Einführung: Theorie Sozio-technischer Systeme – 18.4.

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 Präsentation transkript:

Sozio-technische Systemgestaltung am Beispiel von Groupware und Wissensmanagement Einführung: Theorie Sozio-technischer Systeme – 18.4. Kooperationsunterstützung – Systeme, Methoden und Theorie Workflow – 25.4. Joint-Editing – 2.5. Modellierung von Systemen und Partizipative Groupware-Entwicklung: – 16.5.  Wissensmanagement und Collaborative Learning Wissensmanagement: – 23.5. Collaborative Learning: – 6.6. sozio-technisches Kommunikationsmodell: 13.6. Wissensintegration – 20.6.  Koordinationsunterstützung – Systeme, Methoden und theoretische Einordnung Awareness: 27.6. Rating; Voting: 4.7. Groupwaresysteme evaluieren: - 11.7 Schlussbetrachtung Defizite der Theorie sozio-technischer Systeme – 18.7.

Überblick: technisch unterstützbare Kommunikations-, Kooperations- und Koordinationsprozesse Individuum Gruppe KKK - Prozeß Kommunikation Kooperation (edi- tieren, entwickeln, ) Koordinieren Indivi-duelles Erstel len, Editie-ren, Lesen synchron synchrones Nachvoll- ziehen des KKK – Prozesses asynchron asynchron Informationsverteilung & -retrieval Daten Groupware & Telekommuni- kationssysteme

Beispiel: Teli

Rückblick: Definition von sozio-technischen Systemen

Allgemeine Definition von „System“ Ein System besteht aus Elementen, die Elemente stehen in Beziehung zueinander, stehen Die Gesamtheit der Beziehungen (Relationen) bilden eine Einheit gegenüber der Umwelt, sie kennzeichnen die Identität des Systems Beziehungen und Elemente haben veränderbare und invariante Eigenschaften Systeme mit veränderbaren Eigenschaften sind dynamisch, sie nehmen verschiedene Zustände an Systeme sind in sich nach verschiedenen Gesichtpunkten differenzierbar

Binnendifferenzierung von Systemen Zerlegung in Elemente Einheitliche Grundelemente: sie konstituieren das System, tragen zu seinen identitätsstiftenden Eigenschaften bei, sind aus der Sicht des systems nicht weiter zerlegbar Zusätzliche Bausteine: sind den Grundelementen nachgeordnet, hängen in ihrer Existenz von ihnen ab, sind nicht konstitutiv Sub-Systeme: Zusammenfassung von Elementen Sub-Systeme von der gleichen Art wie das System Sub-Systeme als Komponenten

Kennzeichen sozialer Systeme Soziale Systeme bestehen primär aus einem Geflecht von Kommunikationen (Luhmann), sie bestehen nur sekundär aus Rollen oder Gruppen etc., die von Kommunikationen hervorgebracht werden Das Verhältnis zwischen Kommunikationen ist von doppelter Kontingenz (Parsons) gekennzeichnet Sie sind informatorisch und operational geschlossen Autopoiese (Maturna/ Varela): Kommunikation schafft ständig die Möglichkeit neuer Kommunikation Soziale Systeme entwickeln ein Sinnsystem  Selbstbewusstsein: Selbstbestimmtes Entscheiden, wer oder was dazugehört. Soziale Systeme sind selbst-referentiell Soziale (Sub-)Systeme grenzen sich durch Kommunikation als Einheit aus – dies bedingt eine Eingrenzung des zugrundeliegenden Sinnsystems und Kontextes.

Was ist autopoietisch? „Die autopoietische Organisation wird als eine Einheit definiert durch ein Netzwerk der Produktion von Bestandteilen, die I. rekursiv an demselben Netzwerk der Produktion von Bestandteilen mitwirken, das auch diese Bestandteile produziert, und die 2. das Netzwerk der Produktion als eine Einheit in dem Raum verwirklichen , in dem die Bestandteile sich befinden. [Maturana,85,158]

Selbst-Konstitution = Anschlussfähigkeit Eine Kommunikation ermöglicht die nächste UND jede Kommunikation lässt sich als eine durch andere Kommunikationen ermöglichte verstehen

Relevanz des Beobachtersystems Die Einheit eines Systems existiert nur aus der Sicht eines Beobachters Der Beobachter ist wiederum ein System Er kann Sub-System des beobachteten Systems sein  Das System ist selbst-referentiell

Sinnsystem Repräsentiert Zusammenhänge, mit denen Handlungen und kommunikationen „erklärbar“ werden – aus der Sicht eines Beobachters ermöglicht den Austausch zwischen beobachtenden Systemen über das Beobachtete  ermöglicht Kommunikation können teilweise, aber niemals vollständig repräsentiert werden unterschiedlichen sozialen Systemen liegen unterschiedliche Sinnsysteme zugrunde

technische Systeme Vorbestimmte Input-Output-Relationen: die Identität eines technischen Systems ist durch diese reLationen bestimmt, nicht durch seine Gegenständlichkeit Rekonstruierbare, reproduzierbare Abfolge von Zustandsänderungen (erwünscht) Ermöglichung kontrollierender (steuernd und überwachend) Handlungen ihrer Herstellung, Veränderung oder Nutzung Die Handlungen sind in Bezug auf das Artefakt nicht kontingent, sondern bewirken definierte Zustandsveränderungen Die Handlungen sind derart, dass sie selbst wiederum durch ein Artefakt ausgeführt werden können – phasenweise Selbststeuerung wird möglich.

Ebenen der Steuerung bzw. Kontrolle bzgl. des Artefakts bzgl. eines integrierten Modells der Zustandsveränderungen eines Artefakts bzgl. der automatischen Veränderung des Modells der Zustandsveränderungen des Artefakts Kontrollstrukturen sind Ausschnitte von Sinnsystemen!

Soziale vs. technische Systeme Soziale Systeme schaffen die Modelle von sich selbst selbst Artefakte haben entweder keine Modelle von sich selbst oder - wenn doch - , dann sind diese oder ihre Meta-Modelle von außen gegeben.

Sozio-technische Systeme Ein soziales und ein technisches System wirken derart zusammen dass: Das Beobachter System durch das soziale Sub-System repräsentiert ist. Es Kommunikationsakte gibt, die sich auf Kontrollhandlungen gegenüber dem technischen System beziehen und diese auch prägen Die Kontrollstrukturen prägen wiederum die die Kommunikationsakte des sozialen Systems Es ergibt sich ein evolutionärer Prozess wechselseitiger Prägung Grundbausteine sozio-technischer Systeme sind Relationen zwischen Kommunikationsakten und technischen Kontrollhandlungen, die thematisch aufeinanderbezogen, prägend, anschlussfähig sind

Sozio-technische Systeme – Beispiele für die Verknüpfung von Kommunikation und Kontrolle anderen zeigen, wie man ein Artefakt nutzt zur Herstellung von Artefakten anleiten Kommunikation zur Verbesserung technischer Systeme Artefakte als Zeichen nutzen Artefakte als Zeichenträger nutzen Mittels Artefakte kommunizieren ...