Mobbing in der Schule unter/gegen LehrerInnen

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 Präsentation transkript:

Mobbing in der Schule unter/gegen LehrerInnen Vortrag am 04. Juni 2008 Hotel Freschen Rankweil FSG/GÖD/Vorarlberg Gerhard Pusnik

Mobbing in der Schule ■ ERKENNEN ■ BEWÄLTIGEN ■ VORBEUGEN ■ BERAT U N G ■ L I T E R ATUR ■ LEHRPERSON ■ T E A M ■ SCHULLEITUNG

Hinweis I ◆ Mobbing ist kein üblicher Konflikt, sondern entsteht durch andauernde und mangelnde Konfliktbewältigung.

Hinweis II ◆ Mobbing hat nichts mit begründeter Kritik zu tun.

Hinweis III ◆ Konstruktive Auseinandersetzung im Team verhindert Mobbing.

Hinweis IV ◆ Schulleitungen müssen Mobbing angehen.

Hinweis V ◆ Funktionierende und ressourcenorientierte Konfliktlösungs-Strategien sind die beste Prävention.

D E F I N I T I O N nach LEYMANN Ein Mobbingfall liegt vor, wenn eine oder mehrere der Mobbinghandlungen, die in der LIPT-Liste aufgeführt sind, mindestens einmal in der Woche und mindestens seit sechs Monaten vorkommen.

D E F I N I T I O N nach LEYMANN Aufgrund allgemeiner Unzufriedenheit ... die nicht thematisiert wird/ werden kann ... wird eine Person/Personengruppe am Arbeitsplatz ... systematisch, häufig, wiederholt und über einen längeren Zeitraum (mindestens ein halbes Jahr) ...

D E F I N I T I O N nach LEYMANN schikaniert, belästigt, drangsaliert, beleidigt, ausgegrenzt, mit kränkenden Arbeitsaufgaben be-dacht, blossgestellt, diffamiert oder verleumdet mit der Wirkung, dass die gemobbte Person mit der Zeit unterlegen ist, und dabei “kaputt geht”

D E F I N I T I O N Von Mobbing ist die Rede, wenn eine Lehrperson wiederholt und über einen längeren Zeitraum unter den destruktiven Handlungen oder Kommunikationsweisen einer oder mehrerer Personen leidet und es nicht von sich aus ändern kann.

Mobbing wirkt oft lange subtil, weil die betroffene Person meist sehr spät merkt, dass die auftretende Dynamik tatsächlich gegen sie gerichtet ist.

Betroffene leiden (Verzweiflung, Wut,Trauer, Gesundheitsschädigung) und fühlen sich hilflos. Sie verfügen nicht mehr über die nötigen Ressourcen, sich vor den wahrgenommenen verbalen oder psychischen Angriffen zu schützen.

Mobbing geschieht oft, ohne dass sich die Täter über ihre Handlungen und die Wirkung klar ist. Die Konfrontation mit dem Mobbing-Vorwurf kann deshalb auf massiven Widerstand stoßen.

Mobbing ist nicht einfach Kritik. will eine Person ausschließen und ihr die Zugehörigkeit zum Team aberkennen. will Isolation, Ausgrenzung und Schädigung der Betroffenen durch Intrigen, Schikanen, verdeckte Aggressionen, Machtmissbrauch oder Gerüchte.

Mobbing ist kein üblicher Konflikt. Bei Mobbing sind die Parteien oft nicht klar, und es fehlen die gemeinsamen Ziele der Auseinandersetzung wie z. B. die Entscheidung in einer Sachfrage.

Bei Mobbing werden die Arbeitsqualität, das persönliche Ansehen, die Berufs- und/oder Lebenssituation und die Person an sich sowie ihre Integrität werden aktiv demontiert.

INDIVIDUELLE BEWÄLTIGUNG: BETROFFENE Betroffene besprechen mit Vertrauten in der Schule ihre Wahrnehmungen und die ausgelösten Gefühle und holen damit eine Zweitmeinung ein. Betroffene informieren sich und klären, was für und was gegen Mobbing in ihrem Fall spricht.

INDIVIDUELLE BEWÄLTIGUNG: BETROFFENE Wenn sich der Verdacht erhärtet, führen sie ein Mobbing-Tagebuch. Betroffene lassen sich beraten, da bekannt ist, dass es kaum jemand schafft, aus eigener Kraft eine echte Mobbing-Dynamik verlassen zu können und zugleich im Team zu bleiben.

BEWÄLTIGUNG im TEAM KollegInnen informieren die Schulleitung und/oder sprechen ihre Wahrnehmungen im Kollegium an, wenn sie vermuten, dass Mobbing stattfindet. Der Wunsch nach Beendigung von Mobbing und die Einleitung der notwendigen Maßnahmen wird explizit ausgedrückt.

BEWÄLTIGUNG LEITUNG Schulleiter/innen erkennen fehlende Motivation, nachlassende Leistung, „innere Kündigung“, Rückzug aus dem Team etc. als wichtige Hinweise auf mögliche Mobbing-Situationen im Team.

BEWÄLTIGUNG LEITUNG Die Schulleiter/innen fragen nach bei auffälligen oder unerwarteten Kündigungen, Rücktritten oder häufigen Absenzen. LeiterInnen führen regelmäßig Gespräche mit allen Lehrpersonen, um rechtzeitig zu erkennen, wenn Handlungsbedarf besteht.

MOBBING BEHANDELN: INDIVIDUELL Betroffene kontaktieren die Schulleitung. Wenn diese selbst als Teil des Problems wahrgenommen wird, die nächsthöhere Stelle. Betroffene informieren die Personalvertretung. Betroffene beschreiben ihre Wahrnehmungen und die ausgelösten Verletzungen so objektiv wie möglich.

MOBBING BEHANDELN: INDIVIDUELL Betroffene akzeptieren die Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen. Betroffene sind bereit, konstruktiv mit berechtigter Kritik und zumutbaren Konflikten umzugehen. Betroffene lassen sich allenfalls extern unterstützen (Beratung oder Coaching).

MOBBING BEHANDELN: INDIVIDUELL Akteure erkennen, dass ihre Handlungen und Kommunikationen die Person tatsächlich massiv schädigen, setzen diese Erkenntnis in Bezug zu ihren ideellen und ethischen Werten und reflektieren ihr Handeln.

MOBBING BEHANDELN: INDIVIDUELL Akteure übernehmen die Verantwortung, ihr eigenes Verhalten gegenüber der betroffenen Person zu ändern. Beide Seiten wirken konstruktiv bei Mediations-Gesprächen mit.

MOBBING BEHANDELN: IM TEAM Mobbing ist auflösbar, wenn der betroffenen Person die Zugehörigkeit zum Team und zur Schule garantiert wird. Externe Unterstützung (Mediation) kann den Reintegrations-Prozess ermöglichen und fördern. Das Team zieht bei Bedarf eine Team-Supervision oder andere externe Begleitung bei, um konstruktive Lösungen zu erarbeiten.

MOBBING BEHANDELN: LEITUNG Mobbing anzugehen ist Führungssache. Die Schulleitung muss bei Mobbing aktiv intervenieren. Wenn die Schulleitung in die Mobbing-Dynamik verstrickt ist, dann soll auf jeden Fall eine außenstehende Beratungsperson beigezogen werden.

MOBBING BEHANDELN: LEITUNG Nach § 1157 ABGB und §18 AngG ist der Arbeitgeber (und damit der/die Vorgesetzte/n) verpflichtet, das Leben und die Gesundheit seiner Dienstnehmer zu schützen. Eine Unterlassung kann rechtliche Folgen haben.

MOBBING BEHANDELN: LEITUNG Mobbing zu beenden ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Eine vorschnelle Zuschreibung von Rollen (Opfer, Täter, Mitläufer usw.) fördert und beschleunigt die negative Dynamik. Es braucht einen ressourcenorientierten Lösungsansatz, um Mobbing zu beenden und die weitere Zusammenarbeit zu gewährleisten.

MOBBING BEHANDELN: LEITUNG Schulleitungen gehen Mobbing-Meldungen nach und sorgen für die Unterstützung der betroffenen Person (stabilisierende Maßnahmen). Die Schulleitungen wenden sich an eine Beratungsstelle, wenn sich Mobbing nicht in angemessener Zeit auflösen lässt.

MOBBING VORBEUGEN: Individuell Lehrpersonen sind bereit, gemeinsam gefundene Lösungen von Konflikten und Reintegrations-Prozessen aktiv mitzutragen.

MOBBING VORBEUGEN: Individuell Die Mitglieder des Schulteams sprechen unglückliche, unzufriedene oder unangepasste Kolleginnen und Kollegen an und suchen nach gemeinsamen Lösungen. Die Mitglieder des Schulteams sprechen belastende Teamprozesse und Konflikte offen an.

MOBBING VORBEUGEN: Leitung Schulleitungen kümmern sich um ein gutes Schulklima, geprägt von Würde und Respekt und schaffen dabei ein dichtes Netz positiver Beziehungen im Kollegium und mit der Schüler- und Elternschaft. Schulleitungen sorgen für Weiterbildung und externe Unterstützung zum Thema.

MOBBING VORBEUGEN: Leitung Schulleitungen bilden sich zum Thema weiter. Schulleitungen streben eine gute Kommunikation, klare Regelung von Kompetenzen, gute Bedingungen am Arbeitsplatz und Solidarität innerhalb des Schulteams an.

MOBBING VORBEUGEN: Leitung Schulleitungen signalisieren klar, dass Mobbing eine Form von Gewalt, ein Missachten der Menschenwürde und ein Übertreten des Rechts ist und daher nicht geduldet wird. Da eine berufliche Zusammenarbeit nie konfliktfrei sein kann, fördert die Schulleitung eine konstruktive Konfliktlösungskultur und sorgt dafür, dass die nötige Zeit zur Verfügung gestellt wird.

Beratung, Mediation ÖGB Vorarlberg Beratungsstelle für Konflikte und Mobbing am Arbeitsplatz, Widnau 2, Feldkirch Schulpsychologie BeratungslehrerInnen SupervisorInnen MediatorInnen

Literatur Kasper, Horst: Mobbing in der Schule. Probleme annehmen, Konflikte lösen. Weinheim (Beltz) 1998. 2. Auflage Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (2002). Mobbing. http://agency.osha.eu.int Esser/Wolmerath, Niedl: Mobbing der Ratgeber für Betroffene, ÖGB Verlag Leymann, Heinz: Mobbing. Psychoterror am Arbeitsplatz. Rororo TB

Links: www.mobbing-info.ch www.schule.at www.mobbing.de