V Vorlesung Ringvorlesung Forschungs- und Anwendungsfelder der Klinischen Psychologie Wintersemester 2014-2015.

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 Präsentation transkript:

V Vorlesung Ringvorlesung Forschungs- und Anwendungsfelder der Klinischen Psychologie Wintersemester 2014-2015

Das Programm Datum Inhalt der Veranstaltung 13.10.14 Dr. S. Knappe: Einführungsveranstaltung Forschungsfeld I: Einblicke in die epidemiologische Forschung 20.10.14 Dr. L. Pieper: Einblicke in die Arbeit am CELOS Center anhand ausgewählter Forschungsprojekte 27.10.14 DP S. Mack: Untersuchungen zur psychischen Gesundheit - Einblicke in die DEGS-Studie zur "Gesundheit Erwachsener in Deutschland" 03.11.14 Dr. S. Knappe: Familiengenetische Grundlagen in der Epidemiologie 10.11.14 DP J. Petzoldt: Was bedeuten mütterliche psychische Störungen für die frühe Entwicklung ihrer Kinder?

Ihr Dozent für heute Simon Mack, M.Sc. Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie Falkenbrunnen, Raum 334 Simon.Mack@tu-dresden.de Forschungsthemen: Epidemiologie psychischer Störungen Krankheitslast assoziiert mit psychischen Störungen Versorgungs- und Bedarfsabschätzung

Epidemiologische Forschung II Schwerpunkte und Ziele für die heutige Veranstaltung Epidemiologische Forschung II Untersuchungen zur psychischen Gesundheit - Einblicke in die DEGS-Studie zur "Gesundheit Erwachsener in Deutschland" ZIEL 1 Einführung in die DEGS-Studie ZIEL 2 Ziele und Methodik der Studie ZIEL 3 Überblick über wichtigste Ergebnisse Am Ende der Veranstaltung kennen Sie Art, Umfang und Inhalt der DEGS-Studie Aktuelle epidemiologische Daten zur Prävalenz, Krankheitslast und Versorgung psychischer Störungen in Deutschland

Epidemiologische Forschung II Prüfungsmodalitäten Epidemiologische Forschung II Untersuchungen zur psychischen Gesundheit - Einblicke in die DEGS-Studie zur "Gesundheit Erwachsener in Deutschland" Literatur: Kapitel 3: Epidemiologische Beiträge zur Klinischen Psychologie aus Wittchen & Hoyer (2011). Klinische Psychologie und Psychotherapie. Prüfungsfragen: Folien Vorlesung Kapitel 3 aus Lehrbuch (Wittchen & Hoyer, 2011)

1. Hintergrund & Ziele 2. Methode 3. Ergebnisse

DEGS = Deutscher Erwachsener Gesundheitssurvey Component 1 BGS98 1997-99 DEGS1 2008-11 18-79 yrs: HEIS Component2 KiGGS 2003-06 KiGGS Wave 1 2009-12 0-17 yrs: HEIS Component 3 GEDA 2009 GEDA 2010 18+ yrs: HIS (telephone) Gesundheits- Monitoring 2005 1997 2010 2000 DEGS Teil des Gesundheits-Monitorings des RKI  wissenschaftlich arbeitende Obere Bundesbehörde im Geschäftsbereich des BMG.  Daten sind Teil der Gesundheitsberichterstattung des Bundes

Studienziele Kontinuierliche Erhebung bundesweit repräsentativer Gesundheitsdaten zu den in Deutschland lebenden Erwachsenen. DEGS1 (Robert Koch-Institut) Gesundheitszustand (v.a. körperlich) Gesundheitsbezogenes Verhalten Gesundheitsversorgung Lebensbedingungen, -Umstände, etc. DEGS1-Modul Psychische Gesundheit (TU Dresden) Gesundheitszustand (Häufigkeit und Verteilung psychischer Störungen) Beeinträchtigungen und Funktionseinschränkungen Versorgungs- und Bedarfsabschätzung Wechselwirkungen mit körperlichen Erkrankungen Veränderungen im Morbiditätsspektrum

Kooperationspartner Robert Koch-Institut (RKI) Dr. Ziese Dr. Hapke Dr. Busch Dr. Seiffert Maske Durchführung/Auswertung DEGS1 Technische Universität Dresden Prof. Wittchen (Projektleitung) Prof. Jacobi (auch PHB) Dr. Höfler, Jens Strehle (Statistiker) Simon Mack (Wiss. Mitarbeiter) Durchführung/Auswertung DEGS1-MH Universitätsklinikum Düsseldorf Prof. Gaebel Prof. Zielasek Psychotische Störungen Universitätsklinikum Bonn Prof. Maier Prof. Wagner Kognitive Beeinträchtigung. Psychische Gesundheit im Alter

Projektphasenplan 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Feldphase 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Feldphase Auswertung/Publikation

1. Hintergrund & Ziele 2. Methode 3. Ergebnisse

Datenerhebung 180 Untersuchungszentren bundesweit F e l d a r b e i t 180 Untersuchungszentren bundesweit Zufalls-Stichprobe aus Einwohner-melderegistern (Alter 18-79) Klinisch geschulte Interviewer der TU Dresden  SHKs und Mitarbeiter der Klinischen Psychologie

Studiendesign Deutsche Durchschnittsbevölkerung (Alter 18-79) Ausfälle: Kein Einverständnis (n=986) Sprachkompetenz (n=37) Dauerhaft hospitalisiert (n14) Verstorben (n=6) Falsche Kontaktdaten (n=45) Vollständig Untersuchte N= 4483 Unvollständig Untersuchte N= 834 DEGS-1 untersuchte Stichprobe N= 7116 Datenverluste bei einzelnen Sektionen (missing values) ersetzt über Imputationen Deutsche Durchschnittsbevölkerung (Alter 18-79) Eligible Zielpersonen (RKI) N= 6028 (100%) Nicht-Teilnahme (n=710) Nicht teilnahmebereit (n=513) Nie erreicht (n=72) Keine Untersuchung (n=125) Untersuchte Zielpersonen N= 5.317 (88,2%) Konditionale Ausschöpfungsrate  88,2% Zieladressen (RKI-überrmittelt) N= 6130 Gewichtung

Datenbank - Startmaske Datenbank: Status der Probanden sofort erkennbar  mit Farben gekennzeichnet  Kontakt aufgenommen; Termin vereinbart; Terminbestätigung weggeschickt; Verweigerer; zur Nachuntersuchung bereit Export für Serienbrief und Terminpläne Arbeitszeiten für einzelnen Interviewer und Orte eintragen

Datenbank - Kontaktprotokoll Kontaktprotokoll: wer, wann und mit welchem Ergebnis telefoniert hat

Datenbank - Terminvereinbarung Termine vergeben: freie Arbeitszeiten ersichtlich und gleich Termin mit ort und genauer Uhrzeit eintragen Kontrolle, ob Terminbestätigung rausgegangen ist Ethik- Datenschutz  Probandennummer und Personendaten müssen getrennt aufbewahrt werden im Feld  Lösung: getrennte Aufkleber mit Adressen und Probandennummer

Übung TMT-B

In DEGS erhobene Diagnosen psychischer Störungen (DSM-IV und ICD-10 Kodierungen) Körperlich-/substanzbedingte psychische Störungen (F06.x) Missbrauch und Abhängigkeit von Substanzen - Nikotin (F17.2x) - Alkohol (F10.1/2) - Medikamente (F11/13/15.1/2) Psychotische Störungen (F2x.x) Angststörungen - Panikstörung (F41.0, F40.01) - Agoraphobie (F40.00) - GAD (F41.1) - Soziale Angststörung (F40.1) - Spezifische Phobien (F40.2x) Zwangsstörungen (F42.x) PTSD (F43.1) Affektive Störungen Unipolare depressive Störungen - Major Depression - Einzelne Episode (F32.x) - Wiederkehrende Episoden (F33.x) - Dysthymie (F34.1) Bipolare Störungen I und II - Hypomanie (F30/31.0) - Manie (F30.1/2, F31.1-9) Essstörungen (F50.x) Somatoforme Störungen - Somatisierung (F45.0) - Schmerzstörung (F45.4) Diagnosen erfordern Vorliegen aller Dauer-, Intensitäts-, Merkmals-, Schwere- und differentialdiagnostischen Kriterien sowie Leiden/Einschränkung/Behinderung in sozialen Rollen

Weitere relevante Variablen/Konstrukte aus dem Kernsurvey Beruf/Arbeit/subjektive Überforderung Lebensqualität (SF-36) Schmerz Schlafstörungen seelische und körperl. Verletzungen belastende Lebensereignisse Depressives Syndrom (PHQ-9) Nikotinkonsum (Fagerstroem) Pharmakoepidemiologie Inanspruchnahme medizinischer und Pflegeleistungen

Pause 10 Minuten

1. Hintergrund & Ziele 2. Methode 3. Ergebnisse

1. Prävalenz psychischer Störungen - Häufigkeit in der Allgemeinbevölkerung (18-79) - Welche Störungen sind besonders häufig? - Häufigkeit psychischer Komorbiditäten

der Bevölkerung von mindestens einer Störung betroffen Jedes Jahr sind 27,7% (95% KI: 26.3-29.2; einschließlich Nikotinabhängigkeit: 34.4%) der Bevölkerung von mindestens einer Störung betroffen Jacobi et al. in IJMPR 2014

2. Geschlechtsverteilung Prävalenz Mann/Frau Geschlechtsspezifische Störungen

12-Monats-Prävalenz (%) Frauen häufiger betroffen als Männer Frauen: 33.3% (95% KI:31.2-35.5) Männer: 22.0% (95% KI:20.1-24.1) 12-Monats-Prävalenz (%) Jacobi et al. in IJMPR 2014

3. Altersverteilung K1: Junge Erwachsene (18-34) K2: Erwachsene (35-49) K3: Erwachsene (50-64) K4: Ältere Menschen (65-79)

 Psychische Störungen sind am häufigsten bei Jungen (18-34) und weniger häufig bei Älteren 12-Monats-Prävalenz (%) (%) * * * Jacobi et al. in IJMPR 2013

4. Psychische Morbidität in sozialen Schichten Sozio-ökonomische Status (Bildung, Einkommen, Beruf) Diagnosenprävalenz nach Schicht

Diagnosenprävalenz nach Schicht Die psychische Morbidität ist am höchsten bei Personen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status 12-Monats-Prävalenz (%) Soziale Schicht Diagnosenprävalenz nach Schicht 12-Monats-Prävalenz (%) OR 2,22*** Jacobi et al in IJMPR 2013

5. Beeinträchtigung psychischer Störungen Einschränkungen in alltäglichen Aktivitäten  Anzahl Einschränkungstage pro Monat

Funktionale Einschränkungen bei normalen Alltagsaktivitäten aufgrund A) Psychischer Probleme Wie viele Tage in den letzten 4 Wochen ware Sie wegen seelischer, psychosomatischer oder psychischer Probleme überhaupt nicht in der Lage Ihre normalen Alltagsaktivitäten (Arbeit, Haushalt, etc.) auszuführen? Wie viele Tage in den letzten 4 Wochen ware Sie wegen seelischer, psychosomatischer oder psychischer Probleme zumindest leicht eingeschränkt, Ihre normalen Alltagsaktivitäten (Arbeit, Haushalt, etc.) auszuführen? B) Körperlicher Probleme Wie viele Tage in den letzten 4 Wochen ware Sie wegen körperlicher Probleme oder Erkrankungen überhaupt nicht in der Lage Ihre normalen Alltagsaktivitäten (Arbeit, Haushalt, etc.) auszuführen? Wie viele Tage in den letzten 4 Wochen ware Sie wegen körperlicher Probleme oder Erkrankungen zumindest leicht eingeschränkt Ihre normalen Alltagsaktivitäten (Arbeit, Haushalt, etc.) auszuführen? C) Einnahme von Alkohol oder Medikamenten Wie viele Tage in den letzten 4 Wochen ware Sie wegen der Einnahme von Alkohol oder Medikamenten zumindest leicht eingeschränkt Ihre normalen Alltagsaktivitäten (Arbeit, Haushalt, etc.) auszuführen? vollständig partiell vollständig partiell - Grad der Beeinträchtigung, durch Anzahl Tage mit vollständiger oder partieller Beeinträchtigung in den normalen Alltagsaktivitäten. - Als Indikator für Partizipationsstörungen als Krankheitsfolge psychischer Störungen sind selbstberichtete Einschränkungstage in den letzten 4 Wochen (ungeachtet des Erwerbsstatus) für die folgenden Gruppen aufgeführt: partiell Mack et al. (in prep)

Einschränkungstage* bei a) aktuellen Fällen, b) partiell/vollständig remittierten Fällen, c) Personen ohne Lifetime-Diagnose OR=2,56*** - SF-36, ein krankheitsunspezifisches Messinstrument zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität Version 2 des SF-36: misst dieselben Kategorien, jedoch Weiterentwicklungen hinsichtlich Sprache und Antwortkategorien  verbesserte interkulturelle Vergleichbarkeit B) Kaum noch Behinderungen im Alltag aufgrund psychischer Probleme 63% berichten Einschränkungsta ge (M= 9,2 Tage) 40% berichten Einschränkungsta ge (M= 6,6 Tage) 34% berichten Einschränkungsta ge (M= 5,9 Tage) * Anzahl Tage (letzte 4 Wochen) mit Funktionseinschränkungen bei normalen Alltagsaktivitäten (Haushalt, Beruf, Familie, etc.) aufgrund körperlicher, psychischer oder substanzbedingter Probleme Mack et al. (in prep)

Anzahl Tage (letzte 4 Wochen) mit Funktionseinschränkungen im Alltag aufgrund körperlicher, psychischer oder substanzbedingter Probleme (12-Monats-Diagnosen; DSM-IV) Affektive Störungen _____ Angststörungen _____ Substanzstörungen________ Major Depression 9.2 Spezifische Phobie 5.7 Alkoholmissbrauch 3.4 Dysthymie 11.1 Panikstörung 9.0 Alkoholabhängigkeit 4.1 Bipolar I 8.7 Agoraphobie 8.5 Nikotinabhängigkeit 4.5 Bipolar II 5.4 Soziale Phobie 10.7 Medikamentenmissbr. 8.8 GAD 8.7 Medikamentenabh. 16.9 Mack et al. (in prep)

5. Auswirkungen auf die Lebensqualität Psychische Störungen = reduzierte Lebensqualität?

Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) bei a) aktuellen Fällen, b) partiell/vollständig remittierten Fällen, c) Personen ohne Lifetime-Diagnose Durchschnittswert der Allgemeinbevölkerung M=50, Standardabweichung=10) - SF-36, ein krankheitsunspezifisches Messinstrument zur Erhebung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität - Version 2 des SF-36: misst dieselben Kategorien, jedoch Weiterentwicklungen hinsichtlich Sprache und Antwortkategorien  verbesserte interkulturelle Vergleichbarkeit Mack et al. (in prep)

Gesundheitsbezogene Lebensqualität (SF-36) einzelner Störungsgruppen (12-Monats-Diagnosen; DSM-IV) Psychische Lebensqualitälität (MCS): Affektive Störungen _____ Angststörungen _____ Substanzstörungen________ Major Depression 37.6 Spezifische Phobie 45.0 Alkoholmissbrauch 49.5 Dysthymie 33.4 Panikstörung 37.2 Alkoholabhängigkeit 44.1 Bipolar I 33.4 Agoraphobie 40.3 Nikotinabhängigkeit 45.5 Bipolar II 35.5 Soziale Phobie 35.6 Medikamentenmissbr. 43.4 GAD 37.1 Medikamentenabh. 35.9 Mack et al. (in prep)

Einschränkungstage & Lebensqualität bei psychischer Multimorbidität (12-Monats-Diagnosen; DSM-IV) „dose-response relationship“: Je mehr Diagnosen desto mehr Einschränkungstage und Verlust an psychischer Lebensqualität. Multikomorbidität (4+ Diagnosen) führt zu Beeinträchtigungen im Alltag insbesondere aufgrund psychischer oder substanzbedingter Probleme. Mack et al. (in prep)

Einschränkungstage & gesundheitsbezogene Lebensqualität nach Alterskategorie (12-Monats-Fälle; N=1194) Zunahme der gesundheitsbezogenen LQ mit steigender Altersgruppe: 65-79 Jährige berichten doppelt so viele Einschränkungstage wie die jungen Betroffenen. Körperliche LQ drastische Abnahme. Psychische LQ leichte Verbesserung Zunahme an Einschränkungstagen mit dem Alter bei Personen mit 12-Monats-Diagnosen (insbesondere aufgrund körperlicher Probleme). Leichte Verbesserung der psychischen Lebensqualität im Altersgang; Gleichzeitig starke Reduktion der körperlichen Lebensqualität. Mack et al. (in prep)

5. Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten Wer sucht wo Hilfe?

Erhebungsstrategisches Vorgehen Erfassung Psychopathologie und psychische Störungen a) Stationäre Einrichtungen Aufenthalt (Anzahl Tage, etc.) Behandlungsart (Medikamente, Verhaltenstherapie, Gruppen, etc.) b) Ambulante Dienste Sitzungen/Termine/Therapien c) Andere Einrichtungen Termine (Anzahl, Dauer) Medikamentöse Behandlung Art und Dauer; Antidepressiva, Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Neuroleptika, Schmerzmittel, andere Behandlungsabbruch Inanspruchnahme Ja / Nein Eingangsfrage „Haben Sie schon irgendwann eine der Einrichtungen [siehe Liste] wegen seelischer, psychosomatischer oder Suchtproblemen aufgesucht, entweder von sich aus oder auf Druck oder Anregung von anderen (z.B. Ärzten, Angehörigen oder ihrem Partner)?“ Einrichtungen (Liste) Welche?

Einrichtungen Stationär: Psychiatrische Klinik oder Abteilung (1) Neurologische Klinik oder Abteilung (2) Psychotherapeutische Klinik, Psychosomatische Klinik/ Abteilung (3) Einrichtung für Alkoholabhängige (oder Medikamente und Drogen) (4) Tagesklinik (5) Heim (6) Andere stationäre Einrichtungen (7) Ambulant: Ärzte und Therapeuten: Beratungsstelle für: Psychiatrische oder Psychotherapeutische Ambulanz (8) - Erziehung (Kinder / Eltern) (15) (Sozial-)Psychiatrischer Dienst (9) - Ehe / Partnerschaft / Leben (16) Psychiater / Nervenarzt (10) - Sexualberatung (17) Psychotherapeut (11) - Aids-Hilfen (18) Andere Psychologen (12) - Drogen / Alkohol (19) Hausarzt (wegen psychischer Probleme) (13) - Studierende (20) Andere ambulante Dienste (14) - andere Beratungsstellen (21) Andere Einrichtungen: Beschützende Wohngruppe (22) Berufsbildungseinrichtung für Behinderte (23) Werkstatt für Behinderte (24) Übergangsheim (25) Telefonseelsorge (26) Selbsthilfeorganisationen (27)

Wer berichtet eine Inanspruchnahme? In der Gesamtstichprobe berichten 24,5% jemals einen oder mehrere Dienste wegen “psychischer Probleme” in Anspruch genommen zu haben. Unter denen mit einer 12-Monatsdiagnose psychischer Störungen: 42,6% jemals im Leben 18,9% in den letzten 12 Monaten Sie erinnern sich, der genaue Wortlaut für “psychische Probleme” lautet: wegen seelischer, psychosomatischer oder Suchtproblemen. Erlauben Sie mir, dass ich diese drei Begriffe für den Rest des Vortrags zusammenfasse zu “psychische Probleme”. Mack et al in IJMPR 2013

7. Hilfesuchverhalten Geschlecht & Alter

Kontaktraten (12-Monats-Fälle) Lifetime use 12-Monats use

8. Versorgungswege - Kontakt zu ambulanten und stationären Einrichtungen Krankenhäuser, Kliniken, Hausärzte, Psychiater/Nervenärzte, Psychotherapeuten, Selbsthilfegruppen, etc.

Kontaktraten LT-Kontakt (unter LT-Fällen) 12-Monats-Kontakt (unter 12-Monats-Fällen) n %w 1. Stationärer Sektor 226 13,0 28 2,3 Psychiatrische Klinik/Abteilung 74 4,8 10 0,7 Psychotherapeutisch/psychosomat. Klinik 110 509 1,0 Klinik für Alkoholabhängige 18 1,1 Tagesklinik 1,9 3 0,2 2. Ambulanter Sektor 601 34,4 188 15,9 Hausarzt 245 13,6 78 6,0 Psychiater 206 11,8 60 5,3 Psychotherapeut 330 19,4 7,4 Andere Psychologen 54 3,4 8 0,8 Psychiatrische/psychotherapeut. Ambulanz 56 14 1,2 Sozialpsychiatrischer Dienst 11 0,9 1 0,4 Andere ambulante Einrichtung 12 0,3 3. Komplementärer Sektor 143 9,2 31 3,8 Beratungsstellen 118 7,7 22 3,1 Selbsthilfegruppen 19 6 0,5

Innerhalb des ambulanten Bereichs Proportionen, Mehrfachnennungen Wie häufig werden Hausarzt, Psychiater/Nervenarzt und Psychotherapeut aufgesucht? Innerhalb des ambulanten Bereichs Proportionen, Mehrfachnennungen Psychotherapeut 53% Psychiater 29% Hausarzt 35% Sonstige 10% Unter denen mit einer 12-Monats Diagnose: Insgesamt haben 21% schonmal einen Therapeuten und 12% schon mal einen Psychiater aufgesucht. Diese beiden Sie die häufigsten ambulanten in Anspruch genommenen Versorgertypen. Überraschend niedrig ist Angabe zum Hausarzt. Allerdings gilt zu berücksichtigen, dass wir explizit die Probanden gebeten haben, nur den Hausarzt anzugeben, wenn Sie… Angaben der Personen mit 12-Monats-Diagnosen einer psychischen Störung

9. Hilfesuchverhalten komorbider Fälle Anzahl der Diagnosen  Inanspruchnahme ?

Kontaktraten nach Komorbidität % Anzahl Diagnosen

Zusammenfassung der Ergebnisse 1. Gesamtprävalenz: 27 Zusammenfassung der Ergebnisse 1. Gesamtprävalenz: 27.7% der Bevölkerung (18-79) 2. Jede dritte Frau, jeder vierte Mann 3. Angst- und depressive Störungen sind am häufigsten 4. 44% der Fälle haben komorbide Störungen 5. Jüngere (18-34) sind am häufigsten betroffen 6. Einflussfaktoren: Niedrige Bildung/berufliche Stellung/Einkommen, keinen festen Partner 7. Betroffene sind stark beeinträchtigt in ihrem alltäglichen Funktionieren.

8. Insbesondere die psychische Lebensqualität ist reduziert, weniger stark die körperliche. 9. Affektive und somatoforme Störungen sind besonders mit Ausfalltagen und einer reduzierten Lebensqualität assoziiert. 10. Nur ¼ aller Betroffenen haben jemals professionelle Hilfe wegen psychischer Probleme aufgesucht. Frauen häufiger als Männer. 11. Insbesondere ambulante Versorger werden kontaktiert, weniger häufig Kliniken und Krankenhäuser. 12. Häufigste Nennung haben Psychotherapeuten, gefolgt von Psychiater und Hausarzt.

Vorlesung Zusammenfassung Ziel der DEGS-Studie ist die kontinuierliche Erhebung bundesweit repräsentativer Gesundheitsdaten zu den in Deutschland lebenden Erwachsenen. Probanden wurden per Zufall aus dem Einwohnermelderegister ausgewählt und kontaktiert. Ca. 5000 Teilnehmer bilden den repräsentativen Bevölkerungsquerschnitt. Sowohl Querschnitts- als auch Längsschnittsanalysen sind möglich. Sie sind vertraut mit den wichtigsten Ergebnissen der DEGS-Studie hinsichtlich der Prävalenz, Verteilung, Krankheitslast und Versorgung psychischer Störungen in der Allgemeinbevölkerung.

Epidemiologische Forschung II Zusammenfassung Lernziele Epidemiologische Forschung II Untersuchungen zur psychischen Gesundheit - Einblicke in die DEGS-Studie zur "Gesundheit Erwachsener in Deutschland" ZIEL 1 Einführung in die DEGS-Studie Bevölkerungsrepräsentative Studie zur Erfassung des Gesundheitszustands Erwachsener in Deutschland ZIEL 2 Ziele und Methodik der Studie Studiendesign & Erhebungsmodalität, Definition wichtiger Konstrukte ZIEL 3 Überblick über wichtigste Ergebnisse Prävalenz, Krankheitslast, Versorgung psychischer Störungen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!