Patienten sind Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Advertisements

Schizophrenie Diagnostik und Klassifikation
Das Stirnhirn Sitz unserer Persönlichkeit
Die selbstunsichere Persönlichkeit
Stimmenhören - Differentialdiagnose
Schizophrenie und Seelsorge
Mit Medikamenten individuell behandeln Prof. Dr. Johannes Kornhuber
Erwerb von sozialer Kompetenz
Mir geht’s nicht gut. Brauch’ ich Hilfe?
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Lernziele.
Borderline-Störung im System DSM IV
Diagnostik in der Kinder-
Unzureichende Wahrnehmung / Diagnostik
Definition Allgemeines, Historisches
Basisinformationen zum MSD
Alkoholabhängigkeit und Alkoholmissbrauch nach ICD-10 und DSM-IV
Definition: Anlage - Umwelt
Klinische Bedeutung somatoformer Störungen
Theory of Mind und Demenzkrankheiten
Psychopathologische Befunderhebung Prof. Dr. G. Laakmann
Mögliche Themen für die Sozialarbeit im Fall Herr und Frau Huber
Kleine psychiatrische Krankheitslehre
Alzheimer und andere Demenzerkrankungen
Psychische Störungen Schizophrenie Ralf Witzig Rolf Tröndle
Schizophrenie Reichenbach.
Schadensminderung im Justizvollzug Zusatzmodul:
Psychosen Definition: Arten von Psychosen:
Persönlichkeitsstörungen
Das AD(H)S – Kind in der Familie Wie meistern Eltern die Situation?
Dipl. Sozialpädagogin Margit Bösen-Schieck
Selektive Sprachlosigkeit –
ADHS und aggressive Verhaltensstörungen
Psychosen By Kevin und Oliver.
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
3. Vorlesung: Neurosenlehre
5. Vorlesung Affektive Störungen
7. Vorlesung: Paranoide Störungen und andere psychotische Zustände
4. Vorlesung: Schizophrenie und andere psychotische Störungen
Notfälle in der Psychiatrie. Suizidalität
Schweizerische Tagung für Pflege in Onkologie Bern, 25. März 2004 Wie erleben Patienten die Bestrahlungstherapie ? wie kann die Psycho-Onkologie Pflegende.
geistig behinderter Erwachsener
Suche nach Hilfe.
Vienna Conference on Consciousness Teil I "Was ist die neuronale Grundlage des Bewußtseins? Wo ist es im Gehirn?" Beitrag von Michael L. Berger (Center.
11. Vorlesung Neurosenlehre II.
„Hängen Gesundheit und Leistungs-fähigkeit unweigerlich zusammen?“
Minimale Cerebrale Dysfunktion
Dissoziative Störungen, Konversionsstörungen
 KBS-Plätze für psychisch behinderte Menschen mit ausserordentlichem Betreuungs­­bedarf: Wie präzis kann diese Zielgruppe erfasst werden?
Freiburger Elterntraining für Autismus-Spektrum-Störungen
KONVERSATIONEN MIT MIR ÜBER LÖSUNGSORIENTIERTE THERAPIE: 1978 BIS HEUTE.
Definition/Merkmale psychischer Störungen
Biopsychosoziale Entwicklung Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Psychische Abweichung: Krankheit oder Störung? Vorlesung „Psychische Störungen“ Prof. Dr. Ralph Viehhauser.
Biopsychosoziale Entwicklung (1) Anlage oder Umwelt?
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 05 Schizophrenie.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 06 Depression - Manie.
Kom verder. Saxion. SE Verhaltensbilder 04 Demenz - Delir.
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
TITEL DER PRÄSENTATION | XX.XX Symptomatik Ätiologie der Schizophrenie Verlaufsparameter Therapie (Pharmakotherapie) Sozio-und Millieutherapie Psychotherapie.
Unterricht Psychiatrie Dez 2014
01 Grundlagen der Psychiatrie
Suche nach Hilfe
Nicht jede Vergesslichkeit ist eine Alzheimer-Krankheit
Depressionen Erstellt von: Prim.a MR.in Dr.in Margot Peters, PLL.M.
5-6. Vorlesung: Schizophrenie
5. Vorlesung: Schizophrenie I.
 Präsentation transkript:

Patienten sind Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie Patienten sind Menschen. Die Krankheit ist Teil ihrer Biografie. Aber sie sind nicht nur Kranke. Sie haben ein Leben jenseits der Krankheit -- davor, danach, daneben. Prof. Dr. Asmus Finzen, Basel

DIAGNOSTISCHE KRITERIEN Drei Grundmerkmale (nach DSM IV): Das Auftreten charakteristischer psychotischer Symptome während der floriden Phase der Erkrankung Ein erniedrigtes Leistungsniveau, das unter dem höchsten des früher erreichten liegt Eine Dauer von mindestens sechs Monaten, wobei charakteristische Prodromal‑ und Residualsymptome miteinbezogen sein können.

Einige Zahlen 1 Prozent der Bevölkerung erkrankt an einer Schizophrenie Vererbungswahrscheinlichkeit: 10 %, wenn 1 Elternteil schizophren 40 %, wenn beide Eltern erkrankt 10 %, wenn 1 Geschwister erkrankt 50 %, wenn eineiiger Zwilling erkrankt 3 %, wenn ein Angehöriger 2. Grades erkrankt

Genetik der Schizophrenie Für eine genetische Ursache sprechen: Vererbungszahlen in der Familie Befunde der genetischen Forschung: speziell Chromosom 8 und 13 ABER: Die Genetik erklärt nur die „Vulnerabilität“. Dazu kommen aber noch andere Belastungen, die schliesslich zu einem ersten Schub führen.

Gemeinsame Symptome in diversen Kulturen Mangelnde Einsicht Misstrauen Verfolgungswahn Beziehungsideen Mangelnde Zusammenarbeit Inadäquate Beschreibung Wahn-bezogene Stimmung Flacher Affekt

Vererbung Hirnschädigung Psychosoziales Umfeld Entstehung der Schizophrenie Vererbung Hirnschädigung Psychosoziales Umfeld „Vulnerable“ Persönlichkeit Psychotische Krise Ausheilung 25 % Rückfälle 50 % Chronischer Verlauf 25 %

Das Gehirn Stirnhirn Sensorische Bereiche Limbisches System Hirnstamm

Neuronale Netzwerke Synapsen

1. Störungen des Denkens 2. Störungen des Gefühls 3. Ich-Störungen Zusätzliche Merkmale: - Wahn - Halluzinationen - Motorik / Antrieb

VULNERABILITÄT Ungewöhnliche Ängstlichkeit Neophobie Mangel an „Historizität“ Unangemessene Aggression flacher Affekt Anhedonie Mangel an Objekt-Konstanz Beziehungsschwierigkeiten durchlässige Grenzen mangelhafte Leistungen in Schule / Beruf Schlafstörungen, „weiche“ neurologische Symptome Nach Hartmann et al. 1984

DIFFERENTIALDIAGNOSE organisch bedingte wahnhafte Störungen Affektive und schizoaffektive Störungen schizophreniforme Störung: Wahnhafte Störung: Reaktive Psychose (sehr kurz) Autistische Störung Zwangssyndrom oder Hypochondrie Persönlichkeitsstörungen

Die Funktion des Stirnhirns Abstraktes und kreatives Denken logisches Denken Ausdruck von Sprache und Gefühlen Einordnung von sozialen Situationen Aufbau von zwischenmenschlichen Beziehungen Konstruktives und beharrliches Anstreben von Zielen. Aufgaben angehen und durchhalten Planen für die Zukunft Anpassung an neue Situationen

NEGATIVSYMPTOME Aufmerksamkeits- und Konzentrationsmangel Verlust des klaren, zusammenhängenden Denkens Verlust des vorausschauenden Handelns eingeschränkte, unklare Sprache Verlust von Initiative und Durchhalte-vermögen abgestumpfter Affekt Verlust der Fähigkeit, Freude zu empfinden (Anhedonie) Unfähigkeit, tiefe Beziehungen aufzubauen und zu erhalten

NEGATIVSYMPTOME

Positive Symptome Erlebens-, Verhaltens- und Ausdrucksweisen, die unter normalen Umständen im Leben eines Menschen nicht auftreten: Wahn Halluzinationen Ich-Erlebens-Störungen erleichtern die Diagnose sprechen gut auf Medikamente an klingen wieder ab Machen Menschen auffällig werden als störend erlebt und führen zur Ablehnung

Zerfahrenheit Postpartale Psychose

Basis-Störungen Verlust der Leitbarkeit der Denkvorgänge Vegetative Störungen, körperliche Missempfindungen (Coenästhesien) extrapyramidale und sensorische Störungen Regression in „Subjekt-Zentrismus“ als Vorformen halluzinatorischer und wahnhafter Erlebensweisen

Dopaminbahnen im Gehirn