Theorie des sozialen Vertrags

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 Präsentation transkript:

Theorie des sozialen Vertrags Die Theorie des sozialen Vertrags von Cosmides (1989) postuliert, dass die Wason’sche Vier-Kartenaufgabe (1966) besser gelöst wird, wenn die dort zu testende Regel einen sozialen Vertrag beinhaltet: „Wenn jemand einen Nutzen hat, dann muss er auch die Kosten tragen“ (Tabelle 1). Daher sind die Parteien besonders aufmerksam, einen möglichen Betrug seitens der anderen Partei zu entdecken, z.B. wenn der Bäcker dem Kunden zu wenig Brötchen gibt. Dieser Schutz- mechanismus zum Aufdecken von Betrug wird als „cheater- detection-algorithm“ bezeichnet.   Senken Betrugskontexte die Wahrscheinlichkeitseinschätzung bei Bayesianischen Inferenzaufgaben? Anna Hirschmüller, René Kusch, Kathrin Metzroth, Svea Vent, Ulrich Hoffrage Bayesianische Inferenzen Das Lösen von Wahrscheinlichkeitsaufgaben nach dem Bayes-Theorem ist stark von der Art und Weise beeinflusst, wie Daten präsentiert werden. Dies kann entweder zu einer verbesserten oder ver- schlechterten Schätzung der richtigen Lösung führen (Hoffrage et al., 2000). Einführung Zusammenführung Verbindet man die Bayesianischen Inferenzaufgaben mit der Theorie des sozialen Vertrags, so lässt sich vermuten, dass Bayesianische Aufgaben besser gelöst werden, wenn diese im Rahmen eines Betrugs dargeboten werden.   Hypothese: Die absolute Abweichung der Wahrscheinlichkeitsangabe von der richtigen Lösung ist in Szenarios mit Betrugsbedingung geringer als in Szenarios ohne Betrugsbedingung. Partei Kosten Nutzen Kunde Geld Brötchen Bäcker Tabelle 1 UV: Betrugskontext (ja / nein) AV: Absolute Abweichung der Wahrscheinlichkeits- angabe vom Bayesianischen Wert Insgesamt nahmen 72 Studierende an der Untersuchung teil. Jede Versuchsperson bearbeitete einen Fragebogen, in dem vier Szenarios beschrieben wurden, von denen je zwei die Betrugsbedingung enthielten. Die Teilnehmer sollten auf Grund der im jeweiligen Szenario gegebenen Information die Bayesianische a-posteriori Wahrscheinlichkeit schätzen. Abschließend wurden die Versuchspersonen befragt, wie sie tatsächlich zu ihrer Antwort gekommen sind (Schätzung oder ein bestimmter Algorithmus). Auswertungsverfahren: Zweifaktorielle Varianzanalyse Als zweiter Faktor wurden die Szenarios aufgenommen. [Betrug (2 Stufen) * Szenario (4 Stufen)] Methoden absoluten Abweichung in % Mittelwert der Szenario 4 3 2 1 60 50 40 30 20 kein Betrug Betrug Abbildung   Bei drei der vier Szenarios konnte ein Effekt in der vorhergesagten Richtung gefunden werden. Szenario 1 erwies sich nicht als hypothesenkonform (Abbildung). Nichtsdestotrotz wurde der Effekt bei einer fünfprozentigen Fehlerwahrscheinlichkeit signifikant (Tabelle 2).  Tabelle 2 Bei der deskriptiven und inferenzstatistischen Auswertung mit den nicht-absolutierten Abweichungen erhielten wir vergleichbare Ergebnisse. Es liegt die Vermutung nahe, dass der Betrug nur dann wirksam werden kann, wenn die Antworten der Versuchspersonen auf einer Schätzung beruhen, nicht aber wenn in allen Szenarios (und damit auch in beiden Betrugskontexten) immer ein und derselbe Algorithmus verwendet wurde. Erste Auswertungen scheinen diese Vermutungen zu unterstützen.   Insgesamt lässt sich festhalten, dass hiermit ein weiterer Faktor identifiziert werden konnte, der zu einer Verbesserung der Wahrscheinlichkeitsschätzungen bei Bayesianischen Aufgaben führt.   Ergebnisse und Diskussion Für die signifikante Wechselwirkung haben wir keine eindeutige Erklärung. Mögliche Ursachen liegen in der unterschiedlichen Leichtigkeit mit der sich die Versuchs-personen mit der betrogenen Partei identifizieren konnten. Literatur: Cosmides, L. (1989). The logic of social exchange: Has natural selection shaped how humans reason? Studies with the Wason selection task. Cognition, 31, 187-276. Hoffrage, U., Lindsey, S., Hertwig, R. and Gigerenzer, G. (2000). Communicating Statistical Information. Science, Vol. 290, 2261-2262. Wason, P. C. (1966). Reasoning. In B. M. Foss (Ed.), New horizons in psychology. Harmondsworth: Penguin.