nimmt es die bei der Kernreaktion entstehende Wärme auf und trägt sie im Idealfall direkt zur Turbine. In der Mehrzahl der stationären und im Gegensatz zu den mobilen KHR lassen sich die Kugeln während des Betriebs ständig oben zugeben und unten entnehmen. Dadurch wird ein ununterbrochener Betrieb möglich, der gleichzeitig einen kontinuierlichen Austausch des Brennmaterials erlaubt. Verbrauchte Kugeln lassen sich so entfernen und durch neue ersetzen. Ein sich automatisch aus der Bauweise ergebender Vorteil liegt in der Betriebssicherheit. Mit zunehmender Temperatur des Reaktors erhöht sich die thermische Geschwindigkeit der Brennstoffatome, was aufgrund der Dopplerverbreiterung die Wahrscheinlichkeit des Neutroneneinfangs durch 238Uran erhöht und dadurch die Reaktionsrate reduziert. Bauartbedingt gibt es also eine maximale Reaktortemperatur, und wenn diese unterhalb des Schmelzpunktes des Reaktormaterials liegt, kann keine Kernschmelze stattfinden. Es muss nur sichergestellt sein, dass der Reaktor die entstehende Wärme passiv nach außen abstrahlen kann. Da in dieser Situation auch kein Schaden am Reaktor entsteht, ist nach einem solchen Zustand der Reaktor weiter benutzbar, und das Reaktormaterial kann entnommen werden. Damit wird auch der Betrieb des Reaktors vereinfacht. Anstatt durch Kontrollstäbe kann der Reaktor durch seine Betriebstemperatur, also durch die Durchflussrate des Kühlmittels, gesteuert werden. Wenn viel Energie entnommen werden soll, fließt mehr Kühlmittel, die Temperatur sinkt, der Reaktor produziert mehr Energie; wenn weniger Energie entnommen werden soll, fließt weniger Kühlmittel, die Temperatur steigt, der Reaktor produziert weniger Energie. Für das vollständige Abstellen des Reaktors ist aber die räumliche Trennung der Brennelemente oder der Einsatz eines Neutronengifts, etwa des Edelgases Xenon, sowie von Steuerstäben o.ä. notwendig. Ein weiterer Vorteil des Kugelhaufenreaktors liegt in der im Vergleich zu wassergekühlten Reaktoren hohen Betriebstemperatur, die einen höheren Prozesswirkungsgrad ermöglicht. Wenn Helium als Kühlmittel verwendet wird, ist eine direkte Speisung des Heliums in die Turbine denkbar. Helium absorbiert fast keine Neutronen und wird im Betrieb kaum radioaktiv. Zusätzlich ist allerdings sicherzustellen, dass die Kugeln „dicht“ sind und keine Zerfallsprodukte abgeben. Die hohe Betriebstemperatur hat den zusätzlichen Vorteil, dass sich im Graphit keine Wigner-Energie aufbauen kann. Geschichtliche Entwicklung [Bearbeiten] Die grundlegenden Ideen des Kugelhaufenreaktors wurden in den 1950er Jahren von Rudolf Schulten entwickelt. Der Durchbruch lag in der Idee, dass Kugeln aus Graphit bis zu stecknadelkopfgroße Körnchen („Coated Particles“) enthalten, in denen der Kernbrennstoffkern durch Schichten aus Siliziumkarbid und pyrolytischem Kohlenstoff geschützt ist. Diese Kugeln werden sowohl hohen Temperaturen (bis 2.000 °C) als auch mechanischen Anforderungen gerecht. In Deutschland waren zwei Hochtemperaturreaktoren in Betrieb: AVR (Jülich) im Forschungszentrum Jülich (1967–1988)‏ THTR-300 in Hamm-Uentrop (1983–1988)‏ Außerdem war Mitte der 80er Jahre der Bau eines HTR-500 bis 1993 geplant. Ein Versuchsreaktor mit einer elektrischen Leistung von 15 Megawatt wurde von der Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor (AVR) in der Kernforschungsanlage Jülich (Deutschland) gebaut und in Betrieb genommen, um Erfahrungen mit diesem Reaktortyp zu sammeln. Erstmals fand darin am 26. August 1966 eine kontrollierte Kettenreaktion statt. Der Reaktor lief 21 Jahre lang, bis er am 31. Dezember 1988 abgeschaltet wurde soll der Reaktorkern zurückgebaut werden. Ein kommerzieller Thorium-Hochtemperaturreaktor, der THTR-300 in Hamm- Uentrop, kam aufgrund materialtechnischer Schwierigkeiten mit den Kugeln nicht über den Probebetrieb hinaus, wurde knapp fünf Jahre nach seiner ersten nuklearen Reaktion im September 1988 zur Revision abgeschaltet, ein Jahr später endgültig stillgelegt. Der Reaktorkern selbst kann erst voraussichtlich abgebaut werden, da die Strahlung noch zu hoch ist. Der Kühlturm, der die gleiche Tragwerkskonstruktion wie das Olympia-Stadion in München aufwies und deshalb von einigen Bürgern als denkmalschutzwürdig eingestuft wurde, wurde am 10. September 1991 gesprengt. Diese im Vergleich mit landesüblichen Verfahrensdauern ungewöhnlich schnelle Abwicklung steht im geschichtlichen Kontext der Tschernobyl-Katastrophe (April 1986) und eines Störfalls in Hamm selbst am 4. Mai 1986, bei dem Radioaktivität austrat und den die Betreiber erst verspätet meldeten. Diese Ereignisse trugen im August zum SPD-Beschluss eines Atomausstiegs innerhalb von 10 Jahren bei. Die damalige SPD-Landesregierung demonstrierte erstmals ihren neu gewonnenen Ausstiegswillen. Am Reaktorkonzept des Hochtemperaturreaktors wird in Deutschland nicht mehr geforscht. Stattdessen sind deutsche Unternehmen an Projekten in Japan, Volksrepublik China, Südafrika und Indonesien beteiligt, wo die Technik unter dem internationalen Namen PBMR (Pebble Bed Modular Reactor) bekannt ist. Die Entwicklung geht in Richtung kleinerer, dezentral untergebrachter und inhärent sicherer Reaktoren. Aufgrund der reduzierten Leistung sollen Gefahren abgewehrt werden und durch die Modularität und den gleichen Aufbau der Kleinreaktoren sollen diese zudem sehr billig in größeren Mengen herstellbar sein. Heute werden Kugelhaufenreaktoren am MIT, von der Eskom (Südafrika), der General Atomic (USA), der Adams Atomic Engines (USA) und der Romaha B. V. (Niederlande) aktiv weiterentwickelt. 2003 gab die chinesische Regierung bekannt, bis zum Jahr 2020 dreißig Kernreaktoren dieses Typs errichten zu wollen. Transportable Reaktoren [Bearbeiten] Kugelhaufenreaktoren lassen sich in kleinen Einheiten bauen. Da kein Druckbehälter erforderlich ist, sind auch transportable Reaktoren, etwa für Schiffe oder als Notstromaggregate, denkbar. Ein derartiges Konzept wird vom niederländischen Romawa B.V. Konzern unter dem Namen "Nereus" vorgeschlagen. Mit einer Leistung von 8 Megawatt kann dieser Reaktor in einem üblichen Transportcontainer untergebracht werden. Ein anderes Design wird vom US-amerikanischen Adams Atomic Engines (AAE) Konzern vertreten. Das System ist vollständig abgeschlossen und bietet sich auch für Unterwasser- oder Weltraumprojekte an. Sicherheit [Bearbeiten] Ein Kugelhaufenreaktor, dem während des Betriebs Brennstoffkugeln zugegeben und entnommen werden, braucht nicht zu Beginn seines Betriebs mit einem Übermaß an spaltbarem Material versorgt zu werden. Gleichermaßen sammeln sich im Reaktor weniger Spaltprodukte an. Neben den traditionellen baulichen Sicherheitsmaßnahmen (erdbeben- und flugzeugabsturzsicheres Gebäude, Reaktorwände) stellen die Kugeln selbst ein wichtiges Sicherheitselement dar. Im Innern der Kugeln sind bis zu kleine Körner des spaltbaren Materials gleichmäßig verteilt, die ihrerseits von Schichten aus pyrolytischem Graphit und Siliziumkarbid umgeben sind. Das spaltbare Material im Zentrum liegt in Form keramischer Oxide vor, die einen hohen Schmelzpunkt besitzen. Die Kernleistungsdichte ist deutlich geringer als bei herkömmlichen Reaktoren (HTR: max. 6 MW/m3, DWR: 100 MW/m3). Dadurch lässt sich ein HTR so konstruieren, dass auch bei einem Ausfall der aktiven Kühlung die passive Kühlung allein ausreicht, um die Temperatur der Brennelemente unter dem Schmelzpunkt zu halten, eine Kernschmelze also unmöglich ist. Der Einschluss des spaltbaren Materials bedingt ebenfalls einen Einschluss der Spaltprodukte. Während des Reaktorbetriebs werden nur geringe Mengen der Spaltprodukte an das Kühlmittel abgegeben. Daher kann ein Kugelhaufenreaktor auch ohne Zwischenkreislauf eine Turbine antreiben, falls Helium zum Wärmetransport verwendet wird. Graphit entzündet sich an der Luft bei ca. 600 °C. Daher muss sichergestellt werden, dass kein (Luft-) Sauerstoff an die im Betrieb glühenden Graphitkugeln gelangt, um einen möglichen Graphitbrand zu vermeiden. Eine Freisetzung radioaktiven Materials bei einem Bruch des Reaktors ist somit gegeben. In jüngster Zeit ist die Diskussion um die Sicherheit eines Kugelhaufenreaktors durch eine sicherheitstechnische Neubewertung des Kugelhausreaktors „AVR“ im "Moormann Report" [1] wieder aufgeflammt. Bisher kaum beachtete Probleme stehen im Mittelpunkt der Diskussion, die auch Konsequenzen für geplante oder im Bau befindliche Kugelhaufenreaktoren (z . B. PBMR der Eskom, Südafrika) haben können. Wesentliche Punkte mit Konsequenzen für die Planung und den Betrieb eines Kugelhaufenreaktors sind: Kontamination des Kühlkreislaufes mit metallischen Spaltprodukten (Sr-90, Cs-137)‏ Unzulässig hohe Temperaturen im Reaktorkern (200 °C über berechneten Werten)‏ Notwendigkeit eines Sicherheitsbehälters Referenzen [Bearbeiten] ↑ Sicherheitstechnische Neubewertung des AVR-Kugelhaufenreaktors (Moormann, R. (2008): A safety re-evaluation of the AVR pebble bed reactor operation and its consequences for future HTR concepts. Berichte des Fors

12 THTR in Südafrika gescheitert
Der Thorium Hochtemperatur-Reaktor (THTR), in Südafrika auch Pebble Bed Modular Re­actor(PBMR) genannt, wird nicht in Koeberg bei Kapstadt gebaut werden, obwohl die für den THTR-Betrieb notwendige und mit deutscher Hilfe errichtete ugelbrennelementefabrik in Pelindaba den nuklearen Brennstoff schon längst produziert hat. Der THTR ist in Südafrika gescheitert Der Bau eines südafrikanischen Thorium Hochtemperatur-Reaktor konnte verhindert werden Horst Blume in Graswurzelrevolution Mit diesem Erfolg haben die Bürgerinitiativen in Südafrika und der BRD nicht so schnell gerechnet. Der Thorium Hochtemperatur-Reaktor (THTR), in Südafrika auch Pebble Bed Modular Re­actor(PBMR) genannt, wird nicht in Koeberg bei Kapstadt gebaut werden, obwohl die für den THTR-Betrieb notwendige und mit deutscher Hilfe errichtete Kugelbrennelementefabrik in Pelindaba den nuklearen Brennstoff schon längst produziert hat Was ist passiert? In dem von Armut, Aids und Kriminalität arg gebeutelten Land ist in den vergangenen Jahren die Stromversorgung so oft zusammengebrochen, dass riesige Verluste in der Volkswirtschaft entstanden sind und die Atomkraft zum Hoffnungsträger avancieren konnte. Ins­gesamt sind dort etwa Menschen mit der THTR-Forschung und -Entwicklung beschäftigt. Durch etwa zehnjäh­rige Verzögerungen und technische Probleme liefen Kosten in Höhe von etwa einer Milliarde US-Dollar auf, die der südafrikanische Staat zu tragen hatte und die für andere dringende Aufgaben verloren gingen. Da der THTR selbst nach sehr optimistischen Schätzungen erst 2014 hätte Strom liefern können, wären weitere Milliarden-Zuschüsse und Verzögerungen vorprogrammiert. Die notorisch klamme Regierung drehte den Geldhahn zu. Die Atomindustrie versucht diese Blamage zu kaschieren, indem sie jetzt eine Umorien­tierung der THTR-Entwicklungsarbeit hin zu einer Koppelung mit Prozesswärme propagiert. Da Südafrika auch auf­grund der Finanzkrise finanziell ausgeblutet ist, soll dies al­lerdings in den USA verwirklicht werden. Die in Südafrika produzierten Kugelbrennele­mente wurden bereits am 5. Januar verschifft, damit in den US-amerikanischen For­ schungszentren Idaho und Oak Ridge Versuchsserien gestartet werden können. In Südafrika selbst sind etliche Fertigungsaufträge für den THTR auf Eis gelegt worden, einige Entwic­klungsarbeiten laufen aber weiter. Der international agierende Energiekonzern Westinghouse, der bisher maßgeblich involviert war, will die PBMR-Gesellschaft und das staatliche Ener­gieversorgungsunternehmen Eskom möglicherweise nicht ganz fallen lassen, um in einigen Jahren mit diesen Geschäftspartnern seine eigenen neuen, großen Leichtwasserreaktoren in Südafrika bauen zu können. Um weiter im Geschäft zu bleiben, verkündete am die ANC-Regierung für die nächsten drei Jahre doch noch jeweils 90 Millionen Euro für die PBMR-Entwicklung auszugeben. Die Umweltbewe­gung muss also in jeder Hinsicht wachsam und am Ball bleiben! Die Kritik an der Renaissance der THTR-Linie und den Generation IV- Reaktoren hatte sich in den letzten zwei Jahren deutlich wahrnehmbar verstärkt. Im November kritisierte eine vom österreichischen Lebensministerium (!) in Auftrag gegebene Untersuchung die geplanten neuen Reaktoren in Grund und Boden. Anfang 2008 sorgten Krebsfälle in der Umgebung des THTR in Hamm in über 150 Tageszeitungsberich­ten für Schlagzeilen. Im Juni erfolgte mit der englisch­sprachigen Moormann- Studie aus Jülich, wo der THTR vor 40 Jahren entwickelt wurde, der Durchbruch in der in­ternatio­ nalen Diskussion. Bei dem Rückbau des Mini-THTRs in Jülich wurde offenbar, dass sich der radioaktive Kugelbruch an Stellen befand, wo man es nie für möglich hielt. Der selbstkritische Wissenschaftler deckte ausgehend von diesen Kontaminationen zahllose konstruktive Mängel der gesamten Re­aktorgeneration auf, die die bisherige Propaganda von der „inhärenten Sicherheit" in das Reich der Märchen verwies. KritikerInnen der Atomenergie in Südafrika erhielten Auftrieb und Besuch von bundesdeutschen Fernsehteams und dann war der große finanzielle Zusammenbruch schon da. Beim THTR in Hamm wurde in­ zwischen bekannt, dass seine Stilllegung, sein „sicherer" Einschluss und Rückbau nach optimistischen Einschätzungen fast eine Milliarde Euro kosten. Zusammen mit den Bau- und Entwicklungskosten von 4,4 Milliarden Euro machten das 12,5 Millionen Euro Kosten für einen einzigen Tag Strom aus dem THTR. Diese Geschichte zeigt, wenn kritische Wissen­schaftlerInnen, hohe Kosten, technische Probleme und aktive Bürgerinitiativen zusammenkommen, dann können Atomkraftwerke auch stillgelegt oder verhindert werden Horst Blume Weitere Infos: aus: Graswurzelrevolution Nr. 337, Monatszeitung für eine gewaltfreie, herrschaftslose Gesellschaft, 38. Jahrgang, März 2009, Kein THTR in Südafrika PDF | Drucken | Der THTR ist auch in Südafrika gescheitert und wird nicht gebaut! NRW-Landesregierung plappert ahnungslos Atompropaganda nach! Während die NRW-Landesregierung und ihr Innovationsminister Pinkwart in den letzten Tagen nicht nur ihr Bekenntnis zur Atomkraft erneuern, sondern sogar von neuen Atomkraftwerken der Generation IV (also auch Hochtemperaturreaktoren) schwärmen, hat die Kritik an dieser Reaktorlinie nicht nur deutlich zugenommen, sondern zum Abbruch der Bauvorbereitungen in Südafrika geführt. Dies zeigt deutlich, wie realitätsfern CDU und FDP in der Energiepolitik agieren. Das Märchen von der "inhärenten Sicherheit" wurde widerlegt Im November 2007 kritisierte eine vom österreichischen Lebensministerium (!) in Auftrag gegebene Untersuchung die geplanten neuen Reaktoren in Grund und Boden. Anfang 2008 sorgten Krebsfälle in der Umgebung des THTR in Hamm in zahlreichen Tageszeitungsberichten für Schlagzeilen. Im Juni erfolgte mit der englischsprachigen Moormann- Studie aus Jülich, wo der THTR vor 40 Jahren entwickelt wurde, der weltweite Durchbruch in der internationalen Diskussion. Bei dem Rückbau des Mini-THTRs in Jülich wurde offenbar, dass sich der radioaktive Kugelbruch an Stellen befand, wo man es nie für möglich hielt. Der Wissenschaftler deckte ausgehend von diesen Kontaminationen zahllose konstruktive Mängel der gesamten Reaktorgeneration auf, die die bisherige Propaganda von der "inhärenten Sicherheit" in das Reich der Märchen verwies. Südafrika rückt vom THTR-Bau ab! Der Thorium Hochtemperatur-Reaktor (THTR), in Südafrika auch Pebble Bed Modular Reactor (PBMR) genannt, wird nicht in Koeberg bei Kapstadt gebaut, obwohl die für den THTR-Betrieb notwendige und mit deutscher Hilfe errichtete Kugelbrennelementefabrik in Pelindaba den nuklearen Brennstoff schon produziert hat. Dies geht aus der Zeitschrift "Nucleonics Week" vom 5. Februar 2009 hervor. Die finanziell in Bedrängnis geratene PBMR- Gesellschaft in Südafrika gibt den geplanten 165 MW Reaktor in Koeberg bei Kapstadt auf zugunsten einer Koppelung dieser Reaktorlinie mit Prozesswärmeanwendung. -- Diese soll allerdings nicht in Südafrika, sondern in den USA verwirklicht werden! Am 3. Februar 2009 wurde in Südafrika bekannt gegeben, dass beabsichtigt ist, die geplante THTR-Linie für die Nutzung auf dem Prozesswärmemarkt in den USA (Idaho) weiterzuentwickeln. Die Atomindustrie versucht ihre Blamage zu kaschieren, indem sie diesen Vorgang des Abbruchs der Bauvorbereitungen als Umorientierung in der energiepolitischen Forschungslandschaft darstellt. Die PBMR-Gesellschaft hat bestimmte Fertigungsaufträge für den THTR bereits ab Januar auf Eis gelegt. Eine Sprecherin betonte, dass zwar keine Verträge gekündigt wurden, aber um unnötige Ausgaben zu vermeiden, sei man in der Diskussion, welche wichtigen Aufträge noch erfüllt werden müssten. Eine Milliarde US-Dollar für einen Fehlschlag verprasst! Der PBMR-Sprecher Tom Ferreira sagte, dass die südafrikanische Regierung kein zusätzliches Geld für die Zeit nach 2010 zur Verfügung stellen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wird Südafrika 980 Millionen US- Dollar in das PBMR-Projekt gesteckt haben! Das staatliche Energieversorgungsunternehmen Eskom hatte ursprünglich geplant, insgesamt 24 Module des neuen Reaktortyps in Auftrag zu geben und wollte zusätzliche Reaktoren in andere Länder exportieren. Bereits im letzten Jahr mussten PBMR und Eskom zugeben, dass nur noch der Bau eines einzigen Demonstrationsreaktors im Jahre 2010 geplant sei. Aber die Umweltverträglichkeitsprüfung läuft noch und die Sicherheitsprüfung für den Reaktor ist noch nicht bei der Reaktorsicherheitskommission beantragt worden. Der Sicherheitsbericht ist seit Jahren in Verzug. Die Weltfinanzkrise zwingt Eskom ebenfalls, auf die geplanten Druckwasserreaktoren mit einer Kapazität von MW zu verzichten. Die PBMR-Gesellschaft begann im Jahre 1999 mit einhundert Mitarbeitern, wuchs schnell auf 800 an und umfasste einschliesslich externer Spezialisten und PR-Abteilung zum Schluss Mitarbeiter. Die radioaktiven Kugelbrennelemente mit einem Anreicherungsgrad von 9,6 Prozent Uran-235 für den bisher geplanten THTR wurden bereits in einer neuen Fabrikanlage bei Pelindaba mit Hilfe von Nukem/Hanau hergestellt. Das Know how kam hauptsächlich aus der BRD. Erste Uranbrennelemente wurden bereits am 5. Januar 2009 verschifft. Ziel waren das Oak Ridge National Laboratory und das Idaho National Laboratory in den USA, um die Brennelemente für Testreihen zu verwenden. Ausblick: Unvernunft oder Alternativenergie Die südafrikanische PBMR-Gesellschaft wäre damit Partner von dem grossen US-Reaktorkonzern Westinghouse, der mittlerweile mehrheitlich japanischen Gesellschaftlern gehört. Da Westinghouse in einigen Jahren seine grossen Leichtwasserreaktoren nach Südafrika liefern will, werden Sie PBMR möglicherweise nicht ganz fallenlassen und die südafrikanischen Auslegungsarbeiten für die HTR-Linie für den Prozesswärmemarkt in den USA (!) verwenden. Um weiter im Geschäft mit Westinghouse bleiben zu können, verkündete am im East Coast Radio die ANC-Regierung, sie wolle die nächsten drei Jahre doch noch jeweils 90 Millionen Euro für die PBMR-Entwicklung ausgeben. Damit kann man jedoch keinen Reaktor bauen, sondern nur auf kleinerer Flamme weiterforschen (1). Die Umweltbewegung muss also in jeder Hinsicht wachsam sein und am Ball bleiben! Es ist zu hoffen, dass in Südafrika diejenigen Kräfte verstärkt Gehör finden, die auf umweltfreundliche Alternativenergie setzen! Horst Blume (1) Update vom 5. März 2009: Nach neuesten Recherchen sind noch nicht einmal mehr jeweils 90 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre im Haushaltsplan Südafrikas für die PBMR-Entwicklung vorgesehen. Nach dem jetzigen Stand würde sie im Dezember 2010 auslaufen. Das wären keine 36 Monate mehr, sondern nur noch 22 Monate! Wer da? Wichtige Fakten Die THTR Pannenserie HTR Studie Öko-Institut HTR Sicherheit L. Hahn HTR Proliferation L. Hahn HTR Studie R. Moormann In den Medien

13 CASTOREN aus Jülich Ab 2013 sollen 150 Castorbehälter aus dem Forschungszentrum Jülich nach Ahaus befördert werden - Betriebsgenehmigung für Jülich läuft 2013 aus Die Fraktion Die Linke im Rat der Stadt Aachen protestiert gegen die > mangelnde Bekanntmachung der beiden Genehmigungsverfahren für den > geplanten Abriß und die Verlagerung des AVR- Behälters und für den Bau der > Reaktorbehälter "Zwischen"lagerhalle: Beide Verfahren wurden nur in der > Jülicher Lokalpresse und in den - wenig Bürgern bekannten - Amtsblättern > veröffentlicht. Die knappen Auslegungszeiten waren für Berufstätige nicht > wahrnehmbar. Die Gemeinde- und Stadträte der Region wurden nicht > informiert und hatten somit auch keine Gelegenheit, ihrerseits > Sachverständige mit der Einsichtnahme der Genehmigungsunterlagen zu > beauftragen. > Im noch laufenden Genehmigungsverfahren zum Bau des RBZL wenden wir ein: > Die Halle ist nicht flugzeugabsturzsicher. ein Überflugverbot reicht nicht > aus, solche werden zu oft gebrochen. Die Verseuchung bei einem Absturz > wäre so umfangreich, daß das "Restrisiko" keineswegs vernachlässigbar" ist. > Die Halle ist nicht erdbebensicher: Die Jülicher Zwischenscholle bietet > keine Garantie des Ausschlusses der häufigen Beben in der > niederrheinischen Bucht. > Die Belüftungsklappen der Halle ermöglichen der Strahlung des, seines > ursprünglichen Schutzschildes beraubten, Reaktorbehälters umso größeren > Zugang zur Außenwelt. Diese nur einmal im Jahr mit einem "Wischtest" zu > prüfen, ist lächerlich. > Den Wasserstoff, der durch die Radiolyse des Wassers aus dem > Porenleichtbeton mit den Reaktorbehältermaterialien entsteht, in > Druckflaschen abzuleiten, ist riskant. Die Berechnungen, wieviel > Wasserstoff im Laufe der Jahrzehnte entstehen wird, sind nicht > nachvollziehbar. Wird die Gasführung dem entstehenden Druck immer > standhalten? > Die Überschwemmungspotentiale des Ellebaches und der Rur sind wegen des > Klimawandels nicht im geringsten zu berechnen. Wir weisen auf die > Hochwässer der letzten Jahre hin, auch bei kleineren Flüssen, wie bei uns > z.B. der Wurm und der Inde. > Die Atommüllmenge wird durch die Verfüllung des Behälters mit > Porenleichtbeton um ein Vielfaches vergrößert. Die Hoffnung, diesen Block > in Jahren zerteilen zu können, ist spekulativ. Die Endlagerung in > Schacht Konrad stößt auf ungeteilte Ablehnung der dortigen Bevölkerung > einschließlich der Stadt- und Gemeinderäte. > > Die Begründung, die AVR wolle dem Land NRW bis eine strahlungsfreie > "grüne Wiese" übergeben, überzeugt nicht. Wir befürchten vielmehr einen > Zusammenhang des milliardenschweren Verlagerungsmanövers mit der, > entdeckten, Verstrahlung des Fundamentkammerwassers unter dem AVR, die vom > Unfall von 1978 stammt. Wir erwarten, daß dies im anstehenden > Erörterungstermin geklärt wird auch, wenn das Genehmigungsvefahren für die > Verlagerung schon vorbei ist. Schließlich müßte ohne diese das RBZL ja > garnicht gebaut und der RB aus seinem Schutzschild herausgeholt werden. > Wir fordern, daß der Erörterungstermin in der ganzen Region (auch in NL un > B) bekanntgemacht wird und für alle Bürger, einschließlich der Presse, > öffentlich sein wird. Wenn diese davon ausgeschlossen , aber wohl nachher > zur der großen Verlagerungsaktion eingeladen wird, liegt der Verdacht > nahe, Regierung, AVR und Behörden, wollte die unfallbehaftete > Hochtemperaturreaktortechnologie wieder hof (= exportfähig) machen. Da > diese an der RWTH in unserer Stadt mitentwickelt worden ist, und auch noch > weiter daran geforscht wird, sind wir mitverantwortlich, daß sie nicht in > Südafrika oder China oder sonstwo verharmlosend angepriesen werden kann. > Das Kernkraftwerk AVR Jülich (Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich) war der erste deutsche Hochtemperaturreaktor. Die Anlage basierte auf einem Konzept der Unternehmen BBC/ Krupp Reaktorbau/Hochtemperatur Reaktorbau (Kugelhaufenreaktor) und hatte eine elektrische Nettoleistung von 13 Megawatt. Der Standort der Anlage ist Jülich, auf dem Gelände des Forschungszentrums. 1967 wurde das Kraftwerk, welches auch Strom ins öffentliche Netz lieferte, in Betrieb genommen. Nach 21 erfolgreichen Betriebsjahren wurde der Reaktor am 31. Dezember 1988 abgeschaltet. Das Stillegungskonzept wurde in den Folgejahren von „Sicherer Einschluss“ über „Entkernung“ in „vollständiger Abbau“ geändert. Dazu wurde die AVR im Jahr 2003 in das bundeseigenene Rückbau- Unternehmen Energiewerke Nord integriert. Derzeit laufen Vorbereitungen für die totale Beseitigung der Anlage. Im Jahre 2006 wurde eine 60 × 40 Meter große Materialschleuse aus Stahl vor dem Reaktorgebäude errichtet, um das Ausschleusen des Reaktorbehälters zu ermöglichen. Bis zum Jahre Jahre nach Außerbetriebnahme des Kraftwerks - sollen die Rückbauarbeiten beendet und der Zustand „Grüne Wiese“ hergestellt sein, während der Reaktorbehälter 200 m entfernt für gut 60 Jahre zwischengelagert wird. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Aufbau 2 Störfälle 3 Weblinks 4 Einzelnachweise Aufbau [Bearbeiten] Aufbau des AVR-Reaktors Abweichend von der normalerweise genutzten Anordnung des Dampferzeugers neben dem Reaktorkern wurde der Dampferzeiger beim AVR oberhalb des Reaktorkerns angeordnet, was einen besonders kleinen Flächenverbrauch zur Folge hat. Die Abschaltstäbe werden in separaten Graphitsäulen, die den Reaktorkern durchdringen, von der Unterseite des Reaktors eingefahren. Ebenfalls auf der Unterseite des Reaktors befinden sich die Kühlgebläse und die Kugelabzugsvorrichtung.[1] Abgeleitet von der vertikalen Anordnung und dem kleinen Flächenverbrauch gab es bei BBC/HRB Pläne für ein HTR-100-Industriekraftwerk, das direkt in Industrieanlagen für Prozesswärme- und Stromerzeugung genutzt werden sollte. Im Betrieb des AVR zeigte sich jedoch, dass konstruktiv auf jeden Fall verhindert werden muss, dass Wasser in den Reaktorkern dringen kann, eine vertikale Anordnung demzufolge risikobehaftet ist.[2] Beim Bau des kommerziellen Prototypes THTR-300 in Hamm-Uentrop wurden die Dampferzeuger daher neben dem Kern angeordnet und die Kernstäbe ohne Graphitsäulen direkt von oben in den Kugelhaufen gefahren, was einen kompakteren Kernaufbau ermöglicht. Technische Daten[3] AVR-Versuchsreaktor thermische Leistung 46 MW elektrische Leistung 13 MW Mittlere Leistungsdichte 2,6MW/m3 Reaktorkern Höhe/Durchmesser 2,8m / 3m Spaltstoff U235 Höhe Reaktordruckbehälter 24,9m Durchmesser Reaktordruckbehälter 5,8m Material Reaktordruckbehälter Stahl Kühlmittel He Eintrittstemperatur 275 °C Austrittstemperatur 950 °C Druck 10,8 bar Frischdampftemperatur 505 °C Störfälle [Bearbeiten] Am 13. Mai 1978 [4] traten infolge eines länger unbemerkten Lecks im Überhitzerteil des Dampferzeugers 27,5 t Wasser in den He- Primärkreislauf und damit in den Reaktorkern ein.[5] Obwohl dieser Störfall nur in die Kategorie C eingeordnet wurde, stellt er aufgrund der durch das Wasser im Kern eintretende nachteiligen Änderung des Reaktionskoeffizienten und der Gefahr einer chemischen Reaktion des Wassers mit dem Graphit des Kerns einen der kritischten Störfälle für einen Hochtemperatur-Reaktor dar. Der Störfall blieb wahrscheinlich nur deshalb ohne schwere Folgen, da der Kern nur Temperaturen kleiner 500 °C aufwies. Trotzdem musste der Reaktor fast ein Jahr lang durch das Fahren mit verringerter Temperatur "getrocknet" werden, um die mit Spaltprodukten Sr, C, I und H3 kontaminierten Wasserreste zu entfernen.[6] Infolge dieses Störfalles wurden bei nachfolgenden Designs von Hochtemperatur-Reaktoren Vorkehrungen getroffen, die eine Flutung des Kerns mit Sekundärkühlmittel verhindern sollen. Weblinks [Bearbeiten] Forschungszentrum Jülich Informationen zum AVR Jülich Infos zum Rückbau auf der Website der EWN Einzelnachweise [Bearbeiten] ↑ Broschüre Hochtemperaturreaktoren BBC/HRB Druckschrift Nr. D HRB D ↑ Sicherheitstechnische Neubewertung des AVR- Kugelhaufenreaktors (Moormann, R. (2008): A safety re-evaluation of the AVR pebble bed reactor operation and its consequences for future HTR concepts. Berichte des Forschungszentrums Jülich JUEL-4275, Forschungszentrum Jülich (Hrsg.) (PDF- Datei, englisch)‏ ↑ Zusammenfassender Bericht über Meldepflichtige Ereignisse 1977/1978, Bundesministeriums für Strahlensicherheit ↑ Bericht Safety-Related Experiences With The AVR Reactor K.J. Krüger, G.P. Invens, Arbeitsgemeinschaft Versuchs-Reaktor G.m.b.H. ↑ Bericht AVR EXPERIMENTS RELATED TO FISSION PRODUCT TRANSPORT, Rain Das FZ Jülich ist immer dabei: Das atomare Dreieck Deutschland, Südafrika und Pakistan"Die Bundesrepublik Deutschland leistete von Anfang an energischsten Widerstand gegen intensive Inspektionsmaßnahmen, wie sie vor allem Washington durchsetzen wollte."Robert Jungk 1977 in seinem Buch "Der Atomstaat" über die Haltung der Bundesrepublik zum ab angestrebten Atomsperrvertrag.Nein, ich werde jetzt nicht damit anfangen, mich langatmig über jene Wissenschaftler auszulassen, die bereits zur Zeit des Faschismus an führender Stelle an der Atomenergie forschten, um in den 50er und 60er Jahren unter dem Atomminister Franz Josef Strauß weiterzumachen. Ich werde nicht näher auf den rechtskräftig verurteilten SS- Obersturmbannführer in Leiden (Holland) Alfred Boettcher eingehen, der bis 1966 Direktor des Kernforschungszentrums Jülich wurde und für die Verbindungen nach Südafrika und Brasilien zuständig war. Auch nicht auf den NSDAP-Leiter Wilhelm Groth, der vor 1945 unter den Nazis an der Atombombe forschte, um nach dem Krieg in Jülich weiterzumachen.Leukämie in GeesthachtUnd letztendlich werde ich nur kurz bei Erich Bagge und Erich Diebner innehalten, die ebenfalls für das Dritte Reich Atomwaffenforschung betrieben, um 1954 das Atomforschungszentrum Geesthacht zu gründen und an der deutschen Atom- und Wasserstoffbombe weiterforschten. Die jahrzehntelange zivil-militärische Forschung dieser "Gesellschaft zur Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt" (GKSS) direkt neben dem Atomkraftwerk Krümmel hat allerdings Auswirkungen bis heute. Durch geheim gehaltene "kerntechnische Sonderexperimente" auf dem GKSS-Gelände ist es im September 1986 zu einem vertuschten Störfall gekommen, was nach vierjähriger Latenzzeit zu der weltweit einmaligen Häufung von Blutkrebs in dieser Region führte. Die Behörden und Forscher leugnen den Atomunfall und die Forschung an den Mini-Atomwaffen. Die seit 1992 bestehende Untersuchungskommission hat sich zerstritten, sechs der acht Wissenschaftler sind nach einem Eklat aus Protest gegen die Vertuschungsversuche der Landesregierung Schleswig- Holstein und der beteiligten Forschungszentren Jülich und Karlsruhe zurückgetreten. Prof. Wassermann, Vorsitzender der Kommission, richtete in diesem Zusammenhang heftige Vorwürfe an die Adresse der Grünen: "In Kiel haben sich vor allem die Staatssekretäre der Grünen, Wilfried Voigt und Heriette Berg, seit Jahren dafür stark gemacht, die lästige Leukämie- Kommission loszuwerden" (JW ).In der Umgebung von Geesthacht hatte man in Bodenproben mit dem Auge kaum sichtbare radioaktive PAC-Kleinstkügelchen gefunden. Genau jene, die in dem stillgelegten Thorium Hochtemperaturreaktor (THTR) Hamm-Uentrop für die Brennelemente benutzt und in den berüchtigten Hanauer Atombetrieben hergestellt wurden. Auch dort fanden Forscher nur wenige hundert Meter entfernt diese PAC-Kügelchen in der Gartenerde. Das faschistische Atombombenprojekt sorgt – weitergeführt im demokratischen Deutschland – auch heute noch für jede Menge Zündstoff und was viel schlimmer ist, für Strahlentote! (Weitere Informationen befinden sich in den THTR-Rundbriefen Nr. 82 und 83. Außerdem sind verschiedene "Junge Welt"-Artikel und der "Konkret"-Artikel 12/2004 auf unserer Homepage nachzulesen)Urangate bei Urenco und JülichEbenfalls zur Zeit des Faschismus wurde in Deutschland mit der Entwicklung von Gaszentrifugen zur Urananreicherung begonnen. Durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Zentrifugen sollte das Uran so stark angereichert werden, dass der Bau einer Atombombe möglich würde. Die Nazis kamen nicht mehr dazu, diese Bombe einzusetzen. Aber ihre Wissenschaftler arbeiteten in Deutschland und den Niederlanden nach dem Krieg weiter daran. Um die deutschen Ambitionen eine eigene Atombombe zu bauen unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig die wirtschaftliche Kooperation weiterzuentwickeln, wurde in dem "Vertrag von Almelo" die deutsch-niederländisch-britische Zusammenarbeit für den Einsatz von Zentrifugeverfahren zur Urananreicherung beschlossen. Die Konzerne BNFL, UCN und Uranit gründeten hierzu den Konzern Urenco, der 1975 zunächst eine Gemeinschaftsanlage im niederländischen Almelo in Betrieb nahm. Hiergegen protestierten 1978 vierzigtausend Menschen ging der Schwesterbetrieb im 40 km entfernten Gronau in Betrieb. An der Entwicklung der Gaszentrifuge war der bereits genannte ehemalige Nazi-Wissenschaftler Böttger beteiligt, der zum Leiter der Kernforschungsanlage Jülich aufstieg. Hier findet in Jülich bis heute die wissenschaftliche Grundlagenarbeit für Urenco im Uranit-Zweigwerk statt!Der Khan schlägt zu!Die Entwicklung von Geräten zur Herstellung des Grundstoffes zum Atombombenbau zog mehrere ausländische Interessenten an, die auch sogleich bedient wurden schloss Pakistan mit der Bundesrepublik das Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit ab. Nicht nur das Kernforschungszentrum Karlsruhe bildete pakistanische Atomforscher aus, sondern in der deutsch-niederländisch-britischen Gemeinschaftsanlage Urenco konnten sie sich einen umfassenden Einblick in Baupläne und Listen der Lieferfirmen verschaffen. Der spätere "Vater der pakistanischen Atombombe" und gefeierte nationalistische"Volksheld" Abdul Quadeer Khan besorgte sich hier zwischen 1972 und 1975 alle Informationen für die Herstellung nuklearen Materials, das in Zukunft die Welt unsicher machen sollte. Noch in den 80er Jahren arbeiteten in den Kernforschungsanlagen in Jülich und Karlsruhe 55 pakistanische Wissenschaftler, fand Gerhard Piper von BITS heraus (sein Artikel über Pakistans Nukleararsenal aus ami 11/2001 kann auf unserer Homepage eingesehen werden). Khan selbst studierte in den sechziger Jahren in Berlin und im niederländischen Delft Metallurgie, bevor er dann bei Urenco einstieg. Aus dieser Zeit resultiert seine intime Kenntnis der ca. siebzig deutschen Rüstungsfirmen, die später UAA-Komponenten nach Pakistan lieferten. Die Gaszentrifugen der Urenco konnten auf diese Weise nachgebaut werden und legten damit den Grundstein für die pakistanische Atombombe.Zwei Jahre nach dem Beginn der deutsch-pakistanischen Kooperation schlossen 1974 die Kernforschungszentren Jülich und Karlsruhe Kooperationsabkommen mit Indien ab. Die gleichzeitige Belieferung zweier rivalisierender, extrem verfeindeter Regionalmächte mit Atom-know how und Atomtechnologie heizte die Spannungen zusätzlich an.Der Urenco- Zögling Khan stieg in Pakistan zum Chef der Atomlaboratorien auf. Das dortige Atomzentrum wurde nach ihm benannt. In den 80er und 90er Jahren betrieb Khan einen "nuklearen Supermarkt", der die Akten der westlichen Untersuchungskommissionen sprunghaft anschwellen ließ.Khan selbst räumte ein, Iran, Nordkorea und Libyen mit Zeichnungen und Anlagen für den Atombombenbau versorgt zu haben. Irak und Südafrika wurden in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt. Als gesichert gilt, dass Saudi-Arabien das Atomprogramm in Pakistan zu einem erheblichen Teil finanziert hat.UAA-Gefahren – schwer zu begreifen?Urenko als nukleare Keimzelle für die weltweite Atomwaffenproduktion will demnächst die Kapazitäten in Gronau von bisher t auf t Urantrennarbeit ausweiten. Dann könnten über Deutschland hinaus insgesamt etwa 35 Atomkraftwerke versorgt werden und es kommt zu Hunderten von Transporten mit hochangereichertem Uran jährlich – noch mehr als bisher schon! Während das nur 17 Kilometer von Gronau entfernte Brennelemente-Zwischenlager (BEZ) Ahaus zu einem der wichtigsten Kristalisationspunkte des Atom- Widerstandes wurde, wird die UAA im Bewusstsein vieler Umweltschützer kaum wahrgenommen. In Zusammenhängen zu denken, fällt offensichtlich großen Teilen der Umweltbewegung sehr schwer. Vielleicht wird sich das erst dann ändern, wenn ein Urenco-Zentrifugenabkömmling als Atombombe tatsächlich zum Einsatz kommt. Erstaunt wird dann die öffentliche Meinung feststellen, dass der Ausgangspunkt der Katastrophe im holländisch- westfälischen Grenzgebiet liegt und dass der Bösewicht Bin Laden jetzt Abdul Qadeer Khan heißt. Denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende.Das atomare DreieckNach der Wandlung Ghaddafis vom Paria zum Freund des Westens gab Libyen den Kontrolleuren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) teilweise sein Wissen preis, woher es in der Vergangenheit das Atombomben-know how erhalten hatte. Die Spur führte nicht nur zum unvermeidlichen Abdul Qadeer Khan, sondern auch diesmal wieder nach Deutschland und Südafrika. Nach dem Ende des Apartheidregimes 1993 sahen sich die am südafrikanischen Atomprogramm beteiligten Wissenschaftler und Firmeninhaber nach neuen Wirkungsmöglichkeiten um und arbeiteten mit Khan zusammen, der mit einer Südafrikanerin verheiratet ist. Diese Mitglieder des Atomschmuggelringes haben größtenteils die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft und arbeiten mit Hunderten von Firmen in mehr als 20 Staaten zusammen.Die seit Monaten ermittelnden Staatsanwälte in Deutschland, der Schweiz und in Südafrika sind vom Ausmaß des Skandals überrascht und haben bereits einige Ingenieure und Firmenmitarbeiter verhaften lassen. Ein Schlüsselprojekt ist die südafrikanische Urananreicherungsanlage Pelindaba, die nach deutschem Vorbild gebaut wurde. Die IAEO ist alarmiert. Sie spricht von einem "veritablen Supermarkt" für alle Arten von Nuklearwaffen und hält inzwischen Terroranschläge mit Atomwaffen für eine "echte und unmittelbare Bedrohung"!Nicht nur die Beziehungen Khans und des pakistanischen Militärs zu islamistischen Kreisen werden seit dem kritisch gesehen, auch die südafrikanischen Muslime gerieten mittlerweile unter Generalverdacht. Nachdem zwei von ihnen Anschlagpläne auf südafrikanische Einrichtungen und Beziehungen zu Al Quaida zur Last gelegt wurden, überschlugen sich die Medien mit Berichten hierüber. Al Quaida- Aussteiger Jamal Ahmed al-Fadl gab vor US-Behörden zu, dass er beauftragt wurde, nukleares Material in Südafrika zu kaufen. Zur Zeit läuft in Kapstadt das Genehmigungsverfahren für den geplanten, mit Jülicher Hilfe entwickelten Hochtemperaturreaktor, der hier Pebble Bed Modular Reactor (PBMR) genannt wird. Diesen Prototyp will Südafrika speziell so entwickeln, dass er sich trotz hohem Proliferationsrisiko zum Export in Schwellenländer eignet. Da bisher in der Nachapartheidsära die Kontrollmechanismen im nuklearen Bereich völlig versagt haben, ist auch bei dem geplanten Bau eines neuen Hochtemperaturreaktors (HTR) das Schlimmste zu befürchten.Joschka Fischer, der sich bei jeder Gelegenheit in den Medien mit Äußerungen zum Atomprogramm des Bösewichts Iran profiliert, schweigt zur deutschen Beteiligung an dem internationalen Atomschmuggel. Die rotgrüne NRW- Landesregierung unternimmt nicht das Allergeringste gegen die UAA in Gronau und damit nichts gegen die Fortsetzung einer verhängnisvollen Entwicklung, die vor vielen Jahrzehnten in Deutschland ihren Ausgangspunkt nahm. Im NRW-Landtagswahlkampf sollten wir in den nächsten Monaten darauf aufmerksam machen. Und auch darauf, dass die radioaktiven PAC- Kügelchen inzwischen im Forschungszentrum Karlsruhe und in Frankreich wieder hergestellt werden. Und zwar in Zusammenarbeit mit dem Konzern AREVA, der den HTR nach Südafrika liefern soll. Das alles ist das Gegenteil von Ausstieg.Horst BlumeLiteraturhinweise und weitere Artikel zum Thema: Nuklear-SupermarktAm recherchierte der Journalist Johannes Dietrich in Johannisburg in der "Frankfurter Rundschau" weitere Einzelheiten:"Dass deutsche Unternehmen dem Apartheidregime bei seinem Atomprogramm geholfen haben, ist schon länger bekannt. Und dass die Firma Leybold Heraeus über Gerhard W. (Wisser; THTR-Rundbrief) zum Beispiel Vakuumpumpen ans Kap der Guten Hoffnung lieferte, daraus macht selbst der sonst so verschwiegene ehemalige Pelindaba-Chef Waldo Stumpf kein Geheimnis. In dem in den Hügeln außerhalb Pretorias versteckten Pelindaba (Zulu für: Schweig) betrieb das Apartheidregime einst eine Urananreicherungsanlage nach deutschem Vorbild, die den strahlenden Rohstoff für sieben Atombomben lieferte.Als sich Anfang der 90er Jahre der Bankrott der weißen Minderheitenherrschaft abzeichnete, mottete die südafrikanische Regierung ihr Atomprogramm ein und ließ die Bomben zerlegen. Nicht aus dem Verkehr gezogen werden konnten Pretorias Helfershelfer, die an dem Programm beteiligt waren: Sie sind heute ein Problem, das in den Geheimdienstzentralen der westlichen Welt Alarmglocken schrillen lässt.`Plötzlich werden diese Leute mit ihren einschlägigen Verbindungen arbeitslos`, weiß der südafrikanische Militärexperte Helmoed-Römer Heitmann:’Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf diese Expertise zurückgreifen würde.’ Dieser Jemand hieß Abdul Qadeer Khan und wurde weltweit als ‘Vater der pakistanischen Atombombe’ bekannt. Nachdem der unter anderem in Deutschland ausgebildete Wissenschaftler Pakistan zum Bau der Atombombe verholfen hatte, machte er sich selbstständig und flocht ein internationales Netzwerk, das zahlungswilligen Kunden zur Nukleartechnologie verhalf – egal, ob die Anfragen nun aus Teheran, Pjöngjang oder Tripolis kamen. Der Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Mohammed el Baradei, nennt Khans Netzwerk einen ‘veritablen Supermarkt’ für alle Arten von Nuklearwaffen; und ein US-Regierungsbeamter verglich Khans Einfluss auf die Weltsicherheit des 21. Jahrhunderts mit dem Stalins oder Hitlers auf das vorige Jahrhundert.Die gegen ihren Mandanten erhobenen Vorwürfe seien ‘äußerst gravierend’, räumt die Johannisburger Anwältin von Gerhard W., Claudia Privato, ein. Und der Deutsch-Südafrikaner ist nicht allein: Die Karlsruher Bundesanwaltschaft geht von einem regelrechten atomaren Dreieck zwischen Deutschland, der Schweiz und Südafrika aus. Mit dem Krisch- Direktor wurde Anfang September dessen langjähriger Mitarbeiter verhaftet, der Schweizer Daniel G. (Geiges; THTR-Rundbrief). Gleichzeitig untersuchten Schweizer Polizeibeamte die Wohnung von Ex-Leybold-Manager Gotthard L. (Lerch; THTR-Rundbrief). Der Deutsche war bereits von einem Diplomaten als ‘entscheidender Spieler’ im internationalen Atomschmuggel bezeichnet worden. In Südafrika nahm die Polizei auch den Ingenieur und Unternehmer Johan M. (Meyer; THTR-Rundbrief) fest, und schließlich arrestierten BKA-Beamte jüngst in Hessen den Schweizer Urs T.. Alle Festge- nommenen sollen alte Verbindungen zu Atomprogrammen, vor allem dem südafrikanischen, unterhalten haben und im Dunstkreis von Khans Supermarkt wirken.Konkret wird Gerhard W. und Daniel G. vorgeworfen, sie hätten in Südafrika Teile einer für Libyen bestimmten Urananreicherungsanlage fertigen lassen. Zu diesem Zweck hatte sich die Firma Trade Fin in Vanderbijlpark bei Johannisburg eine computergesteuerte Drehbank aus den USA kommen lassen, die Zylinder für Gaszentrifugen und hochpräzise Rohrleitungen herstellen kann – beides wesentliche Bestandteile einer aus hunderten von hintereinander geschalteten Gaszentrifugen bestehenden Urananreicherungsanlage.(...) Weil der sanktionsgebeutelte Revolutionsführer ohnehin einen Ausweg aus internationaler Isolation suchte, entschied er sich vor knapp einem Jahr überraschend, die Existenz eines lybischen Atomprogramms zuzugeben und IAEO-Kontrolleure zur Abwicklung desselben nach Tripolis einzuladen. Zuvor hatte der Oberst dem US-Auslandsgeheimdienst CIA schon seine Hintermänner verraten: Auf diese Weise konnte das unter deutscher Flagge fahrende und mit Gaszentrifugen für eine Urananreicherungsanlage beladene Containerschiff ‘BBC China’ auf dem Weg nach Libyen gestoppt werden.Damit nicht genug. Im Verlauf seiner Metamorphose vom Paria zum Freund des Westens, die zuletzt im Libyen- Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder gipfelte, ließ Ghaddafi den IAEO-Kontrolleuren auch aus Pakistan erworbene Dokumente zukommen, darunter Pläne für den Bau eines Nuklear-sprengkopfes, der eine Metropole in Schutt und Asche legen konnte. Ghaddafi war es auch, der die westlichen Geheimdienste auf die Spur von Supermarkt-Manager Khan brachte: Als Folge wurde in Malaysia der sri-lankische Geschäftsmann Buhary Seyed Abu Tahir, eine Schlüsselfigur im Khanschen Netzwerk, festgenommen. Tahir packte offenbar aus und stieß die Ermittler auf das deutsch-schweizerisch- südafrikanische Atomdreieck. Gerhard W., der ansonsten leugnet, mit dem Khan-Netzwerk in Beziehung zu stehen, gab zu, dass er Tahir bei einem Dinner kennenlernte. Es habe sich allerdings um eine sehr flüchtige Bekanntschaft gehandelt, erklärt W.´s Anwältin Privato. Kein Geheimnis macht die Juristin daraus, dass sowohl Gerhard W. als auch Daniel G. und Johan M. einst für das Atomprogramm in Pelindaba arbeiteten: ‘Das war wie eine Familie, die in rechtmäßige Geschäfte verwickelt war, die man nicht verstecken muss.’ Wie viele bislang unbekannte Familienmitglieder noch im Khan-Netzwerk beteiligt sein sollen, darüber hüllen sich die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland wie in Südafrika in Schweigen. ‘Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren’, heißt es in Karlsruhe. Geheim-dienstmitarbeiter gehen davon aus, dass deutsche Technologie ihren Weg nicht nur nach Tripolis, sondern auch nach Pjöngjang und Teheran gefunden hat. ‘Eine gruselige Vorstellung’, seufzt ein Diplomat." Internationale HTR-Konferenzen im Monatsrhytmus! Nachdem im September 2004 eine große HTR-Tagung in Peking stattgefunden hat finden internationale Tagungen mittlerweile im Monatsrhytmus statt, wie die internationale Atomenergiebehörde mitteilte. Dies unterstreicht, wie wichtig für die Atomindustrie diese Reaktorlinie geworden ist. Hier die Termine im Einzelnen: * 18. bis 22. Oktober: Zweites Forschungskoordinationstreffen "Fortschritte in der HTGR (High-Temperature Gas-Cooled Reactor) - Brennstofftechnologie". Wien, Österreich * 6. bis 10. Dezember: Fünftes Forschungskoordinationstreffen "Berechnung der HTGR-Leistungsfähigkeit". Kapstadt, Südafrika * 17. bis 19. Januar 2005: 19. HTRG-Treffen. Manchester, Großbritannien "Wir leben noch" sagten die beiden Ingenieure dem Hofberichterstatter des WA am bei seinem Besuch im stillgelegten THTR in Hamm-Uentrop. Und noch etwas: "Im Spannbetonbehälter, dem eigentlichen Kern des Atomreaktors, befindet sich noch radioaktiver Staub, Gries und Abrieb, den wir bei der Stilllegung nicht ohne weiteres entfernen konnten." Für die Sicherheit wird hier alles getan: "22 Systeme sind im ‚Sicheren Einschluss‘ noch in Betrieb, die ausschließlich der Kontrolle dienen. 180 Werte werden ständig überwacht, Zustandsmeldungen protokolliert: Strahlung, Feuchtigkeit, Lüftung zusätzliche Prüfungen müssen Reisch und Thomas jährlich durchführen, viele nur in Begleitung des TÜV. ‚Alle sechs Jahre müssen wir beispielsweise den fünf Meter dicken Beton, der den Reaktor umgibt und ihn vor Anschlägen schützt, überprüfen‘, sagt Reisch." Autobahnbrücken werden seltener kontrolliert, ist er beleidigt. Die strahlen aber nicht so stark wie ein Atomkraftwerk. Auf die Idee, sich bei Umweltschützern zu informieren ist der "Journalist" nicht gekommen. Und darüber, wie teuer die ganze Stilllegung ist, schreibt er kein Wort. THTR-Kosten: Eine unendliche Geschichte! Die Kosten des THTRs sind ein weites Feld. In der NRW-Landtagsdebatte vom gingen die Parlamentarier von 6 Milliarden DM Baukosten aus. Die Fernsehsendung WISO am gab die Kosten bis zum Jahre mit 6,7 Milliarden DM an. Die HKG (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gibt auf ihrer Homepage die THTR-Projektkosten bis zum Juni 1987 mit Millionen Euro an und die Kosten für Stillegung und sicheren Einschluss bis Dezember 2009 mit zusätzlich 425 Millionen Euro an. An dem Bau hat sich die HKG nach ihren eigenen Angaben nur mit ganzen 167 Millionen Euro beteiligt, das sind weniger als neun Prozent vom Gesamtvolumen. Den Rest durfte der Steuerzahler bezahlen. Nun haben sich Gerd Jäger (VGB und RWE) und Michael Weis (VGB) in der Zeitung Atomwirtschaft (atw 1, 2004) darangemacht, die Forschungsförderung für die Atomenergieförderung von 1956 bis 2002 kleinzurechnen. Denn: "Über die Forschungsförderung der öffentlichen Hand für die Entwicklung der Kernenergie zur Stromerzeugung sind in der Vergangenheit unterschiedliche, zum Teil extrem hohe Zahlen verbreitet worden, die zudem als ‘Subventionen’ interpretiert wurden." – Wie abwegig! In der Tabelle 1 wird die "Forschungsförderung Kernenergie und Kernfusion 1956 bis 2002 differenziert nach Einzelthemen": "Arbeiten zu Energieerzeugungsarten, mit denen heute in Deutschland (noch) kein Strom erzeugt wird. Schneller Brüter 3.57 Mrd. Euro, Hochtemperatur- Reaktor 2.39 Mrd. Euro, Kernfusion 2.46 Mrd. Euro." Hierbei handelt es sich wohlgemerkt lediglich um Aufwendungen des deutschen Staates für Forschung und Entwicklung (F+E-Mittel). Die Stilllegungskosten sind also nicht mit drin. Zur HTR-Förderung gehören neben dem THTR auch die Kosten für den AVR der Kernforschungsanlage Jülich. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst die Atomfreunde in dieser Untersuchung zu dem Ergebnis kommen, dass in der Zeit seit 1974 insgesamt lächerliche 3,8 Milliarden Euro für die Erforschung und Entwicklung regenerativer Energieträger aufgebracht wurden, für die Atomkraft insgesamt 15,85 Milliarden Euro. Die HTR-Förderung beschränkte sich nicht allein auf den deutschen Staat. Bekanntlich forschte der schwedisch-schweizerische Konzern Asea Brown Boveri (ABB) mit seiner Tochter "HTR-GmbH" (Mannheim) an dem HTR 500 und später an dem Projekt "HTR-Modul und nukleare Prozesswärme" bis mindestens Und was lag da nicht näher, als auch beim schweizer Steuerzahler die Hand aufzuhalten? Die Berner Zeitung (BZ) berichtete am : "Von bis 1982 steckte der Bund 79,5 Millionen Franken in das deutsch- schweizerische HTR-Programm, weitere 15 Millionen Franken direkte Bundesgelder sollen bis 1988 für die Planung einer HTR- Demonstrationsanlage mit 500 MW elektrischer Leistung eingebracht werden." Diesen Einsatz für die HTR-Linie konnte dann nur noch die schweizer Spezialfirma Colenco toppen, die sich 1990 standhaft weigerte, den THTR in Hamm abzubauen, da dieser so "umweltfreundlich" und "sicherheitstechnisch unbedenklich" sei (Bonner Energiereport, ). Das Thema Kosten des THTR wird uns sicherlich nicht zum letzten Mal beschäftigen. Bis 2009 sind jährlich über 3 Millionen Euro Stilllegungskosten im NRW-Haushalt eingeplant. Und dann?? Renaissance des Wunschdenkens "Vor allem in der EU sind praktisch keine neuen AKW geplant" zitierte das "Neue Deutschland" am eine Studie, die von den EU-Grünen in Auftrag gegeben wurde. Eine groteske Fehleinschätzung, wenn sie denn eine wäre. Wahrscheinlich soll hiermit eher die rotgrüne Atompolitik schöngeredet werden. In einem am abgedruckten Leserbrief machte Horst Blume deutlich, dass die Antwort der EU-Kommission auf die von ihm mitinitiierte grüne Anfrage vom zur Förderung der HTR-Technologie genau das Gegenteil aussagt. Lesen die grünen Gutachter noch nicht einmal den hochoffiziellen Schriftverkehr ihrer eigenen Fraktion? Quelle:

14 Am 4. November 2008 wurde der Reaktorbehälter des AVR( Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor) -Versuchsreaktors in Jülich mit Porenbeton gefüllt. Die Verfüllung dient der Stabilierung des Reaktorbehälters und seiner Einbauten sowie dem Einbinden staubförmiger Aktivität. Der verfüllte Reaktorbehälter wird in ca. 2 Jahren herausgehoben und in standortnahes Zwischelager verbarcht. Das Versuchskraftwerk der AVR verfügt über einen heliumgekühlten, graphitmoderierten Hochtemperaturreaktor. Der Reaktorbehälter hat einen Durchmesser von 7.6 m und eine Länge von 26 m.

15 Atomforschungsanlage Jülich
Internationale Verflechtung Das FZ Jülich ist immer dabei: Das atomare Dreieck Deutschland, Südafrika und Pakistan"Die Bundesrepublik Deutschland leistete von Anfang an energischsten Widerstand gegen intensive Inspektionsmaßnahmen, wie sie vor allem Washington durchsetzen wollte."Robert Jungk 1977 in seinem Buch "Der Atomstaat" über die Haltung der Bundesrepublik zum ab angestrebten Atomsperrvertrag.Nein, ich werde jetzt nicht damit anfangen, mich langatmig über jene Wissenschaftler auszulassen, die bereits zur Zeit des Faschismus an führender Stelle an der Atomenergie forschten, um in den 50er und 60er Jahren unter dem Atomminister Franz Josef Strauß weiterzumachen. Ich werde nicht näher auf den rechtskräftig verurteilten SS- Obersturmbannführer in Leiden (Holland) Alfred Boettcher eingehen, der bis 1966 Direktor des Kernforschungszentrums Jülich wurde und für die Verbindungen nach Südafrika und Brasilien zuständig war. Auch nicht auf den NSDAP-Leiter Wilhelm Groth, der vor 1945 unter den Nazis an der Atombombe forschte, um nach dem Krieg in Jülich weiterzumachen.Leukämie in GeesthachtUnd letztendlich werde ich nur kurz bei Erich Bagge und Erich Diebner innehalten, die ebenfalls für das Dritte Reich Atomwaffenforschung betrieben, um 1954 das Atomforschungszentrum Geesthacht zu gründen und an der deutschen Atom- und Wasserstoffbombe weiterforschten. Die jahrzehntelange zivil-militärische Forschung dieser "Gesellschaft zur Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt" (GKSS) direkt neben dem Atomkraftwerk Krümmel hat allerdings Auswirkungen bis heute. Durch geheim gehaltene "kerntechnische Sonderexperimente" auf dem GKSS-Gelände ist es im September 1986 zu einem vertuschten Störfall gekommen, was nach vierjähriger Latenzzeit zu der weltweit einmaligen Häufung von Blutkrebs in dieser Region führte. Die Behörden und Forscher leugnen den Atomunfall und die Forschung an den Mini-Atomwaffen. Die seit 1992 bestehende Untersuchungskommission hat sich zerstritten, sechs der acht Wissenschaftler sind nach einem Eklat aus Protest gegen die Vertuschungsversuche der Landesregierung Schleswig- Holstein und der beteiligten Forschungszentren Jülich und Karlsruhe zurückgetreten. Prof. Wassermann, Vorsitzender der Kommission, richtete in diesem Zusammenhang heftige Vorwürfe an die Adresse der Grünen: "In Kiel haben sich vor allem die Staatssekretäre der Grünen, Wilfried Voigt und Heriette Berg, seit Jahren dafür stark gemacht, die lästige Leukämie- Kommission loszuwerden" (JW ).In der Umgebung von Geesthacht hatte man in Bodenproben mit dem Auge kaum sichtbare radioaktive PAC-Kleinstkügelchen gefunden. Genau jene, die in dem stillgelegten Thorium Hochtemperaturreaktor (THTR) Hamm-Uentrop für die Brennelemente benutzt und in den berüchtigten Hanauer Atombetrieben hergestellt wurden. Auch dort fanden Forscher nur wenige hundert Meter entfernt diese PAC-Kügelchen in der Gartenerde. Das faschistische Atombombenprojekt sorgt – weitergeführt im demokratischen Deutschland – auch heute noch für jede Menge Zündstoff und was viel schlimmer ist, für Strahlentote! (Weitere Informationen befinden sich in den THTR-Rundbriefen Nr. 82 und 83. Außerdem sind verschiedene "Junge Welt"-Artikel und der "Konkret"-Artikel 12/2004 auf unserer Homepage nachzulesen)Urangate bei Urenco und JülichEbenfalls zur Zeit des Faschismus wurde in Deutschland mit der Entwicklung von Gaszentrifugen zur Urananreicherung begonnen. Durch die Hintereinanderschaltung mehrerer Zentrifugen sollte das Uran so stark angereichert werden, dass der Bau einer Atombombe möglich würde. Die Nazis kamen nicht mehr dazu, diese Bombe einzusetzen. Aber ihre Wissenschaftler arbeiteten in Deutschland und den Niederlanden nach dem Krieg weiter daran. Um die deutschen Ambitionen eine eigene Atombombe zu bauen unter Kontrolle zu halten und gleichzeitig die wirtschaftliche Kooperation weiterzuentwickeln, wurde in dem "Vertrag von Almelo" die deutsch-niederländisch-britische Zusammenarbeit für den Einsatz von Zentrifugeverfahren zur Urananreicherung beschlossen. Die Konzerne BNFL, UCN und Uranit gründeten hierzu den Konzern Urenco, der 1975 zunächst eine Gemeinschaftsanlage im niederländischen Almelo in Betrieb nahm. Hiergegen protestierten 1978 vierzigtausend Menschen ging der Schwesterbetrieb im 40 km entfernten Gronau in Betrieb. An der Entwicklung der Gaszentrifuge war der bereits genannte ehemalige Nazi-Wissenschaftler Böttger beteiligt, der zum Leiter der Kernforschungsanlage Jülich aufstieg. Hier findet in Jülich bis heute die wissenschaftliche Grundlagenarbeit für Urenco im Uranit-Zweigwerk statt!Der Khan schlägt zu!Die Entwicklung von Geräten zur Herstellung des Grundstoffes zum Atombombenbau zog mehrere ausländische Interessenten an, die auch sogleich bedient wurden schloss Pakistan mit der Bundesrepublik das Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit ab. Nicht nur das Kernforschungszentrum Karlsruhe bildete pakistanische Atomforscher aus, sondern in der deutsch-niederländisch-britischen Gemeinschaftsanlage Urenco konnten sie sich einen umfassenden Einblick in Baupläne und Listen der Lieferfirmen verschaffen. Der spätere "Vater der pakistanischen Atombombe" und gefeierte nationalistische"Volksheld" Abdul Quadeer Khan besorgte sich hier zwischen 1972 und 1975 alle Informationen für die Herstellung nuklearen Materials, das in Zukunft die Welt unsicher machen sollte. Noch in den 80er Jahren arbeiteten in den Kernforschungsanlagen in Jülich und Karlsruhe 55 pakistanische Wissenschaftler, fand Gerhard Piper von BITS heraus (sein Artikel über Pakistans Nukleararsenal aus ami 11/2001 kann auf unserer Homepage eingesehen werden). Khan selbst studierte in den sechziger Jahren in Berlin und im niederländischen Delft Metallurgie, bevor er dann bei Urenco einstieg. Aus dieser Zeit resultiert seine intime Kenntnis der ca. siebzig deutschen Rüstungsfirmen, die später UAA-Komponenten nach Pakistan lieferten. Die Gaszentrifugen der Urenco konnten auf diese Weise nachgebaut werden und legten damit den Grundstein für die pakistanische Atombombe.Zwei Jahre nach dem Beginn der deutsch-pakistanischen Kooperation schlossen 1974 die Kernforschungszentren Jülich und Karlsruhe Kooperationsabkommen mit Indien ab. Die gleichzeitige Belieferung zweier rivalisierender, extrem verfeindeter Regionalmächte mit Atom-know how und Atomtechnologie heizte die Spannungen zusätzlich an.Der Urenco- Zögling Khan stieg in Pakistan zum Chef der Atomlaboratorien auf. Das dortige Atomzentrum wurde nach ihm benannt. In den 80er und 90er Jahren betrieb Khan einen "nuklearen Supermarkt", der die Akten der westlichen Untersuchungskommissionen sprunghaft anschwellen ließ.Khan selbst räumte ein, Iran, Nordkorea und Libyen mit Zeichnungen und Anlagen für den Atombombenbau versorgt zu haben. Irak und Südafrika wurden in diesem Zusammenhang ebenfalls genannt. Als gesichert gilt, dass Saudi-Arabien das Atomprogramm in Pakistan zu einem erheblichen Teil finanziert hat.UAA-Gefahren – schwer zu begreifen?Urenko als nukleare Keimzelle für die weltweite Atomwaffenproduktion will demnächst die Kapazitäten in Gronau von bisher t auf t Urantrennarbeit ausweiten. Dann könnten über Deutschland hinaus insgesamt etwa 35 Atomkraftwerke versorgt werden und es kommt zu Hunderten von Transporten mit hochangereichertem Uran jährlich – noch mehr als bisher schon! Während das nur 17 Kilometer von Gronau entfernte Brennelemente-Zwischenlager (BEZ) Ahaus zu einem der wichtigsten Kristalisationspunkte des Atom- Widerstandes wurde, wird die UAA im Bewusstsein vieler Umweltschützer kaum wahrgenommen. In Zusammenhängen zu denken, fällt offensichtlich großen Teilen der Umweltbewegung sehr schwer. Vielleicht wird sich das erst dann ändern, wenn ein Urenco-Zentrifugenabkömmling als Atombombe tatsächlich zum Einsatz kommt. Erstaunt wird dann die öffentliche Meinung feststellen, dass der Ausgangspunkt der Katastrophe im holländisch- westfälischen Grenzgebiet liegt und dass der Bösewicht Bin Laden jetzt Abdul Qadeer Khan heißt. Denn die Geschichte ist noch nicht zu Ende.Das atomare DreieckNach der Wandlung Ghaddafis vom Paria zum Freund des Westens gab Libyen den Kontrolleuren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) teilweise sein Wissen preis, woher es in der Vergangenheit das Atombomben-know how erhalten hatte. Die Spur führte nicht nur zum unvermeidlichen Abdul Qadeer Khan, sondern auch diesmal wieder nach Deutschland und Südafrika. Nach dem Ende des Apartheidregimes 1993 sahen sich die am südafrikanischen Atomprogramm beteiligten Wissenschaftler und Firmeninhaber nach neuen Wirkungsmöglichkeiten um und arbeiteten mit Khan zusammen, der mit einer Südafrikanerin verheiratet ist. Diese Mitglieder des Atomschmuggelringes haben größtenteils die deutsche und schweizerische Staatsbürgerschaft und arbeiten mit Hunderten von Firmen in mehr als 20 Staaten zusammen.Die seit Monaten ermittelnden Staatsanwälte in Deutschland, der Schweiz und in Südafrika sind vom Ausmaß des Skandals überrascht und haben bereits einige Ingenieure und Firmenmitarbeiter verhaften lassen. Ein Schlüsselprojekt ist die südafrikanische Urananreicherungsanlage Pelindaba, die nach deutschem Vorbild gebaut wurde. Die IAEO ist alarmiert. Sie spricht von einem "veritablen Supermarkt" für alle Arten von Nuklearwaffen und hält inzwischen Terroranschläge mit Atomwaffen für eine "echte und unmittelbare Bedrohung"!Nicht nur die Beziehungen Khans und des pakistanischen Militärs zu islamistischen Kreisen werden seit dem kritisch gesehen, auch die südafrikanischen Muslime gerieten mittlerweile unter Generalverdacht. Nachdem zwei von ihnen Anschlagpläne auf südafrikanische Einrichtungen und Beziehungen zu Al Quaida zur Last gelegt wurden, überschlugen sich die Medien mit Berichten hierüber. Al Quaida- Aussteiger Jamal Ahmed al-Fadl gab vor US-Behörden zu, dass er beauftragt wurde, nukleares Material in Südafrika zu kaufen. Zur Zeit läuft in Kapstadt das Genehmigungsverfahren für den geplanten, mit Jülicher Hilfe entwickelten Hochtemperaturreaktor, der hier Pebble Bed Modular Reactor (PBMR) genannt wird. Diesen Prototyp will Südafrika speziell so entwickeln, dass er sich trotz hohem Proliferationsrisiko zum Export in Schwellenländer eignet. Da bisher in der Nachapartheidsära die Kontrollmechanismen im nuklearen Bereich völlig versagt haben, ist auch bei dem geplanten Bau eines neuen Hochtemperaturreaktors (HTR) das Schlimmste zu befürchten.Joschka Fischer, der sich bei jeder Gelegenheit in den Medien mit Äußerungen zum Atomprogramm des Bösewichts Iran profiliert, schweigt zur deutschen Beteiligung an dem internationalen Atomschmuggel. Die rotgrüne NRW- Landesregierung unternimmt nicht das Allergeringste gegen die UAA in Gronau und damit nichts gegen die Fortsetzung einer verhängnisvollen Entwicklung, die vor vielen Jahrzehnten in Deutschland ihren Ausgangspunkt nahm. Im NRW-Landtagswahlkampf sollten wir in den nächsten Monaten darauf aufmerksam machen. Und auch darauf, dass die radioaktiven PAC- Kügelchen inzwischen im Forschungszentrum Karlsruhe und in Frankreich wieder hergestellt werden. Und zwar in Zusammenarbeit mit dem Konzern AREVA, der den HTR nach Südafrika liefern soll. Das alles ist das Gegenteil von Ausstieg.Horst BlumeLiteraturhinweise und weitere Artikel zum Thema: Nuklear-SupermarktAm recherchierte der Journalist Johannes Dietrich in Johannisburg in der "Frankfurter Rundschau" weitere Einzelheiten:"Dass deutsche Unternehmen dem Apartheidregime bei seinem Atomprogramm geholfen haben, ist schon länger bekannt. Und dass die Firma Leybold Heraeus über Gerhard W. (Wisser; THTR-Rundbrief) zum Beispiel Vakuumpumpen ans Kap der Guten Hoffnung lieferte, daraus macht selbst der sonst so verschwiegene ehemalige Pelindaba-Chef Waldo Stumpf kein Geheimnis. In dem in den Hügeln außerhalb Pretorias versteckten Pelindaba (Zulu für: Schweig) betrieb das Apartheidregime einst eine Urananreicherungsanlage nach deutschem Vorbild, die den strahlenden Rohstoff für sieben Atombomben lieferte.Als sich Anfang der 90er Jahre der Bankrott der weißen Minderheitenherrschaft abzeichnete, mottete die südafrikanische Regierung ihr Atomprogramm ein und ließ die Bomben zerlegen. Nicht aus dem Verkehr gezogen werden konnten Pretorias Helfershelfer, die an dem Programm beteiligt waren: Sie sind heute ein Problem, das in den Geheimdienstzentralen der westlichen Welt Alarmglocken schrillen lässt.`Plötzlich werden diese Leute mit ihren einschlägigen Verbindungen arbeitslos`, weiß der südafrikanische Militärexperte Helmoed-Römer Heitmann:’Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand auf diese Expertise zurückgreifen würde.’ Dieser Jemand hieß Abdul Qadeer Khan und wurde weltweit als ‘Vater der pakistanischen Atombombe’ bekannt. Nachdem der unter anderem in Deutschland ausgebildete Wissenschaftler Pakistan zum Bau der Atombombe verholfen hatte, machte er sich selbstständig und flocht ein internationales Netzwerk, das zahlungswilligen Kunden zur Nukleartechnologie verhalf – egal, ob die Anfragen nun aus Teheran, Pjöngjang oder Tripolis kamen. Der Chef der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO), Mohammed el Baradei, nennt Khans Netzwerk einen ‘veritablen Supermarkt’ für alle Arten von Nuklearwaffen; und ein US-Regierungsbeamter verglich Khans Einfluss auf die Weltsicherheit des 21. Jahrhunderts mit dem Stalins oder Hitlers auf das vorige Jahrhundert.Die gegen ihren Mandanten erhobenen Vorwürfe seien ‘äußerst gravierend’, räumt die Johannisburger Anwältin von Gerhard W., Claudia Privato, ein. Und der Deutsch-Südafrikaner ist nicht allein: Die Karlsruher Bundesanwaltschaft geht von einem regelrechten atomaren Dreieck zwischen Deutschland, der Schweiz und Südafrika aus. Mit dem Krisch- Direktor wurde Anfang September dessen langjähriger Mitarbeiter verhaftet, der Schweizer Daniel G. (Geiges; THTR-Rundbrief). Gleichzeitig untersuchten Schweizer Polizeibeamte die Wohnung von Ex-Leybold-Manager Gotthard L. (Lerch; THTR-Rundbrief). Der Deutsche war bereits von einem Diplomaten als ‘entscheidender Spieler’ im internationalen Atomschmuggel bezeichnet worden. In Südafrika nahm die Polizei auch den Ingenieur und Unternehmer Johan M. (Meyer; THTR-Rundbrief) fest, und schließlich arrestierten BKA-Beamte jüngst in Hessen den Schweizer Urs T.. Alle Festge- nommenen sollen alte Verbindungen zu Atomprogrammen, vor allem dem südafrikanischen, unterhalten haben und im Dunstkreis von Khans Supermarkt wirken.Konkret wird Gerhard W. und Daniel G. vorgeworfen, sie hätten in Südafrika Teile einer für Libyen bestimmten Urananreicherungsanlage fertigen lassen. Zu diesem Zweck hatte sich die Firma Trade Fin in Vanderbijlpark bei Johannisburg eine computergesteuerte Drehbank aus den USA kommen lassen, die Zylinder für Gaszentrifugen und hochpräzise Rohrleitungen herstellen kann – beides wesentliche Bestandteile einer aus hunderten von hintereinander geschalteten Gaszentrifugen bestehenden Urananreicherungsanlage.(...) Weil der sanktionsgebeutelte Revolutionsführer ohnehin einen Ausweg aus internationaler Isolation suchte, entschied er sich vor knapp einem Jahr überraschend, die Existenz eines lybischen Atomprogramms zuzugeben und IAEO-Kontrolleure zur Abwicklung desselben nach Tripolis einzuladen. Zuvor hatte der Oberst dem US-Auslandsgeheimdienst CIA schon seine Hintermänner verraten: Auf diese Weise konnte das unter deutscher Flagge fahrende und mit Gaszentrifugen für eine Urananreicherungsanlage beladene Containerschiff ‘BBC China’ auf dem Weg nach Libyen gestoppt werden.Damit nicht genug. Im Verlauf seiner Metamorphose vom Paria zum Freund des Westens, die zuletzt im Libyen- Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder gipfelte, ließ Ghaddafi den IAEO-Kontrolleuren auch aus Pakistan erworbene Dokumente zukommen, darunter Pläne für den Bau eines Nuklear-sprengkopfes, der eine Metropole in Schutt und Asche legen konnte. Ghaddafi war es auch, der die westlichen Geheimdienste auf die Spur von Supermarkt-Manager Khan brachte: Als Folge wurde in Malaysia der sri-lankische Geschäftsmann Buhary Seyed Abu Tahir, eine Schlüsselfigur im Khanschen Netzwerk, festgenommen. Tahir packte offenbar aus und stieß die Ermittler auf das deutsch-schweizerisch- südafrikanische Atomdreieck. Gerhard W., der ansonsten leugnet, mit dem Khan-Netzwerk in Beziehung zu stehen, gab zu, dass er Tahir bei einem Dinner kennenlernte. Es habe sich allerdings um eine sehr flüchtige Bekanntschaft gehandelt, erklärt W.´s Anwältin Privato. Kein Geheimnis macht die Juristin daraus, dass sowohl Gerhard W. als auch Daniel G. und Johan M. einst für das Atomprogramm in Pelindaba arbeiteten: ‘Das war wie eine Familie, die in rechtmäßige Geschäfte verwickelt war, die man nicht verstecken muss.’ Wie viele bislang unbekannte Familienmitglieder noch im Khan-Netzwerk beteiligt sein sollen, darüber hüllen sich die Strafverfolgungsbehörden in Deutschland wie in Südafrika in Schweigen. ‘Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren’, heißt es in Karlsruhe. Geheim-dienstmitarbeiter gehen davon aus, dass deutsche Technologie ihren Weg nicht nur nach Tripolis, sondern auch nach Pjöngjang und Teheran gefunden hat. ‘Eine gruselige Vorstellung’, seufzt ein Diplomat." Internationale HTR-Konferenzen im Monatsrhytmus! Nachdem im September 2004 eine große HTR-Tagung in Peking stattgefunden hat finden internationale Tagungen mittlerweile im Monatsrhytmus statt, wie die internationale Atomenergiebehörde mitteilte. Dies unterstreicht, wie wichtig für die Atomindustrie diese Reaktorlinie geworden ist. Hier die Termine im Einzelnen: * 18. bis 22. Oktober: Zweites Forschungskoordinationstreffen "Fortschritte in der HTGR (High-Temperature Gas-Cooled Reactor) - Brennstofftechnologie". Wien, Österreich * 6. bis 10. Dezember: Fünftes Forschungskoordinationstreffen "Berechnung der HTGR-Leistungsfähigkeit". Kapstadt, Südafrika * 17. bis 19. Januar 2005: 19. HTRG-Treffen. Manchester, Großbritannien "Wir leben noch" sagten die beiden Ingenieure dem Hofberichterstatter des WA am bei seinem Besuch im stillgelegten THTR in Hamm-Uentrop. Und noch etwas: "Im Spannbetonbehälter, dem eigentlichen Kern des Atomreaktors, befindet sich noch radioaktiver Staub, Gries und Abrieb, den wir bei der Stilllegung nicht ohne weiteres entfernen konnten." Für die Sicherheit wird hier alles getan: "22 Systeme sind im ‚Sicheren Einschluss‘ noch in Betrieb, die ausschließlich der Kontrolle dienen. 180 Werte werden ständig überwacht, Zustandsmeldungen protokolliert: Strahlung, Feuchtigkeit, Lüftung zusätzliche Prüfungen müssen Reisch und Thomas jährlich durchführen, viele nur in Begleitung des TÜV. ‚Alle sechs Jahre müssen wir beispielsweise den fünf Meter dicken Beton, der den Reaktor umgibt und ihn vor Anschlägen schützt, überprüfen‘, sagt Reisch." Autobahnbrücken werden seltener kontrolliert, ist er beleidigt. Die strahlen aber nicht so stark wie ein Atomkraftwerk. Auf die Idee, sich bei Umweltschützern zu informieren ist der "Journalist" nicht gekommen. Und darüber, wie teuer die ganze Stilllegung ist, schreibt er kein Wort. THTR-Kosten: Eine unendliche Geschichte! Die Kosten des THTRs sind ein weites Feld. In der NRW-Landtagsdebatte vom gingen die Parlamentarier von 6 Milliarden DM Baukosten aus. Die Fernsehsendung WISO am gab die Kosten bis zum Jahre mit 6,7 Milliarden DM an. Die HKG (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) gibt auf ihrer Homepage die THTR-Projektkosten bis zum Juni 1987 mit Millionen Euro an und die Kosten für Stillegung und sicheren Einschluss bis Dezember 2009 mit zusätzlich 425 Millionen Euro an. An dem Bau hat sich die HKG nach ihren eigenen Angaben nur mit ganzen 167 Millionen Euro beteiligt, das sind weniger als neun Prozent vom Gesamtvolumen. Den Rest durfte der Steuerzahler bezahlen. Nun haben sich Gerd Jäger (VGB und RWE) und Michael Weis (VGB) in der Zeitung Atomwirtschaft (atw 1, 2004) darangemacht, die Forschungsförderung für die Atomenergieförderung von 1956 bis 2002 kleinzurechnen. Denn: "Über die Forschungsförderung der öffentlichen Hand für die Entwicklung der Kernenergie zur Stromerzeugung sind in der Vergangenheit unterschiedliche, zum Teil extrem hohe Zahlen verbreitet worden, die zudem als ‘Subventionen’ interpretiert wurden." – Wie abwegig! In der Tabelle 1 wird die "Forschungsförderung Kernenergie und Kernfusion 1956 bis 2002 differenziert nach Einzelthemen": "Arbeiten zu Energieerzeugungsarten, mit denen heute in Deutschland (noch) kein Strom erzeugt wird. Schneller Brüter 3.57 Mrd. Euro, Hochtemperatur- Reaktor 2.39 Mrd. Euro, Kernfusion 2.46 Mrd. Euro." Hierbei handelt es sich wohlgemerkt lediglich um Aufwendungen des deutschen Staates für Forschung und Entwicklung (F+E-Mittel). Die Stilllegungskosten sind also nicht mit drin. Zur HTR-Förderung gehören neben dem THTR auch die Kosten für den AVR der Kernforschungsanlage Jülich. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst die Atomfreunde in dieser Untersuchung zu dem Ergebnis kommen, dass in der Zeit seit 1974 insgesamt lächerliche 3,8 Milliarden Euro für die Erforschung und Entwicklung regenerativer Energieträger aufgebracht wurden, für die Atomkraft insgesamt 15,85 Milliarden Euro. Die HTR-Förderung beschränkte sich nicht allein auf den deutschen Staat. Bekanntlich forschte der schwedisch-schweizerische Konzern Asea Brown Boveri (ABB) mit seiner Tochter "HTR-GmbH" (Mannheim) an dem HTR 500 und später an dem Projekt "HTR-Modul und nukleare Prozesswärme" bis mindestens Und was lag da nicht näher, als auch beim schweizer Steuerzahler die Hand aufzuhalten? Die Berner Zeitung (BZ) berichtete am : "Von bis 1982 steckte der Bund 79,5 Millionen Franken in das deutsch- schweizerische HTR-Programm, weitere 15 Millionen Franken direkte Bundesgelder sollen bis 1988 für die Planung einer HTR- Demonstrationsanlage mit 500 MW elektrischer Leistung eingebracht werden." Diesen Einsatz für die HTR-Linie konnte dann nur noch die schweizer Spezialfirma Colenco toppen, die sich 1990 standhaft weigerte, den THTR in Hamm abzubauen, da dieser so "umweltfreundlich" und "sicherheitstechnisch unbedenklich" sei (Bonner Energiereport, ). Das Thema Kosten des THTR wird uns sicherlich nicht zum letzten Mal beschäftigen. Bis 2009 sind jährlich über 3 Millionen Euro Stilllegungskosten im NRW-Haushalt eingeplant. Und dann?? Renaissance des Wunschdenkens "Vor allem in der EU sind praktisch keine neuen AKW geplant" zitierte das "Neue Deutschland" am eine Studie, die von den EU-Grünen in Auftrag gegeben wurde. Eine groteske Fehleinschätzung, wenn sie denn eine wäre. Wahrscheinlich soll hiermit eher die rotgrüne Atompolitik schöngeredet werden. In einem am abgedruckten Leserbrief machte Horst Blume deutlich, dass die Antwort der EU-Kommission auf die von ihm mitinitiierte grüne Anfrage vom zur Förderung der HTR-Technologie genau das Gegenteil aussagt. Lesen die grünen Gutachter noch nicht einmal den hochoffiziellen Schriftverkehr ihrer eigenen Fraktion? Quelle:

16 Urananreicherungsanlage (UAA) GRONAU

17 - einzige deutsche Urananreicherungsanlage
- Betreiberfirma: Urenco (Sitz in London)‏ deutsche Anteilseigner: RWE und EON - seit 1985 in Betrieb - seitdem ständige Erweiterungen der Anlage, zur Zeit sind 2200t UTA/a der insgesamt genehmigten 4500t UTA/a in Betrieb (zu Beginn 1000t UTA/a)‏ t UTA/a = Trennleistung für ca. 35 AKW pro Jahr t UTA/a = 16 – 17 AKW Freilager für abgereichertes Uran UF6 / Tails Kapazität: 40000t, bei 50% Auslastung muss bereits genehmigtes „Zwischen“-lager für ca t Uranoxid gebaut werden

18

19 - Verfahren zur Urananreicherung in Gronau: Zentrifugenverfahren
Anreicherung auf 5%, Z-verfahren erlaubt aber grundsätzlich Anreicherung auf bis zu 50%  atomwaffentauglich  enge Verbindung zwischen ziviler und militärischer Nutzung

20 - angereichertes Uran wird in Brenn- elementfabriken zu Brennstäben verarbeitet
Gronau beliefert Brennelemente-Fabrik in Lingen Kernkraftwerke in 15 Ländern der Welt

21 Abfallprodukt abgereichertes URAN
beim Anreicherungsprozess entstehen große Mengen an abgereichertem Uran: eigentlich Atommüll Möglichkeit der Wiederanreicherung, aber weder technisch noch wirtschaftlich sinnvoll Militär: verwendet abg. Uran zur Aushärtung von Geschossköpfen (USA:Golfkrieg/Serbien: schreckliche Folgen für Bevölkerung durch Strahlungsbelastung

22 als „Wertstoff“ nach Russland
Bisher wurde abg. Uran auch als „Wertstoff“ u. a. nach Russland exportiert, in Zukunft aber nicht mehr möglich deswegen Erweiterung der Lagerkapazität für 60000t Uranoxid: UF6 muss in Uranoxid und Fluor konvertiert werden – dazu wird UF6 nach Frankreich in Konversionsanlagen gebracht und kommt dann als Uranoxid wieder zurück  WAHNSINNSTRANSPORTAUFKOMMEN!!!

23 Zahlreiche Urantransporte
UF-6 Transporte aus den Konversations- anlagen in F, GB, und Russland nach Gronau Angereichertes Uran in Brennelement- Fabriken, u. a. nach Lingen Abgereichertes Uran nach Russland, F, und GB Urantransporte durch Europa Urantransporte durch ganz Europa Internationaler Uranhexafluorid-Tourismus durch Deutschland von Gerhard Piper, erschienen am in Der Autor ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim 'Berliner Informationszentrum für Transatlantische Sicherheit' (BITS) Seit Jahren fahren geheime Atomzüge Tonnen von Uranhexafluorid durch Deutschland. Von der Öffentlichkeit bisher übersehen, rührt sich nun in den Städten und Gemeinden entlang der Bahnlinien ängstlicher Protest. Während die halbjährlichen Castor-Transporte vom französischen La Hague nach Gorleben seit Jahren eine massenhafte Protestbewegung aufschrecken, hat sich für die geheimen Atomtransporte vom französischen Pierrelatte zur deutschen Urananreicherungsanlage in Gronau bisher kaum jemand interessiert. Der Atommüll aus abgebrannten Brennelementen scheint die Leute offensichtlich eher zu erregen als der Transport von Uranhexafluorid, aus dem neue Brennstäbe gefertigt werden. Anti-Atominitiativen im Ruhrgebiet und Münsterland wollen nun die Protestaktionen ausweiten. Der Zeitpunkt für Proteste scheint günstig. Zwar fahren die Uranhexafluorid-Züge seit Jahren alle zwei Wochen unbemerkt durch Westdeutschland, aber im Dezember 2006 stoppten offensichtlich die Transporte. Wenn es nach den Bürgerinitiativen geht, soll es bei diesem Stopp bleiben; aber zu befürchten ist das Gegenteil: Die Urananreicherungsanlage in Gronau wird z. Zt. ausgebaut; sie soll zukünftig zweieinhalb Mal so groß sein wie bisher. Dann würde auch die Zahl der Eisenbahntransporte entsprechend zunehmen. Die verbleibende Zeit wird von den Atomgegnern genutzt. Entlang der Fahrstrecke haben sich verschiedene Umweltschutz- und Anti-Atomgruppen gegen die Urantransporte formiert. In Frankreich schlossen sich landesweit rund 700 Anti-Atomgruppen zum Bündis Réseau Sortir du Nucléaire zusammen. Auf deutscher Seite sind u.a. folgende Initiativen aktiv: Anti-Atomgruppe Stop Bure (Trier), Initiative für Atomausstieg (Trier), Greenpeace (Bonn), Bund für Umwelt- und Naturschutz (Bonn), Gruppe Menschen gegen Atomanlagen (Lünen), Bürgerinitiative Umweltschutz (Hamm), Gruppe für den sofortigen Atomausstieg (Münster), Bürgerinitiative "Kein Atommüll" (Ahaus) und schließlich der Arbeitskreis Umwelt in Gronau. Gruppen aus beiden Ländern haben auf einer gemeinsamen Demonstration am Grenzübergang Perl am 14. Mai 2007 beschlossen, ein bilaterales [extern] Beobachtungsnetzwerk aufzubauen, um – ähnlich wie bei den Castor-Transporten – entlang der gesamten Wegstrecke Mahnwachen und Blockaden zu initiieren. In bewegungspolitisch strukturschwachen Gebieten (Rheinland-Pfalz, Bremen etc.) werden noch Leute gesucht, die sich mit Atomtransporten auskennen und ihre Augen offen halten. Die einzelnen Informationen werden dann zu einem gemeinsamen Puzzle zusammengetragen, so dass allmählich ein Gesamtbild der Uranhexafluorid-Transporte entsteht. So setzen die Umwelt- und Die Reaktorpleite THTR 300 in Hamm Uentrop Powered by Joomla! Generiert: 3 April, 2009, 10:29 Anti-Atomgruppen gegen die Atompolitik der Bundesregierung, die angeblich vorrangig die Wirtschaftsinteressen der Stromkonzerne im Visier hat, auf einen "Überwachungsstaat von unten": In einer Erklärung von "Contranetz", einem Zusammenschluss von Atomgegnern in Niedersachsen, heißt es: "Es ist von enormer Wichtigkeit, schon am Anfang der Atomspirale Widerstand zu leisten und nicht erst, wenn das Uran zu hochradioaktivem Atommüll geworden ist. Kommen die Urantransporte nach Gronau ins Stocken, werden auch die weiteren Schritte der Atomspirale erschwert. Mit eurer Hilfe soll ein internationales Netzwerk zwischen deutschen und französischen Organisationen und Aktivisten aufgebaut werden, wie es schon bei den Castor-Transporten von/nach La Hague seit Jahren gut funktioniert. Im Fokus steht das Sammeln von Informationen über die Transporte: Termine, Strecken, Bewachung etc., außerdem natürlich die Organisation von Protestaktionen entlang der Bahnstrecke. (...) Greifen wir in die Atomspirale ein und legen die UAA in Gronau trocken." Weil bei der Aufarbeitung des Uranhexafluorids in Gronau Atommüll übrig bleibt, der von der Urenco einfach nach Russland verschifft wird, haben sich russische Umweltschutzgruppen der internationalen Protestbewegung angeschlossen. Uranhexafluorid Das in der Natur vorkommende Uranerz besteht im wesentlichen aus dem industriell bedeutungslosen Uran238 und enthält nur zu 0,7 Prozent Uran235, aus dem Brennelemente für Atomkraftwerke oder Nuklearmaterial für Atombomben hergestellt werden. Daher muss das Schwermetall aus dem Uranerz herausgelöst und anschließend Uran235 von Uran238 getrennt werden. Solange beide Isotope in fester Form vorliegen, wäre eine Trennung unmöglich, daher wird das Uranerz zunächst zu Uranhexafluorid (UF6) weiterverarbeitet. Dieses "natürliche" Uranhexafluorid besteht aus Fluoratomen, die sich in 99,3 Prozent der Fälle mit Uran238-Atomen und in 0,7 Prozent der Fälle mit Uran235-Atomen verbunden haben. Dieser Typ von Uranhexafluorid wird "Feed" genannt. Es ist ein kristalliner weißer Stoff, der schon beim Erwärmen auf 56,5 Grad gasförmig wird und so in eine Urananreicherungsanlage (UAA) eingespeist werden kann. Dort wird das "Feed" separiert: Angereichertes Uranhexafluorid enthält zu mindestens 5 Prozent Fluor-Uran235-Moleküle und wird "Product" genannt. Übrig bleibt Uranhexafluorid, das zu 99,7 aus Fluor-Uran238- Verbindungen besteht. Dieser Atommüll wird als "Tail" bezeichnet. Uranhexafluorid ist weder brennbar noch explosiv, aber ein Gammastrahler und hochgiftig. Seine radioaktive Strahlung ist zwar nur schwach, aber bei einer Uran-Halbwertzeit von 4,5 Milliarden Jahren bleibt ein einmal verstrahltes Gebiet dauerhaft kontaminiert. Bei Kontakt mit Wasser bildet Uranhexafluorid Flusssäure (HF), ein farbloses Gas mit einem stechenden Geruch. Flusssäure ist noch ätzender als Salzsäure und sehr giftig. Da die Haut die Säure schnell resorbiert, wird eine Vergiftung manchmal nicht sofort bemerkt. Das Gewebe stirbt ab und die Knochen beginnen sich zu zersetzen. Es entstehen Geschwüre, die nur schlecht heilen. Beim Einatmen von Flusssäure kommt es zu einem Lungenödem. Die medizinische Behandlung erfolgt mit Calziumglukonat bzw. Glukokortikoid-Aerosol. Nuklearanlagen in Pierrelatte Die französische Stadt Pierrelatte an der Rhone nördlich von Marseille ist Standort für zwei Nuklearanlagen des französischen Atomkonzerns Areva NC (vormals Compagnie Générale de Matières Nucléaires - Cogema). Comurhex heißt eine Anlage zur Umwandlung von Urantetrafluorid (UF4) in Uranhexafluorid (UF6). Die Kapazität der Anlage betrug im Jahr 1990 rund Tonnen. Ein Teil des Uranhexafluorids wird in Pierrelatte selbst, in der Gasdiffusionsanlage "Georges Besse 1", zu hochkonzentriertem Nuklearmaterial (Anreicherungsgrad 90 Prozent) für die französischen Atomstreitkräfte weiterverarbeitet. Ein weiterer Teil wird nach Deutschland zur Urananreicherungsanlage Gronau (UAG 1) exportiert, um daraus Brennelemente für sämtliche deutschen Leichtwasserreaktoren herzustellen. Die Fabrik in Pierrelatte soll nun durch eine Gaszentrifugenanlage "Georges Besse 2" erweitert werden, die einen entsprechend größeren Bedarf an Uranhexafluorid hat. Noch ist unklar, ob sich dies auf die Atomexporte nach Deutschland auswirken wird. Der Atomzug Auf deutscher Seite werden die Eisenbahnfahrten durch die Nuclear Cargo + Service GmbH (NCS) durchgeführt. Das Unternehmen in Rodenbach hat 120 Mitarbeiter bei einem Jahresumsatz von 40 Millionen Euro; die Deutsche Bahn AG verkaufte ihr Tochterunternehmen im April an die französische. Daher SA. Ziel der Eisenbahntransporte ist die Urananreicherungsanlage in Gronau an der deutsch- niederländischen Grenze. Die UAG-1 nahm im Jahre 1985 ihren Betrieb auf. Seitdem rollen die Atomtransporte durch Städte und Gemeinden. Manchmal war jede Woche ein Zug unterwegs, manchmal fuhren sie im Abstand von vierzehn Tagen. Allerdings konnten die Atomgegner seit dem 6. Dezember 2006 keinen weiteren Transport mehr beobachten. Welcher Grund zu dem plötzlichen Stopp führte ist nicht bekannt. Werden die Transporte besser getarnt, nimmt man eine andere Route, ist man vom Zug auf Lkws umgestiegen, sind die Lager in Gronau z. Zt. gefüllt, liegen besondere Sicherheitsbedenken vor? Bisher haben die Bürgerinitiativen auf diese Fragen noch keine zuverlässige Antwort gefunden. Als Lokomotive wurde eine DB-Diesellok der Baureihe "232 Ludmilla" eingesetzt. Die Züge hatten nicht immer die gleiche Länge: Der Transport am 12. Juli 2006 bestand aus sechs Waggons, während sich der Zug am 6. Dezember 2006 aus sieben Wagen zusammensetzte. Mal wurden offene Flachwagen, mal abgedeckte Planenwagen verwendet. Nach Angaben der Urenco Deutschland (DU) transportierte sie jährlich etwa 130 Waggons mit insgesamt 380 Behältern von Pierrelatte nach Gronau, die Atomkraftgegner sprachen gar von 260 Waggons. Jeder Waggon [extern] enthielt bis zu drei Behälter á 12,5 Tonnen Uranhexafluorid. Zur Warnung waren alle Waggons mit dem internationalem Radioaktivitätszeichen (schwarzes Flügelrad auf gelbem Grund) und der entsprechenden UN- Gefahrstoffnummer "2978" gekennzeichnet, damit bei einem Unglück Feuerwehr und Polizei sofort erkannt hätten, hier liegt eine besondere Gefahrenlage vor. Die Gefahrgüter sind halt so brisant, daß hier die staatliche Geheimhaltungspolitik an ihre Grenzen stieß. Da die Kapazitäten der Urananreicherungsanlage in Gronau gegenwärtig von 1800 Tonnen Urantrennarbeit auf 4500 Tonnen jährlich erweitert werden, ist mit einer Wiederaufnahme und entsprechenden Zunahme der Transporte zu rechnen: "Zukünftig soll auch verstärkt die Schiene genutzt werden", bekannte Dr. G. Meyer-Kretschmer, Geschäftsführer der Urenco Deutschland GmbH, schon im März 2001. Auf französischer Seite starteten die Züge in Pierrelatte und passierten danach Lyon, Dijon, Nancy und Metz. In Perl-Apach (Moseltal) überschritten sie die deutsch-französische Grenze. Von dort durchquerten die Transporte folgende Städte: Trier-Ehrang, Koblenz, Bonn-Beuel, Köln, Düsseldorf, Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Dortmung-Datteln, Lünen, Hamm, Dülmen, Coesfeld und Ahaus bis zu den Zielbahnhöfen Gronau bzw. dem Vorort Ochtrup. Früher führte eine Alternativroute von Hamm über Osnabrück und Nordhorn nach Gronau. Am Zielort angekommen wurden die Behälter auf ein Sicherheitsfahrzeug (SIFA) umgeladen und zur Urananreicherungsanlage gefahren. Die Fahrtdauer der Transporte variierte, da diese Sonderzüge von den Disponenten in der Netzleitzentrale der Deutsche Bahn AG bzw. der Cargo Leitzentrale von Railion (beide Frankfurt) in den laufenden Eisenbahnverkehr integriert werden mussten. Die Überwachung der Transporte erfolgte über das GPS-System. Außerdem überwachte der Streifendienst der Bundespolizei die Gefahrguttransporte. Allerdings konnten sich wiederholt Atomkraftgegner stundenlang an den Zügen aufhalten, ohne kontrolliert worden zu sein. Gelegentlich "übernachtete" der Zug auf dem Rangierbahnhof in Hamm-Lohauserholz. Auf ihrer rund 900 km langen Reise waren die Züge allein in Deutschland mitunter fast 24 Stunden unterwegs. Transportbehälter Die verwendeten Transportbehälter vom amerikanischen Typ "48´´-Y" (sprich 48 Zoll Ypsilon) haben bei einer Länge von 3,80 m und einem Durchmesser von 1,22 m ein Eigengewicht von 2,5 Tonnen. Sie enthalten bis zu 12,5 Tonnen Uranhexafluorid. Es handelt sich um international genormte Druckbehälter aus 16 mm dickem Stahl, der den enormen mechanischen Belastungen bei einem Autounfall oder Zugunglück standhalten soll. Außerdem sind die Transportbehälter nochmals von einer Schutzverpackung, dem so genannten Overpack, umgeben. Im luftdichten Behälter herrscht während des Transports ein Unterdruck von 0,1 bar bei einer Temperatur von 20 Grad Celsius, so dass das Uranhexafluorid immer in kristalliner Pulverform transportiert wird. Nach Angaben der Urenco beträgt die radioaktive Strahlung an der Oberfläche der Stahlbehälter rund 2 Milli-Sievert pro Stunde (mSv/h), dieser Wert wird aber von den Anti-Atomgruppen bezweifelt. Hersteller der Behälter ist die Societe Francaise d´Isolation (Sofradi) in Treillières. Der Zylinder wurde beim französischen Institut de Protection et de Sûreté Nucléaire (IPSN) verschiedenen Sicherheitstests (TENERIFE, PEECHEUR etc.) unterzogen. Eine weitere Musterzulassungsprüfung der Transportbehälter, wie sie in Deutschland ansonsten durch die Fachgruppe III.3 der Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) in Berlin-Steglitz üblich ist, entfiel. Darüber hinaus wurde bekannt, dass die in Gebrauch befindlichen Behälter nur alle fünf Jahren auf ihre Dichtigkeit überprüft werden, obwohl UF6 stark korrosiv ist. Nach den französischen Testergebnissen halten die Container einem "normalen" Feuer (800° Celsius) ohne Overpack - nach unterschiedlichen Angaben - zwischen 25 und 50 Minuten stand. Dann steigt der Druck auf über 14 bar und die Behälter zerplatzen, dabei wird plötzlich ein Großteil des überhitzten Uranhexafluorid freigesetzt. Da die Urenco über eine Niederlassung in Großbritannien verfügt, erwarb man dort eine Zulassung für die Beförderung im europäischen Verkehr gemäß den internationalen Richtlinien. Diese Genehmigung ist für Deutschland durch die Bundesanstalt für Strahlenschutz in Salzgitter bestätigt worden. Deren "Fachgebiet SE 1.1 Transporte" wird z. Zt. von Dr. Frank Nitsche geleitet. Wie die Bundesregierung am 16. Juli 2001 selbst einräumen musste, genügten die Transportbehältern zumindest damals nicht den Richtlinien "Regulations for the Safe Transport of Radioactive Material" der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). "Daher ist der Transport von natürlichem und abgereichertem UF6 als besonders bedenklich einzustufen"; bekannte die Bundesregierung offen. Urananreicherungsanlage in Gronau In der westfälischen Stadt Gronau betreibt die Urenco Deutschland GmbH eine Urananreicherungsanlage, zu deren Eigentümern zählen die Stromkonzerne RWE Energie und E.ON. Das angelieferte "natürliche" Uranhexafluorid wird hier in Uran235 mit einem Anreicherungsgrad von 5 Prozent umgewandelt. Das angereicherte Uranhexafluorid wird dann zur Brennelementefabrik [extern] Advanced Nuclear Fuels (ANF) nach Lingen transportiert. Die Produktionskapazitäten reichen aus, um 35 Atomkraftwerke mit Brennstäben zu versorgen. Neben der bestehenden Urananreicherungsanlage Gronau (UAG 1) ist eine zusätzliche UAG 2 für 800 Millionen Euro in Bau. Damit soll die jährliche Urantrennarbeit pro Jahr von derzeit auf 4500 Tonnen gesteigert werden. Außerdem werden die Lagerkapazitäten für "natürliches" Uranhexafluorid ausgebaut. Die Grundsteinlegung für die neue Fabrik fand am 14. September 2005 statt. Der Atommüllzug Für jede Tonne angereichertes Uranhexafluorid fallen in einer UAA sieben Tonnen Atommüll aus abgereichertem Uranhexafluorid an. Ein Teil dieses Atommülls wird vor Ort in einem Freilager gestapelt. Im Rahmen der Erweiterung der UAA soll dieses Depot durch eine riesige Lagerhalle ergänzt werden. Ein weiterer Teil des abgereicherten Uranhexafluorids wird nach Pierrelatte auf dem gleichen Weg [extern] zurücktransportiert, auf dem das "natürliche" Uranhexafluorid zuvor gekommen war. Die größte Menge des Atommülls exportiert die Urenco (zur Endlagerung) nach Russland. Seit dem Jahr 2002 fahren Züge drei- bis viermal im Jahr von Gronau nach Russland. Der letzte Transport fand am 9. Mai statt. Die Züge fahren über Burgsteinfurt, Münster, Emsdetten, Rheine und Bad Bentheim in die Niederlande. Dort geht es weiter über Hengelo, Almelo, Utrecht und Gouda nach Rotterdam. Diese Transporte erfolgten früher durch die private Eisenbahngesellschaft Ahaus-Alstätter- Eisenbahn (AAE), seit Jahresanfang 2007 führt die Bentheimer Eisenbahn AG (BE) mit Sitz in Nordhorn die Fahrten durch. Als Lokomotive kommt mal eine V100, mal eine Ludmilla zum Einsatz. Die Züge sind unterschiedlich lang. Der letzte Transport bestand aus 19 Planenwagen plus einem Personenwaggon mit einem Begleitkommando der Bundespolizei. In Rotterdam werden die Behälter auf Transportschiffe umgeladen. Früher war dies der Frachter "Mont Louis", nachdem dieser 1984 vor der belgischen Küste sank, ist die holländische "MV Doggersbank" im Einsatz. Die Seereise nach Sankt Petersburg dauert ungefähr fünf Tage. In Rußland werden die Behälter auf Eisenbahnzüge umgeladen. Zielorte sind die Urananreicherungsanlagen in Nowouralsk, Sewersk, Zelenogorsk und Angarsk in Sibirien. In den russischen Anreicherungsanlagen wird das abgereicherte Uranhexafluorid mit den verbliebenen Restmengen von Uran235 soweit angereichert, dass wieder Uranhexafluorid mit einem Uran235-Anteil von 5 bis 6 Prozent gewonnen wird. Dieses wird dann zu Brennelementen etc. weiterverarbeitet oder durch das Moskauer Exportunternehmen Techsnabexport nach Gronau oder Lingen (bisher insgesamt Tonnen) zurücktransportiert. Zumindest bis vor ein paar Jahren wurden diese Schiffspassagen über Bremerhaven abgewickelt. Der übrigbleibende Atommüll ( Tonnen) wird in Russland in Freilagern dauerhaft deponiert und belastet die Gesundheit der ortsansässigen Bevölkerung. Über die Zustände in den Freilagern bei Tomsk berichtete der frühere Arbeiter Alexander Boltatschow gegenüber dem ZDF- Magazin Frontal 21:. "Auf einem riesigen Platz stehen Tausende Behälter mit dem Uranhexafluorid. Die rosten unter starkem Temperaturwechsel. Im Sommer ist es hier heiß. Im Winter friert alles unter 40 Grad. Regen, Schnee, das alles macht diese Container kaputt. Es bilden sich Risse. Und dann versucht man diese Risse zu zuschweißen. (...) Das Uranhexafluorid stellt eine ernste Gefahr dar. Doch das Thema meidet man. In unserer geschlossenen Stadt wird alles totgeschwiegen und streng geheim gehalten." Aber russische Bürgerinitiativen wollen nicht länger hinnehmen, dass die Deutschen im Zeitalter der Globalisierung ihren Atommüll einfach im Ausland verramschen. Daher hat die russische Umweltschutzorganisation Ecodefense im November 2006 bei der Staatsanwaltschaft in Münster Strafanzeige (Aktenzeichen 540 Js 1814/06) gegen die Urenco Deutschland GmbH bzw. die politisch verantwortliche Bundesregierung gestellt. Nachdem die Staatsanwälte keine Lust hatten, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, bereitet Ecodefense gegenwärtig eine Klage beim Oberverwaltungsgericht in Hamm vor. Sicherheitsvorsorge Zur Absicherung solcher Gefahrguttransporte gibt es verschiedene Gesetze und Verordnungen. Zu nennen sind hier das Rahmengesetz über die Beförderung gefährlicher Güter (GGBefG), die Gefahrgutverordnung-Eisenbahn (GGVE), der Strahlenschutzverordnung (StrlSchVO), etc.. Die Transportzüge müssen 48 Stunden vor Fahrtantritt beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in Bonn und den Innenministerien der betroffenen Bundesländer (Saarland, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) angemeldet werden. Beim EBA ist das "Referat 33 Zulassung Kesselwagen, Überwachung Gefahrgut/Atomtransporte" unter Leitung von Stefan Dernbach in Bonn bzw. Minden für die Genehmigung der Transporte zuständig. Darüber hinaus führt das EBA eigene Kontrollen der Gefahrguttransporte durch. In einer Broschüre des Bundesverkehrsministeriums von 2004 heißt es: "Das EBA ist zuständige Behörde für die Überwachung von Gefahrgutbeförderungen mit der Eisenbahn im Bereich der Eisenbahnen des Bundes. Die Überwachung erfolgt derzeit durch rund 60 Kontrolleurinnen/Kontrolleure bei den Außenstellen des EBA. Zur flexiblen und mobilen Erledigung der Kontrollaufgaben werden moderne Bürofahrzeuge eingesetzt. Mit dem Eisenbahn- Bundesamt-Informationssystem Gefahrgutüberwachung (EBIS-GGÜ) gelangt eine auf Datenbankbasis anwenderspezifisch entwickelte Software und moderne Informationstechnik zum Einsatz, die von Notebooks, Scannern und Digitalkameras unterstützt wird. Die arbeitsschutzspezifische Ausstattung besteht aus einer Schutzausrüstung, Fluchtrettern und Atemschutzmasken" Die politische Verantwortung liegt beim Bundesverkehrsministerium (Referat A33 (B) Beförderung gefährlicher Güter, Gefahrgut-Verkehrsbeirat bzw. Referat E 15 (BN) Eisenbahntechnik, Betriebssicherheit, Umweltschutz), dem Bundesinnenministerium (Arbeitsgruppe P II 4 Schutz kerntechnischer Transporte etc. unter Leitung von Ministerialrat Hammerl), und dem Bundesumweltministerium (Abteilung RS Sicherheit kerntechnischer Einrichtungen, Strahlenschutz, nukleare Ver- und Entsorgung unter Leitung von Ministerialdirigent Wolfgang Renneberg). Für die Sicherheit im Bahnverkehr und grenzüberschreitende Kontrollen ist die Bundespolizei zuständig. Deren ABC-Kräfte sind aber nicht der Bahnpolizei, sondern den Bundespolizeiabteilungen zugeordnet. Auch die Polizeien der Länder beteiligen sich an einer Überwachung der Gefahrguttransporte. Im Visier der Polizei stehen dabei aber eher die Straßen- als die Schienentransporte. Im Saarland bilden 6 Beamte den Gefahrguttrupp bei der Verkehrspolizeiinspektion (VPI). In Rheinland-Pfalz sind 56 Beamte von der Zentralen Verkehrsüberwachung und dem Polizeiautobahndienst zuständig. Nordrhein- Westfalen setzt rund 300 speziell ausgebildete Polizisten bei den 50 Kreispolizeibehörden und den 5 Autobahnpolizeidienststellen ein. Für Kontrollen stehen ihnen die Informationssysteme "Transec-Check" und "Fire" sowie das "Informations- und Kommunikationssystem Gefährliche/umweltrelevante Stoffe" (IGS) zur Verfügung. Sollte es zu einem Zugunglück kommen, würde die Betriebszentrale (BZ) des zuständigen Eisenbahn-Regionalbereiches, in diesem Fall RB Mitte in Frankfurt oder RB West in Duisburg, alle rettungsrelevanten Institutionen (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, THW etc.) alarmieren. Außerdem würde das Sicherheitszentrum Bahn in der Konzernzentrale in Berlin alarmiert, das dann einen Zentralen Krisenstab zusammentrommelt. Wie es in einer Erklärung der Bundesregierung vom 23. März 1999 heißt, werden Katastrophenschutzbehörden nicht vorab von den Transporten unterrichtet: "Das zwischen dem Bund und den Ländern einvernehmlich verabschiedete Meldeverfahren sieht vor, daß die Lagezentren der Innenministerien der Länder, die von dem Transport berührt werden, die 48-Stunden-Meldung erhalten. Nach Auskunft der Innenministerien werden die 48-Stunden-Meldungen nur an die betroffenen Aufsichts- und Polizeibehörden -- nicht an Städte und Gemeinden bzw. regionale Feuerwehren und Katastrophenschutzdienste -- weitergeleitet, weil aus sicherheitstechnischer Sicht Vorsichtsmaßnahmen seitens der örtlichen Verwaltungsbehörden beim Transport radioaktiver Stoffe nicht erforderlich sind." Gefahren im Unglücksfall Seit Beginn der Transporte ist es in Deutschland zu keinem größeren Unfall gekommen, über die Zahl kleinerer Zwischenfälle ist kaum etwas bekannt. Laut Eisenbahn-Bundesamt treten bei weniger als 1 Prozent aller Fahrten Mängel auf. Als ein Atomzug am 28. Juni auf dem Güterbahnhof in Trier hielt, schlug auf einem benachbarten Schrottplatz ein dort installiertes Strahlenmessgerät an. In den USA ist schon einmal ein Atomzug verunglückt: Am 2. Juni 1999 entgleisten zwei Waggons eines Uranhexafluorid-Zuges in der Nähe der Anreicherungsanlage Portsmouth Gaseous Diffusion Plant im US-Bundesstaat Ohio; die Behälter blieben unbeschädigt. Allerdings hat es in Nuklearlaboren wiederholt Unfälle mit Uranhexafluorid gegeben, dabei waren auch Todesopfer zu beklagen. Außerdem ist ein Terroranschlag nicht ausgeschlossen. Erinnert sei hier an die gescheiterten "Kofferbomben"-Anschläge auf die Regionalzüge Köln-Koblenz und Köln-Hamm am 31. Juli Wären die Propangas-Bomben explodiert, hätten sie nicht nur die betroffenen Personenzüge zerstört, sondern möglicherweise auch benachbarte Güter- oder gar Gefahrguttransporte in Mitleidenschaft ziehen können. Verschiedene Szenarien für einen direkten Anschlag auf einen Uranhexafluorid-Zug sind denkbar. Was die Brandgefahr anbelangt, sind die Atomzüge zwar relativ sicher, weil nur die Diesellok, die Wagenplanen und ein bisschen Schmieröl brennen können, aber Attentäter könnten an einem unbeschrankten Bahnübergang ein oder zwei Tanklastzug auf dem Gleisbett abstellen, um so eine Katastrophe zu provozieren. Schon das Fassungsvermögen der Transportbehälter stellt ein Gefahrenpotential dar. Sollte ein einzelner Zylinder durch einen Wandriss oder eine Beschädigung am Einfüllventil undicht werden, könnten bis zu 12,5 Tonnen Uranhexafluorid freigesetzt werden, das dann mit der Luftfeuchtigkeit chemisch reagiert. Dabei entsteht festes Uranylfluorid (UO2F2), das sich an der Unfallstelle am Boden ansammelt, und Flusssäure. Diese ätzende und giftige Säure würde oral (über die Atemwege) oder perkutan (über die Haut) aufgenommen. Außerdem würde in geringem Umfang Radioaktivität freigesetzt werden. Über das exakte Ausmaß der Gefahr, gibt es unterschiedliche Einschätzungen: Nach Darstellung der Urenco wäre ein solcher Gefahrgutunfall leicht zu beherrschen: "Bei einem Behälterleck würde daher zuerst Luft in den Behälter strömen. Die chemische Reaktion des Uranhexafluorids mit der Luftfeuchtigkeit würde beginnen. Diese Reaktion ist nicht heftig, im Behälter wird sich also kein Überdruck aufbauen. Um die chemische Reaktion und die Freisetzung von Flusssäure zu stoppen, genügt es, den weiteren Luftzutritt in den Behälter zu verhindern. Dazu ist eine Abdichtung mit entsprechenden Bandagen aus PVC-Folie, die mit Kunststoffklebern aufgetragen werden, ausreichend. Eine erste Leckabdichtung würde bereits durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr direkt am Unfallort erfolgen. Maßnahmen bei Unfällen mit UF6-Transporten können die Einsatzkräfte den sogenannten "ERI-Cards" (Emergency Response Intervention-Cards), einem einheitlichen europäischen Gefahrguttransport- Unfallsystem der Chemischen Industrie, entnehmen. Weitere sicherheitstechnische Anweisungen für die Leckabdichtung der Behälter bekommen die Einsatzkräfte telefonisch durch einen Gefahrgutexperten der Urenco." Allerdings muss auch die Urenco einräumen, dass bei einem bodennahen Brand erhebliche Umweltgefahren bestehen: "In diesem Fall könnte sich der Behälter langsam aufheizen, der Druck im Behälter ansteigen und das Uranhexafluorid sogar flüssig werden. Nur dann könnte es zum Aufreißen des Behälters und zu einer größeren Freisetzung von Uranhexafluorid kommen." Auch der Strahlenschutztechniker Helmut Hirsch warnte in einer vom österreichischen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft in Wien 2007 herausgegebenen Broschüre vor den Gefahren der Uranhexafluorid-Transporte: "Bei einem Behälter vom Typ 48??Y kommt es bereits nach ca. 50 Minuten in einem Feuer mit Flammentemperatur 800° C zum Versagen. Bei höheren Flammentemperaturen (1000° C und mehr können durchaus erreicht werden) tritt das Versagen früher ein. Der Stahlzylinder birst, ein Teil des UF6 wird hoch in die Luft geschleudert, der Rest brockenweise in die nähere Umgebung geworfen. Durch Reaktion mit dem Wassergehalt der Luft entsteht u.a. HF (Flusssäure). Flusssäure ist sowohl ein schweres Atem-, als auch Kontaktgift. In unmittelbarer Umgebung des Unfallortes (bis zu ca. 100 m Entfernung) besteht akute Lebensgefahr. In bis zu 500 m Entfernung werden Menschen schweren Vergiftungen und Verätzungen durch HF ausgesetzt sein. Bei längerem Aufenthalt besteht auch in diesem Bereich noch Lebensgefahr. Noch in Entfernungen von über 1 km besteht für empfindliche Menschen das Risiko gesundheitlicher Schädigung. Die kurzfristigen gesundheitlichen und teilweise tödlichen Folgen eines Anschlages auf einen derartigen Transport, besonders während dieser durch einen Ballungsraum fährt, können also allein durch die Freisetzung von Flusssäure drastisch sein. Tausende Tote und Verletzte sind möglich. Dazu kommt die Kontamination der Unfallumgebung durch Uran, einem relativ schwach radioaktiven, aber chemisch toxischem Schwermetall. (...) Bei einem Anschlag in einer ländlichen Gegend ist im Übrigen mit schweren Schäden bei der betroffenen Tier- und Pflanzenwelt zu rechnen." In einer Parlamentsanfrage der Fraktion Die Linke an die Bundesregierung vom 27. April 2007 heißt es: "Bei einem Unfall eines UF6-Transports, in dem UF6 freigesetzt wird, wird das Auftreten lebensgefährlicher Konzentrationen bis zu mindestens zwei Kilometer Entfernung von der Unfallstelle befürchte." Nach Computersimulationen kommen Wenzel Brücher und Martin Sogalla von der atomfreundlichen Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in einer "radiologischen Konsequenzenanalyse" zu dem Ergebnis, dass mit "lebensbedrohliche(n) Gesundheitsschäden durch die chemotoxische Wirkung von UF6 und seinen Folgeprodukten je nach Ausbreitungsbedingungen auch in einigen Kilometern Entfernung vom Freisetzungsort" gerechnet werden muss. Und aus Russland [extern] berichtete die Umweltschutzorganisation Ecodefense: "Die offiziellen Dokumente verraten auch, dass alle Menschen im Umkreis von 1 km sterben würden, falls ein Behälter mit Urenco-Atommüll undicht würde. (...) Im Umkreis von 30 km stiege die Wahrscheinlichkeit, entweder zu sterben oder an Krebs zu erkranken." In jedem Fall bleibt für Notfallmaßnahmen nur wenig Zeit, schließlich muss ein Entstehungsbrand in einem Waggon erst von jemandem beobachtet und an die Feuerwehr weitergemeldet werden. Weitere Minuten verstreichen bis die Feuerwehr am Unfallort eintrifft, wo sich der Einheitsführer erst einmal einen Überblick über das Unfallgeschehen und die Gefahrenlage machen muss. Bei einem Zugunglück mus man davon ausgehen, dass gleich mehrere, verstreute Behälter zerstört wurden. Sobald er erkannt hat, dass es sich um eine ABC-Lage handelt, alarmiert er den nächsten ABC-Zug. Der besteht meist aus Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr, die erst mobilisiert werden müssen. In der Zwischenzeit geht der Einsatzführer im Rahmen seiner technischen Möglichkeiten nach den recht allgemein gehaltenen Anweisungen der Feuerwehrdienstvorschrift FwDv 500 ABC-Dienst vor. Bei einem Brand beginnt die Feuerbekämpfung mit Schaumlöschmitteln. Da die Katastrophenschutzdienste nicht über die Gefahrguttransporte vorab informiert werden, können sie sich nicht gezielt auf einen Zwischenfall vorbereiten. Jeder Störfall trifft die Einsatzkräfte ohne jede Vorwarnung. Wenn der Zug nachts auf einem menschenleeren Rangierbahnhof abgestellt wurde, wird die Feuerwehr womöglich erst alarmiert, nachdem sich eine ätzende, radioaktive Giftwolke bereits über der benachbarten Wohngegend ausgebreitet hat. Außerdem fehlt es oft an qualifiziertem Personal, moderner Technikausstattung, (realistischen) Einsatzplänen und entsprechendem Training. In einzelnen Städten wurden die Kommunalbehörden erst durch eine Anfrage der Atomgegner gewahr, daß durch ihre Gemeine überhaupt Atomtransporte erfolgten. In anderen Fällen erklärten sich die überforderten Stadtverwaltungen einfach für "nicht zuständig" und verwiesen an den Bund. Diese formaljuristische Argumentation ist aber höchst unzureichend, da gerade die lokalen Behörden im Katastrophenfall die Hauptverantwortlichen vor Ort wären. Im westfälischen Hamm stellt sich noch ein besonderes Problem: Der ABC-Zug der Freiwilligen Feuerwehr hat seinen technischen Stützpunkt direkt neben dem Rangierbahnhof in der Rathenaustraße Nr. 16. Bei einem Brand auf dem Bahngelände ist dieser kurze Anfahrtsweg zweifelsohne sehr günstig, aber bei einem Unfall eines Atomzuges könnte sich diese räumliche Nähe verheerend auswirken. Möglicherweise kämen die herbeieilenden Feuerwehrmänner gar nicht an ihre ABC-Schutzausrüstung (ein alter Erkunder VW T3, ein moderner Dekon-P, ein uraltes Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug und ein neuer Abrollbehälter Dekon) heran, weil der eigene Stützpunkt selbst schon kontaminiert wäre. Verfügbar blieben nur zwei Abrollbehälter Strahlenschutz und Chemieschutz auf der Hauptwache der Hammer Berufsfeuerwehr. Mit diesen begrenzten ABC-Einsatzmitteln wären die Feuerwehrmänner weitgehend zur Untätigkeit verdammt und müssten auf Verstärkung aus den Nachbarkreisen Ahlen, Soest und Unna warten. Damit bliebe die betroffene Bevölkerung zunächst einmal sich selbst überlassen. In einer Stellungnahme der Hammer Stadtverwaltung vom 11. Juni 2007 wird amtlich festgestellt: "Das "richtige" Verhalten der Bevölkerung kann bei einer Vielzahl von möglichen Transporten und damit verbundener Szenarien auch mit einer begleitenden Informationspolitik nicht abschließend geregelt werden. (...) Die Katastrophe ist nicht planbar und entwickelt ihre eigenen Abläufe, auf die dann durch die Einsatzkräfte individuell und gezielt reagiert werden muss." Gerhard Piper, erschienen am in Seitenanfang

24 Hauptkritikpunkte: menschenverachtender Uranabbau (Australien, Namibia, Kanada)  etliche Millionen Tonnen giftiger und strahlender Müll Bevölkerung um Gronau: ständige Niedrigstrahlung: Gesundheitsgefährdung Unfallrisiko der Atomfabrik Ständige Urantransporte: Gefährdung für Mensch und Umwelt Denkbarer Missbrauch der Anreicherungstechnik für Atomwaffen

25 Lingen: Lakritz für Kernreaktoren – Brennelementeherstellung boomt

26 Lingen KKW 1968 ging hier eines der ersten komerziellen Kernkraftwerke Deutschlands in Betrieb In der Nachbarschaft entstand 1988 das heutige KKW Mit einer Leistung von 1400 Megawatt ist es fünfmal so leistungsfähig wie sein Vorgänger

27 Lingen ANF Gleich daneben befindet sich die Advanced Nuclear Fuels (AFN)‏ Anders als die Zukunft der drei niedersächsischen Atomkraftwerke ist ihre Zukunft sicher trotz oder weil es den „Ausstiegsbeschluss“ der rot grünen Regierung gibt! „Unsere Kapazität reicht zur Versorgung von 25 Kernkraftwerken“ sagt Peter Reimann, Geschäftsführer der ANF In der BRD gibt es nur 17 AKW

28 Lingen ANF Täglich fertigt das Unternehmen bis zu sogenannte Pellets aus Uran, zylinderförmige Gebilde so groß wie das Endglied eines kleinen Fingers. Sie ähneln Lakritzstangen, sind jedoch eher bräunlich als schwarz. Jede dieser Tabletten ist, ehe sie in den bis zu vier Meter langen Brennstabhüllen verschwinden.

29 Lingen ANF Die Produktion in Lingen beginnt mit der Erwärmung des Uranhexafluorids, das in massiven Fässern angeliefert wird. Dabei wird es gasförmig. Wasserdampf, Wasserstoff und Stickstoff verwandeln es in pulverförmiges Urandioxid

30 Lingen ANF Jede einzelne Tablette wird danach geschliffen, bis sie den gewünschten Durchmesser hat. Die Abweichung darf allenfalls vier Tausendstel Millimeter betragen. Sonst kann es später im Reaktorbetrieb zu Wärmespannungen kommen, die den Brennstab im Extremfall zerstören, sagt Reimann, Geschäftsführer des Unternehmens.

31 Brennelementherstellung

32 Obama als Heilsbringer?

33 Brennelement-Zwischenlager AHAUS

34 3 km von Ahaus (westliches Münsterland)‏
- Seit 1984 von BZA betrieben - zentrales Gebäude: Lagerhalle 196m lang, 38m breit, 20m hoch - max. Kapazität: 3960t Kernbrennstoff in Castorbehältern auf 370 Stellplätzen ausserdem: Kugelbrennelemente aus THTR- Reaktor Hamm: 305 Castorbehälter auf 50 weiteren Stellplätzen - seit 2004 Brennelemente aus dem Forschungsreaktor Rossendorf

35 Übersicht Einlagerungen
Behältertyp Anzahl Herkunft Zeitpunkt Castor THTR 305 THTR- Hamm Uentrop Castor V/ AKW- Neckar- 03/1998 westheim Castor V/ AKW- Grund- 03/1998 remmingen Castor MTR2 18 Rossendorf 05-06/2005

36 Castor-Transport 1998 20. März 1998
- 6 Castoren aus Neckarwestheim und Grundremmingen - mehr als Demonstranten und entsprechendes Polizeiaufgebot

37 Einlagerung von Strahlenschrott??
2006/2007 Erweiterung der Einlagerungs- Kapazität beantragt: leicht verpackter / unverpackter sperriger Atommüll aus deutschen AKWs stark verstrahlter Atommüll aus La Hague, der nicht nach Gorleben soll Genaueres ist nicht bekannt, jegliche Beteiligung der Öffentlichkeit wird von der zuständigen Bezirksregierung Münster und dem Bundesamt für Strahlenschutz verweigert

38 Kokillentransport aus Frankreich
ab 2009 Kokillentransporte aus der fr. Wiederaufbereitungsanlage La Hague Insgesamt 6900 Kokillen in 192 Behältern Transportplanung: vermutlich bis 2024 2 Transporte pro Jahr jeweils mit 12 Behältern

39 CASTOR Firmen 1

40 CASTOR Firmen 2

41 Demo am 25.4, Abfahrt aus Köln
Köln - HBF: Abfahrt: 8.21 Uhr (kein Umstieg) via: Wuppertal (8.56 Uhr), Hagen (9.21 Uhr), Hamm (9.59 Uhr) Ankunft: Uhr Anmeldung an

42 Ablauf der Anti-Atom-Demo 10
Ablauf der Anti-Atom-Demo Uhr: Radkorso vom Hauptbahnhof zur Auftaktkundgebung, Motto: „Radeln gegen Atomenergie“ Uhr: Gemeinsame Auftaktkundgebung auf dem Hindenburgplatz (vor dem Schloss) danach: bunter, lautstarker Demozug durch die Innenstadt ca. 13 Uhr: Große Abschlusskundgebung auf dem Prinzipalmarkt vor dem Rathaus

43 Stadtplan aus Münster

44 Diskusssion und Nachfragen


Herunterladen ppt "Am Infoladen LC 36 / Köln 20:00 Uhr"

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