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Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe 2010 1. Veranstaltung (23.04.2010) Was ist Soziologie? Was ist die spezielle Perspektive.

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1 Vorlesung Einführung in die Soziologie - Grundfragen der Soziologie SoSe 2010 1. Veranstaltung (23.04.2010) Was ist Soziologie? Was ist die spezielle Perspektive der Soziologie? Prof. Dr. Karl-Werner Brand FG Soziologie, TUM, School of Education Kontakt: post@src-brand.de

2 Vorlesung + Grundkurs / Übung Vorlesung „Einführung – Grundfragen“ Grundkurs I / Übung I: „Grundbegriffe – Einführung in Soziologie“ 23.04.2010 Vorlesung und Grundkurs bzw. Übung I sind eng miteinander verknüpft im Grundkurs werden zum einen Unklarheiten oder offene Fragen der Vorlesung + der Basistexte (= Reader) noch einmal diskutiert; d. h. Lektüre der Basistexte vor der jeweiligen Veranstaltung ist erwünscht!! zum anderen werden durch die Studierenden Vertiefungstexte zum jeweiligen Thema präsentiert + gemeinsam diskutiert.

3 Vorstellung Wozu Soziologie?  Wer sind wir (K.-W. Brand & Ursula Stöger)?  Wer sind Sie? Was studieren Sie?  Was erwarten Sie sich von der Vorlesung?  Wozu könnte man Soziologie brauchen?

4 Was ist Soziologie ?  „Soziologie ist die Kunst, eine Sache, die jeder versteht und die jeden interessiert, so auszudrücken, dass sie keiner mehr versteht und sie keinen mehr interessiert.“ (Hans Joachim Schoeps)  „Soziologen-Deutsch“  Jeder ist ein Laiensoziologe  Soziologen als „notorische Besserwisser“? Wo ist der Mehrwert der Soziologie?  Worin besteht die soziologische „Kunst des Misstrauens“?  Was ist die Eigenart des Sozialen?  Mit welchen Sachverhalten beschäftigt sich die Soziologie?

5 Definitionen von Soziologie „Soziologie (…) soll heißen: eine Wissenschaft, welche soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und in seinen Wirkungen ursächlich erklären will.“ (Max Weber) „Soziologie ist die Untersuchung des gesellschaftlichen Lebens der Menschen, von Gruppen und Gesellschaften. Ihr Gegenstand ist unser eigenes Verhalten als soziale Lebewesen“. (Anthony Giddens) Zwei Definitionen von Soziologie

6 Soziologie und Alltagswissen I Sind folgende Aussage Ihrer Meinung nach richtig oder falsch?  „Die Liebesehe entspricht einem Grundbedürfnis des Menschen. Sie findet sich daher in allen Gesellschaften.“  „Mann und Frau unterscheiden sich in vielen angeborenen Fähigkeiten und Charaktermerkmalen. Die Geschlechterrollen in Familie und Gesellschaft haben daher ein biologisches Fundament.“  „Bindungsfähigkeit und Solidarität sind in der Wohlstandsgesellschaft nicht mehr gefragt. Wir entwickeln uns zu einem Volk von Egoisten.“ (aus: Eickelpasch 1999)   Alltagswissen, aus soziologischer Sicht falsch bzw. ergänzungsbedürftig  Soziologen sehen keine Phänomene, die andere nicht auch sehen, aber mit anderen Augen:  Die Gewissheit der Alltagswelt verlassen  Nicht die „Wahrheit“, aber neue, systematischer (empirisch, theoretisch) begründete Sichtweisen lernen – wobei es in der Soziologie immer mehrere konkurrierende Deutungen / Erklärungen gibt (s. u.)

7 Soziologie und Alltagswissen II  Soziologische „Kunst des Misstrauens“ (Friedrich Nietzsche): „Die erste Stufe der Weisheit in der Soziologie ist, dass die Dinge nicht sind, was sie scheinen.“ (Peter Berger, 1969)  Zweifelnde, skeptische Perspektive  Soziologie als Aufklärung  Immer neue Perspektiven  Alltagshandeln bis in privateste Beziehungen hinein geprägt von kulturellen Vorgaben, gesellschaftlichen Normierungen, Macht- interessen und Herrschaftszusammenhängen (selbst die Liebe!)  Sinn für das Demaskieren von falschen Gewissheiten  Sinn für die Relativität (die historische, gesellschafts- oder kulturspezifische Prägung) von Gewohnheiten, Überzeugungen und institutionellen Regelungen („Es ist so. Es könnte aber auch anders sein“)

8 Was ist Gegenstand der Soziologie? (I)  Gegenstand der Soziologie ist „das Soziale“, „die Gesellschaft“ – Was heißt das?  „Sozial“ in der Umgangssprache  Sozial/unsozial (soziale/unsoziale Einstellung)  Soziale Beziehungen, soziales Umfeld, soziales Klima  ???  „Gesellschaft“ in der Umgangssprache  Deutsche Gesellschaft  Gesellschaft mit beschränkte Haftung (GmbH)  Gehobene Gesellschaft  Gesellschaftlicher Anlass

9 Was ist Gegenstand der Soziologie? (II)  „Gesellschaft“ in der Soziologie:  „Jeder nach innen einigermaßen gegliederte und nach Außen mehr oder weniger abgegrenzte Komplex zwischenmenschlicher Beziehungen.“ (Eickelpasch, 1999)  Gesellschaft als „Interaktionssystem“: „Gesellschaftlich“ bzw. „sozial“ ist jede Situation, in der Menschen ihr Handeln aufeinander ausrichten.  Gesellschaft als institutionell verfestigte Strukturen oder Systeme

10 Gesellschaft als Interaktionssystem  Interaktionen: Wechselseitig aneinander orientierte Handlungen von Personen [Verstehende Soziologie Max Webers (1864-1921): Menschen handeln aufgrund eines „subjektiv gemeinten Sinns“].  Regelhafte Interaktionen = Soziale Beziehungen  Verfestigte Muster gegenseitiger Erwartungen  Normen, Rollen, Positionen  Routinen, Alltagspraktiken Soziologie: Deutungen 2. Grades Lehrer Schüler Verhalten Sinn Soziologen Beobachten Verstehen Aus: Eickelpasch 1999 S. 13-14

11 Gesellschaft als strukturelles Gefüge  Soziale Struktur = institutionell verfestigte Muster gesellschaftlicher Beziehungen  (z.B. Feudalgesellschaften oder moderne Industriegesellschaften, als Teilelemente davon: Organisationen, Institutionen, Wertstrukturen, soziale Macht- und Herrschafts- gefüge, soziale Ungleichheit, Verstädterung, Geschlechterverhältnisse,....)  Soziale Systeme = meist um bestimmte gesellschaftliche Grundfunktionen herum organisierte gesellschaftliche Interaktionssysteme (z. B. Wirtschaft, Politik, Erziehung, Bildung, Wissenschaft, Rechtssystem etc.)  Strukturen entstehen meist als unbeabsichtigte Folgen komplexer sozialer Interaktionsprozesse, die sich gegenüber den beteiligten Akteuren verselbständigen und eine Eigendynamik gewinnen.  Die Untersuchung ihrer Entstehung und Verfestigung als „Strukturen“ (und die Rolle die Macht, Herrschaft und kulturelle Deutungs- und Wertsysteme dabei spielen) ist ein zentrales Thema der Soziologie  Daraus resultiert aber auch das Spannungsverhältnis zwischen handlungs- und strukturorientierten Ansätzen in der Soziologie

12 Zwei Perspektiven der Soziologie system/strukturtheoretische Ansätze …oder bestimmen die Strukturen das Handeln? … oder wie abhängig ist es von der Gesellschaft? Holismus Institutionen, Strukturen, Systeme Handlungstheoretische Ansätze Bestimmt das Handeln die Strukturen … Welchen Effekt hat das Handeln des Individuums auf die Gesellschaft …. Individualismus Akteure Beide Perspektiven ergänzen sich, doch die meisten Theorien nehmen mehr die eine oder mehr die andere Perspektive ein. In den vergangenen drei Jahrzehnten verstärkten sich in der Soziologie die Bemühungen um „vermittelnde“ Ansätze

13 Dualismus: Individuum – Gesellschaft  „Henne-Ei-Frage“ der Soziologie (Norbert Elias, 1993): das nicht-vergesell- schaftete autonome Individuum ist ebenso Mythos wie eine vom Handeln einzelner Menschen unabhängig gedachte Gesellschaft. Beides ist miteinander verflochten, aber nicht identisch. Gesellschaft reproduziert sich nur über das Handeln von Individuen, gewinnt gleichwohl eine eigendynamische Qualität und wirkt Individuen gegenüber als gleichsam ‚objektive Tatsache‘. Wie ist dies theoretisch zu verstehen?  Zentrale theoretische Fragen a) Wie kann Entstehung sozialer Strukturen aus dem (komplex vernetzten, meist über lange Handlungsketten miteinander vermittelten) Geflecht individuellen sozialen Handelns oder sozialen Interaktionen erklärt werden, und b) wie werden diese Strukturen über millionenfaches individuelles Handeln beständig reproduziert aber auch immer wieder, oft in diskontinuierlichen Prozessen, verändert?

14 Mensch als soziales Wesen Kleingruppen Organisationen Gesellschaftsformationen, institutionelle Strukturen, kulturelle Muster Ebenen der sozialen Wirklichkeit und ihr Verhältnis zum Individuum Mikrosoziologie Organisationssoziologie Makrosoziologie Aus: Eickelpasch 1999, S. 16

15 Besonderheiten der Soziologie als wiss. Disziplin Zeitgebundenheit soziologischer Analysen : Wissenschaftler sind immer Teil des Gegenstandsbereichs, den sie untersuchen  Prägung der Fragestellung, des theoretischen Zugangs und der jeweiligen Zeitdiagnosen durch die Problemwahrnehmung, die kulturellen Strömungen und Weltbilder der jeweiligen Zeit. Umgekehrt beeinflussen soziologische Analysen und Zeitdiagnosen auch den von ihnen untersuchten Untersuchungsgegen- stand. Die zeitspezifische, historische Prägung durch die Probleme, Strömungen und Konflikte der jeweiligen Zeit führt zu einem ausgeprägten Theorienpluralismus. Soziologie besteht aus einer Pluralität unterschiedlicher, miteinander konkurrierender theoretischer Ansätze.

16 Spannungslinien der Soziologie Handlungs- vs. Struktur/Systemperspektive (= zentrale theoretische Herausforderung) Mikro- vs. Makroperspektive (Handlungs- und Strukturansätze haben unter- schiedliche Affinitäten zur Mikro-, Meso- oder Makroebene = eher Problem der Verknüpfbarkeit unterschiedlicher Blickwinkel und Forschungsinteressen, kein grundsätzliches theoretisches Problem) Ordnungs/Integrations- vs. Konflikt/Herrschaftsperspektive (Ausdruck unter- schiedlicher weltanschaulicher bzw. politischer Interessen sowie dominanter, zeitspezifischer Problem- und Weltdeutungen: in den 50er Jahren herrscht bspw. eine Ordnungs- und Integrationsperspektive vor, in den 60er/70er Jahren eine herrschaftskritische, in den 80er und 90er Jahren eine ‚postmoderne‘ Perspektive) Methodische Konfliktlinie: quantitative vs. qualitative Methoden (= natur- wissenschaftliches Modell kausaler Erklärung vs. hermeneutisch orientiertes Modell des Sinnverstehens  Analyse ges. Verhältnisse erfordert aber beides)

17 Multiperspektivität = Erkenntnisgewinn.... Die theoretischen Kontroversen spielen meist keine große Rolle bei der Untersuchung empirischer Gegenstände. Jeder sucht sich (wenn er die Möglichkeit dazu hat) seine „Lieblingsthemen“ und untersucht sie mit seinem theoretischen & methodischen „Lieblingszugang“. Diese lassen sich dann aus jeweils anderer Perspektive wieder als unzureichend kritisieren.... Andere versuchen unter Bezug auf neue Problemlagen wieder neue Synthesen, usw.... Diese Multiperspektivität möglicher Zugänge ist in der Soziologie weitgehend respektiert. Wichtig ist, dass die die Schwächen, die „Blindstellen“ des jeweils eigenen Zugangs gesehen werden..... Das soll nicht heißen, dass Theorie und Theoriekontroversen nicht so wichtig sind. Ganz im Gegenteil. „Empirie ohne Theorie ist blind“ (Kant). Theorien öffnen erst die Augen für (mögliche) Zusammenhänge. Und unterschiedliche Theorien verweisen darauf, dass Dinge auch anders gesehen werden können. Das ist ein enormer Gewinn....

18 Mit welchen Sachverhalten beschäftigt sich die Soziologie? Alter(n) und Gesellschaft Arbeits- und Industriesoziologie Bildung und Erziehung Biographieforschung Entwicklungssoziologie und Sozialanthropologie Familiensoziologie Frauen und Geschlechterforschung Kultursoziologie Arbeitsgemeinschaft Konsumsoziologie Land- und Agrarsoziologie Jugendsoziologie Medien- und Kommunikationssoziologie Medizin- und Gesundheitssoziologie Methoden der empirischen Sozialforschung Methoden der qualitativen Sozialforschung Migration und ethnische Minderheiten Modellbildung und Simulation Ost- und Ostmitteleuropa- Soziologie Politische Soziologie Rechtssoziologie Religionssoziologie Soziale Indikatoren Soziale Probleme und soziale Kontrolle Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse Sozialpolitik Soziologie der Kindheit Soziologie des Körpers und des Sports Soziologische Theorie Sprachsoziologie: siehe Wissenssoziologie Stadt- und Regionalsoziologie Umweltsoziologie Wirtschaftssoziologie Wissenschafts- und Techniksoziologie Wissenssoziologie (vorher: Sprachsoziologie) Arbeitsgruppen: Organisationssoziologie Professionssoziologie Sozial- und Ideengeschichte der Soziologie Spezielle Soziologien:  Teildisziplinen, die sich auf die Erforschung unterschiedlicher gesellschaftlicher Teilbereiche spezialisiert haben. Sektionen und Arbeitsgruppen der deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS)


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