Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Die Präsentation wird geladen. Bitte warten

Gesellschaft und Werte im Wandel

Ähnliche Präsentationen


Präsentation zum Thema: "Gesellschaft und Werte im Wandel"—  Präsentation transkript:

1 Gesellschaft und Werte im Wandel
von Prof. Dr. Dr. Karl Heinz Auer Auer, Religions- und Ethikunterricht

2 Vorüberlegungen Subjektive Perspek-tive von Bedeutung
Relativität durch „Brillen“ und „Filter“ Gesellschaftswandel objektivierbar? Besp: Bischof Stecher: Kirche als alte – liebenswürdig schrullige – Dame Wirklichkeit stellt sich dem Individuum immer vor dem Hintergrund urpersönlicher Erfahrungen dar „Brillen“ relativieren Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

3 Ein Blick in die Geschichte Die geistesgeschichtlichen Wurzeln Europas
Hellenismus Judentum/Christentum Gesellschaft und Werte (c) KHA

4 Gesellschaft und Werte
(c) KHA

5 Gesellschaft und Werte
(c) KHA

6 Jean Jaques Rousseau (1712-1778) Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)
Platon ( ) Aristoteles ( ) Augustinus ( ) Thomas von Aquin ( ) Martin Luther ( ) René Descartes ( ) Jean Jaques Rousseau ( ) Gotthold Ephraim Lessing ( ) Immanuel Kant ( ) Georg F.W. Hegel ( ) Karl Marx ( ) Hans Jonas ( ) uvam. Gesellschaft und Werte (c) KHA

7 Aristoteles versus Kant?
Bis ins Spätmittelalter überwiegend Vorrang des Allgemeinen vor dem Individuellen. In der Theorie des Vernunftrechts (18. Jh.) wird das einzelne, freie, auf sich selbst gestellte Individuum zur Grundlage der Subjektwerdung des Menschen. Der Mensch als Einzelperson wird autonom und frei definiert, „freigesetzt“ zur Selbstbestimmung. Extreme Individualisierungsprozesse im 20./21. Jh. Gesellschaft und Werte (c) KHA

8 Gegensätze und Determinanten
Thomas Hobbes: (1588 – 1679) homo homini lupus Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf Der Mensch als Vernunftwesen animal rationabile – animal rationale J.J. Rousseau: (1712 – 1778) Der Mensch ist von Natur aus gut! Naturwissenschaftliche Determinanten Gesellschaft und Werte (c) KHA

9 Leib-Seele-Geist-Verhältnis
Zarathustra (Persien, 7. Jh. v. Chr.) Ethischer Dualismus: Materie/Geist, Körper/Seele Aristoteles: „Wesen Mensch“ besteht aus Vegetativer, animalischer u. geistiger Schicht Versuch einer ganzheitlichen Anthropologie Sigmund Freud (1856 – 1939) Instanzenlehre: Es – Ich – Über-Ich Gesellschaft und Werte (c) KHA

10 Mensch als Vernunftwesen
Immanuel Kant Was ist Aufklärung? „Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Aufklärung ist der „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit“. Platon (428–347 v.Chr.), Aristoteles, Stoa (um 300 v.Chr.) Begründer der Vernunftethik Erst der aus seiner Vernunft lebende Mensch ist wahrhaft individueller Mensch. Gesellschaft und Werte (c) KHA

11 Wurzeln und Stufen Der Mensch als verbindende Mitte aller Seins-stufen im Gesamtgefüge der Seinsordnung (Aristoteles) Abbild Gottes und als Mann und Frau gleich-berechtigt (jüd/christl. Tradition, Gen 1,1-2,4a; Gen 2,4b-25) – Menschenwürde Verbindung von Platons „Gottähnlichkeit“ mit der atl. Gottabbildlichkeit. Syntheseprozess; Patristik Vom theozentrischen zum anthropozentrischen Weltbild Gesellschaft und Werte (c) KHA

12 Das Menschenbild der zwei atl. Schöpfungsberichte
Gen 2,7 Gott formte den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. Anthropologischer Gehalt: Mensch als Träger göttlichen Atems - Würde Gen 1,27 Gott schuf also den Menschen als sein Abbild. Als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Anthropologischer Gehalt: Imago Dei: Abbild Gottes Mann und Frau als schöpferische Grundgegebenheit Keine Über-/Unterordnung Zugang zu Gen 1,1-2,4a durch Entfremdung: Zink, die letzten 7 Tage der Schöpfung Gesellschaft und Werte (c) KHA

13 Wurzeln der Menschenwürde
Gesellschaft und Werte (c) KHA

14 Personales Menschenbild
„Personal“ Im Gegensatz zum normativen, idealytpischen oder realtypischen Menschenbild Schnittpunkt zwischen Souveränität des Individuums und der Gemeinschaftsgebunden-heit (Vgl Menschenwürdebild des BVerfG zu Art 1 GG) Das personale Menschenbild ist seinshaft und prozesshaft zugleich. Es ist resistent(er) gegen Instrumentalisierungen und Reduzierungen und offen für die evolutionäre Dynamik. Pädagogen sind Hebammen auf dem Weg von der Person zur Persönlichkeit. Gesellschaft und Werte (c) KHA

15 Blick in die Geschichte Bruch- und Leitlinien
Der antike Humanitätsgedanke Der Mensch: zoon politikon und zoon logon echon Das theozentrische Mittelalter Antike Bildungsideen verschmelzen mit Christentum Klöster als Träger von Kultur und Wissenschaft Das anthropozentrische Zeitalter Humanismus/Renaissance/Reformation; Aufklärung Der Mensch als freies und unabhängiges Individuum Gesellschaft und Werte (c) KHA

16 Blick in die Geschichte Bruch- und Leitlinien
Vom Idealismus zum Materialismus Die Seuche der Nationalismen und die (Welt-)Kriege Der Mensch als homo oeconomicus – Globalisierung Von der Aufklärung zu den Grundrechten Politische, wirtschaftliche und soziale Rechte Grundrechte für Völker/Volksgruppen Recht auf Entwicklung, Teilhabe am Erbe der Menschheit Abschied von den Grundrechten? Der gläserne Mensch Sicherheit statt Freiheit? Gesellschaft und Werte (c) KHA

17 Präambel der AEMR 1948 Die Anerkennung der angeborenen Würde und der gleichen und unveräußerlichen Rechte aller Menschen bildet die Grundlage von Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden in der Welt. Die Nichtanerkennung und Verachtung der MR haben zu Akten der Barbarei geführt. Es ist notwendig, die MR durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen. Gesellschaft und Werte (c) KHA

18 Präambel der EU-Grundrechtscharta
In dem Bewusstsein ihres geistig-religiösen und sittlichen Erbes gründet sich die Union auf die unteilbaren und universellen Werte der Würde des Menschen, der Freiheit, der Gleichheit und der Solidarität. Sie beruht auf den Grundsätzen der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit. Sie stellt die Person in den Mittelpunkt ihre Handelns… Gesellschaft und Werte (c) KHA

19 Zeitgeschichtliche Perspektive (nach Hermann Denz)
Die Nachkriegsgesellschaft: Die Reformgesellschaft: 1960 – 1980 Die EGO-Gesellschaft: Die Konfliktgesellschaft: ? Publikationen Wertestudie erwähnen! Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

20 Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960
Gesellschaft und Werte (c) KHA

21 Die Nachkriegsgesellschaft: 1945 - 1960 „Traditionale Gesellschaft“
Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Die formierte Gesellschaft Homogene Gesellschaft, gemeinsame Werte, einheitliche Kultur (Musik, Kleidung, Wohnen), keine Toleranz gegenüber Abweichung Übergang durch „Aufstand“ der ReformerInnen Rebellion gegen traditionale Strukturen Verdrängung der faschistischen Vergangenheit Kontinuität der „Eliten“ Wiederaufbau - Rekonstruktion der Gesellschaft der 30er Jahre plus technische Modernisierung Gesellschaft: Verbot von Twist, Bikini Kirche: Pius XII, Index, Schreibverbot für Teilhard de Chardin Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

22 Die Reformgesellschaft: 1960 - 1980
Gesellschaft und Werte (c) KHA

23 Die Reformgesellschaft: 1960 - 1980 „Moderne Gesellschaft“
Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Kommunitarische Gesellschaft Gemeinsame Verantwortung für alle Bereiche der Gesellschaft, Solidarität (im eigenen Land und mit der Dritten Welt), Offenheit, Toleranz, Menschenrechtspakte Übergang durch „Aufstand“ der Individualist/innen Rebellion gegen die Gesellschaft als gemeinschaftliche Aufgabe Reform und gesellschaftliches Engagement Technische Modernisierung (Mikroelektronik, Weltraumfahrt) Gesellschaftliche und kulturelle Partizipation, Bildung für alle, Mitbestimmung Gesellschaft: Zivildienst, Änderung der Straf- und Zivilgesetze, Aufbruch in der Kunst (Forum Stadtpark in Graz, Wiener Aktionismus) Kirche: Johannes XXIII, 2. Vatikanisches Konzil, Messe in der Landessprache Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

24 Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990
Gesellschaft und Werte (c) KHA

25 Die EGO-Gesellschaft: 1980 - 1990 „Postmoderne Gesellschaft“
Vorherrschendes Gesellschaftsmodell: Projekt „Ich“ Jede/r trägt die Verantwortung für sein/ihr Leben (Bastelbiographie), es gibt unendlich viele Chancen, man muss sie nur nützen, mehr Verantwortung für den Einzelnen, Chancen auf rasche Gewinne für gute Ideen Übergang durch „Aufstand“ der Modernisierungsverlierer/innen Rebellion gegen den Verlust von „Beheimatung“ Liberalisierung und Deregulierung, der Staat zieht sich aus vielen Bereichen zurück Explosives Wachstum von PC und Internet Globalisierung (Internationalisierung nationaler Ökonomien, „Risikogesellschaft“) Primat der Wirtschaft (Paradigma des Marktes) Gesellschaft: Privatisierung und Globalisierung Kirche/Religion: Religion wird zunehmend Privatsache, Esoterik, Bastelreligion Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

26 Die Konfliktgesellschaft: 1990 -
Die Konfliktgesellschaft: ? Konflikt zwischen Gesellschaftsmodellen Gesellschaft und Werte (c) KHA

27 Die Konfliktgesellschaft: 1990 - ? „Post-postmoderne Gesellschaft“
Das Gesellschaftsmodell des verunsicherten Kleinbürgers Suche nach neuen Sicherheiten im gesell-schaftlichen, religiösen und privaten Bereich Es zeigt sich, dass der zunehmende Wohlstand sowohl innerstaatlich als auch international extrem ungleich verteilt ist Traditionale Sicherheiten lösen sich auf (emotionale wie Heimat, ökonomische wie der Sozialstaat) Gesellschaft: Ruf nach starkem Führer, Abwehr des/der Fremden, Wunsch nach kultureller Einheit (Überfremdung, „Umvolkung“), traditionale Muster des Zusammenlebens sind wieder gefragt (Bürgergesellschaft, Mann - Frau) Kirche/Religion: Entstehen fundamentalistischer (Erneuerungs)Bewegungen innerhalb und außerhalb der traditionalen Kirchen Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

28 Besondere Merkmale unserer Gegenwart (nach W. Palaver)
Das Rechts-Links-Schema der Zeit des Kalten Krieges ist unbrauchbar geworden Globalisierung und Konkurrenz Konkurrenz als weltweites/globales Phänomen Pluralismus auf lokaler und internationaler Ebene erfahren wir heute eine plurale, multikulturelle Welt Rückkehr der Religion in die Politik wir erfahren heute das Ende naiver Säkularisierungs-vorstellungen Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

29 Globalisierung und Konkurrenz
Globale „Ellenbogen-Gesellschaft“: weltweite Konkurrenz (P. Thureau-Dangin) Gleichgültigkeit anstelle von Solidarität R. Dahrendorf: „Globalisierung bedeutet, dass Konkurrenz groß- und Solidarität klein geschrieben wird.“ Unterscheide: Globalisierung: multidimensionales Phänomen Globalismus: Vorherrschaft der Wirtschaft; Verdrängung der Politik (Neoliberalismus) Johannes Paul II. (Weltfriedenstag 1998) „Globalisierung in Solidarität, Globalisierung ohne Ausgrenzung“ Thureau-Dangin: „Der Wirtschaftsliberalismus als herrschende Ideologie bringt die Menschen dazu, in einer offenen Welt ohne Grenzen und ohne enge Gemeinschaften zu leben. Aber an die Stelle der alten Abgrenzungen und Feindseligkeiten tritt nun nicht eine allgemeine Solidarität oder gar eine universelle Brüderlichkeit. Im Gegenteil: Dieses Wirtschaftssystem ermuntert die Menschen zur völligen Gleichgültigkeit.“ B. Barber: „Der Kapitalismus ist ein kraftvoller und starker Tiger, der angestachelt werden kann, um eine Wirtschaft zu beleben – vorausgesetzt seine Kräfte werden durch staatsbürgerliche und politische Institutionen gebändigt. Die Globalisierung hat den Tiger aus dem Käfig gelassen und einen 'wilden' Kapitalismus freigesetzt, der wie ein befreiter Tiger seine räuberischen und alles verschlingenden Gewohnheiten wieder aufgenommen hat.“ Ich glaube nicht, dass der Weg in eine globale Ellenbogen-Gesellschaft unumkehrbar ist. Der Sprung in das Haifischbecken der Konkurrenz ist kein unabwendbares Schicksal. Die Globalisierung bietet sowohl Chancen als auch Gefahren für unsere Welt. Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

30 Pluralismus Wir leben weder lokal noch national oder inter-national in einer homogenen Welt Das Neben-, Mit- und manchmal auch Gegen-einander verschiedener Kulturen (und Religi-onen) prägen unsere lokale, nationale, europäische und internationale Welt Multikulturalität und Pluralismus gehören zu den prägenden Kennzeichen unserer Welt Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

31 Zahlen der letzten Volkszählung
Gesellschaft und Werte (c) KHA

32 Gesellschaft und Werte
(c) KHA

33 Rückkehr der Religion in die Politik
1979 iranische Revolution (Khomeini); Fundamentalismus nach dem Kalten Krieg: religiös-politischer Nationalismus Globalismus – Fundamentalismus (B. Barber: „Jihad versus McWorld“) Madeleine Albright, Der Mächtige und der Allmächtige. Gott, Amerika und die Weltpolitik (2006) religiöser Analphabetismus ist gesellschaftlich gefährlich C. Bertram: „Gott auf dem Vormarsch“ (ZEIT, August 2006) Die ehemalige amerikanische Außenministerin M. Albright bringt die unvermeidliche Bedeutung der Religion für das Weltgeschehen zum Ausdruck, wobei sie natürlich sowohl die positive als auch die zerstörerische Seite von Religion anspricht. Religion ist ihrer Meinung nach einerseits "vermutlich die wichtigste Kraft bei der Ausgestaltung des menschlichen Gewissens", andererseits aber zugleich auch "ein ewiger Quell von Hass und Konflikt". C. Bertram: Gerade 50 Prozent der Menschheit gehörten vor hundert Jahren den großen Religionsgemeinschaften – Christentum, Islam und Hinduismus – an, heute seien es 64 Prozent, es könnten bald nahezu 70 Prozent sein. Ihre Anhänger seien nicht nur frömmer als früher, sondern darüber hinaus bereit, religiösen Führern mehr Mitwirkung an politischen Entscheidungen zuzubilligen. ... Wer Gott für sich vereinnahmt, dessen Toleranzschwelle für Andersdenkende und -glaubende ist gering. In 43 Prozent aller Bürgerkriege seit 2000 war radikal religiöse Politik einer der Auslöser. Umgekehrt jedoch hätten religiöse Bewegungen Millionen Menschen gegen autoritäre Regime mobilisiert, demokratischen Wandel ermöglicht, Menschenrechte gefördert und menschliches Leid gemildert. ... Die Bilanz bleibt deshalb gemischt. Wer heute jedoch die politische Mobilisierung von Religiosität als temporäres Zwischenspiel im unvermeidlichen Prozess der Säkularisierung abtun wolle, müsse umdenken. »Gott ist in der globalen Politik auf dem Vormarsch. Und Modernisierung, Demokratisierung und Globalisierung haben ihn nur noch stärker gemacht.« Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

34 Katholische Soziallehre
Gegen Sozialismus positive Sicht der Konkurrenz; keine grundsätzliche Ablehnung des Eigentums Gegen Paläo- und Neoliberalismus Wettbewerb ist nicht oberstes Prinzip; Unterordnung unter das Solidaritätsprinzip soziale Gerechtigkeit und soziale Liebe es braucht einen sozialstaatlichen Rahmen für den freien Markt und eine Zivilisation der Liebe Globalisierung: Erweiterung des Sozialstaats in Richtung internationaler Kontroll- und Leitungsorgane Wertordnung gegen Ökonomismus und Konsumismus; Sein vor Haben; ewige Güter Quadragesimo anno Nr. 88: „Die Wettbewerbsfreiheit ... kann ... unmöglich regulatives Prinzip der Wirtschaft sein. ... Um segenbringend für die Menschheit zu sein, bedarf sie selbst kraftvoller Zügelung und weiser Lenkung; diese Zügelung und Lenkung kann sie aber nicht selbst geben. Höhere und edlere Kräfte müssen es sein, die die wirtschaftliche Macht in strenge und weise Zucht nehmen: die soziale Gerechtigkeit und die soziale Liebe! Darum müssen die staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen ganz und gar von dieser Gerechtigkeit durchwaltet sein.“ zu Wertordnung; Rüstow: „Der Paläoliberalismus wie der Kommunismus haben je eine für die betreffende Weltanschauung grundlegende Theologie, der Paläoliberalismus die deistisch-stoische Theologie der prästabilierten Harmonie, der Kommunismus die atheistische Eschatologie des vorbestimmten und voraussehbaren Sieges der Weltrevolution. Die katholische Kirche lehnt diese beiden ketzerischen Pseudotheologien … mit Entschiedenheit ab, und wir Neoliberalen lehnen sie mit nicht geringerer Entschiedenheit ab, zwar nicht aus theologischen, aber aus wissenschaftlichen Gründen, weil sich ihre Verkehrtheit, ihr Widerspruch zur wirklichen Struktur der Welt und des Menschen, objektiv nachweisen läßt. Wir Neoliberalen selber haben, im Gegensatz zu Paläoliberalismus und Kommunismus, gar keine eigene Theologie .... Allerdings glauben wir, anthropologisch nachweisen zu können, daß das religiöse Bedürfnis zum angeborenen Wesen des Menschen gehört, aber wir machen uns nicht anheischig, dieses religiöse Bedürfnis unsererseits durch eine selbstfabrizierte Theologie zu befriedigen. Aber freilich ist unser Neoliberalismus nicht mit jeder beliebigen Theologie vereinbar.“ Eigentum: zwei Ebenen: (1) Gemeinbestimmung der (Erden-) Güter; (2) Mittel: Eigentumsordnung Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

35 Katholische Soziallehre
Personalitätsprinzip der Mensch ist Individuum und Sozialwesen (Mater et magistra 219) Mensch als geselliges Wesen Neben Vernunft: Tradition, Religion/Glaube Fides et ratio; Deus caritas est Kirche als globale Gemeinschaft lokaler Gemeinschaften Subsidiaritätsprinzip (Quadragesimo anno 79) Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

36 Personalitätsprinzip in der KSL
„Nach dem obersten Grundsatz dieser Lehre muss der Mensch [lat. jeder einzelne] der Träger, Schöpfer und das Ziel aller gesellschaftlichen Einrichtungen sein. Und zwar der Mensch, sofern er von Natur aus auf Mit-Sein angelegt und zugleich zu einer höheren Ordnung berufen ist, die die Natur übersteigt und diese zugleich überwindet.“ (MM 219) Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

37 Gemeinsamer Nenner Werterziehung
Verfassung Grund- und Freiheitsrechte Menschenrechte EU-Grundrechtscharta Gesellschaft und Werte (c) KHA

38 Legitimation und Verpflichtung
Zielparagrafen z.B. SchOG, Art 14 Abs 5a B-VG Verfassungsnormen: Grundwerte, -rechte z.B. GG, StGG, EMRK, Grundrechtscharta Schulgesetzgebung, Konkordate (z.B. RUG) "Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den sittlichen, religiösen und sozialen Werten sowie nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Sie hat die Jugend mit dem für das Leben und den künftigen Beruf erforderlichen Wissen und Können auszustatten und zum selbsttätigen Bildungserwerb zu erziehen. Die jungen Menschen sollen zu gesunden, arbeitstüchtigen, pflichttreuen und verantwortungsbewussten Gliedern der Gesellschaft und Bürgern der demokratischen und bundesstaatlichen Republik Österreich herangebildet werden. Sie sollen zu selbständigem Urteil und sozialem Verständnis geführt, dem politischen und weltanschaulichen Denken anderer aufgeschlossen sowie befähigt werden, am Wirtschafts- und Kulturleben Österreichs, Europas und der Welt Anteil zu nehmen und in Freiheits- und Friedensliebe an den gemeinsamen Aufgaben der Menschheit mitzuwirken.„ Art 2 des 1. ZusProt EMRK: "Das Recht auf Bildung darf niemandem verwehrt werden. Der Staat hat bei Ausübung der von ihm auf dem Gebiete der Erziehung und des Unterrichts übernommenen Aufgaben das Recht der Eltern zu achten, die Erziehung und den Unterricht entsprechend ihren eigenen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen sicherzustellen." Kultusministerkonferenz der Bundesrepublik Deutschland: "Die Schule soll Wissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten vermitteln, zu selbständigem kritischem Urteil, eigenverantwortlichem Handeln und schöpferischer Tätigkeit befähigen, zu Freiheit und Demokratie erziehen, zu Toleranz, Achtung vor der Würde des anderen Menschen und Respekt vor anderen Überzeugungen erzielen, friedliche Gesinnung im Geist der Völkerverständigung wecken, ethische Normen, sowie kulturelle und religiöse Werte verständlich machen, die Bereitschaft zu sozialem Handeln und zu politischer Verantwortlichkeit wecken, zur Wahrnehmung von Rechten und Pflichten in der Gesellschaft befähigen, über die Bedingungen der Arbeitswelt orientieren." Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

39 Kirchen und Staat Kirchen als „Unternehmer“ des konfessionellen Religionsunterrichts Kirchen als Träger von privaten Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Universitäten Staat als Unternehmer des konfessionell neutralen Ethikunterrichts Staat als Träger des öffentlichen Bildungswesens in allen Bereichen Gesellschaft und Werte (c) KHA

40 Weltanschauliche Neutralität?
Sinn- und Wertfragen im Kontext: Weltanschauliche Neutralität als Staatsfundamentalnorm Verhältnis Kirchen und Staat Erziehungsauftrag von beiden Sinn- und Wertfragen im Kontext weltanschaulicher Neutralität Die einschlägigen Gesetzestexte auf verfassungsrechtlicher wie einfachgesetzlicher Ebene beinhalten eine weltanschauliche Neutralität des Staates. Der österreichische Grundrechtskatalog ist klassisch-liberal geprägt und zielt darauf ab, die individuelle Freiheitssphäre vor staatlichen Eingriffen (status negativus) zu schützen.[1] Historisch als subjektive Rechte des einzelnen gegen "Obrigkeiten" entstanden, gab es schon bald - an sozialistischen Gedanken wie später auch an der christlichen Soziallehre orientiert - Bestrebungen, den liberalen Grundrechtskatalog durch gleichrangige Rechte zum Zweck der Sicherung der sozialen Lage des Einzelnen zu erweitern.[2] Die Ansätze für eine Erweiterung der liberal-klassischen Grundrechte sind Ausdruck einer sich wandelnden Gesellschaft, die ihre Wertungen neu akzentuiert. Obwohl einer jeden Gesetzgebung Werturteile der Gesellschaft oder von Teilen derselben vorgelagert sind und daher eine gewisse Präjudizialität gegeben ist, hat sich der Staat, wenn er sich zu Sinn- und Wertfragen äußert, entsprechend dem Prinzip der Säkularität des Staates als einer Staatsfundamentalnorm und als einem Baustein des österreichischen staatskirchenrechtlichen Systems[3] weltanschaulich neutral zu verhalten und dem Toleranz- und Pluralismusgebot zu entsprechen. Es geht dabei aber nicht um das Leugnen von Wertkonzepten und Traditionen, die unser Gemeinwesen bestimmt haben und bestimmen, sondern um eine "sachgemäße Interpretation konkurrierender oder sich teilweise gegenseitig stützender Sinn- und Wertzusammenhänge"[4] und deren gesellschaftliche Umsetzung bei Wahrung eines Mindestkanons von Werten und Normen, wie sie im Wesentlichen in den Grundrechten und anerkannten Menschenrechtskatalogen festgelegt sind.[5] Das religionsrechtliche System in Österreich ist sowohl durch Elemente der Koordination von Staat und Kirche als auch von Trennungselementen geprägt.[6] Es ist vor allem das Grundrecht der Glaubens- und Gewissensfreiheit, der "Religionsfreiheit", des Gleichheitsgrundsatzes und der Garantie des korporativen Wirkens der Kirchen und Religionsgesellschaften in der Öffentlichkeit, in denen sich die weltanschauliche Neutralität des Staates widerspiegelt. Durch die Mitwirkung am staatlichen Erziehungsauftrag ist eine absolute Indifferenz des Staates gegenüber dem religiös-weltanschaulichen Bereich aber ausgeschlossen.[7] Gesellschaft und Werte (c) KHA Auer, Religions- und Ethikunterricht

41 Ethische und religiöse Erziehung in der Schule
Gegenargumente Schule hat genug damit zu tun, Kindern „objektives“ Faktenwissen zu vermitteln Fragen der Ethik, Moral und Religion sind zu subjektiv Differenz zwischen „Kinder- und Erwachsenenmoral“ Uneinigkeit selbst der Moralphilosophie Gesellschaft und Werte (c) KHA

42 Ethische Erziehung in der Schule
Argumente dafür Schule hat gesetzlich-gesellschaftlichen Auftrag für Mitwirkung an sittlicher und religiöser Erziehung Es gibt keine wertfreie Erziehung. Das Verschweigen von Wertefragen ist eine unzulässige Manipulation. Beschäftigung mit Wertefragen stärkt Eigenverantwortung Gesellschaft und Werte (c) KHA

43 für Ihre Aufmerksamkeit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Gesellschaft und Werte (c) KHA


Herunterladen ppt "Gesellschaft und Werte im Wandel"

Ähnliche Präsentationen


Google-Anzeigen