Methodik der Fehlerabschätzung am Beispiel:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Oszilloskop Was ist ein Oszilloskop? Wozu wird es benutzt?
Advertisements

Eine dynamische Menge, die diese Operationen unterstützt,
Ermittlung der repräsentativen spezifischen Aktivität
Simulation komplexer technischer Anlagen
Prof. Dr. W. Conen 15. November 2004
1 + – 0,1 A U = 5 V R = 100 Ω I = U/R = 5 V /100 Ω = 0,05 A
1 Beim Strommessen „schneidet“ man den Stromkreis „auf“ und setzt den Strommesser in den Stromkreis hinein: Der Strom fließt durch den Strommesser („zählt.
Physikalische Messgrößen
Theorie psychometrischer Tests, III
Berechnung der Federkonstante
Klicke Dich mit der linken Maustaste durch das Übungsprogramm!
So sieht ein Protokoll aus:
Beispiele für Gleichungssysteme
Messen in der Elektrotechnik
Dr.-Ing. R. Marklein - GET I - WS 06/07 - V Grundlagen der Elektrotechnik I (GET I) Vorlesung am Fr. 08:30-10:00 Uhr; R (Hörsaal,
Konfidenzintervalle Intervallschätzung
Statistische Methoden II SS 2008 Vorlesung:Prof. Dr. Michael Schürmann Zeit:Freitag (Pause: ) Ort:Hörsaal Makarenkostraße (Kiste)
M-L-Schätzer Erwartungswert
Bitte mein Manuskript (liegt im Bibliotheksgebäude aus) nicht nach Außerhalb tragen. Die Weitergabe an Dritte (d. h. an Personen, die nicht Hörer der Vorlesung.
Die Student- oder t-Verteilung
Konfidenzintervalle Intervallschätzung Jeder Beobachtung wird ein Intervall C( ) der reellen Zahlen zugeordnet Niveau Dabei ist die Wahrscheinlichkeit,
Statistische Methoden I SS 2005
Achtung Vorlesung am Montag, den 21. Juni Zeit: Uhr Ort: Kiste.
Die Vorlesung am 14. Mai (Tag nach Himmelfahrt) wird auf Montag, den 17. Mai verlegt! Zeit: 16 Uhr Ort: Kiste Nächste Woche!!!!
Statistische Methoden II SS 2003 Vorlesung:Prof. Dr. Michael Schürmann Zeit:Freitag (Pause: ) Ort:Hörsaal Loefflerstraße Übungen.
Urnenmodelle. Wahrscheinlichkeitsräume A. N. Kolmogorov Kolmogorov wurde (mehr zufällig, seine Mutter war auf der Durchreise) in Tambov,
Statistische Methoden II SS 2003
Extra-SPSS-Kurse Durchführung: Birte Holtfreter Termine Di Mi Mi Ort PC-Pool Loefflerstarße.
Statistische Methoden I WS 2002/2003 Probeklausur Freitag, 13. Dezember statt Vorlesung - Nächsten Freitag!!!
Maximum-Likelihood-Schätzer ( diskreter Fall) Likelihood-Funktion mit oder M-L-Schätzer.
Univariate Statistik M. Kresken.
Tutorium
1 + – 0,1 A U = 5 V R = 100 Ω Bauen Sie folgende Schaltung auf:
1 Beim Strommessen „schneidet“ man den Stromkreis „auf“ und setzt den Strommesser in den Stromkreis hinein: Der Strom fließt durch den Strommesser („zählt.
Vorlesung: ANOVA I
Eigenschaften der OLS-Schätzer
Google Adwords Optimization
Sali zäma.
Black Box Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Beweissysteme Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 06/
Information und Kommunikation
Gleichungen und Gleichungssysteme
Grundlagen der Messtechnik
23. Aug /8ZHaW - SoE - spma Messtechnik - Grundlagen Angabe von Grössen mit Einheiten und ihren Messunsicherheiten H 2011 Martin Schlup.
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Parallel- und Seriellschaltung erkenne ich…
Voltmeter Zum Messen von Spannungen ist das Meßgerät sehr hochohmig.
Messgeräte Das Multimeter
Toleranzanalyse und Simulation Beispiel 1, Montage von Einzelteilen
Der Satz des Pythagoras
Statistik – Regression - Korrelation
Lernplan BMI6C Physik für den
Messergebnis Das Messergebnis ist der Näherungswert für den wahren Wert der Messgröße, der durch Auswertung der mit einer Messeinrichtung gewonnenen Messwerte.
Einführung zur Fehlerrechnung
Warum fliegen Flugzeuge?
Dr.-Ing. R. Marklein - GET I - WS 06/07 - V Grundlagen der Elektrotechnik I (GET I) Vorlesung am Fr. 08:30-10:00 Uhr; R (Hörsaal)
Spma, 23. Aug /6 Studiengang ET - MT Messtechnik - Grundlagen Angabe von Grössen mit Einheiten und ihren Messunsicherheiten H 2011 Martin Schlup.
setzt Linearität des Zusammenhangs voraus
K. Desch - Statistik und Datenanalyse SS05 Statistik und Datenanalyse 1.Wahrscheinlichkeit 2.Wahrscheinlichkeitsverteilungen 3.Monte-Carlo-Methoden 4.Statistische.
K. Desch - Statistik und Datenanalyse SS05
Zusätzliche Hintergrund Informationen zu Breitbandtechnologien
el. Strom und el. Spannung
Das Ohm‘sche Gesetz Elektrizitätslehre 3 Schönen guten Tag!
Fachdidaktische Übungen Stefan Heusler.
Elektrizitätslehre Die elektrische Stromstärke Nun schauen wir uns den elektrischen Strom etwas genauer an! Wann fließt wie viel Strom?
Lineare Optimierung Nakkiye Günay, Jennifer Kalywas & Corina Unger Jetzt erkläre ich euch die einzelnen Schritte und gebe Tipps!
Laufzeitverhalten beim Sortieren
Schaltungen entwirren
 Präsentation transkript:

Methodik der Fehlerabschätzung am Beispiel: Elektronik 1 Praktikum für Studierende des 2. Semesters des Fachbereichs PT Methodik der Fehlerabschätzung am Beispiel: Messung des Widerstandswertes R eines ohmschen Widerstandes mit einer Strom-Spannungsmessung Prof. Heinrich Reisinger - FB PT- 12. März 2004

Grundbegriffe der Meßtechnik, Bl 1 bis Bl 3 Vorbemerkung Verbindliche Grundlage für die eindeutige Verwendung der Begriffe und Bezeich- nungen der Meßtechnik ist die Grundnorm DIN 1319 : Grundbegriffe der Meßtechnik, Bl 1 bis Bl 3 Dort kann man nachlesen, daß z.B. die Verwendung z.B. des Begriffs “Genauigkeit” eines Meßgerätes völlig unbestimmt und unsinnig ist. Stattdessen sollte man den in der DIN 1319 eindeutig definierten Begriff der Fehlergrenze verwenden, etwa “ Die Fehlergrenze des Strommeßgerätes beträgt vom jeweiligen Meßbereichs- endwert.”

1.Meßproblem Für einen Spannungsteiler sollen Widerstände verwendet werden, deren Wert sicher im Toleranzbereich liegen: Im Labor vorhandene Kohleschichtwiderstände sind vom Hersteller als 5%-Widerstände gekennzeichnet. Mit einer Stichprobenmessung soll sichergestellt werden, daß dies vertrauenswürdig ist. (Stichwort: AQL, Akceptable-Quality-Level) Prof. Heinrich Reisinger - FB PT

2. Meßanordnung: Beispiel: Nennwert Toleranz: Als Meßanordnung für einen solch relativ hochohmigen Widerstand bietet sich die Stromfehlermessung an, weil Spannungsmessgeräte im allgemeinen Innenwider- stände besitzen. 2. Meßanordnung: (Spannungsrichtige) Stromfehlermessung:

3. Liste der Fehler 3.1 Systematische Fehler Im Beispiel tritt nur der durch den Stromfehler IU bewirkte systematische Fehler auf, der durch den relativen, systematische Fehler dargestellt wird. Anmerkung: Relative Fehlerangaben sagen am meisten über die Qualtät einer Messmethode aus. 3.2 Zufällige Fehler relative, zufällige U- bzw I-Fehler, als Fehlergrenzen (Toleranzen) der Meßgeräte. relative, zufällige U- bzw I-Fehler, als Ablesefehler bei der U- bzw. I-Messung 3.3 Nicht erfaßte, systematische Fehler

4. Fehlerabschätzung 4.1 Abschätzung des systematischen Fehlers Es gilt: Für die Fehlerabschätzung setzt man für den unbekannten wahren Wert Rx den vom Hersteller angegebenen Wert Nennwert RN ein. Man nimmt dabei zu vernachlässigende Fehler höherer Ordnung bewußt in Kauf : : = (abgeschätzter) relativer system. Fehler

4.2 Korrektion des erfaßten, systematischen Fehlers Merkregel: Erfaßbare, mit vertretbarem Aufwand erfaßte, systematische Fehler , werden vor einer Weiterbehandlung des Meßwertes durch eine Korrektion eliminiert. Es wäre unsinnig, diese Fehler womöglich in eine Fehlerfortpflanzungsrechnung mit einzubeziehen. Aus Zahlenbeispiel: Von den Meßgeräten angezeigte Werte: Ux = 1 V ; I = 1,02 mA

4.3 Abschätzung des zufälligen Fehlers, Fehlerfortpflanzung, Meßunsicherheit Aus folgt für den wahrscheinlichsten Fehler nach Gauß : und damit für den relativen wahrscheinlichsten Fehler: Die und sind hier die relativen Gesamtmeßunsicherheiten . Da man hierbei, wie meist, das statistische Gewicht der Einzelanteile in und nicht kennt, wendet man die “worst-case-Formel” an: wobei: F := Fehlergrenze, A := Ablesefehler, T := Temperatureinflußfehler

Zahlenbeispiel: , , bei einem TK < 0,01/10 grd in der Umgebung von Der Temperatureinfluß durch den TKR des Widerstandes ist ein nicht erfaßter syste- matischer Fehler und wird deshalb wie ein zufälliger Fehler behandelt. Mit dem TKR folgt: Dieser Fehler ist wegen der quadratischen Fehleraddition nach Gauß zu vernachlässigen. Für die Gesamtmeßunsicherheiten der Spannungs- bzw. Strommessung ergibt sich also: Dabei wurde vorausgesetzt, daß jeweils im oberen Drittel des MB gemessen wurde.

Die Gesamtmeßunsicherheit für den Widerstandswert R errechnet sich also zu: Das Meßergebnis lautet also: Dieser Wert liegt sicher in dem zu verifizierenden Bereich | RN (1 + 0,05) RN (1 - 0,05) RN Rx Rx (1 - 0,02) Rx (1 + 0,02)