Literaturverfilmungen im Deutschunterricht als Beispiel für Mediendidaktik und Medienerziehung Reich-Ranicki, Kempowski, Grass Dr. Meike Wulf, Lübeck.

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 Präsentation transkript:

Literaturverfilmungen im Deutschunterricht als Beispiel für Mediendidaktik und Medienerziehung Reich-Ranicki, Kempowski, Grass Dr. Meike Wulf, Lübeck

Tagesprogramm 28.05.2008 Literaturverfilmungen (PPP) Wahrnehmungsübung +++ Pause +++ Beispielanalysen/prozessbegleitende AB erstellen: +++ Mittagspause +++ Fortsetzung GA Präsentationen der Gruppen

1. Zentrale Begriffe - Definitionen Film - audiovisueller Text - spezifischen Produktions- und Rezeptionsbedingungen - im Kontext gesell., polit. u. ökonom. Rahmenbedingungen Literaturverfilmung - Umsetzung eines epischen, lyrischen od. dramatischen Werkes mit filmischen Mitteln - im Folgenden ausgeklammert: * Genres * Unterschied Kinofilm und Fernsehfilm/-spiel * Abfilmen dramat. Produktionen („Ohnsorg“)

2. Mediendidaktische Positionen im DU Filme im DU = Kampfansage für Literaturunterricht? Problematische didaktische Ansätze: 1. Kulturkritische Zielrichtung: warnendes Beispiel für weniger pädagog. und künstlerisch weniger wertvolle Form gegenüber Buch, Lesen als „Gegengift“ 2. Medienkundlich-didaktische Zielrichtung: Method. Instrumentatium zur „Entlarvung“ der Machart von Filmen, Entwicklung einer kritischen Distanz zum Medium 3. Ideologiekritische Zielrichtung: Durchschauen mutmaßlicher gesellschaftspolitischer Wirkungen und Entstehungsprozesse; Filme: mutmaßl. Beitrag zur Stabilisierung des Systems der ungleichen Chancen- und Güterverteilung

Aber: Lesetätigkeit Vermittlung von Literatur inzwischen stärker Weniger Filmkonsum führt nicht automatisch zu mehr Lesetätigkeit Vermittlung von Literatur inzwischen stärker über das Medium Fernsehen/Film als über das Buch verschenkt Gelegenheit, Gegebenheiten zum Ausgangspunkt didaktischer Überlegungen zu machen, Lesekultur mit Hilfe von Filmen zu fördern, an die Lebenswelt der SuS anzuknüpfen

Moderne Medienerziehung SuS eigene Erfahrungen mit Lese-, Hör- und Bildtexten ermöglichen (Sek, SoK) Vermittlung ästhetischer Kategorien (SaK, SoK, MeK) Vermittlung der analytischen Mittel (SaK, MeK) Entwicklung der Fähigkeit, die Andersartigkeit des Mediums Film (ggb. Buch) zu akzeptieren, kritisch-würdigend zu betrachten (SeK) Schließt o.g. Ansätze nicht aus, legt aber anderen Schwerpunkt: kommunikationsdidaktische Aspekte (SaK) Analyse von Filmen als audiovisueller Interpretationsform von literarischen Texten (SaK, MeK)

3. Mögliche Lernwiderstände Sehgewohnheiten der SuS, d.h. Konsumentenhaltung, Verortung im Bereich der Unterhaltung/Freizeit „Augenzeugeneffekt“, d.h. hohe Simulation von Realität durch mehrkanalige, gleichzeitige Übermittlung von Zeichen (optisch/akustisch), verstellt v.a. jüngeren SuS den Zugang zur Interpretation Desillusionierung und Entschlüsselung auf mehreren Ebenen nötig Voreingenommenheit von Eltern/Kollegen ggb. Medium (heute eher selten)

Produzent Medium Rezipient 4. Grundlegende Lernpotentiale – Kommunikationsfeld Literaturverfilmung Autor literar. Text Leser, Zuschauer im Theater Produzent Medium Rezipient Zuschauer/ -hörer Produzent, Drehbuchautor, Regisseur audiovisueller Text

5. Didaktische Ansatzpunkte Verfilmungen als Teil des kulturellen, gesellschaftliche und ökonomischen Systems kennen lernen Entschlüsseln von Intentionen Medienpraxis als Form der Analyse (SuS nehmen Blickwinkel des Produzenten, Regisseurs, Drehbuchautors ein) Parallelen/Unterschiede in der Produktion von Büchern/Filmen Heute oft: personale Deckungsgleichheit/ Simultanität von unterer/oberer Ebene Produzent

Didaktische Ansatzpunkte Erkennen der (histor.) Entwicklungsstufen des Mediums Sensibilisierung für Strukturen Reflexion der erzählerischen und filmischen Mittel Erkennen semantischer Mehrdeutigkeiten im Film (u.a. durch die Ebenen Bild, Ton, Sprache) Veranschaulichung und ihre „Gefahren“ Medium

Didaktische Ansatzpunkte Erkennen der Leistungen unterschiedlicher Zeichensysteme für Rezeption und Wirkung Erkennen des Adressatenbezugs von Buch/Film Reflexion über mögliche Rückkoppelungen (Wer den Film sieht, liest evtl. das Buch.) Rezipient

6. Literatur Volker Frederking u.a.: Mediendidaktik Deutsch. Berlin 2008. Wolfgang Gast: Grundbuch Film und Literatur. Diesterweg 1993. Wolfgang Gast: Medienpädagogik, Medienkompetenz, Fachdidaktik. In: PD 140/1996, S.10-13. www.filmportal.de www.deutsches-filminstitut.de Anregung für eine Einheit (Kombination filmhistorischer und –sprachlicher Aspekte sowie Integration von Sekundärtexten, z.B. Rezensionen): http://medida-deutsch.mixxt.de/networks/wiki/index.der%20_brötchentanz_%20im%20deutschunterricht (Startseite der Website: http://medida-deutsch.mixxt.de/ )

Wahrnehmungsübung Nehmen Sie sich einen Bogen und suchen Sie sich ein „Objekt“! Halten Sie den Bogen vor ein Auge. Schließen Sie das andere Auge! Betrachten Sie Ihr „Objekt“ aus unterschiedlichen Abständen des Fensters vor Ihrem Auge (nah, mittel, entfernt) (Bogen bewegen!!!) Notieren Sie sich, wie sich Ihr Bezug zum Objekt verändert, wenn Sie den Bogen bewegen.

Aufgaben Wählen Sie einen Film aus diesem Angebot. (alternativ: Nehmen Sie Ihr mitgebrachtes Material!) Vorschlag: Lesen Sie den Textausschnitt und sehen Sie sich den entsprechenden Filmausschnitt gem. Vorgaben an! Erstellen Sie ein Arbeitsblatt für die SuS! Sie sollten Ihre Idee am lebenden Objekt ausprobieren. Pro Gruppe steht eine halbe Stunde „Unterrichtszeit“ zur Verfügung. Beginn der Präsentationen: 14 Uhr im Plenum.