Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Herstellung und Verwendung
Advertisements

Ionenbindung.
Der pH-Wert einer wässriger Lösung gibt an, wie stark sauer oder basisch (alkalisch) die Lösung ist.
Metallorganische Polymere
Cope-Umlagerung Oxy-Cope-Umlagerung
Industrial Chemistry - C.v.O.-University of Oldenburg -
Inlandsverbrauch Lacke und Farben Abbildung 1.
Im Falle eines Falles, kleben kann man ALLES
Die Bildung von Salzen am Beispiel von Kochsalz
Atombindungen Ionenbindung Metallbindung
Erweiterte Grundlagen, aktuelle Forschung
Elektrolyte Teil III Solvatation, elektrische Leitfähigkeit, starke
Thermodynamik Definitionen -Enthalpie -Entropie -Gibbs Energie
Kunststoffe Kunststoffe sind Werkstoffe, die künstlich oder durch Abwandlung von Naturprodukten entstehen und aus organischen Makromolekülen aufgebaut.
Chemie Chemische Bindungen.
Säuren und Basen -Definitionen -Pearson-Konzept -Lewis-Säure
Strukturbildung in kolloidalen Systemen
Selbstorganisation Lebenswissenschaften nach Oparin
3.3. Überlagerung der Wechselwirkungskräfte
Zur Geschichte der Kolloidchemie
Non-DLVO Interaktionen
2 Die chemische Bindung 2.2 Die Atombindung
3 Die chemische Reaktion 3.3 Zustandsdiagramme
Die Nukleon-Nukleon Wechselwirkung
Aldehyde (Alkanale) Definitionen Bau und Formeln
ABS – ein hochentwickelter Kunststoff
Klebverbindungen J.Bohn. Klebverbindungen J.Bohn.
Henrik Scholz & Benjamin Wanitschka
POLYKONDENSATION. POLYKONDENSATION POLYKONDENSATION Darstellung.
Haben Sie heute schon trainiert?
Bindungsverhältnisse in Kristallen
Abbaumechanismen von Kunststoffen
Warum ist die Thermodynamik interessant?
Elektrische Ladung des Komplexes
Definition: Einheiten aus einem Zentralteilchen und den daran gebundenen Molekülen oder Ionen, sog. Liganden (lat. ligare = binden) nennt man Komplexe.
Berufsbezogenes Basiswissen für Raumausstatter
Fettbildung und -abbau
Nichtmetall + Nichtmetall
Enzymatische Katalyse am Beispiel der Serinprotease Chymotrypsin
Vortrag OCF Einige Reduktionsmethoden in der organischen Chemie
Stromtransport in Flüssigkeiten
Reaktionsmechanismen Reaktionen C-H-acider Verbindungen
Elementarteilchen + Abstossung Anziehung + – – + –
Edukte Produkte N2 + 3 H2 2 NH3 + Kontrolle 2 N 2 N 6 H.
Elementarteilchen + Abstossung Anziehung + – – + –
Elementarteilchen + Abstossung Anziehung + – – + –
EINTEILUNG DER KUNSTSTOFFE:
Methodenkompetenz Schließverfahren – induktives Schließen
Folgereaktionen A  B  C A B C Konzentration Zeit t 1-2.
Chemische Verfahrenstechnik
1. ATP Adenosintriphosphat
Alkene Alkene = ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit einer C=C Doppelbindung. Der einfachste Vertreter ist Ethen. Alkene haben die generelle Summenformel.
REAKTIONSKINETIK.
Chemisches Gleichgewicht in heterogenen Systemen Referat von Marthe Marschall Datum: Goethe-Universität Frankfurt am Main Seminar Allgemeine.
Nomenklatur. Darstellung. Reaktionen. Elektrophile Additionen.
6. Kohlenwasserstoffe – Alkane, Alkene, Alkine, Arene – Molekülbau, Reaktionen und Herstellung Moleküle, die nur Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten,
Spektroskopische Methoden
Organometallchemie : Erweiterte Grundlagen, aktuelle Forschung und Anwendungen Hauptgruppen 12. Stunde.
  Kunststoffe.
Referent: Stefan Burgemeister
Erweiterte Grundlagen, aktuelle Forschung
Inhalt Von besonderer Bedeutung für die Herstellung der Kunststoffe sind die Makromoleküle, Moleküle, die aus einer Vielzahl von Einzelmolekülen (...30´000)
Tetrachlormethan: unpolar Nitromethan: polar.
Substitutionsreaktionen bei Übergangsmetallkomplexen
9. Berlin-Brandenburgisches Forschungssymposium im Innovationspark Wuhlheide Berlin, Mineralkomposite und ihre Anwendungen Teil 1 Anwendung.
Thermische Energie und Wärme
1 Rechnen mit der Reaktionsgleichung Problem: Oktan (C 8 H 18 ), ein Bestandteil des Benzins, verbrennt im Motor zu Wasser und Kohlendioxid. Welche Menge.
Die Herstellung polymerer Kunststoffe Eine Präsentation von Jannik Schophaus.
Proseminar Organische Chemie MB
Darstellung von Nylon - 6,6
 Präsentation transkript:

Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß 4.1. Kondensation Herstellung von Dispersionskolloiden über einen Keimbildungsprozeß

Ostwald - Reifung Kleinere Teilchen zeigen die Tendenz zu verschwinden und die durchschnittliche Teilchengröße nimmt mit der Zeit zu

Kolloidales Gold der Alchimisten Keimbildungsprozeß führt zu definierten Partikelgrößen (Farbgebung!) Partikel sind oberflächenladungsstabilisiert (negative Ladung durch Na-Zitrat) Elektrostatisch stabilisiertes System (metastabiler Zustand im sekundären Energieminimum) Salzzusatz bedingt Partikelvergrößerung durch Aggregation und führt zum Farbwechsel bzw. zu Koagulationserscheinungen im primären Energieminimum nach Überwindung der Energiebarriere Der Zusatz von Gelatine führt zur Ausbildung einer Adsorptionsschicht (sterische Stabilisierung)

4.1.2. Polyreaktionen zum Aufbau von Makromolekülen 4.1. Kondensation 4.1.2. Polyreaktionen zum Aufbau von Makromolekülen

G: makros = gross L: molecula = kleine Masse sehr große Moleküle Makromoleküle G: makros = gross L: molecula = kleine Masse sehr große Moleküle

IUPAC- Definition „A macromolecule is a molecule of high relative molecular mass, the structure of which essentially comprises the multiple repetition of units derived, actually or conceptually, from molecules of low relative molecular mass“

Polyreaktionen zum Aufbau von Makromolekülen Polykondensation Polyaddition Polymerisation

 Makromolekül aus vielen gleichen Teilen aufgebaut Polymermolekül G: polys = viele meros = Teil  Makromolekül aus vielen gleichen Teilen aufgebaut

Polykondensation Polymerisation durch sich wiederholende Kondensationsprozesse unter Freisetzung niedermolekularer Verbindungen IUPAC (1974)

Polykondensations- und Polyadditionsreaktionen Monomermolekül verfügt über zwei oder mehr zu Kondensations- oder Additionsreaktionen befähigte funktionelle Gruppen

Einteilung in Gleichgewichtspolykondensation (Gleichgewichtskonstante K < 500) Nichtgleichgewichtspolykondensation (Gleichgewichtskonstante K  10 000)

Polymerisationsgrad (Pn) in Abhängigkeit vom Ausgangsmolverhältnis [A] : [B] [A] in mol/l [B] in mol/l Pn 1,0000 2,0000 3 1,1000 21 1,0100 201 1,0010 2000 1,0001 20000

Umsatzgrad (p) und Polymerisationsgrad (Pn) p = No – N / No N – Anzahl funktioneller Gruppen zur Zeit t No – Anzahl funktioneller Gruppen zu Reaktionsbeginn  Polymerisationsgrad (Pn) Pn = No / N  Pn = 1 / 1-p

Polymerisationsgrad (Pn) in Abhängigkeit vom Umsatzgrad (p) 0,1 1,1 0,9 10 0,99 100 0,999 1000 0,9999 10000

Schema einer Polykondensationsreaktion Jeder einzelne Verknüpfungsschritt wird katalysiert M + K  [M-K] [M-K] + n M  [(M)n-M-K] [(M)n-M-K]  [(M)n-M] + K M = Monomer ; K = Katalysatormolekül

Herstellung von Polymerkolloiden durch Polykondensation Emulgierung der Monomere in aliphatischen KW (Monomere: z.B. Aminoundekansäure oder Ethylenglykol/Terephtalsäure) - Stabilisierung der Emulsion mit Block- oder Graftcopolymeren (mit polymerisierbaren Ankergruppen !) Polykondensation in den Monomertröpfchen Polyamid- oder Polyester Latices

„Besonderheiten“ einer Polykondensation Stöchiometrie (Reinheit der Komponenten!) Hohe Umsatzgrade ! Katalysierte Reaktion

Polymerisation Startreaktion - Bildung eines aktiven Zentrums Wachstumsreaktion - thermodynamisch kontrolliert durch die Gleichgewichtsbedingungen - kinetisch kontrolliert durch den Monomerverbrauch Kettenabbruch- oder Übertragungsreaktion

Grundlagen der Polymersynthese Thermodynamische Betrachtungsweise

Reaktionsentropie und Reaktionsenthalpie Die Reaktionsentropien für Vinylmonomere und Diene sind nahezu strukturunabhängig und betragen bei 25°C: S  -25 cal/mol grd  T S  -7,5 kcal/mol Die Reaktionsenthalpien für die nachstehenden Monomere betragen: - für Styren: -16 kcal/mol - für Acrylnitril: -17 kcal/mol - für Vinylchlorid: -27 kcal/mol

„Ceiling“ - Temperatur Oberhalb dieser Tempersatur ist eine Polymerisation nicht möglich ! - für Methylmethacrylat 220 °C - für Methylstyren 61 °C - für Styren 310 °C (für Polymerisationen in Masse)

„Ceiling“ – Temperatur (Tc) (Beeinflussung) Herabsetzung von Tc durch Verdünnung Erhöhung von Tc durch Druckerhöhung

Polymerisation Einteilung nach der Art der Initiierung Initiator: Ein Initiatormolekül lagert sich an ein Monomermolekül an, wobei die aktive Stelle des Initiators auf den Monomerbaustein übertragen wird.

Polymerisation Einteilung nach der Art der Initiierung Anionisch Kationisch Komplexkoordinativ Radikalisch

Ionische Polymerisation Kettenpolymerisation, die durch Ionen aus dissoziierenden Initiatoren ausgelöst wird

Polymerisation ungesättigter Vinyl-Verbindungen Monomer CH2=CH | R R - Elektronendonator R- Elektronenakzeptor - CH3 - CN - OR - COOR - SR - COR - NR2 - CH=CH

Anionische Polymerisation Als Initiatoren dienen Alkalimetalle, z.B. Li-Butyl oder Na-Naphtalin Reaktion muß unter strengstem Wasserausschluß realisiert werden ! Lösungsmittel von entscheidender Bedeutung für die Reaktionsgeschwindigkeit

Anionische Polymerisation („Lebende“ Polymerisation) Tendenz zum Kettenabbruch bei niedrigen Temperaturen äußerst gering Blockcopolymerisation im einfachen Zulaufverfahren möglich, wenn Carbanion des „lebenden“ Polymers nucleophiler ist Sehr enge Molmassenverteilung: Mw/Mn = 1 + 1/Pn

Kationische Polymerisation Als Initiatoren dienen Säuren oder Lewis-Säuren in Gegenwart äquimolarer Mengen Wasser Kettenabbruch durch Protonenübertragung oder Ladungsausgleich

Koordinative Polymerisation Als Initiatoren dienen Übergangsmetall-Komplexverbindungen Kopf-Schwanz-Addition Gleichartige Taktizität durch Ausrichtung der Monomeren im Übergangszustand Sehr breite Molmassenverteilung: Mw/Mn  10

Radikalische Polymerisation Radikalbildner: - Peroxide - Azoverbindungen - Redoxsysteme - Sauerstoff

Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation Kettenstart: k1 I  2 I. vst = 2 k1 [I] k2 I. + M  IM. vst = k2 [I.] [M]

Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation Kettenwachstum: kw Pi. + M  Pi+1. vw = kw [Pi.] [M]

Polymerisationsverlauf einer radikalischen Polymerisation Kettenabbruch: ka Pi. + Pj.  Pi - Pj va = ka [Pi.]2

Bodensteinsches Stationaritätsprinzip (quasistationärer Reaktionsverlauf) d [P. ] /dt = vst –va = 0

Polymerisierbarkeit von Monomeren Initiator: Radikal Kation Anion Übergangs-metallkomplex Ethylen + _ Propylen (+) Isobutylen Acrylnitril