Von den horizontalen zu den nicht-horizontalen Fusionen Die Leitlinien der EU-Kommission Dr. Andreas Strohm Bonn, 1.Februar 2007
Die vier Fragen von Doris US sehen vertikale Fusionen unkritisch. Warum EU-Leitlinien? Werden Effizienzen in den nicht-horizontalen Leitlinien „umfassender“ berücksichtigt? Wird die Kommission Vorgaben für Simulationsmodelle entwickeln? Wann werden die nicht-horizontalen Leitlinien veröffentlicht?
Die Antworten Sind meine persönlichen Meinungen Und nicht die der EU-Kommission (!)
Beurteilung nicht - horizontaler Zusammenschlüsse Nicht - horizontale Zusammenschlüsse führen zu anderen Fragen als horizontale Kein Verlust direkten Wettbewerbs Daher: Hauptgrund für wettbewerbsschädliche Effekte entfällt Und: Effizienzgewinne können pro- kompetitiv wirken
Beurteilung nicht-horizontaler Zusammenschlüsse Mgl. Effizienzen bei vertikalen und konglomeraten Fusionen Komplementäre Produkte Integration in ein Unternehmen u. U. pro-kompetitiv Reduzierung von Transaktionskosten Produktdesign, one- stop shoping
Beurteilung nicht-horizontaler Zusammenschlüsse Allerdings: nicht – horizontale Fusionen nicht per se „harmlos“ „Nicht koordinierte Effekte: Möglichkeit zur Behinderung von Wettbewerbern („foreclosure“) Koordinierte Effekte: Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für Verhaltenskoordination („collusion“). Wegfall von „Randsubstitution“
Beurteilung nicht-horizontaler Zusammenschlüsse Intervention der Wettbewerbsbehörden bei nicht-horizontalen Fusionen (Beisp.) Bertelsmann/Kirch (EU) RTL/Veronica (EU) EDP/GDP (EU) Boing/Hughes (US) Springer/Pro7SAT1
Warum Leitlinien? „Orientierung“ für Parteien Zwang zur Kontinuität
Die Rolle von Effizienzen Nicht – horizontale Fusionen: drei Schritte der Analyse „Möglichkeit“ zur Behinderung von Konkurrenten „Anreiz“ zur Behinderung Wahrscheinliche Wirkung
Möglichkeit zur Behinderung Bsp: Input foreclosure „rising rivals costs“ Ist der Input wichtig (Kostenfaktor)? Besteht Marktmacht im upstream Markt? Können Wettbewerber nicht kostenfrei wechseln? Gegenstrategien der Rivalen?
Anreiz zur Behinderung Forclosure profitabel? „trade off“: upstream/downstream Niveau der Gewinne upstrea/downstream Wie viel Nachfrage wandert von den Rivalen ab? Eigentumsstruktur des fusionierten Unternehmens
Wahrscheinliche Wirkung Wesentliche Behinderung effektiven Wettbewerbs? Sind die „behinderten“ Unternehmen wichtige Wettbewerber auf dem downstream Markt? Verbleiben genügend Wettbewerber, die nicht behindert werden? Erhöhung von Marktzugangsschranken?
Wahrscheinliche Wirkung Effizienzen Werden von der Kommission berücksichtigt Effizienzgewinne ausschlaggebend, wenn sie dazu führen, dass Unternehmen nach der Fusion „pro- kompetitiv“ handelt Bedingungen der horizontalen Leitlinien consumer-pass on, fusionsspezifisch, nachprüfbar
Werden Effizienzen „umfassender“ berücksichtigt? Effizienzen können nur berücksichtigt werden, wenn sie von den Parteien notifiziert werden Kommission ist „offen“ Das „administrative“ System der Fusionskontrolle und Konsequenzen für die Beweislast Qualitative und quantitative Analyse
Einsatz empirischer Methoden in vertikalen Fusionen British Plaster Bord/ Saint-Gobain Downstream foreclosure profitabel? Was passiert, wenn Gipsplatten von BPB nur noch von SG vertrieben werden? Einige Kunden wechseln auf der Distributionsseite zu SG, aber brächte dies BPB/SG mehr Gewinn? Analyse von upstream und downstream Margen Analyse der diversion ratio von den Vertriebs-Konkurrenten zu SG Ergebnis: Hypothetisches foreclosure wäre nicht profitabel
Einsatz empirischer Methoden BPB/GB: einfache Kosten-Nutzen-Analyse Bleiben Margen und Preise nach dem Zusammenschluss konstant? Wenn Preise in der Analyse konstant angenommen werden, wie kann die Wirkung auf die Konsumenten analysiert werden? Preiseffekte sollten einbezogen werden (aber dafür bräuchte man Simulationsmodelle)
Die wichtigste Frage am Schluss Die Leitlinien kommen am ….