Prof. Dr. Helmut Altenberger & Prof. Dr. Martin Lames Einführung in die Sportwissenschaft Forschungsgang, Qualitative Forschung Prof. Dr. Helmut Altenberger & Prof. Dr. Martin Lames
Programm Forschungsgang Qualitative Forschung Hausaufgabe 3 Wissenschaftssystematik Wiss. Arbeiten und Forschungsgang Qualitative Forschung Hausaufgabe 3
Wissenschaftssystematik 1. Forschungsgang Wissenschaftssystematik
Wissenschaftssystematik Unterscheidung von Natur- vs. Geisteswissenschaften seit ca. 1850 Vorher: Einheit der Wissenschaften Noch vorher: Alles Theologie Im 20. Jhdt.: Ausdifferenzierung der Verhaltenswissenschaften
Suche nach Proportionen der Schönheit (Leonardo da Vinci, 1452-1519) Renaissance Suche nach Proportionen der Schönheit (Leonardo da Vinci, 1452-1519)
Neuzeit Heliozentrisches Weltbild (,,) Johannes Kepler 1571-1630 Nikolaus Kopernikus 1473-1543 Galileo Galilei 1564-1642 Heliozentrisches Weltbild (,,)
Modell des belasteten Menschen (Alfonso Borelli, 1608-1680) Neuzeit Modell des belasteten Menschen (Alfonso Borelli, 1608-1680)
Neuzeit Infinitesimalrechnung Johann Gottfried Leibniz (1646-1716) Isaac Newton (1643-1727)
Wissenschaftssystematik Naturwissenschaften: Aufdecken von Gesetzmäßigkeiten Geisteswissenschaften: (Sinn-)Verstehen von Phänomenen Sozial- oder Verhaltenswissenschaften: Verstehen und Erklären von gesellschaftlichen Phänomenen Technikwissenschaften: Beherrschung von Technologien
Der Forschungsgang in empirischen Arbeiten
Schematisierter Forschungsgang Problem Verwendung Theorie Ergebnisse Hypothesen Untersuchung
Überblick Wissenschaftliche Hypothese (über einen generellen Zusammenhang) Forschungshypothese (über den untersuchten Zusammenhang) Operationalisierte Hypothese (über eine konkrete Untersuchung) Statistische Hypothese (über einen statistischen Test)
Beispiel Sport ist gesund Ausdauertraining verbessert Kreislaufparameter Ein (genau definiertes) Ausdauertraining führt bei einer (genau definierten) Stichprobe zu einer Absenkung des Ruhepulses Mittelwert vorher > Mittelwert nachher
Wissenschaftliche Arbeiten und Forschungsgang
Wiss. Arbeit und Forschungsgang Gliederung einer wiss. Arbeit Forschungsgang Problemstellung Hypothesen Untersuchung Theorie Problem Ergebnisse Verwendung Forschungsstand Methodik Ergebnisse Diskussion
2. Qualitative Forschung
Quantitative Forschung Erklären: Zurückführen eines Ereignisses auf Gesetzmäßigkeiten und Randbedingungen Gesetzmäßigkeiten: Generelle Aussagen über Zusammenhänge zwischen Variablen Randbedingungen: Einmalig (Singulär) herrschende Sachverhalte
Qualitative Forschung Verstehen: Rekonstruktion der Bedeutung eines Ereignisses für den Akteur Rekonstruktion: Forscher kommuniziert mit Erforschtem, gemeinsames Verständnis wird hergestellt Bedeutung: Subjektive Sinnhaftigkeit
Beispiel: Forschungsfrage: Wie zufrieden sind die Mitglieder eines Fitnessstudios mit dem Service und der Ausstattung des Studios? Möglichkeit: Fragebogen Standardisierte Fragen Skala „Zufriedenheit“ Operationalisierung über „gar nicht zufrieden“, „wenig zufrieden“...etc. QUANTITATIV 2. Möglichkeit: Offene Befragung (Gespräch) Eingangsfrage: „Wie zufrieden sind sie mit Ihrem Studio, was gefällt Ihnen und was nicht?“ QUALITATIV
Gegensatzpaare
Nomothetisch-idiographisch Quant: nach allgemeinen Gesetzen suchend Qual: am Einzelfall interessiert
Deduktiv - induktiv Quant: Forschungshypothesen aus Theorie ableiten Qual: Von Einzelfällen auf Zusammenhang schließen
Labor - Feld Quant: Kontrolle von Rahmenbedingungen Qual: Erforschung der sozialen Realität
Datenmaterial Quant: quantifizierte Daten (z.B. Messwerte) Qual: qualitative, verbale Daten (z.B. Interviewtext)
Datenauswertung Quant: Messung von Ausschnitten der Beobachtungsrealität mündet in die statistische Verarbeitung von Messwerten Qual: Verbalisierungen der Erfahrungswirklichkeit werden interpretativ ausgewertet
Sonstige Analytisch – ganzheitlich Hart – weich Messen – beschreiben Stichprobe – Einzelfall Verhalten – Bedeutung Erbsenzähler – Weicheier
Diskussion 2 Zuständigkeit Vor- und Nachteile Vereinbarkeit
Schaubild Wissenschaftssystematik Qualititativ Quantitativ Natur- wissenschaften Geistes- wissenschaften Verhaltens- wissenschaften
3. Hausaufgabe 3
„Portrait eines Sportakteurs“ Hausaufgabe 3 „Portrait eines Sportakteurs“ Mittels qualitativer Methoden soll ein Portrait gezeichnet werden von einem Akteur im System Sport, der dort gegenwärtig eine Rolle innehat Unsere Ziele: Kennenlernen qualitativer Methoden Spektrum des Systems Sport kennen lernen „Kampf um die Daten“
Hausaufgabe 3 Vorgaben: Wer? Akt. Funktionsträger im System Sport, kein Sportler oder Sportstudent Wie? Persönliches Interview mit Leitfaden, dann gegliederte schriftliche Ausarbeitung nach unserem Standard Was soll gefragt werden? Biographie, Motivation, Voraussetzungen, Achievements, Probleme, Perspektiven: Umfassendes Portrait eines Akteurs in Sportrolle zeichnen! Wann? Abgabe bis einschl. 10.1.2009