Abb. 3: Identifizierte potenzielle pharmako- kinetische Inter- aktionen. (Klinische Bewertung: potentiell problematisch.) Klinisch-pharmakologische Online-Visite.

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 Präsentation transkript:

Abb. 3: Identifizierte potenzielle pharmako- kinetische Inter- aktionen. (Klinische Bewertung: potentiell problematisch.) Klinisch-pharmakologische Online-Visite auf der internistischen Intensivstation zur Erhöhung der Medikationssicherheit Reimer Riessen 1, Richard Fux 2, Klaus Mörike 2, Christoph H. Gleiter 2 1 Internistische Intensivstation, Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland 2 Abteilung Klinische Pharmakologie, Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland Hintergrund Verordnungen im klinischen Informationssystem (CareVue) der internistischen Intensivstation des Universitätsklinikums Tübingen wurden werktäglich von einem Klinischen Pharmakologen auf mögliche Medikationsfehler hin überprüft. Medikationsfehler wurden nach ihrer klinischen Relevanz als unkri- tisch, potentiell problematisch oder kritisch eingestuft. Therapievorschläge konnten als Konsile im klinischen Informations- system hinterlegt werden oder direkt (z. B. telefonisch, per Fax oder per ) kommuniziert werden. Methodik Zur Erhöhung der Medikationssicherheit haben sich Visiten- begleitung durch Klinische Pharmakologen und die Verwendung klinischer Informationssysteme 1 bewährt. Da eine Visitenbegleitung 2 zeitaufwendig ist, stellte sich die Frage, inwieweit eine online durchgeführte Überprüfung elektronischer Verordnungen geeignet ist, um Medikationsfehler zu identifizieren und gegebenenfalls zu beheben. Die über mehrere Monate durchgeführte Online-Visite ergab, dass die Rate an Medikationsfehlern auf der untersuchten internis- tischen Intensivstation insgesamt gering ist. Die Effektivität von Schulungsmaßnahmen wird Gegenstand einer zweiten Erhebungsperiode sein. Abb. 1: Klinisches Informationssystem (CareVue) Schlussfolgerung Ziele Das Ziel der Untersuchung bestand darin, mögliche Medikations- fehler innerhalb der ärztlichen Verordnungen auf einer internis- tischen Intensivstation durch eine online durchgeführte klinisch- pharmakologische Visite zu identifizieren. Diskussion Eine online stattfindende Visite durch Klinische Pharmakologen unterstützt die Identifikation und Verhinderung von Medikations- fehlern. Von 84 Therapievorschlägen, die durch Klinische Pharmakologen, abgegeben worden waren, wurden 63 von der internistischen Intensivstation umgesetzt. Gründe für die Nicht-Umsetzung von Therapievorschlägen waren u. a.: Vorliegen einer klinischen Indikation für eine bestimmte Therapie zwischenzeitliche Verlegung des Patienten Patient verstorben oder präfinal. Darüber hinaus ergaben sich Hinweise, wie durch Schulungen und Modifikationen des klinischen Informationssystems die Medikations- sicherheit erhöht werden könnte. Ingesamt war die Rate an Medikationsfehlern bei Verwendung eines klinischen Informationssystems jedoch gering. Abb. 2: Übersicht über die Medikationsfehler (n = 84), die während eines Beobach- tungszeitraums von Patiententagen identifiziert worden sind. (KI: Kontraindikationen.) Ergebnisse In einem kontinuierlichen Erhebungszeitraum von 5 Monaten (dies entsprach Patiententagen) wurden insgesamt 84 Medikations- fehler gefunden: fehlende Maßeinheiten (n = 46) nicht-eindeutige oder fehlerhafte Dosierungen (n = 18) falsche Darreichungsformen (n = 6) Nichtberücksichtigung von Kontraindikationen (n = 5) Arzneimittel-Interaktionen (n = 9). 18 von 84 Medikationsfehlern wurden als potentiell problematisch bewertet. Es wurden keine unerwünschten Ereignisse beobachtet, die auf Medikationsfehler zurückführbar waren. Literatur 1.Bates DW, Leape LL, Cullen DJ, Laird N, Petersen LA, Teich JM, Burdick E, Hickey M, Kleefield S, Shea B, Vander Vliet M, Seger DL. Effect of computerized physician order entry and a team intervention on prevention of serious medication errors. JAMA 1998; 280: Leape LL, Cullen DJ, Clapp MD, Burdick E, Demonaco HJ, Erickson JI, Bates DW. Pharmacist participation on physician rounds and adverse drug events in the intensive care unit. JAMA 1999; 282: