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Wie außeralltäglich ist die Erlebnisgesellschaft

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Präsentation zum Thema: "Wie außeralltäglich ist die Erlebnisgesellschaft"—  Präsentation transkript:

1 Wie außeralltäglich ist die Erlebnisgesellschaft
? Wie außeralltäglich ist die Erlebnisgesellschaft

2 Subjekt versus Welt Wandel vom weltbezogenen Subjekt zur Subjektbezogenen Welt zwischen den 50er und 70er Jahren Individuum puzzelt sich aus Konsumgütern, Erlebnis- und Dienstleistungsangeboten seine eigene Identität zusammen und arrangiert die Welt im Hinblick auf sich selbst, um positiv auf sein Innenleben einzuwirken => erlebnisrationales Alltagshandeln Sobald ein Erlebnismuster als Routine empfunden wird, durchbricht man diese Routine durch die Neukonstruktion außeralltäglicher Muster gegenwärtig v.a. durch Negation vorhandener Erlebnisangebote: Ironie (man entzieht sich der Pflicht zum schönen Leben oder stellt altbewährte Konzepte auf den Kopf, coole Distanziertheit) Eigenständigkeit („Do it yourself“) Trotzdem Zweigleisigkeit (man nutzt zusätzlich zu selbstkonstruierten Erlebnisräumen auch die durch andere vorgegebene Erlebnis-Infrastruktur, die sich als bewährt und funktionierend herausgestellt hat)

3 Wie entstehen Erlebnisideen?
Die traditionellen Erlebnisräume, ihre Sinnstiftungs-, Identitätsstiftungs- und Bedürfnissättigungs-Funktion verlieren an Bedeutung und das Individuum schafft ausgehend von vorhandenen Erlebniskonzepten ständig neue Erlebnismuster Das erlebnisrationale Alltagshandeln unterliegt also einem ständigen Lernprozess neue Angebote sind immer das Resultat erinnerter Vorgeschichte Lernen aus den eigenen Fehlern und aus Fehlern anderer Scheitern wird nicht länger als Erwartungsenttäuschung gewertet. Selbst „Flops“ werden noch medienwirksam verkauft, was wiederum das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zieht (Anke Engelke hatte die beste Quote nachdem bekanntgegeben wurde, dass ihre Latenightshow abesetzt wird) neue Ideen werden aufgegriffen, weiterentwickelt, optimiert, variiert und kommerzialisiert => Resultat: Neue Muster, die jedoch immer an individuellen menschlichen Grundbedürfnissen ausgerichtet sind Scheitern wird nicht länger als Erwartungsenttäuschung gewertet. Selbst „Flops“ werden noch medienwirksam Verkauft. (Anke Engelke hatte die beste Quote, nachdem bekanntgegeben wurde, dass ihre Latenightshow abgesetzt wird …)

4 Die Expansion des Möglichkeitsraumes
Traditionelle „Triebe“: Brutpflege, Fortpflanzung, Nahrungstrieb, Aggressionstrieb wurden früher überindividuell institutionalisiert (Familie, Kirche, Verein, …) Moderne „Bedürfnisse“ wie bspw. „Glück“ sind seit 1950 reine Privatsache des Einzelindividuums, Traditionen und Institutionen verlieren zunehmend an Bedeutung Wohlstandsexplosion, Anstieg der Reallöhne, erweitertes Waren- und Dienstleistungsspektrum, Zuwachs an Freizeit, zurückgehen gesellschaftlicher Zwänge, keine vorgefertigten Lebensläufe und Lebensentwürfe mehr, Aufweichen traditioneller Normen => Expansion des Möglichkeitsraumes, unendlich viele Mittel => keine klaren Ziele mehr, weil sie nicht mehr primär durch den Zweck des Überlebens, der Existenzsicherung und des Geldverdienens vorgegeben sind => Wir müssen selbst zum Sinnstifter unseres eigenen Lebens werden Wohlstandsexplosion, Anstieg der Reallöhne, erweitertes Waren- und Dienstleistungsspektrum, Zuwachs an Freizeit, zurückgehen gesellschaftlicher Zwänge, keine vorgefertigten Lebensläufe und Lebensentwürfe mehr, Aufweichen traditioneller Normen

5 Auf der Suche nach dem Glück
Glück als „Kulturuniversalie“, als positiver innerer Zustand, der durch Erlebnisse herbeigeführt werden kann durch - Veränderung der Außenwelt - gezielte Körpergestaltung (psychische und physische Gesundheit, Fitness und Sport, Schönheit als zentraler Wert unserer Gesellschaft, neue Formen der Dekoration wie Tätowierungen und Piercings, Schmuck, Schminke, Cremes, Salben, Haarfarbe und Frisur, plastische Chirurgie und kosmetische Operationen, …) - Situationsmanagement (gezielte Auswahl von Gütern- und Dienstleistungen, gezielte Selbstdarstellung durch Kaufentscheidungen, Freizeitgestaltung, Lebensraumgestaltung, Arbeitsplatz- und Partnerwahl, nicht mehr das traditionelle Familienbild) - Veränderung der Innenwelt - Bewußtseinsmanipulation durch psychoaktive Substanzen oder positive Lifestyle-Einstellungen, psychologische Literatur und therapeutische Glückskonzepte

6 Kann man Glück optimieren?
Ständige Steigerung, Vermehrung und Verdichtung der Glücksmomente hat im traditionellen Fortschrittsdenken seine Wurzeln => Mehr Erlebnismittel => Gleiche Glücksresultate bei weniger Zeitaufwand => Vermarktung schon existenter Produkte als „Neuheiten“ oder „Verbesserungen“ => scheinbare Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen durch Variation der „Mittel zum Glückszweck“ Güter und Dienstleistungen werden also verkauft um einen Nutzen beim Endverbraucher zu erzielen, neben Glück kann das auch Liebe, Komfort, Sex, Freundschaft, Spaß, Vergnügen, Sicherheit, Status, Stolz, Unterhaltung, Profit, Frieden bis hin zu Provokation oder Abgrenzung sein => durch Steigerung der Erlebnismöglichkeiten stumpft der Konsument ab => Enttäuschungsrisiko (ein Produkt hält nicht das, was es verspricht) => Freizeitstreß und Orientierungslosigkeit durch Entscheidungsvielfalt => Meinungsforschungsergebnisse zeigen, dass die Menschen sich heute nicht glücklicher einschätzen als vor 50 Jahren

7 Neue Glücksnormen? Prognose: Kollektiver Lernprozess, durch vorausschauendes Handeln und Ausweitung der inneren Motivation auf Tätigkeiten, die erst auf den zweiten Blick glücklich machen Engagement im sozialen Bereich oder Umweltschutz Glück durch das „Glücklich machen“ von Freunden, Partnern, Familie, ... => kollektives Glück einer sozialen Gruppe steht wie früher über dem Individualglück => Trend zum zeitweiligen Verzicht, um die Dosis an Erlebnissen zur Glückfindung auf ein geringeres Niveau zurückzubringen und der ständigen Steigerung der Glücksmomente entgegenzuwirken („Heilfasten“, „autofreier Sonntag“) => Daraus erwachsen neue außeralltägliche Momente

8 Popkultur für Akademiker?
Die Entstehung der Erlebnisgesellschaft ging einher mit einem Wandel innerhalb der „Werteelite“ der Akademiker, Massen- konsum spielt auch bei Intellektuellen zunehmend eine Rolle Homogenisierung der Sozialstruktur, Verwischung der vertikalen Ungleichheiten, nahezu frei wählbare Lebensstile, die Weltan- schauuungen, Lebenskonzepte und Erlebnispräferenzen verschiedener Alters- und Bildungsgruppen widerspiegeln (Schulze): Selbstverwiklichungsmilieu Niveaumilieu Integrationsmilieu Unterhaltungsmilieu Harmoniemilieu Triviale und populäre Kultur wird auch in universitären Kreisen toleriert, akzeptiert und angeeignet, neue Studiengänge und –schwerpunkte widmen sich der Populärkultur

9 Vereinnahmung und erneute Abgrenzung
=> Anwachsen des kulturellen Selbstbewusstseins bei Aufstiegsorientierten und Integrationswilligen durch Behandlung trivialer Themen durch Meinungsführer („Heiligsprechung“ Gottschalks durch Literaturpapst Reich Ranicki) => neue Definition des symbolischen Kapitals der Massenkultur, neue Zutrittschancen und Abgrenzungsmechanismen, Stellung der Lebensstile im kulturellen Raum wandelt sich, aber auch neue soziale Ungleichheiten => neue negative Identitäten bei den Modernisierungs- und Globalisierungsverlierern, die als Reaktion auf die Vereinnahmung neue vulgärere Abgrenzungssymbole und provokantere Darstellungsformen suchen („Geschmacklosigkeit bis zur Schmerzgrenze“) Kreislauf aus Provokation – Vermarktung – Anpassung und Integration ist typisch für die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts

10 Fazit::: Die Erlebnisgesellschaft muss sich ständig neue Formen der Außeralltäglichkeit aneignen, die durch massenhafte Vermarktung Teil der Trivialkultur werden. Sobald ihre Güter, Dienstleistungen und Erlebnisangebote alltäglich oder gewöhnlich geworden sind, können sie nicht mehr glaubwürdig der Identitätsstiftung des glücksuchenden Individuums dienen, dass sich jeglichem (Waren-, Werte- etc.) Pluralismus durch erlebnisrationales Handeln angepasst hat und sich dadurch selbst konstruiert. Dies führt einerseits zu einer gesteigerten Aneignung außeralltäglicher und populärkultureller Elemente innerhalb der Bildungselite, wodurch der soziale Raum eine Homogenisierung erfährt => zur Routine gewordene Erlebnismuster werden durch Stilmittel wie Ironie, Eigenständigkeit, und Zweigleisigkeit negiert Andererseits entstehen neue außeralltägliche Muster in denjenigen Schichten, die sich nicht mit der Massenkultur und den Wertanschauungen ihrer Lebensstilmilieuls identifizieren, weil sie sich sonst selbst als Modernisierungsverlierer definieren müssten => Parodie der vereinnahmten Stilmittel bis hin zu neuen vulgären und geschmacklosen Ausdrucksformen


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