Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester / J

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 Präsentation transkript:

Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt 1. Text-Grundlage: Reader: enthält zu jeder Vorlesungssitzung zwei bis drei unterstützende Texte, die Grundlage für a) das Tutorium, b) die Essays (siehe unten) und c) die Klausur sind. (Bitte heute in die Liste eintragen und bezahlen (das ist leider nötig) = verbindliche „Bestellung“; nächste Woche: „Auslieferung“) 2. Scheinvoraussetzungen: a) am Ende der Vorlesung wird eine Klausur geschrieben b) Voraussetzung für die Zulassung zur Klausur ist die Abgabe eines 3-4 seitigen Essays, der zu einer der einzelnen Vorlesungen nach Ihrer Wahl, mindestens drei Wochen vor der Klausur abzugeben ist (Essay heißt: am Ende jeder Sitzung werden zwei / drei Fragen genannt, die sich auf die entsprechende Vorlesungs-Sitzung und den darin verhandelten Stoff (dazu: Reader) beziehen; Sie versuchen eine dieser Fragen (nach Wahl) schriftlich zu beantworten).

Was ist Soziologie? Sie ist: Soziologische Theorie: Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Was ist Soziologie? Sie ist: Soziologische Theorie: Gesellschaftstheorie Modernisierungstheorie Differenzierungstheorie Handlungstheorie Sozialisationstheorie Identitätstheorie Organisations-, Konflikt-, usw. -theorie Soziologische Forschung: Quantitative Sozialforschung (Zahlen) Qualitative Sozialforschung (Worte)

Sektionen und Arbeitgruppen der DG Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Sektionen und Arbeitgruppen der DG Alter(n) und Gesellschaft Arbeits- und Industriesoziologie Bildung und Erziehung Biographieforschung Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie Familiensoziologie Frauen und Geschlechterforschung Kultursoziologie Arbeitsgemeinschaft Konsumsoziologie Land- und Agrarsoziologie Jugendsoziologie Medien- und Kommunikationssoziologie Medizin- und Gesundheitssoziologie Methoden der empirischen Sozialforschung Methoden der qualitativen Sozialforschung Migration und ethnische Minderheiten Modellbildung und Simulation Ost- und Ostmitteleuropa- Soziologie Politische Soziologie Rechtssoziologie Religionssoziologie Soziale Indikatoren Soziale Probleme und soziale Kontrolle Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse Sozialpolitik Soziologie der Kindheit Soziologie des Körpers und des Sports Soziologie und Ökologie Soziologische Theorie Sprachsoziologie: siehe Wissenssoziologie Stadt- und Regionalsoziologie Wirtschaftssoziologie Wissenschafts- und Techniksoziologie Wissenssoziologie (vorher: Sprachsoziologie) Arbeitsgruppen: Organisationssoziologie Professionssoziologie Sozial- und Ideengeschichte der Soziologie

Soziologie bedeutet Abstandnahme – sie nimmt Abstand von… Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Soziologie bedeutet Abstandnahme – sie nimmt Abstand von… dem „Selbstverständlichen„ - das Selbstverständliche ist das… Einfache, Unzweifelhafte, Vertraute Das Selbstverständliche als das „Selbstverständliche“ erkennen (Unterschied: praktisch vollzogene in Anspruch genommene und explizierte, auf den Begriff gebrachte Selbstverständlichkeit, z.B.: „Gewohnheit“, „Tradition“, „Zweite Natur“, „Lebenswelt“)

Abbildung: Beschreiben, was „der Fall ist“ Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Das „Erkennen“? Mögliche Modelle des Erkennens: Abbildung, Abstraktion, Aufklärung, „Erklären“ – „Verstehen“, Kritik, Konstruktion (Weltentdeckung, -erschließung, -erzeugung). Abbildung: Beschreiben, was „der Fall ist“ Abstraktion: Analysieren, was das „Wesentliche“ (Typische, Allgemeine, Gesetzmäßige) daran ist Verstehen: Deuten, „wie es gemeint ist“ Erklären: Ableiten, warum „es so gelaufen ist“ Kritik: begründen und beschreiben, dass und warum es so nicht richtig ist Konstruktion: Projizieren, wie es „für uns“ aussieht

Verlust der Selbstverständlichkeit – Differenzierung Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Abstandnehmen? Verlust der Selbstverständlichkeit – Differenzierung Differenzieren heißt Unterscheiden, aber: Unterschied zwischen sozialer Differenzierung und begrifflicher Differenzierung

Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Vorlesungsaufbau: 25. Okt.Dekomposition der Handlungseinheit (Motiv & Sinn der Handlung), Weber, Schütz 1. Nov.Differenzierung der Handlungstypen und -Koordinationen:, Esser, Habermas 8. Nov.Differenzierung der Person I – Sozialisation/ Phasen und Instanzen: Freud, Piaget 15. Nov.Differenzierung der Person II – Intersubjektivität/ Perspektivenübernahme & Anerkennung; Mead, Honneth 22. Nov.Differenzierung der Person III: Individualisierung und Fragmentierung, Simmel, Beck, Baumann 29. Nov.(Ein-) Teilung der Gruppen I: Stämme, Stände, Klassen, Schichten, Levy Strauss, Foote Whyte, Bourdieu 6. Dez.Teilung der Gruppen II: Kollekt. Identität, Nationen und Ethnien; Merritt, Fenton 13. Dez.Teilung der Arbeit I: Industrialisierung – Organische Solidarität; Marx, Durkheim, Jahoda/ Lazarsfeld 20. Dez.Teilung der Arbeit II – Rationalisierung & Organisation; Lepsius, Michels 10. Jan.Differenzierung der Wertsphären I: Institutionalisierung; Berger/ Luckmann, Goffman 17. Jan.Differenzierung der Wertsphären II: Subsysteme und Funktionale Differenzierung ; Malinowski, Parsons, Luhmann 24. Jan.Differenzierung der Wertsphären III: Gesellschaftliche Rationalität; Adorno, Giddens 31. Jan.Differenzierung der Soziologie I: Empirie und Theorie 7. Feb.:Differenzierung der Soziologie II: Quantitäten und Qualitäten - Oder: Klausur

Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 1. Vorlesung: Formales und Auftakt Endruweit; Günter, und Gisela Trommsdorff, Hgg. Wörterbuch der Soziologie. 2. Aufl. Stuttgart: Lucius&Lucius, 2002. Eßbach, Wolfgang. Studium Soziologie. Paderborn: Fink (UTB), 1996 Giddens, Anthony. Soziologie. 2. Aufl. Graz: Nausner&Nausner, 1999. (Übers. aus d. Engl.). Kaesler, Dirk, Hg. Klassiker der Soziologie. 2 Bde. 4. Aufl. München: Beck, 2003. und Kaesler, Dirk, Hg. Aktuelle Theorien der Soziologie. München: Beck, 2005. Treibel, Annette. Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. 6. Aufl. Wiesbaden: VS Verlag (UTB), 2004. Korte, Hermann; Bernhard Schäfers (Hg.), Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie, 6. Auflage, 2003/ 2006, VS Verlag für Sozialwissenschaften Balog, Andreas (2001): Neue Entwicklungen in der soziologischen Theorie, Stuttgart: Lucius. Berger, L. Peter (1984): Einladung zur Soziologie, München: dtv-List. Esser, Hartmut (1993): Soziologie. Allgemeine Grundlagen Frankfurt/M., New York: Campus. Joas, Hans (Hg.) (2001): Lehrbuch der Soziologie, Frankfurt/M./ New York: Campus Joas, Hans; Wolfgang Knöbl (2004): Sozialtheorie. Zwanzig einführende Vorlesungen, Frankfurt/M.: Suhrkamp.

Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Warum Handlung? Max Weber (1864-1920): „Soziologie (im hier verstandenen Sinne dieses sehr vieldeutig gebrauchten Wortes) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (WuG, S. 1). Die Einheit der Handlung ist nicht das, als was sie erscheint; sie lässt sich „dekomponieren“ in unterschiedliche Bestandteile. (Und nicht nur das: sie ist nicht aus diskreten Einzelheiten zusammengesetzt.) Die Handlung ist als Einheit je etwas anderes, je nachdem, worauf man sie bezieht, wie man sie betrachtet, wer sie betrachtet. Die soziologischen Unterscheidungen von Anteilen einer Handlung (oder auch der differenten Betrachtungen der einen Handlung) stehen im Verhältnis zur sozialen Differenzierung der Einheit von Handlung und handelnder Person

Zum Beispiel Ödipus, König von Theben: Was ist vorgefallen: Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Zum Beispiel Ödipus, König von Theben: Was ist vorgefallen: A.1.) Der Korinther Ödipus erschlägt in einem eskalierenden Verkehrswegestreit („Rechtsfahrgebot“, § 2, Abs. 2 StVO, Straßenverkehrsordnung) einen Greis und einige seiner Diener / unter archaischen Rechtsbedingungen ist der Ausgang des Streites (Tötung) nicht weiter ahndungswürdig – eher „Ehrensache“. A.2) Der Thebaner Ödipus erschlägt auf ruheloser Wanderung (übel gestimmt wegen böser Prophezeiungen) u. a. seinen Vater B.1.) Ödipus löst das Rätsel der Sphinx und erhält gemäß der öffentlichen Auslobung die Königin von Theben zur Frau B.2.) Ödipus heiratet seine Mutter.

Normativer Sinn der Ereignisse: Schuld, Verstrickung Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Die Schuld des Ödipus? Motive, Absichten, Kenntnis der Lage: (subjektive/ objektive Identitäten: Greis-Vater; Königin von Theben-Mutter) Normativer Sinn der Ereignisse: Schuld, Verstrickung Der Täter erfährt erst lange nach der Tat, was er getan hat Wessen Version? Antike Steigerung der Objektivität: Der „Akteur“ selbst, hat nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt die „Zeugen“ (alte Hirten), kannten aber verschwiegen Identitätsbedingungen die „Seher“: Teiresias wußte und weiß es immer schon „Objektiver Gang der Ereignisse“: Das Schicksal,

Unterschied: Verhalten/Handeln Unterschied: Handeln/ Soziales Handeln Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Max Weber (1864-1920): „Handeln soll (..) ein menschliches Verhalten (einerlei ob äußeres oder innerliches Tun, Unterlassen oder Dulden) heißen, wenn und insofern als der oder die Handelnden mit ihm einen subjektiven Sinn verbinden. „Soziales“ Handeln aber soll ein solches Handeln heißen, welches seinem von dem oder den Handelnden gemeinten Sinn nach auf das Verhalten anderer bezogen wird und daran in seinem Ablauf orientiert ist.“ (WuG, S. 1) Stichworte: Unterschied: Verhalten/Handeln Unterschied: Handeln/ Soziales Handeln Begriff des subjektiven Sinns /gemeinter Sinn Orientierung (des Ablaufs/ im Ablauf) am anderen

Subjektive Sinnkonstitution/ Entwurf - Sedimentierung Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Alfred Schütz (1899-1959): „Die Einheit des Handelns konstituiert sich vermöge des Entworfen-seins der Handlung, welche durch das intendierte schrittweise zu vollziehende Handeln verwirklicht werden soll: Sie ist eine Funktion der Spannweite des Entwurfes.“ (Alfred Schütz, SiAuf., S. 161). Stichworte: Subjektive Sinnkonstitution/ Entwurf - Sedimentierung Einheit der Handlung: Unterschied Handeln und Handlung modo futuri exacti/ Synthetische Akte Um-zu und Weil-Motive (Intersubjektivität)

Motiv, Verursachung, Folgen Bedeutung, Vorlesung: Einführung in die Soziologie/ Wintersemester 2006-2007/ J. Renn 2. Vorlesung: Die Differenzierung der Handlung I Motiv, Verursachung, Folgen Bedeutung, Texte: 1. Max Weber (1980): Soziologische Grundbegriffe, S. 1-13 (bis: § 3 „Soziale Beziehung“), in: ders., Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen, Mohr-Siebeck. 2. Alfred Schütz (2004): Der Motivzusammenhang als Sinnzusammenhang – A. Das „Um-zu“ Motiv & Fortsetzung: B. Das echte Weil-Motiv, §§ 17 und 18 in: Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt (hg. von Endreß und Renn), Konstanz: UVK, S. 195-210. Fragen: a) Was zeichnet nach Max Weber eine Handlung als „soziale Handlung“ aus? b) Worin besteht – im Sinne von A. Schütz – der Unterschied zwischen einer Ursache und einem Motiv?