BURNOUT Zwischen Leistungssteigerung und Erschöpfungszustand Dr. Gerhard M. Plaschke.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
ATROPHIE Die sogenannte Atrophie zählt zu den Anpassungsreaktionen unseres Organismus. Anpassungsreaktionen beschreiben die Reaktion des Körpers auf Umweltveränderungen,
Advertisements

Seminar I: „Stressbewältigung“
Stress am Arbeitsplatz - wie psychisch gesund bleiben?
flow im Beruf mit neuem Schwung zu neuen Ufern
Emotion und Motivation
bei nahestehenden Menschen
Belastungsfaktor Arbeitszeit in der Gefährdungsbeurteilung
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Neue Herausforderung für Aufsichtspersonen
Arbeitsplätze nachhaltig gestalten Das Haus der Arbeitsfähigkeit
Psychische Belastungen im Arbeitsleben
„Älter werden in der Pflege“
1 © by Walter AG Date | Department | Name Ethiktagung Schuften wir uns krank? Meine Erfahrungen als Personalleiter.
Analyse des Beanspruchungsempfindens
Modul 3 Stressbewältigung.
Lebensqualität erhalten Wissenswertes zum Thema Alkohol
Die Balance finden mit Triple P
Burnout in der Sozialen Arbeit
Stress und Burnoutprophylaxe
Arbeitsbedingungen, die Burnout begünstigen
BURNOUT Mag. Ingeborg Saval
Menschen was sie bewegt, was die bewegen Vortrag, 17. September 2013
„Vom schleichenden Leistungskiller zum Infarkt der Seele“
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Psychosomatik & Arbeitswelt
Was ist psychische Gesundheit?
Warum ich nicht halte, was ich mir verspreche!?!? 18. November 2010.
Einführung in die Stressthematik
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Krisenmanagement im schulischen Kontext
KONFLIKTE UND STRESS Was ist „Stress“? Stressoren Coping
Gesundheitscoaching Paket
Möglichkeiten des Umgangs mit emotionalem Stress
Informationen zur HRV-Analyse Herzrythmusvariabilität
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Die Bedeutung der Bewegung in einer guten und gesunden Kita
Motivation & Motivationsförderung
Methoden des Erholungsmanagements
Kostenfaktor: Psychische Erkrankungen
„Hängen Gesundheit und Leistungs-fähigkeit unweigerlich zusammen?“
Damit Gutes gut bleibt was Paare zusammenhält
Seminareinheit "Streß und Streßbewältigung"
Es gibt nichts Gutes außer man tut es!
BALARINOVÁ Lucie KOZELKOVÁ Klára USZP II. ročník
Qualifizierung von GruppenleiterInnen
Medizinische Schule Cottbus K13/H3 Jenna, Christin, Anne, Oliver
Gesunder Umgang mit Stress und negativen Emotionen im Ganztag
Stress.
Grübeln und Sorgen beenden
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
Sport in der Prävention
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
Stress Kai Vogeley
Soziale Identität und Stress
„Frauen fragen Frauen“ Präsentation zum Forschungsprojekt
Psychische Belastungen aus ärztlicher Sicht
Service Desk World 2015 Der Hamsterradkomplott im Service Desk.
Gute Arbeit – Anspruch und Wirklichkeit. Arbeitsqualität in Deutschland aus Sicht von Beschäftigten „Was ist Gute Arbeit? Anforderungen aus Sicht von Erwerbstätigen?“
Sport in der Prävention Profil: Herz-Kreislaufsystem
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
Übersicht Sitzung 2: Psychoedukation
Dr.med. Johanna Kaiser-Bieg Marbachtalklinik der DRV Oldenburg- Bremen
Verantwortung und psychovegetativer Stress bei Kernerwerbstätigen MYRIAM BAUM UND SOPHIA WOLF UNIVERSITÄT ZU KÖLN.
Stress-Management Herzreha am Rhein. Zeitdruck? Zeit als Stressfaktor Auto fahren, Studie 2001 aus Österreich Die Arbeit am Arbeitsplatz mehr Umsatz/Durchlauf.
1 Gute, gesunde Arbeit als Handlungsfeld der Interessenvertretung – gesetzlicher Rahmen und Tipps für gute Praxis Tagung „Gute Arbeit – gesunde Arbeitsbedingungen“
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Stress lass nach! Verhältnis- und Verhaltens-prävention im Betrieb
 Präsentation transkript:

BURNOUT Zwischen Leistungssteigerung und Erschöpfungszustand Dr. Gerhard M. Plaschke

BURNOUT Gliederung Burnout was ist das? Definition Symptomatik 12 Burnout Phasen Zusammenhang Burnout & Stress Ursachen Gruppenarbeit 3 große Themen Selbstwirksamkeit Betriebliche Interventionsmaßnahmen

BURNOUT – Was ist das? to burn – ausgebrannt oder ausbrennen Burnout – ein Missverständnis zwischen den Bedürfnissen des Menschen und den Anforderungen am Arbeitsplatz.

BURNOUT Definition Herbert J. Freudenberger (1974) definierte Burnout als Nachlassen bzw. Schwinden von Kräften oder Erschöpfung durch übermäßige Beanspruchung der eigenen Energie, Kräfte Ressourcen.

BURNOUT als Metapher …. kümmere dich um dein Leben, und dann kümmer dich um uns! Die Schäden können wir beheben, das ist nicht die Kunst. Wir müssen was bewegen, sonst bewegt sich nix. Es geht nicht nur um dein Leben, sondern ob es ein Leben ist… (Söhne Mannheims)

BURNOUT Symptome -sozial -emotional -körperlich -kognitiv

BURNOUT Symptome sozial -Abbruch sozialer Kontakte -Abneigung und Unlust mit Menschen zusammen zu treffen -fortwährende Fehlzeiten am Arbeitsplatz -Unfähigkeit anderen Gehör zu schenken -Ehe- und Familienprobleme -Rückzug (z.B. übermäßiger Konsum von Medien)

BURNOUT Symptome emotional -Gefühl der Hilflosigkeit, der inneren Leere -fehlende Motivation täglich zur Arbeit zu gehen -Frustration und Desillusion -Gefühl der Niedergeschlagenheit und Aussichtslosigkeit -leichte Reizbarkeit -Ungeduld (Nervosität) -verringerte emotionale Belastbarkeit -vermindertes Einfühlungsvermögen -Fluchtgedanken bis hin zu Selbstmordgedanken

BURNOUT Symptome körperlich -Kopfschmerzen -ständige Müdigkeit -Schlafstörungen und Albträume -Magen – Darmbeschwerden -Verspannungen (Nacken-, Rückenschmerzen) -erhöhter Blutdruck -Libidoverlust -Immunschwäche -Erschöpfung, Energiemangel

BURNOUT Symptome kognitiv -Gedächtnisschwäche -Entscheidungsschwierigkeiten -Konzentrationsschwierigkeiten -Verlust an Phantasie und Flexibilität -mangelnde Fähigkeit Veränderungen zuzulassen -Minimalismus -Überforderung

BURNOUT ICD – 10 / Aktuell DSM-V International Classification of Diseases (ICD-10) derzeit noch nicht erfasst, gilt als Faktor der den Gesundheitszustand beeinflusst - Z 73.0 Erschöpfungssyndrom. Diagnostisch nur dann wenn keine echte Berufsinkompetenz besteht und keine anderen psychiatrisch definierte sowie anderen konkurrierenden Probleme vorliegen.

BURNOUT als Risikofaktor -Erkrankungen -Angsterkrankungen -Somatisierungsstörungen -Abhängigkeitserkrankungen

BURNOUT 3 Hauptsymptome Emotionale Erschöpfung Depersonalisierung Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit

12. BURNOUT Phasen (nach Freudenberger)

BURNOUT Verlauf

Burnout Test

Zusammenhang BURNOUT & Stress Burnout als Folge von unbewältigtem Stress, kein Ausweg, Puffer und kein Unterstützungssystem stehen zur Verfügung. EU Stress – DI Stress

Möglichkeiten der Stressbewältigung Stress im biologischem Sinn ist lebenswichtig, es stellt eine gesunde Kampf und Flucht Reaktion dar und aktiviert ein genetisch festgelegtes Programm.

Hans Selye 1.Alarmphase Stressoren wirken auf das Individuum – der Gleichgewichtszustand geht verloren (Aktivierung Sympathicus)

Hans Selye 2. Widerstandsphase Die Anpassungsreaktionen erreichen ein Optimum dies führt zur gegenregulatorischen Wirkung

Hans Selye 3. Erschöpfungsphase Bei langdauernder Belastung wird das Immunsystem heruntergefahren um zusätzliche Energie zu gewinnen – übermäßige Cortisolausschüttung und führt z.B. zu Schlafstörungen, Angstzustände, erhöhte Reizbarkeit uvm.

Richard Lazarus Stress ist ein dynamischer, relationaler Prozess zwischen Individuum und Umwelt. Wesentlich sind: individuelle Variablen kognitive Bewertung unterschiedliche Bewältigungsformen

BURNOUT Ursachen Zusammenwirken: Innere vs. Äußere Faktoren

BURNOUT – Ursachen (Stressoren) arbeitsbedingt gesellschaftlich objektiv persönlich

BURNOUT – Ursachen / Auswertung arbeitsbedingt gesellschaftlich objektiv persönlich

Gesellschaftliche Faktoren Zunehmende psychosoziale Belastungen (Zeitdruck, mangelnde Ressourcen…) Globalisierung, Rationalisierung, Wettbewerbsdruck, beschleunigte Innovation, Mobilität und Arbeitsplatzunsicherheit Veränderte Technologie Unzureichende Rückmeldesysteme (Information und Ergebniskontrolle, fehlendes oder wenig positives Feedback

Arbeitsbedingte Ursachen Psychisch-mentale Stressoren -Mangelnde Rückmeldungen, unklare Zielvorgaben -Quantitative/qualitative Überforderung -Unterforderung -Widersprüchliche Arbeitsanweisungen -Unvollständige Informationen -Leistungs- und Zeitdruck -Angst vor Misserfolg und/oder Kontrolle Soziale Stressoren Fehlende Anerkennung und Unterstützung durch Kollegen und Vorgesetzte Schlechtes Betriebsklima Konkurrenzdruck Entwicklungsmöglichkeiten Diskriminierung Mangelnde Information und Beteiligung am Betriebsgeschehen

Persönliche Ursachen -Sehr hohe Ideale/Ehrgeiz, hohe Arbeitsmotivation -Perfektionismus -Hohe Involviertheit in die Arbeit -Neigen zur Nervosität -Helfersyndrom -Wunsch nach Anerkennung, Wertschätzung, erfolgreich zu sein -Angst vor Versagen, Kritik, Verlust des Arbeitsplatzes -geringes Selbstwertgefühl, geringes Maß an Widerstandsfähigkeit und Ausdauer

Objektive Ursachen … können als folgende Aspekte verstanden werden: -Massive körperliche Belastungen durch Heben -Starker Wechsel der Umgebungstemperatur (Kälte bzw. Hitze) -Wechselnde Arbeitszeiten (Nacht- und Schichtarbeit) -Falsche Beleuchtung -Starke und gesundheitsschädliche Beschallung

BURNOUT Ursachen Zusammenwirken: innere vs. äußere Faktoren Risikofaktoren: -starkes Verantwortungsbewusstsein -ausgeprägter Idealismus und Perfektionsdrang -sehr hohe Erwartungen, vor allem an den Job -zwang alles alleine managen zu müssen -starker Ehrgeiz

BURNOUT Was tun? Schwerpunkte der eigenen Belastung identifizieren Soziale Hilfe annehmen ist der 1. Schritt zur Heilung

BURNOUT 3 große Themen 1.Grenzen erkennen Entwicklung heißt oft an die eigene Grenze zu gehen, aber auch die Grenze zu erkennen und zu respektieren. Grenzen sind oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, sondern es erfordert Zeit sie zu erfahren.

BURNOUT 3 große Themen 2. Ziele überdenken – Prozess -Was ist mir wichtig? -Was brauche ich? -Wo stehe ich? -Wo möchte ich hin? -Warum möchte ich dorthin?

BURNOUT 3 große Themen 3. Regenerationsstrategien -Ruhephasen planen -Entspannungsmethoden -Achtsamkeitstraining -Coaching -Psychotherapeutische Strategien -Sport -Kreativität

Käfer Modell – die 6 entscheidenden Lebensbereiche 1.Beruf 2.Familie / Partnerschaft 3.Gesundheit 4.Soziale Kontakte 5.Individualität / Hobbys 6.Glaube / Spiritualität

BURNOUT Selbstwirksamkeit -Rasche Veränderungsmöglichkeiten suchen, Reduktion/Beseitigung von Stressoren -Lernen NEIN zu sagen -Gleichgewicht zwischen Arbeit und Entspannung -Konzentration auf das Hier und Jetzt -Kompensatorische Mechanismen im eigenen Bereich als Ausgleich suchen (Sport, Garten, Wandern,…) -Zeitdruck abbauen, Planung der Pausen -Situationen vermeiden die einem nicht gut tun

10 Anti BURNOUT Gebote 1.Sich selbst annehmen 2.Sich mitteilen 3.Aktiv bleiben 4.Neugierig bleiben 5.Kontakt pflegen 6.Kreatives tun 7.Sich beteiligen 8.Um Rat und Hilfe fragen 9.Sich entspannen 10.Sich nicht aufgeben

Betriebliche Interventionsmaßnahmen Evaluation psychischer Arbeitsplatzbelastungen

Arbeitsbedingte psychische Belastungen ergeben sich aus den vielfältigen Einflüssen und Anforderungen, die am Arbeitsplatz auf die Beschäftigten einwirken. Sie ergeben sich aus der Gestaltung der Arbeitsstätte und Arbeitsplätze, der Gestaltung und dem Einsatz von Arbeitsmitteln, der Verwendung von Arbeitsstoffen, der Gestaltung der Arbeitsverfahren und Arbeitsvorgänge und deren Zusammenwirken.

Definition Die ÖNORM EN ISO definiert psychische Belastungen als...alle Einflüsse die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.

Im Mittelpunkt stehen Belastungen durch Arbeitsaufgaben und Tätigkeit Belastungen durch das Organisationsklima Belastungen durch die Arbeitsumgebung Belastungen durch die Arbeitsabläufe und Arbeitsorganisation

Betriebliche Interventionsmaßnahmen Beratung, Krisenintervention Information und Aufklärung Arbeitsgestaltung Rollen und Aufgabenklarheit Mitbestimmungsmöglichkeiten MitarbeiterInnengespräche Arbeitszeitgestaltung Kultur- und Wertschätzung schaffenQualifizierung und Weiterbildung Qualifizierung der Führungskräfte

Mögliche Erhebungsinstrumente und -methoden Testinstrumente: IMPULS Test Die Arbeits-Bewertungs-Skala - ABS Gruppe Testmethoden: Schriftlicher Fragebogen Gruppeninterviews Einzelinterviews

Nützliche Links Belastungen/default.htm annel_content/cmsWindow?action=2&p_menuid =73561&p_tabid=4&p_pubid=

Literatur Burisch, Matthias Das Burnout- Syndrom - Theorie der inneren Erschöpfung. Heidelberg : Springer Medizin Verlag, 2006 Herbert Freudenberger: Staff Burn-Out. In: Journal of Social Issues. Jg. 30, Nr. 1, 1974, S. 159–165

Ich rate, lieber mehr zu können, als man macht, als mehr zu machen, als man kann. Berthold Brecht

Kontakt Dr. Gerhard Plaschke Klinischer- und Gesundheitspsychologe Arbeits- und Organisationspsychologe Adresse: Pfarrplatz Klagenfurt Telefon: 0650/