2.2 Nichtsinusförmige periodische Signale

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 Präsentation transkript:

2.2 Nichtsinusförmige periodische Signale Addition von zwei sinusförmigen Signalen unterschiedlicher Frequenz ergibt nichtsinusförmiges periodisches Signal. uL uR R i uC 1/jωC jωL uL1 uR1 R i1 uC1 1/jωC jωL uL2 uR2 i2 uC2 Überlagerungssatz Das Gesamtergebnis ist die richtungsrichtige Addition Î1cos(ω1t+π/2) i = i1 +i2 t Î2cos(ω2t−π/2) fast gleiche Frequenzen  typischer Schwebungsvorgang Mehrere Frequenzen  nichtsinusförmiges periodisches Signal Dr. Erich Boeck

Alle periodischen Signale können durch Zerlegung in eine Fourierreihe zu einer Summe von Sinussignalen umgeformt werden. Allgemein entstehen unendlich viele Summanden Uak und Ubk. Alle vorkommenden Frequenzen sind immer genau ganze Vielfache der Grundfrequenz (Oberschwingungen) Wichtige Signalformen aus Tafeln Praktisch immer endliche Anzahl Summanden Dr. Erich Boeck

Umkehrung  Signale aus mehreren Sinussignalen zusammensetzen uL uR R i uC 1/jωC jωL uges(t) U0/2 Synchronisation cosωt x 2 x 1 x n insbesondere im Audiobereich und bei Musikinstrumenten (Register der Orgel, elektronische Register …) nach dieser Methode Zeitfunktion u(t) und Darstellung des Frequenzspektrums (Uak und Ubk oder Uck und φk)  völlig äquivalente Informationen über den Vorgang. Dr. Erich Boeck

Symmetrie der Zeitfunktion gegenüber der Achse im Zeitnullpunkt Bei der Arbeit mit Spektren lässt sich eine Reihe von Regeln erkennen und nutzen. Symmetrie der Zeitfunktion gegenüber der Achse im Zeitnullpunkt t cos(ωt) sin(ωt) Spiegelsymmetrie f(−t) = f(t)  nur cos-Funktionen (also Uak)  (alle Ubk=0). Unsymmetrie f(−t) =−f(t)  nur sin-Funktionen (also Ubk)  (alle Uak=0). Symmetrie der Zeitfunktion bezüglich ihrer Kurvenform gerade und ungerade k nur ungerade k t Gilt für die Kurven f(−t) = f(t) oder f(−t) = −f(t) und f(t+T/2) = –f(t) (T Periodendauer),  zusätzlich zu Punkt 1. nur ungeradzahlige Oberschwingungen (k = 3, 5, 7, 9…). Es können natürlich beide Fälle kombiniert sein und/oder zusätzlich ein Gleichanteil Die Regeln sind sowohl zur Kontrolle der Plausibilität von Messungen unerlässlich als auch zur Aufwandsreduzierung bei Berechnungen sehr hilfreich. Dr. Erich Boeck

sinusförmiges Signal ist das wichtigste Testsignal Û T T/2 Rechtecksignal  Dauer Anstiegs- und Abfallflanken (tan/ab von 0,1 bis 0,9Û)  sowie das Überschwingen t f f0 3f0 5f0 Û Û/2 2Û/3π 2Û/5π 2Û/π T T/2 Dr. Erich Boeck

uHF(t) = ÛHF sin(ωHFt + φHF) Dreiecksignal  Analyse der Linearität von Systemen (symmetrisches Dreieck und „Sägezahn“) t f f0 2f0 3f0 Û Û/2 Û/2π Û/3π Û/π T Beträge Ubk Beispiel: Analyse modulierter Signale Ein hochfrequenten Trägersignal kann in seiner Amplitude (ÛHF), in seiner Frequenz (ωHF) oder in seiner Phase (φHF) moduliert werden. uHF(t) = ÛHF sin(ωHFt + φHF) Dr. Erich Boeck

Modulationsgrad (m) maximal 1,0 (Praxis ca. 0,8) Amplitudenmodulation  Multiplikation der Amplitudenhüllkurve mit einer konstanten hochfrequenten Schwingung NF Hüllkurve Amplitude der HF HF T1 T2 t Û mÛ f f2 f2f1 f2+f1 mÛ/2 Beträge Uak, Ubk Modulationsgrad (m) maximal 1,0 (Praxis ca. 0,8) Leistung (P  u2)  Seitenbänder PNutz gegenüber Trägerleistung PTräger PNutz = 2(mÛ/2)2 = m2Û2/2 < ½ Û2 = ½ PTräger Dr. Erich Boeck

Bandbreite (z.B. Übertragung bis ωNF = 2π15 kHz HiFi-Norm) zwischen unterster (ωHF  ωNF) und oberster Frequenz (ωHF + ωNF) Bandbreite ΔωB = 2ωNF > 2π30 kHz (ohne Stereoübertragung) Einseitenbandmodulation mit unterdrücktem Träger nur ωNF Bei Modulation und Multiplikation entstehen neue Frequenzen im Gegensatz zur Addition. Die Demodulation erfolgt bei der Amplitudenmodulation entweder durch eine Gleichrichtung und anschließende Glättung oder durch nochmalige Multiplikation (Überlagerung) mit cosω2t sowie anschließender Tiefpassfilterung nach Glättung t Û f f2 Tiefpass 2f2 f1 Dr. Erich Boeck

Das Überlagerungsverfahren dient allgemein zur Frequenzumsetzung. Beispiel: Überlagerungsempfänger (SuperhetEmpfänger) Antenne fHF Abstimmung Vorkreis ZF-Ver-stärker Oszillator fOsz fZF Multiplikation Demodulation NF-Verstärker fNF Oszillatorfrequenz wird gemeinsam mit Frequenz des Vorkreises abgestimmt  fHF  fOsz oder fOsz  fHF immer genau fZF Spiegelselektion sperrt fSpiegel konstante Zwischenfrequenz fZF (unabhängig von fHF) hochwirksamer ZF-Verstärker als Resonanzverstärker günstige Frequenz, Bandbreite und Verstärkung viele Filterkreise hintereinander (5 bis 7)  hohe Trennschärfe Frequenzumsetzung Trennung Bild und Ton bei TV, Umsetzung der Signale vom TV-Satellit im LNS Durch Multiplikation (Überlagerung) kann ein Frequenzband in einen fast beliebigen anderen Frequenzbereich umgesetzt werden. Dr. Erich Boeck

Frequenzmodulation  Information in der Frequenz ωS ω(t) ω ωT Δω +Δω Bereich für ω(t) Kein Spektrum! Spektrum muss aus zeitunabhängigen Sinusanteilen bestehen ursprünglich „cos Φ“ wird nur für den Fall, dass dΦ/dt = const = ω ist, zu „cos ωt“ Phasenhub Δφ , Frequenzhub Δf Dr. Erich Boeck

damit kann das frequenzmodulierte Signal geschrieben werden Δf mit fS dividiert  für höhere Signalfrequenzen fS wird Δφ verkleinert Spektrum nach der Fourierreihe f fT Beträge Uak, Ubk fT +fS fT fS fT +2fS fT +3fS fT +4fS fT 2fS fT 4fS fT 3fS ΔfB ca. notwendiges Band 2 4 6 8 Δφ Anzahl notwendiger Seitenbänder Dr. Erich Boeck

ΔfB min = 2(Δφ +1)fS max für Δφ > 1. Seitenbandfrequenzen (kleiner als 10% der Amplitude des unmodulierten Trägers vernachlässigt)  notwendige Bandbreite (nach Carson) ΔfB min = 2(Δφ +1)fS max für Δφ > 1. d.h., auf jeder Seite ΔfB min/2fS max = Δφ +1 Seitenbandfrequenzen UKW Rundfunk  Festlegung des Δf = 75 kHz, HiFi-Qualität fS max = 15 kHz  Phasenhub Δφ = 5, notwendige Bandbreite 180 kHz (Seitenbandfrequenzen 6) Bei Beibehaltung von Δφ = 5 aber fS max = 60 kHz (Stereo mit RDS) nicht ganz 400 kHz Mit Δφ = Δf/fS  für hohe Signalfrequenzen bei konstantem Δf (repräsentiert Signalamplitude)  sinkende Übertragungsqualität hohen Frequenzen Verstärkung der Amplitude – Präemphase im Empfänger wieder Absenkung – Deemphase RC - Hochpass Zeitkonstante 50 μs (UKW in Europa) Frequenzmodulation  direkt bei Schwingungserzeugung Beeinflussung der Frequenz Im einfachsten Fall durch Kondensatormikrofon oder durch spannungsgesteuerten elektronisch realisierten Blindwiderstand Dr. Erich Boeck

Demodulation bei Frequenzmodulation nicht einfach Zuerst alle Amplitudenstörungen durch Begrenzer beseitigen danach: entweder durch Flanken-, Phasen- (= Verhältnis-) bzw. Zähldiskriminator in Amplituden-, Phasen- oder Pulsmodulation gewandelt  AM-Demodulator (Gleichrichter), phasenempfindlichen Gleichrichter (Verhältnisgleichrichter, Ringmodulator) bzw. nur einen Tiefpass oder aber in heutiger Zeit durch einen PLL Demodulator 2Δf fT Filterflanke FM Phasen-vergleich Tiefpass VCO fOsz NF Regelspannung Filterkurve wird so justiert, dass die Flanke die FM in eine AM wandelt PLL-Kreis (Phasenregelkreis)  VCO wird der FM nachgeführt,  Regelspannung ist exakt das NF-Signal (gut als integrierte Schaltung ) Phasenmodulation  der Frequenzmodulation sehr ähnlich ΔφsinωSt = Δφ(t) Insgesamt zeigen sich zwei äquivalente Betrachtungsweisen für Signale und Systeme – die Zeitdarstellung und die Frequenzdarstellung – Dr. Erich Boeck

Frage 3: Wie sehen das Amplituden- und das Phasenspektrum aus? Aufgabe 2.2.1 Addition der Teilschwingungen eines Rechtecksignals mit einem Simulationsprogramm bei Û = 5 V, T = 2 ms. Frage 1: Wie sehen die Grund- und ersten Oberschwingungen (n = 3, 5 ,7) einzeln aus? Frage 2: Wie sieht das Signal bei schrittweiser Addition der Oberschwingungen (von der 3. bis zur 7.) aus? Frage 3: Wie sehen das Amplituden- und das Phasenspektrum aus? Aufgabe 2.2.2 Spektrum eines amplitudenmodulierten Signals mit ÛT = 100 V, fT = 500 kHz und zwei Sinussignalen Û1 = 30 V, fS1 = 80 Hz und Û2 = 20 V, fS2 = 12000 Hz (Mittelwellensignal) Frage 1: Wie sieht die Darstellung des Spektrums der Beträge der Amplituden aus? Frage 2: Welche Übertragungsbandbreite ist mindestens erforderlich? Aufgabe 2.2.3 Drei Sprachsignale (fM = 200 … 3600 Hz) sollen frequenzmultiplex übertragen werden. Zwischen den Übertragungskanälen ist ein Frequenzabstand von 400 Hz vorzusehen und der erste Kanal soll bei 4 kHz beginnen. Frage 1: Welche Oszillatorfrequenzen wählen Sie für eine Frequenzumsetzung? Frage 2: Es wird eine Multiplikationsschaltung genutzt, welche Frequenzen müssen wieder entfernt werden? Hinweis: Im Vergleich mit einer Amplitudenmodulation soll immer nur ein Seitenband übertragen werden. Dr. Erich Boeck

Frage 1: Wie lauten ω(t), Δφ und u(t)? Aufgabe 2.2.4 Ein VCO wird zur Frequenzmodulation genutzt. (Ausgangsspannung konstant 10 V) U(fT) dient der Feinabstimmung der Trägerfrequenz zu fT = 100 MHz. Das NF-Signal ist ÛScosωSt. Dabei wurde ÛS so gewählt, dass Δf = 75 kHz wird. Die Testsignalfrequenz beträgt einmal fS = 1 kHz und zum anderen 10 kHz. FM Summe VCO NF U(fT) 2Δf fT 2ÛS f U f(U) uPrä uNF R1 RF  − + C1 Frage 1: Wie lauten ω(t), Δφ und u(t)? Frage 2: Wie viel wird das Signal von 10 kHz durch eine Präemphase (τ = C1R1 = 50 μs) angehoben, wie sieht qualitativ der Frequenzgang aus (bis ca. 20 kHz)? Hinweis: Z1 sinkt mit steigender Frequenz und |v| = RF/Z1 steigt gegenüber v(f = 0) = RF/R1. Zusatzaufgabe: Simulieren Sie die Anordnung Dr. Erich Boeck